Google Play und die Anzeige der App-Berechtigungen

Hardware

Regelrecht bejubelt wurde das Update des Google Play Stores auf Version 4.8.19, welches seit Mitte Mai stufenweise verteilt wird. Diverse nützlich Neuerungen hielten darin Einzug, unter anderem wurde der Bereich für die zusätzlichen Informationen einer App überarbeitet und die Weichen für eine Paypal-Zahlung wurden gelegt. Die Liste mit den Berechtigungen wurde optisch verbessert und neue Symbole zeigen direkt an, welche Berechtigungen von einer App benötigt werden.

Was nützlich klingt und gut ausschaut, gibt Anlass zur Kritik, denn im Rahmen dieser Änderungen sind auch Nachteile für den Nutzer implementiert worden. Es lohnt sich genauer hinzuschauen.

Google ist dazu übergegangen die Berechtigungen einer App in Gruppen zu bündeln, um so die Übersichtlichkeit für den Nutzer zu erhöhen. Auch weist man zum Beispiel mittlerweile gängige Berechtigungen beim Installieren einer App gar nicht mehr aus. Daraus ergeben sich mehrere negative Punkte.

Undurchsichtige App-Berechtigungen

Der Nutzer erfährt bei der Installation einer neuen App nicht mehr, ob diese zum Beispiel auf das Internet zugreift, was die Idee der vorher angezeigten Berechtigungen meines Erachtens ziemlich verwässert. Viele Nutzer würden eben gerne vor einer Installation wissen, ob eine im Grunde rein lokal nutzbare App dennoch von Haus aus das Recht hat, ins Netz zu gehen. Google sagt dazu nur:

Heute greifen Apps normalerweise auf das Internet zu. Daher wurden Netzwerkkommunikationsberechtigungen, einschließlich der Berechtigung „uneingeschränkter Internetzugriff“, vom allgemeinen Berechtigungsbildschirm entfernt.

Nachvollziehen könnt ihr das schnell selbst. Installiert einfach mal eine App neu, von der ihr wisst, dass diese zwingend Internetzugriff benötigt. Vor der Installation wird euch diese Berechtigung nun nicht mehr angezeigt. Ich habe mal die App vom Cloudspeicher-Dienst MEGA mit dem neuen und mit dem alten Playstore installiert, der Unterschied wird schnell klar.

Das sieht also „Nutzer-0815“, wenn er eine App installieren will. Die wahren Berechtigungen einer App können immer noch eingesehen werden. Dazu muss man die App aufrufen, weit nach unten scrollen und statt einen gut sichtbaren Button einen kleinen Link anklicken, der dann ein Popup öffnet, in dem diese zu sehen sind.

Ich glaube die Frage ist berechtigt: Wer macht das schon?

Über diese Änderung könnte man mit viel gutem Willen noch hinweg sehen, da es zumindest einen Weg gibt, vor der Installation nochmal zu checken, was die App nun darf und was nicht, eine weitere Änderung ist allerdings ebenfalls kritikwürdig.

Berechtigungs-Gruppen bringen Nachteile

Da Google nun Berechtigungen einer App in Gruppen bündelt, entfällt unter gewissen Umständen eine benötigte Zustimmung des Nutzers komplett, falls eine App per Update neue Berechtigungen anfordert. Immer dann, wenn neue Berechtigungen der gleichen Gruppe hinzufügt werden, spielt das Auto-Update von Google neue App-Versionen ohne Rückfrage ein. Google beschreibt dieses Vorgehen ausführlich auf einer Hilfe-Seite:

Wenn Sie einer App Zugriff auf eine Berechtigungsgruppe gestatten, kann die App jede einzelne Berechtigung innerhalb dieser Gruppe nutzen. Bei Aktualisierungen brauchen Sie einzelne Berechtigungen, die zu einer bereits akzeptierten Berechtigungsgruppe gehören, nicht extra zu genehmigen.

Klingt so schön bequem, ist es das aber?

Programme, die bei einer Erstinstallation zum Beispiel die Anrufliste bearbeiten dürfen, können per Update die Berechtigung verpasst bekommen, auch Anrufe ohne Eingriffe des Nutzers durchführen zu können, ohne dass man dies bemerkt. Gleiches gilt für weitere Gruppen. Will eine App bei Installation „nur“ die Kontakte lesen, so kann sie per Auto-Update unbemerkt vom Nutzer das Recht erhalten, auch Termine in den Kalender zu speichern oder E-Mails an Gäste zu versenden.

Dem entgegenwirken kann man erstmal nur, wenn man das Auto-Update für jede App deaktiviert und bei jedem Update die Berechtigungen (Mini-Link ganz unten) manuell prüft.

Manuelles Prüfen wird zur Pflicht

Unterm Strich sehe ich die Änderungen mit gemischten Gefühlen. Auf der einen Seite ist es verständlich, das Google Nutzer weder abschrecken noch verwirren will, in dem man sie immer wieder mit den App-Berechtigungen konfrontiert. Auf der anderen Seite fand ich persönlich diese vorherige Anzeige der benötigten App-Berechtigungen immer klasse. Das manuelle Prüfen der Berechtigungen wird nun im Grunde zur Pflichtübung, wenn man sich zumindest etwas darüber im Klaren sein will, was die installieren Apps dürfen und was nicht. Mich stört diese Umstellung, euch auch?

via heise Danke Thorsten!

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