Apple iPhone X Test

Iphone X

Vor ziemlich genau zwei Wochen kam das Apple iPhone X auf den Markt. Mein ganz persönliches Fazit könnt ihr euch in diesem Test durchlesen.

Am 9. Januar 2007 präsentierte Steve Jobs das erste iPhone, ein Gadget, welches heute viele als die Erfindung des Smartphones bezeichnen. Das ist nun 10 Jahre her, doch das Smartphone hat Apple damals nicht erfunden. Das erste iPhone war noch nicht mal „smart“ und mehr „phone“ als die Modelle von Nokia und Co, die schon längst sowas wie Apps kannten. Trotzdem revolutionierte es den Markt.

Für mich wurde das iPhone jedoch erst mit der Einführung des App Store ein Jahr später und dem iPhone 3G interessant. Mit diesem Schritt holte Apple nicht nur zur Konkurrenz auf, das Konzept des App Store (geschlossen, hohe Qualität) war glaube ich der entscheidende Punkt, warum das iPhone danach durchstartete. Bis heute gibt es (meiner Meinung nach) die besten Apps im App Store von Apple.

Apple Iphone X Header

Die Konkurrenz realisierte sehr schnell (einige nicht ganz so schnell), was dieser Schritt für die Branche bedeuten wird. Seit dem haben viele versucht in diesem Markt Fuß zu fassen, doch nach einem Jahrzehnt ist ein Duopol aus Android und iOS entstanden. Nur Google konnte, gemeinsam mit den Partnern, eine Alternative zu Apple erschaffen, die es auch heute noch erfolgreich gibt.

Wobei man hier anmerken muss, dass der Android-Markt gar nicht so vielfältig ist und am Ende von Samsung bei den Verkaufszahlen klar dominiert wird.

Beim iPhone gab es in den letzten 10 Jahren einige Meilensteine, für mich waren es wie erwähnt das iPhone 3G, dann das iPhone 4, gefolgt vom iPhone 6 (Plus) und nun dem iPhone X. Wobei das Wort Revolution auf diesem gesättigten Markt definitiv nicht angebracht ist, es ist eine Evolution. Doch auch die kann, wie man beim iPhone X sieht, sehr groß ausfallen. Kein Smartphone wird aktuell so heiß diskutiert.

iPhone X: Test als Video

Ich habe zum iPhone X auch ein Video gemacht, welches ich euch hier einfach mal einbinde. Es ist sehr lang geworden, doch das ist der Test auch. Zu einem so großen Schritt gibt es viel zu sagen. Falls euch das nicht interessiert geht es nach dem Video weiter, falls euch das Video gefällt würde ich mich über einen Daumen hoch freuen.

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iPhone X: Das hochwertigste Smartphone

Vorab: Testberichte sind immer subjektiv. Ich bin seit ein paar Jahren ein iPhone-Nutzer, das wollte ich direkt erwähnt haben. Als „Fanboy“ würde ich mich aber nicht bezeichnen, seit dem iPhone 6s habe ich die magere Entwicklung oft kritisiert.

Doch mir dem iPhone X liefert Apple nun endlich das iPhone, welches ich mir als Nachfolger für das 6 gewünscht hätte. Dünner Displayrand, OLED, Qi, schnelles Laden, bessere Kamera, all das findet man hier. Und dazu auch noch das derzeit schnellste Smartphone und eine Technologie, die komplett neu ist: Face ID. Apple hat sich nämlich vom Fingerabdrucksensor verabschiedet.

Doch fangen wir am Anfang an: Das iPhone X ist das hochwertigste Smartphone, welches ich in den letzten Jahren in der Hand hatte. Das liegt nicht am Glas auf der Front und Rückseite, das haben viele, sondern am Edelstahlrahmen. Der verleiht dem Gerät etwas mehr Gewicht und lässt es hochwertiger wirken.

Apple Iphone X Test6

Bei der Verarbeitung kann man die Konkurrenz nur noch selten kritisieren, aber das iPhone X legt die Messlatte trotzdem ganz hoch an. Keine Spaltmaße, kein Knarzen, alles wirkt wie ein schwarzes Stück Glas. Ich habe das Modell in Space Grau, wobei das alles heißen kann, denn Apple besitzt keine einheitliche Farbe für Space Grau.

Es sieht in meinen Augen aber etwas „einheitlicher“, als die drei Farben beim weißen Modell aus, doch Design ist am Ende eine reine Geschmacksfrage.

Kurz: Das iPhone X ist sehr hochwertig, perfekt verarbeitet und liegt auch gut in der Hand. Kommt man von einem iPhone 7, dann muss man sich erst an das etwas breitere, höhere, dickere und schwerere Gerät gewöhnen, doch das ist bei mir nach 2-3 Tagen der Fall gewesen. Vielen ist das vielleicht egal, da sie ihr Gerät in ein Case packen, Design spielt für mich aber eine große Rolle.

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PS: Die Kamera steht etwas weit aus dem Gerät raus, was glaube ich auch von Apple gewollt und dank der neuen Anordnung fast schon ein Markenzeichen geworden ist. Man hätte die Kanten aber weniger scharf und mehr wie beim iPhone 7 designen können. Doch auch hier: Bei einem Case ist das am Ende egal.

iPhone X: Eines der besten Displays

Das Display ist nun ein OLED-Display, doch das sieht man auf den ersten Blick nicht sofort. Bei längerer Benutzung fällt es einem auf, aber am Anfang wirkt es wie eine bessere Version des vom iPhone bekannten LC-Displays. Das liegt aber daran, dass Apple die Farben nicht so sehr wie Samsung „poppen“ lässt.

Am Ende ist es eine Frage der persönlichen Vorliebe. Ich finde das Display gehört aber definitiv zu den besten auf dem Markt und besitzt eigentlich nur eine kleine Schwäche, die jedoch jedes OLED-Display mitbringt: Es ist leicht bläulich, wenn man seitlich auf das Display schaut. Mache ich nicht, mir also egal.

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Apple nennt es Super Retina Display, am Ende kommt das iPhone X aber auch „nur“ auf 2436 x 1125 Pixel. Es ist kein QHD, aber ich bleibe dabei: Braucht man nicht, da man den Unterschied (ohne VR-Brille) sowieso nicht sieht. Trotz PenTile-Matrix habe ich im Alltag keine Pixel gesehen. Doch es bedarf auch Aufklärung.

Viele haben es bereits gemacht, viele aber noch nicht: Wie auch bei den ganzen Smartphones mit 2:1-Display (beim iPhone ist es sogar ein Seitenverhältnis 19,5:9) darf man hier nicht 1:1 umrechnen. 5,8 Zoll sind keine 5,8 Zoll wie wir sie bisher bei 16:9-Displays kennen. Rechnet man die Nodge und abgerundeten Seiten mit ein, dann hat man am Ende ähnlich viel Display wie bei einem iPhone 8 Plus.

Nur eben mit deutlich weniger Displayrand und einem längeren Display. Ich finde das ist aber am Ende ein Vorteil bei der Haptik, denn das Gerät ist nicht so breit.

Ich bleibe dabei: Die Nodge stört nicht im Alltag. Anfangs war es bei den Videos im Fullscreen-Modus komisch, doch selbst daran habe ich mich gewöhnt. Nach zwei Wochen ist es eben so. Anfangs fällt sie einem leicht auf, dann gewöhnt man sich in den meisten Situationen daran und bei einem schwarzen Hintergrund vermisse ich sie sogar fast. Es wird das Markenzeichen der nächsten iPhone-Generation, Apple versteckt sie nämlich nicht und baut sie bei jedem noch so kleinen Icon ein.

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Zwei Dinge: 3D Touch ist mittlerweile zum Standard bei mir geworden. Ich teste aktuell sehr viele Smartphones mit Android und vermisse die Funktion dort. Das habe ich beim iPhone 6s damals nicht gedacht. Das Feature wird immer noch sehr lieblos behandelt, doch ich nutze es trotzdem 20+ Mal am Tag.

Zu True Tone musste ich mich zwingen. Am ersten Freitag habe ich es direkt mal ausgestellt. Am Samstag wollte ich es nutzen, doch es gefiel mir nicht. Dann dachte ich mir am Sonntag: Nutze es für den Test wenigstens mal eine Woche. Und siehe da: Es wird nun dauerhaft aktiviert bleiben und ich möchte es überall haben.

Was macht True Tone? Es regelt die Farben auf dem Display und lässt es oft ein bisschen „wärmer“ wirken. Anfangs wirkt es aber einfach nur gelblich.

iPhone X: Mehr als genug Power

Unter der Haube werkelt der Apple A11 Bionic Chip, dem 3 GB Arbeitsspeicher zur Seite stehen. Es ist das schnellste Smartphone in meinen Augen. Es fehlt mir nur noch ein 120 Hz Display (die 120 Hz gibt es nur bei Touch-Eingaben). Die 3 GB RAM reichen bei iOS locker aus, doch das RAM-Management von iOS 11 ist nicht so gut. Darauf möchte ich weiter unten aber noch einmal eingehen.

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Der Punkt Power ist schnell abgehakt: Das Apple iPhone X ist eines der schnellsten Smartphones auf dem Markt und wird für viele Jahre genug Power besitzen. Man spürt wie immer, dass Apple die Hardware und Software gemeinsam entwickelt.

Doch der Punkt Leistung ist seit 1-2 Jahren eher in den Hintergrund gerückt. Wir leben in einer Zeit, in der selbst Mittelklasse-Smartphones für 350 Euro meiner Meinung nach genug Power mitbringen. Natürlich heben sich die Spitzenmodelle noch mal von diesen ab, aber es ist schon lange nicht mehr so, dass die reine Power am Ende ein Verkaufsargument bei einem Smartphone ist.

iPhone X: Die zweitbeste Kamera

Umso wichtiger ist die Kamera und hier habe ich bis zum Herbst nicht gedacht, dass da dieses Jahr so ein Sprung passiert. Das Stichwort lautet Machine Learning und durch Dinge wie einen Porträtmodus mit Studiolicht hebt sich das iPhone X, wie auch das iPhone 8 Plus, von anderen Modellen ab. Das mit dem Porträtlicht klappt nicht immer, aber wenn es klappt, dann sieht das beeindruckend aus.

Ich habe in den letzten Wochen einige Spitzenmodelle getestet und finde alle haben mittlerweile eine sehr gute Kamera verbaut. Selbst Huawei, bei denen die Kamera in meinen Augen oft ein Kritikpunkt war. Von allen Modellen, die ich mir angeschaut habe, haben das iPhone X und Pixel 2 (XL) meiner Meinung nach die beste Kamera.

Im direkten Vergleich finde ich, dass das Pixel 2 dem iPhone aber oft ein kleines bisschen überlegen ist. Nicht bei einem ruhigen Bild in einer perfekten Situation, aber vor allem beim Porträtmodus, den ich mittlerweile sehr gerne nutze. Und das, obwohl das iPhone X eine zweite Kamera besitzt. Google besitzt eine minimal bessere KI, welche Dinge wie Haare ein bisschen besser erkennt.

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Aber davon abgesehen war ich überrascht, dass man den Unterschied im Vergleich zum iPhone 7 doch sieht. Mit dem iPhone X gelingen mir bessere Bilder. Der Unterschied ist nicht gewaltig, aber er ist zu sehen. Ebenfalls ein großer Pluspunkt, vor allem im Vergleich zum iPhone 7/8 Plus: Die zweite Kamera besitzt nun eine optische Bildstabilisierung. Damit wird der Zoom-Modus meiner Meinung nach endlich nützlich und liefert bessere Bilder im Alltag.

Das iPhone X besitzt übrigens auch einen Porträtmodus bei der Frontkamera, der dank den neuen Sensoren ermöglicht wird. Das klappt gut, aber nicht so gut wie mit der Hauptkamera und – auch hier wieder der Vergleich, da ich beide Modelle derzeit parallel teste – beim Pixel 2. Ich bin mir aber sicher, dass das mit der Zeit besser wird und Apple die Funktion mit Updates weiter optimiert.

Kurz: Die Kamera liefert sehr gute Bilder und besitzt mit dem Porträtlicht eine sehr spannende Funktion, die ein Alleinstellungsmerkmal ist. Ich finde die KI des Google Pixel 2 ist der des iPhone X bei Porträtbildern jedoch etwas überlegen.

iPhone X: Face ID ist besser als Touch ID

Ich war sehr skeptisch bei den Gerüchten im Vorfeld und muss zugeben, dass ich trotz vielen negativen Meldungen immer die Hoffnung hatte, dass das iPhone X das erste Modell mit einem perfekten Fingerabdrucksensor unter dem Display wird. Es gab Gerüchte über einen Button auf der Seite und Rückseite, was ok, aber für mich nicht optimal ist. Ich dachte, dass es am Ende so eine Notlösung wird.

Doch Apple hat nicht nur den Home-Button, sondern auch Touch ID entfernt. Die Technologie wird von Face ID ersetzt. Ich habe schon ein paar Geräte mit einer Gesichtserkennung genutzt, doch das iPhone X ist ein komplett anderes Level.

Die Gesichtserkennung ist deutlich sicherer, als bei einem Samsung Galaxy S8 und Note 8, welche man mit einem Foto austricksen kann. Ich bin mir nach zwei Wochen sicher: Face ID ist gut genug, um Touch ID zu ersetzen.

Face ID ist natürlich nicht perfekt und hat auch Nachteile. Wenn der Winkel zum Beispiel zu groß ist, dann wird das Gesicht nicht erkannt. Oder wenn man das Gerät nicht direkt anschaut (kann in den Einstellungen aber auch geändert werden).

Apple Iphone X Display Header

Wie Face ID funktioniert wisst ihr aber vermutlich, die Frage ist nun: Wie schlägt sich die Technologie im Alltag? Sehr gut. Face ID ist Touch ID in vielen Situationen etwas überlegen und funktioniert „intuitiver“. Gerät anschauen, hoch wischen, fertig. Da gewöhnt man sich nach ein paar Tagen so sehr dran, dass man einen Button auf einmal als Rückschritt empfindet. Doch dazu mehr beim iOS 11.

Face ID scheitert auch ab und zu, keine Frage. Ich hatte in den zwei Wochen ein paar Mal eine Situation, in der Face ID nicht funktionierte. Ich musste das iPhone dann etwas anheben und dann ging es. Bei Dunkelheit gibt es übrigens überhaupt keine Probleme. Face ID hat sich bei mir übrigens auch spürbar verbessert, denn man kann die Funktion „trainieren“, wenn man den Code eingibt, nachdem man nicht erkannt wurde. Dann wird ein neues Bild von euch gespeichert.

Und ganz ehrlich: Touch ID ist gut und auch etwas schneller, aber nicht perfekt. Hier hatte ich im Alltag auch immer mal Situationen, in denen Touch ID versagte. Nach dem Händewaschen, wenn der Daumen nicht ganz trocken war zum Beispiel. Hier hat Face ID dann keine Probleme und funktioniert besser.

Kurz: Beide Technologien haben ihre Vor- und Nachteile. Am liebsten hätte ich beide in einem Gerät und die Wahl. Aber, wenn Fingerabdrucksensor, dann nur auf der Front und da es keinen Rahmen gibt nur unter dem Display und das ist aktuell noch nicht möglich. Seite und Rückseite sind für mich ebenso ein Rückschritt. Face ID ist in meinen Augen nicht „besser“, aber gut genug um Touch ID zu ersetzen.

PS: Sollten wir an den Punkt kommen, wo Face ID das Gesicht aus jedem Winkel und von jeder Entfernung sofort erkennt, dann ist die Technologie Touch ID überlegen.

iPhone X: Optimierte Akkulaufzeit

Da ist es wieder, mein Lieblingsthema die Akkulaufzeit. Es ist nicht möglich eine objektive Aussage dazu zu treffen. Ich kenne Nutzer, die kommen mit einem iPhone 7 gute zwei Tage aus und Nutzer, die ein Mate 10 Pro mit 4000 mAh um 17 Uhr (ich) in die Knie zwingen können. Dieser Punkt ist rein subjektiv.

Aber, ich habe trotzdem etwas festgestellt. Der Akku des iPhone X ist mit 2716 mAh ein bisschen stärker, als der des iPhone 7. Ich komme von einem iPhone 7 und dachte, dass man damit am Ende wohl nur das größere Display ausgleichen kann. Doch Apple spricht von 2 Stunden zusätzlicher Akkulaufzeit im Vergleich zum 7.

Auf diese 2 zusätzlichen Stunden komme ich nicht, aber mit dem iPhone X habe ich am Anfang mit den gleichen Einstellungen wie beim 7 ein bisschen mehr Akku am Nachmittag übrig gehabt. Da ich meistens daheim arbeite und mein Gerät immer laden kann habe ich also folgendes gemacht: Die Displayhelligkeit höher gestellt.

Die zusätzliche Stunde (ungefähre Angabe) brauche ich nicht, es muss vor dem Abend sowieso an den Strom, die zusätzliche Helligkeit begrüße ich aber.

Und so wird es bei jedem unterschiedlich sein. Nutzt man das Display auf niedriger Helligkeit mit einem schwarzen Wallpaper (stromsparend bei OLED), dann kommt man sicher auch gut über den Tag. Es kommt nicht an die Akkuleistung eines Plus-Modells heran, doch das kleine iPhone übertrifft es.

Apple Iphone X Test7

Zwei Dinge, die ich endlich nicht mehr kritisieren muss bei einem iPhone-Testbericht und über die ich mich sehr gefreut habe: Kabelloses und schnelles Laden.

Kabelloses Laden funktioniert zum Glück über Qi (aktuell mit 5W und ab iOS 11.2 dann mit 7,5W), ich hatte schon Angst, dass man wie bei der Apple Watch einen eigenen Standard nutzt. Hier darf man jetzt übrigens auch gerne mal das offene Qi nutzen, das hätte ich ehrlich gesagt bei der Apple Watch Series 3 erwartet.

Das iPhone X kann jedoch nicht so schnell wie beispielsweise ein Samsung Galaxy S8 geladen werden, welches schon 15W unterstützt. Die Geschwindigkeit spielt beim kabellosen Laden für mich keine große Rolle, schön wäre es aber gewesen. Aber so hat Apple dann ein Verkaufsargument für das iPhone im nächsten Jahr.

Apple Iphone X Test4

Schnelles Laden funktioniert über USB C Power Delivery, den meiner Meinung nach besten Standard dafür, den zum Beispiel auch Google nutzt. Das iPhone X setzt aber weiterhin auf einen Lightning-Anschluss, man benötigt also neues Zubehör, welches nicht im Lieferumfang enthalten ist. Bei einem Preis von 1150 Euro ein Witz.

Möchte man das volle Potential des iPhone X nutzen, dann benötigt man einmal das USB-C-auf-Lightning-Kabel und das MacBook-Netzteil von Apple. Das kostet (UVP) 88 Euro. Doch es geht deutlich günstiger und ähnlich schnell und zwar mit dem iPad-Zubehör. Das Netzteil gibt es für unter 20 Euro und man kann das mitgelieferte Kabel nutzen. Einen Vergleich der Ladegeschwindigkeiten findet ihr hier.

Kurz: Die Akkulaufzeit des iPhone ist weiterhin Durchschnitt, aber Apple ist nun endlich im Jahr 2017 angekommen und bietet kabelloses und schnelles Laden. Beim schnellen Laden könnte man jedoch das Netzteil mit in den Lieferumfang legen.

iPhone X: iOS 11 hat noch Potential

Sucht man beim iPhone X nach Schwachstellen, so ist das meiner Meinung nach ziemlich schwer. Ein Punkt ist mir nach zwei Wochen aber aufgefallen: iOS. Nicht iOS selbst, das Betriebssystem ist immer noch gut, aber es wirkt auf dem iPhone X oft „unausgereift“. Hier und da ist zu viel Platz vorhanden und es wirkt manchmal so, als ob man es einfach nur gestreckt, aber nicht für das Display „entwickelt“ hat.

Ich vermisse einen Split-Screen-Modus und ich vermisse immer noch sowas wie gestapelte Benachrichtigungen. Andere Hersteller haben hier in den letzten Jahren, (vor allem Samsung beim Note) gezeigt, was man mit einem größeren Display so machen kann. Und auch Google hat mittlerweile einen Modus für zwei Apps in Android eingebaut, den man selbst mit einem 5 Zoll Display nutzen kann.

Sowas ist unglaublich praktisch und vermisse ich mittlerweile. iOS 7 war damals ein sehr großer Schritt und in den 3 Jahren danach hat man das OS gut optimiert. Nun wird es mal wieder Zeit für einen größeren Schritt, iOS 11 ist gut und vor allem für das iPad wichtig, aber das iPhone blieb ein bisschen auf der Strecke. Vor allem das iPhone X, welches nun deutlich mehr Potential besitzt.

Apple Iphone X Test2

Doch davon abgesehen läuft iOS. Es läuft und läuft und läuft. Es ist immer noch extrem flüssig und besitzt eigentlich nur eine Schwäche: RAM-Management. Trotz den 3 GB im iPhone X und iPhone 8 Plus ist das wirklich nicht optimal. Heißt: Apps werden zu früh geschlossen. Die Performance beeinflusst es aber nicht.

Das mit den Gesten gefiel mir schon nach dem ersten Wochenende gut und ich bin nun sicher: Es ist deutlich besser als die Bedienung über einen Home-Button. Auch besser als ein virtueller Home-Button, der am Ende zu viel Platz auf dem Display beansprucht. Ich mag die Bedienung auf dem iPhone X mit den Wischgesten.

An die Nodge habe ich mich gewöhnt, an die Software-Leiste unten nicht. Sie ist in meinen Augen störend und wenn man die Gesten nach 1-2 Tagen drin hat auch komplett überflüssig. Wozu ist sie dann noch da? Um einem weiterhin zu zeigen, dass man nach oben wischen kann? Das weiß ich nach ein paar Stunden mit dem Gerät, das muss man mir wirklich nicht dauerhaft anzeigen.

Schön wäre eine Option, bei der man den Balken deaktivieren kann. Man muss ihn nicht komplett entfernen, einige mögen ihn, ich empfinde es ihn als störend.

Apple Iphone X Test3

Achja, einige Apps wurden auch zwei Wochen nach Marktstart noch nicht für das neue Display angepasst. Bei mir sind es mittlerweile aber sehr viele und auch ein paar, bei denen ich nicht so schnell damit gerechnet hätte. Das ist aktuell noch ein „Problem“, da es oben und unten schwarze Balken bei alten Apps gibt, aber das ist nichts, was lange andauern und in 1-2 Monaten gelöst sein wird.

Dennoch, iOS 11 ist für mich die größte Schwachstelle des iPhone X. Nicht, weil das OS schlecht ist, sondern weil Apple hier meiner Meinung nach viel Potential (und sehr viel Platz) verschenkt. Meine Erwartungen an iOS 12 sind verdammt hoch.

iPhone X: Sonstiges

  • Das iPhone X ist nach IEC Norm 60529 unter IP67 klassifiziert, sprich gegen Wasser und Staub geschützt.
  • Es gibt den neuen W2-Chip von Apple, was Bluetooth 5-Support bedeutet. Das ist aktuell noch nicht relevant, wird es dann aber spätestens im Frühjahr 2018. Nur schade, dass Apple keine AirPods mit W2-Chip nachgereicht hat.
  • Überraschung: Der 3,5 mm-Anschluss ist weiterhin weg und ich wiederhole mich in jedem Test gerne: Mir vollkommen egal, da seit locker 5 Jahren nicht mehr genutzt. Der entsprechende Adapter ist übrigens wieder im Lieferumfang enthalten.
  • Die Stereo-Lautsprecher sind wirklich gut und noch mal besser als beim iPhone 7, kommen aber nicht an die „echten“ Frontlautsprecher des Pixel 2 heran. Das liegt daran, dass der eine Lautsprecher in der Hörmuschel sitzt und nicht so gut ist und sich der zweite auf der unteren Seite befindet, spricht auch ab und an mal verdeckt wird, wenn man das Gerät quer hält. Aber es ist die beste Lösung, die ich bisher bei einem so dünnen Rahmen gesehen habe.

Apple Iphone X Test10

  • Es gibt weiterhin nur ein 5W Netzteil im Lieferumfang, was bei einem Preis von 1149 Euro ehrlich gesagt ein Witz ist. Es muss kein Netzteil mit 29W und USB C Power Delivery sein, aber das Netzteil des iPad (12W) wäre in meinen Augen Pflicht. Das kostet aber nicht so viel und man kann das mitgelieferte Lightning-Kabel nutzen.
  • Das iPhone X gibt es mit 64 GB und 256 GB Speicher. Meine Meinung dazu habe ich ja schon hier aufgeschrieben. Es ist ein simpler Trick, mit dem man die Nutzer in der Auswahl einschränkt und damit mehr Geld verdienen möchte. Ich hätte mir bei einem Basis-Preis von 1149 Euro definitiv 128 GB Speicher gewünscht, in dieser Preiskategorie kritisiere ich die 64 GB.
  • Mir fehlt eine Always-On-Option für das OLED-Display, die andere Hersteller mittlerweile nutzen und an die ich mich beim Pixel 2 gewöhnt habe. Die Apple Watch gleicht das zwar etwas aus, da ich alles am Handgelenk sehe, aber es wäre trotzdem schön eine solche Option zu haben.
  • Die Sprachqualität ist gut, reicht mir zumindest aus. Mehr kann ich dazu nicht sagen, denn die „Telefon-Funktionen“ rücken bei mir immer weiter in den Hintergrund.

iPhone X: Das Fazit

Ein Punkt fehlt im Testbericht ganz bewusst: Meine Meinung zum Preis. Die wollte ich mir beim X für das Fazit aufheben, denn es ist neben der Nodge der häufigste Kritikpunkt in Testberichten. Objektiv kann man das nicht beantworten, doch was denke ich subjektiv dazu? Es ist kompliziert.

Ich habe mir seit dem 6s ein solches iPhone gewünscht und es besitzt in meinen Augen keine großen Schwachstellen. Es ist nicht perfekt und von iOS 12 erwarte ich mehr, aber es besitzt alles, was ich in einem Smartphone haben möchte. Wenig Rand, Qi, Fast Charge, tolles Display, sehr gute Kamera, schnelle Performance, eine gute Haptik und dazu eine akzeptable Akkulaufzeit. Das alles bietet das X. Es gibt kein Modell (für mich), welches ein besseres Gesamtpaket bietet.

Apple Iphone X Test1

Also ja, mir war es das in diesem Jahr Wert. Ein iPhone 8 wäre mir keine 500 Euro Wert gewesen. Ob mir weniger Geld lieber gewesen wäre? Sicher, immer. Aber trotzdem bin ich bereit gewesen den Schritt zu machen und bereue es nicht.

Das iPhone X fühlt sich endlich wie ein modernes Smartphone an und liefert all die Funktionen, die ich bei Android in den letzen 2-3 Jahren immer wieder genutzt habe. Das iPhone 6s war ein magerer Schritt, das iPhone 7 auch, das iPhone X ist endlich der Schritt, den ich erwartet habe. Und der hat bei Apple seinen Preis.

Ich bin aber auch gerne ein Early Adopter und glaube, dass der Schritt kommendes Jahr nicht so groß sein wird, vielleicht werde ich da auch mal eine Generation beim iPhone überspringen. Doch das X wollte ich mir nicht entgehen lassen und ich bin gerne bei neuen Technologien wie Face ID vorne dabei und teste sie. Das iPhone X fühlt sich gleichzeitig vertraut, aber dennoch komplett neu und modern an.

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Wertung des Autors

Oliver Schwuchow bewertet Apple iPhone X mit 4.5 von 5 Punkten.

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