Die Sache mit den kostenlosen Watchfaces

Kommentar

Ich persönlich habe nun mittlerweile sicher schon um die 20 Watchfaces selbst erstellt. Die ersten waren aus heutiger Betrachtungsweise eher sehr primitiv und stellten meist nur die Uhrzeit nebst Datum und vielleicht noch der verbleibenden Akkuleistung dar.

Das hat sich natürlich später dann mit dem erweiterten Funktionsumfang und der Übung deutlich verbessert. Mittlerweile sind solche Watchfaces im Grunde genommen schon eher ganze Programme, welche zig Funktionen beinhalten. Zur Schaffung dieser Watchfaces nutze ich den Watchmaker, welcher in meinen Augen ein unglaublich kraftvolles Werkzeug zur Erstellung dieser interaktiver und informativer Watchfaces ist.

Nun ist es so, dass diese Schaffungsphase eines solchen Watchfaces auch wegen der neuen Features und Möglichkeiten mittlerweile die Freizeit von mehreren Tagen verschlingt. Man bastelt etwas neues ein, testet es, verändert es, testet es usw. Dann wird nachgelesen, wie das neue Feature X oder Y eingebaut werden kann und dann gibt es auch noch Funktionen, wie beispielsweise die Kalener-Monatsansicht, welche allein mehrere Stunden für sich benötigt.

Zur kurzen Erklärung warum das alles so lange dauert (den blauen Kasten könnt ihr auch überspringen):

Info

Im Falle der Monatsansicht benötigt man im Grunde drei Elemente pro Tag. Einmal für die Darstellung des Tages in der normalen Monatsansicht, mit einem Kästchen drumrum für den aktuellen Tag und zuletzt noch die Farbe der Schrift, wenn das Kästchen drum herum ist. Jedes einzelne Element besteht aus einer Formel (LUA) die zur Berechnung des jeweiligen Tages eingefügt werden muss.

LUA erinnert mich da teilweise an einfache BASIC-Programmierung, aber auch das muss alles erst einmal angelernt werden. Menü-Funktionen werden beispielsweise nach dem Prinzip dargestellt, dass vorab eine Variable festgelegt wird „var_menu=1“ und diese dann bei der Darstellung des Objekts abgefragt wird:

var_menu==1 and 100 or 0

Also, wenn die Variable var_menu dem Wert 1 entspricht, dann die Sichtbarkeit auf 100 an sonsten 0.

Das muss alles am Handy oder Tablet eingetippt werden, da es für den Watchmaker keine OSX oder Windows-Anwendung gibt. Dann muss das WF wieder auf die Uhr transferiert werden und es geht wieder los mit testen usw. Natürlich ist der Kalender hier so ziemlich das heftigste Beispiel, aber ihr könnt euch nun sicher vorstellen, dass das erstellen eines Watchface gar nicht so einfach ist und teils auch enorm viel Zeit verschlingt.

Exakt das ist dann der Grund, warum man seine Arbeit gern mit der Öffentlichkeit teilen möchte. Jeder soll das Watchface gerne ebenfalls nutzen können. Deshalb finden sich solche Watchfaces auf Plattformen wie facerepo.com usw. Normalerweise sind die virtuellen Zifferblätter dort dann download-, importier- und editierbar.

Bedingt durch die dahinter stehende Arbeit kommt man dann vermutlich zwangsläufig auf die Idee vielleicht ein paar Euro dafür zu verlangen zu können. Die Lösung hierfür wäre, das Watchface in Google Play zu packen und eben für nen Euro zu verkaufen. Das hält aber sicher viele ab die Arbeit/das Watchface überhaupt erst zu installieren.

Die Frage war also, wie man das sonst anstellen könnte? Ich persönlich hatte dann die Idee einen kleinen Paypal-Hinweis in das Watchface zu packen. Wer also das Watchface gern nutzt und sich für die damit verbundene Arbeit bedanken möchte, kann mir auf diese Weise eine virtuelle Coke spendieren. Das war der Gedanke dabei. Leider war es so, dass ich dem Download-Counter minütlich dabei zusehen konnte, wie er immer größer wurde. Eine Paypal-Benachrichtigung suchte ich aber vergebens.

Meine Watchfaces sind insgesamt wohl grob 20.000 mal heruntergeladen worden. Bisherige erhaltene Benachrichtigungen aus der Paypal-App: Exakt zwei. Toller Schnitt, oder? ;-)

Dies führte nun dazu, dass ich das jüngste Watchface weiterhin kostenlos über Facerepo.com mit der Community geteilt, aber es nun protected hochgeladen hatte. Downloaden und nutzen des Watchfaces ist also problemlos möglich, aber eine Änderung bzw. der sonst übliche Blick in die Karten eben nicht mehr. Zur Erklärung hatte ich direkt noch einen kleinen Zweizeiler dazu gepackt, warum ich das gemacht hatte. Prompt gab es hierfür einen kleinen Shitstorm.

  • Wie kann ich nur?!
  • Das ist nicht das Prinzip von Watchfaces!
  • Ey Alter! Mach mal Änderung X und Y, wenn du es schon nicht kostenlos und editierbar hochlädst!
  • Soooviel zu lernen in deinem Watchface, aber leider nicht möglich da protected!
  • Da ist Fehlerchen X in den 1000 Zeilen Code!

Ich bekomme natürlich auch viele Likes (bzw. +1 bei Google Plus) und Kommentare wie diesen:

  • Das Watchface sieht so gut auf der ZenWatch2 aus, dass ich überlege mir die Uhr zu kaufen!
  • Thx! It looks AWESOME!
  • etc.

So hässlich und unnütz scheint das Watchface also gar nicht zu sein? Wisst ihr was seitdem der Paypal-Counter macht? Ihr ahnt es sicher schon… -> DREI. Das hat mich schon fast gefreut, aber irgendwie ist es doch auch traurig, dass die Arbeit heute nichts mehr wert ist, oder?

Ich persönlich überlege nun, ob ich überhaupt noch Watchfaces hochlade. Ich kann sie ja auch nur selbst nutzen und spare mir den Stress? Wie steht ihr denn zu Shareware oder Spenden an Entwickler für Freeware? Ist das tatsächlich so wie bei Bedienungen, den man das zuviel gegebene Rückgeld nur dann zurück gibt, wenn man selbst mal Kassierer war und Abends den Bestand im Geldbeutel rechtfertigen musste? Vielleicht reagiere ich auch einfach nur zu heftig? Ich freue mich über jeden Kommentar hierzu.


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