Callstel 360-Grad-Panoramaständer für Smartphones im Test

Brauchbare Stative und Panoramaständer für Smartphones sind leider eine Seltenheit und das, obwohl gerade in teureren Geräten immer bessere Kamera-Technik verbaut wird. Ich habe zum Beispiel den BubblePod mit „Eieruhr“-Technologie über Kickstarter finanziell unterstützt, bisher ist es aber noch nicht zur Auslieferung gekommen. Nun stellte Pearl den Callstel 360-Grad-Panoramaständer für knapp 30 Euro vor, den ich mir etwas genauer angeschaut habe.

Callstel 360-Grad-Panoramaständer

Vorweg sei angemerkt: Nach all den Jahren, in denen ich nun mit Technik im Allgemeinen zu tun habe, ist es mir nicht oft passiert, dass ich billiges Zubehör finde, welches ähnliche teure Produkte ersetzen kann. Wer sich ein wenig auskennt, der weiß, was er für 30 Euro erwarten kann und was nicht. Oftmals wecken die Werbeversprechen höhere Erwartungen, als man für so wenig Geld überhaupt realisieren kann. Nicht umsonst ist alles was irgendwie mit professioneller Fotografie zu tun hat, meist ziemlich teuer. Hier aber handelt es sich um ein Hobby-Zubehör. Meine Erwartungen waren dementsprechend niedrig, denn eigentlich habe ich nur erwartet, dass ich brauchbare Panorama-Fotos schießen kann und mehr verspricht der Hersteller auch nicht.

Eckdaten und Benutzung

pano mit iphoneDie Eigenschaften des Callstel 360-Grad-Panoramaständer sind schnell aufgezählt. Dieses kleine Zubehör lässt sich per Standardgewinde auf ein Stativ schrauben, nimmt ein Smartphone über die verbaute Halterung auf und fotografiert oder filmt dann auf Wunsch eine volle 360-Grad-Drehung (oder mehr). Laut dem Hersteller sollen alle Smartphones mit einer Dicke von bis zu 10 mm eingeklemmt werden können. Dem ist auch so, zum Beispiel ein Motorola Moto G passt nicht rein. Das iPhone mit einer dünnen Hülle aber ohne Probleme, genau so wie ein Motorola RAZR i.

Verbaut ist ein 370 mAh starker Akku, der per microUSB aufgeladen werden kann, zudem liegt eine Fernbedienung im Lieferumfang, die eine Reichweite von bis zu 8 Metern bietet. Den Akku des Drehstativs habe ich nicht leer bekommen. Testweise lief der Pano-Ständer auf voller Leistung mal 30 Minuten am Stück, bis dahin war keinerlei Abfall der Leistung zu spüren. Da für eine Aufnahme weder diese Leistung sinnvoll ist, noch so viele Umdrehungen notwendig, sollte der Akku also locker ausreichen, um über den Tag zu kommen. Zumal per microUSB auch ein Ladevorgang per Notladegerät möglich ist.

iphone im stativ

Die Haltevorrichtung für das Smartphone ist okay, wenn der Panoramaständer horizontal genutzt wird. Sobald eine etwas größere Neigung vorhanden ist, besteht die Gefahr, dass das Gerät herausrutscht. Hier wäre eine Gummibeschichtung oder ähnliches wünschenswert gewesen. Packt man das Smartphone in eine Hülle, dann sitzt es deutlich besser, aber das kommt auch immer etwas aufs Gerät an.

pano ständer halterungLeider ist auch der Druck der Haltevorrichtung nicht sonderlich groß, man klemmt das Gerät zwar ein, aber wirklich fest sitzt es nicht. Wie gesagt, so lange man das Stativ so ausrichtet, dass keine großartige Neigung entsteht, ist das alles kein Problem, „schräge“ Aufnahmen sind aber nur bis zu einem gewissen Punkt möglich. Schade.

Die Steuerung erfolgt im Grunde nur über die mitgelieferte Fernbedienung. Zwar gibt es auch einen Knopf an der Unterseite des Panoramaständers, an diesem lässt er sich aber nur aus- bzw. einschalten. Wurde das Zubehör zudem bereits an einem Stativ angebracht, dann ist dieser Knopf schwer erreichbar. Die Fernbedienung ist okay aber nichts besonderes. Sie bietet Möglichkeiten zur Regulierung der Geschwindigkeit und der Laufrichtung. In der Fernbedienung kommt eine Batterie vom Typ CR2025 zum Einsatz.

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Panorama Testaufnahmen

Ein kleiner Winterspaziergang gab mir die Möglichkeit, den Panoramaständer auszuprobieren. Genutzt habe ich einfach die native Panorama-Funktion im iPhone 5s, es wäre aber natürlich auch die Aufnahme mit anderen Apps und einer vollen Drehung problemlos möglich. Bei Google Maps konnte ich das Bild bisher leider nicht freigeben, es wird mir gar nicht zur Auswahl angeboten, obwohl es das laut dieser Anleitung eigentlich machen müsste. Photo-Sphere-Aufnahmen würden mehrere Achsen benötigen, sind hiermit also nur sehr einschränkt und mit stetiger Anpassung des Stativs machbar.

Wer das Bild in großer Auflösung anschauen möchte, der findet es hier bei Google+ oder hier bei Flickr (8 MB).

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Panorama aufgenommen mit dem iPhone 5s Originalgröße (8 MB)

Auch für Videos kann man den Panoramaständer theoretisch nutzen, allerdings läuft er auf der langsamsten Stufe nicht immer flüssig und auch diese ist meines Erachtens für ein Video noch einen Tick zu schnell. Für Videoaufnahmen wird er nicht beworben, daher will ich mich nicht beschweren, aber man sollte eben wissen, dass er dafür nur sehr eingeschränkt nutzbar ist.

Drehung des Panoramaständers

Damit ihr auch einen Eindruck davon bekommt, wie die Drehung an sich abläuft, gibt es davon auch noch ein kleines Demovideo. In diesem habe ich mit der Fernbedienung mehrere Modi durchprobiert.

Headset-Trick verhindert unschöne Motorgeräusche.

In der Natur der Sache liegt es, dass ein elektronischer Panoramaständer mit Motor auch Geräusche absondert. Dies kann vor allem bei Videoaufnahmen störend sein. Hier muss man zu einem kleinen Trick greifen, der übrigens bei allen derartigen Produkten, also auch dem oben erwähnten BubblePod o.ä., zum Einsatz kommen sollte. Optimal wäre also, ihr schließt ein externes Mikrofon bzw. ein Headset an. Dieses schaltet dann das interne Mikro des Smartphones aus und erlaubt zeitgleich eine Aufnahme des Tons aus dem Raum bzw. von eurer Stimme. Klappt auf jeden Fall super und ist eine gute Lösung, um kein Surren auf dem Video zu haben.

Mir unklar ist bisher noch, warum es überhaupt die schnellen Stufen gibt, anstatt eine feinere Abstufung der langsameren Drehung. Für ein Panorama-Foto benötigt man die langsamste bzw. die zweit-langsamste Stufe, für ein Video ist teilweise die langsamste bereits zu schnell. Hier besteht auf jeden Fall noch Optimierungsbedarf, dann könnte man den Panoramaständer auch besser für Videos nutzen.

callstel pano mit iphone

Solo und auf einem Stativ lässt sich der Callstel 360-Grad-Panoramaständer also ganz gut nutzen, wobei ich hier in fast jedem Fall die Nutzung mit einem Stativ empfehlen würde. Falls ich gewisse Punkt, die euch interessieren nicht im Beitrag angesprochen habe, dann dürft ihr gerne in den Kommentaren nachhaken.

Fazit: Sein Geld wert

Das Fazit fällt mir leicht, der 360-Grad-Panoramaständer von Callstel ist sein Geld wert, mehr aber auch nicht. Für einen Anschaffungspreis von 30 Euro bekommt man genau das, was der Hersteller verspricht, nämlich eine einfache Möglichkeit, Panorama-Fotos mit dem Smartphone aufzunehmen.

Hier muss darauf geachtet werden, dass er für Videos wirklich nur bedingt geeignet ist und nicht jedes Smartphone auch wirklich in die Haltevorrichtung passt. Wer solch ein Gadget in erster Linie für Videoaufnahmen sucht, der ist mit dem Callstel-Produkt nicht so gut beraten, außer man kann mit der relativ schnellen und teilweise ruckeligen Aufnahme leben. Nicht umsonst taucht das Wort „Video“ nicht einmal in der Produktbeschreibung aus.

Ansonsten bietet er einen ausdauernden Akku, eine solide Steuerung über die Fernbedienung und ein oftmals nützliches Stativgewinde. Zudem nimmt er kaum Platz weg und kann so zum stetigen Reisebegleiter für Hobbyfotografen werden.


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