Erstkontakt: Sony α7 Kleinbild-Systemkamera

Hardware

Nachdem ich mir vor kurzem die Einsteiger-Kamera meiner Freundin angesehen habe, bin ich nun am anderen Ende des Sony-Systemkamera-Spektrums angelangt: Auf meinem Schreibtisch liegt seit Freitag eine Sony α7 mit Sensor im Kleinbildformat.

Ich grabe zum Einstieg gern noch mal die Grafik aus dem obigen Beitrag aus:

Seht ihr das 2/3″? Das ist zum Beispiel ein Nokia Lumia 1020.

Die anderen technischen Details findet ihr ebenfalls im verlinkten Beitrag. Mittlerweile sind die α7 und α7R seit einigen Wochen im Handel und erfreuen sich gerade unter Fotografen, die noch aus Filmzeiten ihren Objektivpark besitzen, großer Beliebtheit. Durch die kurze Flanschdistanz der spiegellosen Kamera kann nahezu jedes Objektiv aus alten und durchaus auch neueren Zeiten adaptiert werden. Ich selbst würde mich höchstens als enthusiatischen Halblaien bezeichnen, ich habe an der EOS M aber schon diverse Canon FD-Linsen aus den 80ern betrieben, an einem Kleinbildkamera kommen diese natürlich erst richtig zur Geltung – und zum Umstieg musste ich nur in einen Adapter investieren.

Die Sony α7 mit adaptiertem Canon New FD 50mm f/1.4-Objektiv.

An der α7 fällt der Crop-Faktor der kleineren Sensoren weg (am weitverbreiteten APS-C-Format zwischen 1,5 und 1,6), sodass die Objektive ihre „echte“ Brennweite nutzen. Das oben abgebildete Canon-Objektiv mit 50mm hat an der EOS M z.B. eine äquivalente Brennweite von 80mm. Ein Kleinbildsensor bietet mehr kreative Möglichkeiten der Freistellung und Bildgestaltung. Das Altglas hat zudem den entscheidenden Vorteil, den Geldbeutel zu schonen.

Sony α7 und das Kit-Objektiv SEL-2870.

So gehen neben der Kamera auch die Objektive ordentlich ins Geld, eine Tatsache, der man sich bei der Anschaffung der Kamera unbedingt bewusst sein sollte. Mit etwa 1.500 € für den Body ist die Sony α7 im Vergleich ein Schnäppchen, die Objektive fangen aber dann halt auch im oberen dreistelligen Bereich an. Alternativ lassen sich bisherige Objektive für Sonys E-Bajonett anschließen, die wahlweise als Ausschnitt oder Vollaufnahme mit deutlicher Vignettierung verwendet werden können.

Ein für die NEX-Kameras gerechnetes Objektiv zeigt am Kleinbild deutliche Vignettierung.

Adaptierte Linsen sind hier oftmals günstiger, man ist dafür aber bei vielen Anschlüssen auf manuelles Fokussieren angewiesen.

Hier unterstützt die α7 den Anwender mit Focus Peaking, einer Funktion, die Bereiche mit hohem Kontrast im Sucher bzw. Display farbig markiert. Hoher Kontrast ist ein Zeichen von Schärfe, nicht immer sollte man sich aber darauf allein verlassen.

Sony α7 mit ausgeklapptem Display, das aktuell die Einstellungen zeigt.

Das eben erwähnte Display lässt sich nach oben und unten abwinkeln, hat aber zwei Sachen, die mich etwas stören: Zum einen ist es nicht ausklappbar, zum anderen ist es nicht touchfähig. Beides Sachen, die man meiner Meinung mit dem Nachfolger abstellen sollte. Bei der EOS M hatte ich keinen Sucher, habe ihn aber auch nicht wirklich vermisst. Der elektronische TruFinder der α7 hat das nachhaltig geändert. Ich empfinde ihn als fantastisch, gerade die Möglichkeit, beim manuellen Fokussieren auf 100%-Ansicht zu zoomen, ist extrem hilfreich.

Blick durch den Sucher der Sony α7. Ich bitte die leichte Unschärfe zu entschuldigen.

Die Menüführung der Kamera ist aufgeräumt und wird durch diverse Rädchen und Knöpfe unterstützt. Für den schnellen Wechsel wäre wiederum ein Touchscreen super, über ein konfigurierbares Schnellzugriffsmenü sind häufig genutzte Einstellungen dennoch nicht weit entfernt. Die Position der Menü-Taste einsam und allein auf der linken Seite irritiert etwas und erfordert eine beidhängige Bedienung.

Die Einstellungsmöglichkeiten über Rädchen und Knöpfe. Nicht im Bild: Menü-Taste links.

Die α7 liegt gut in der Hand, durch den Griff habe ich ein wesentlich sichereres Gefühl beim einhändigen Halten der Kamera als bei der EOS M. Mit den Canon-Objektiven erhöht sich selbstverständlich das Gesamtgewicht und erfordert Stabilisierung, mit dem SEL20F28-Objektiv hingegen ist die linke Hand nahezu arbeitslos.

Mit dieser Kombination ist auch das Foto weiter oben entstanden.

Jetzt aber zu dem Teil, der euch vermutlich am meisten interessiert: Beispielfotos. Wie ich bereits am Anfang schrieb, habe ich die Kamera erst seit Freitag, allzu viel habe ich dementsprechend noch nicht vor die Linse gezerrt. Eine kleine Auswahl habe ich aber für euch, bei der ich auch die JPGs aus der Kamera den mit Adobe Lightroom 5.3 geöffneten RAWs gegenüberstelle. Letztere wurden einfach nur exportiert, ohne irgendwelchen anderen Bearbeitungen vorzunehmen. Beim ersten Bild wurde noch der Haken bei den Profilkorrekturen gesetzt. Ich erspare euch die Vollauflösung von 6000 x 4000 Pixeln direkt eingebunden, aber habe die Links zu der Größe auf Flickr für euch parat. Auch bei den anderen Fotos gilt: Von unterwegs solltet ihr da besser nicht draufklicken, es sei denn ihr habt eine gute Verbindung. Dateigrößen bis 500 kB! Also dann:

28 mm, f/3.5, 1/40s, ISO 6400 (auto) – Originalgröße auf Flickr

Aufgenommen mit dem SEL2870. Man sieht deutlich die Rauschreduzierung der Kamera, ebenso deutlich sieht man meiner Meinung, dass die α7 auch bei hohen ISO-Werten noch brachbare Fotos macht. Rauschen ist zwar vorhanden, aber wenn ich bei meiner EOS M so hoch gehe, kann ich die Fotos gleich entsorgen.


50 mm, f/1.4, 1/1600s (auto), ISO 100 – Originalgröße auf Flickr

Aufgenommen mit dem Canon New FD 50mm f/1.4. Bei Offenblende ist dieses Objektiv etwas weich, was in diesem Falle der Stimmung des Bilds nur zuträglich ist, wie ich finde. Ich konnte mich nicht zum Abblenden durchringen.


85 mm, f/8, 1/800s (auto), ISO 200 – Originalgröße auf Flickr

Aufgenommen mit dem Canon New FD 85mm f/1.8. Das Foto aus der Kamera ist schon vom Algorithmus geschärft, bei der RAW-Datei ginge dies ebenfalls problemlos, ist hier aber noch nicht passiert.


Soweit meine ersten Eindrücke zur Sony α7. Wenn ihr Fragen habt, gerne in die Kommentare! Ich werde sie nach bestem Wissen beantworten.


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