Hat das Microsoft Surface eine Zukunft?

Hardware

Microsoft hat heute bekannt gegeben, dass das Surface Pro 3 noch diesen Monat in Deutschland erhältlich sein wird. Gleichzeitig machte heute die Meldung die Runde, dass die Surface-Reihe weiterhin ein großer Flop ist.

Im Mai präsentierte Microsoft mit dem Surface Pro 3 die dritte Generation des eigenen Windows-Tablets und ging damit einen Weg, der viele überraschte. Es war eigentlich klar, dass es eine Mini-Ausgabe geben wird, doch Microsoft hat die Pläne kurz vorher über den Haufen geworfen und sich für eine Version mit einem 12 Zoll großen Display entschieden. Arbeits- statt Entertainment-Gerät. Ab dem 28. August wird man diese nun auch in Deutschland kaufen können.

Wer sich für die kleinste Version ohne alles entscheidet, legt 800 Euro auf den Tisch, wer das volle Programm mit der besten Ausstattung möchte, der legt gut 2300 Euro auf den Tisch. Zum Vergleich: Dafür kann man sich das beste MacBook Pro mit 13 Zoll kaufen und beim Kauf auch noch ein iPad Air in den Warenkorb legen. Klar, der Vergleich hinkt, denn das Surface Pro 3 möchte die beiden Geräte am liebsten in einem Gerät vereinen. Microsoft ist also davon überzeugt, dass man damit eine Marktlücke entdeckt hat. Fehleinschätzung?

Die ersten Berichte aus den USA waren durchaus positiv, das neue Surface kam dort ganz gut an und wurde durchaus auch gelobt. Am Ende waren sich aber die meisten einig: Zu schwer und zu groß für ein Tablet, zu umständlich und nicht genug Power für einen Laptop. Es fehlt irgendwie eine Zielgruppe für das Gerät. Diese kann man mit einer neuen Produktkategorie zwar auch mal erschaffen, es sieht aber nicht so aus, als ob das Surface Pro 3 das tut.

Auch ein Jahr nach den 900 Millionen US-Dollar Abschreibungen kann man also getrost sagen, dass die Surface-Reihe ein Flop ist. Computerworld hat dazu auch einen interessanten Bericht veröffentlicht, in dem man mal sieht, wie teuer das Projekt bis dato für Microsoft war. Das Unternehmen kann so einen Verlust durchaus auch mal eine Weile hinnehmen, am Ende muss es aber in eine Richtung gehen: Entweder die Surface-Reihe wird eingestellt, oder es stellt sich raus, dass die Nachfrage für die Geräte endlich ansteigt.

Für Microsoft heißt das abwarten, irgendwann muss aber eine Entscheidung getroffen werden. Es kommt also darauf an, ob es in Richtung Xbox (gut), oder aber in Richtung Zune (schlecht) geht. Ein Verlust von einer Milliarde US-Dollar im Jahr, ist aber kein Projekt, welches im „neuen Microsoft“ eine Chance hat.

Auf mich wirkt es so, als ob Microsoft keinen konkreten Plan hat. Das iPad ist Marktführer, gefolgt von der Summe der Samsung-Tablets und zahlreichen anderen Androiden. Hier sieht man offensichtlich keine Chance, sonst hätte man sich wohl für das Surface Mini entschieden. Man versucht es also auf einem anderen Weg. Mit dem Surface möchte man Kunden ansprechen, die mit ihrem Gerät in erster Linie produktiv sein wollen. Business-Kunden, die mit ihrem Gerät aber trotzdem noch ausgiebig tanzen Spaß haben wollen.

Der Tablet-Markt ist noch neu und wächst immer noch schneller, als jeder andere Markt in der Technikbranche. Er ist noch lange nicht gesättigt und es gibt noch viel Platz nach oben. Außerdem ist noch Zeit zum experimentieren. Sofern man die nötigen Mittel hat. Microsoft hat diese. Doch so langsam wird es bei der Surface-Reihe Zeit für einen Erfolg. Wird das Surface Pro 3 nicht so wie gewünscht einschlagen, wird Microsoft vermutlich das Mini im Laufe des Jahres nach schieben. Dann wird sich zeigen, ob die Leute ein Windows-Tablet von Microsoft wollen, oder ob die Surface-Marke ein ähnliches Ende, wie die Marke Zune nehmen wird. Der Markt wird es am Ende entscheiden.

Fazit: Microsoft hat die nötigen Mittel, um sich im Tablet-Markt auszuleben, doch irgendwann ist hier Schluss und es müssen positive Bilanzen her. Derzeit sieht es jedenfalls nicht so aus, als ob das in absehbarer Zeit der Fall ist. Ich bezweifle also stark, dass die Surface-Reihe bei Microsoft eine Zukunft hat.


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