Huawei Ascend G6 ausprobiert

Huawei Ascend G6 Testbericht (1)

Chinesische Smartphones liegen nicht nur hierzulande im Trend, sondern sie sind auf nahezu allen großen Märkten im Kommen. Das simple Konzept ‚Viel Ausstattung für kleines Geld‘ ist der Motor dieser Erfolgsgeschichte. Neben den Anwendern, die Wert auf das Design einer bestimmten Marke legen und eher unabhängig von der Ausstattung und dem eigenen Bedarf kaufen, gibt es eine große Zahl an Menschen, die schlichtweg Funktionalität für so wenig Geld wie möglich haben wollen.

Beispiele für diese Erfolgskombination gibt es zuhauf. So rate ich interessierten Smartphonekäufern noch immer zum Motorola Moto G im unteren Preissegment. Aber nicht jeder möchte Abstriche bei der Kamera oder dem nicht erweiterbaren Speicher machen. Für genau diese Käufer gibt es Smartphones wie das Huawei Ascend G6, welches ich euch heute in diesem Test vorstellen möchte.

Plastik, Plastik und immer wieder Plastik

Fangen wir beim ersten Eindruck und den verwendeten Materialiensowie der Optik des G6 an. Wer dieses Gerät aus der simplen, weißen Verpackung holt, merkt sofort, dass das G6 erstaunlich solide in der Hand liegt. Das liegt am Gewicht. Denn mit seinen 115 Gramm wiegt das G6 nur unwesentlich mehr als das iPhone 5s und schmiegt sich dank der runden Ecken oben und der komplett abgerundeten Unterseite wirklich gut in die Hand. Auch das schicke Weiß des Gerätes in Kombination mit der grünen Status-LED und dem Mittelsteg, welcher in Metalloptik seitlich ums Gerät verläuft, hinterlassen einen schönen ersten Eindruck.

Dieser wird  aber auch recht schnell wieder getrübt, denn das Gerät besteht nicht nur komplett aus Plastikohne jedes wertige Element, sondern man hat sich bei Huawei auch noch einen kleinen Layoutfehler erlaubt, zumindest für meinen Geschmack. So ist die Klinkenbuchse an der linken Seite des Gerätes ganz unten eingelassen. Das nervt und stört mich massiv beim Handling. Für mich gehören Ladebuchse und Klinkenbuchse an die Oberseite eines Gerätes, um mir den Umgang damit so einfach wie möglich zu gestalten. Dafür kann ich natürlich keine Punkte abziehen, denn da ist jeder Geschmack anders.

Klaren Punktabzug bekommt das G6 aber bei einem anderen Schnitzer im Layout. Die Lautsprecher des Gerätes befinden sich rechts unten auf der Rückseite des Gerätes. Also genau da, wo so ziemlich jeder Mensch sein Smartphone in der Hand liegen hat. Das Resultat ist beim Abspielen von Sound über den Lautsprecher ein gedämpfter und zudem blecherner Ton. Auch hat beim G6 wieder mein persönliches Inferno zugeschlagen.

Huawei Ascend G6 Testbericht (9)

Die Abdeckung des Batteriefaches ist sowohl beim Öffnen als auch beim Schließen einfach nur fürchterlich und folgt dem Aufreißen- und Zudrückenprinzip. Ich hasse das. Einen Pluspunkt holt sich das G6 dafür aber bei der Verarbeitung der SIM- und SD-Schächte ab. Denn diese sind nicht nur einfache Einschübe, sondern sie sind mit einer entriegelbaren Abdeckung versehen. Das gibt dem Anwender ein sichereres Gefühl beim Einlegen der Karten.

Insgesamt gesehen, macht man mit dem Design des Ascend G6 aber nicht viel verkehrt. Käufer haben mit diesem Gerät ein durchaus schick anzusehendes Smartphone in der Tasche.

Die inneren Werte

Harte Fakten sprechen meistens eine deutliche Sprache, so auch beim Ascend G6. Für derzeit rund 170 Euro bekommt der Käufer ein 540 x 960 Pixel In-Cell TFT Display, einen 2000 mAh Akku, einen 1,2 GHz Quadcore Qualcomm Prozessor sowie 1GB RAM und 4 GB internen Speicher, welcher mit Micro-SD-Karte erweitert werden kann. Liest sich nicht nur wie ein klassischer Einsteiger, sondern verhält sich auch genau so. Doch dazu später mehr.

Die 8 Megapixel-Rückseitenkamera macht für das Preisniveau anständige Bilder und ist in dieser Kategorie dem Motorola Moto G durchaus überlegen. Auch die 5 Megapixel-Frontkamera ist für den Selfie-Einsatz durchaus brauchbar und das Gerät an sich ist mit 65 Millimetern Breite, 130 Millimetern Länge und 7,5 Millimetern Dicke zwar ein recht großes, aber eben auch ein schön flaches Device.

Huawei Ascend G6 Testbericht (8)

Beim Ascend G6 könnt ihr eine Micro-SIM-Karte verwenden, um mobile Daten durch die Gegend zu feuern und den 4 GB internen Speicher, von welchem dem Anwender nach der Inbetriebnahme rund 2 GB zur Verfügung stehen. Davon beträgt der App-Speicher gerade einmal lächerliche 120 MB. So ist es auch nicht verwunderlich, dass ich nach dem Installieren aller für mich nötigen Apps schon die erste Fehlermeldung erhielt, welche mich auf zu geringen Speicher hinwies. Ein No-Go für meine Begriffe. Zwar kann ich den Speicher um 32 GB mittels Micro-SD-Karte erweitern. Das nutzt jedoch nichts, denn Apps kann ich bei der Android-Version 4.3 nicht auf diesem Speicher installieren.

Der Akku hingegen ist für mich eines der besseren Features am Ascend G6. Auch bei intensiver Nutzung bringt er mich gut durch den Tag. Leider ist er fest verbaut und lässt sich nur mit dem passenden Werkzeug und viel Fingerspitzengefühl wechseln. Dafür liefert er bei mir aber je nach Nutzung 3 bis 4 Stunden Screen-On-Zeit. Das ist zwar kein Wert, der sich mit einem Moto G messen kann, aber dennoch für mich ausreichend ist. Zusammengefasst ergibt das für mich ein klares Bild. Erweiterbarer Speicher, der Prozessor, der Akku und die Kameras stehen dem G6 auf der Habenseite. Testaufnahmen gibt es bei Google+

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Abzug gibt es hingegen für den deutlich zu kleinen internen Speicher und ein Display, welches ich als nicht besonders scharf, dafür aber als recht farbintensiv erlebt habe. Helligkeit und Lesbarkeit in der Sonne gehen dagegen in Ordnung. LTE-Konnektivität sucht man bei diesem Telefon vergebens.

Software, UI, Power und Handling

Android wird auf dem G6 in Version 4.3 Jelly Bean ausgeliefert und Huawei packt seine wirklich sehr ansehnliche Emotion-UI oben drauf, welche sich für meinen Geschmack optisch ganz weit nach vorne entwickelt hat. Vom Icon über die Schieberegler hin zu Hintergründen und Lockscreen sieht die Emotion-UI in Version 2.0 Lite einfach nur todschick aus und passt hervorragend zum Design des Smartphones.

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Nicht ganz so todschick sind aber die Micro-Ruckler, die man beim Bedienen durch diese UI hat. Dass die Ruckler eindeutig von der UI kommen, kann man einfach dadurch herausfinden, dass man einen alternativen Launcher aufs Gerät packt. Nova drauf und ruckelfrei. Schade, wie ich finde. Insgesamt läuft die Bedienung beim G6 recht flüssig. An manchen Ecken wünscht man sich jedoch als versierter Anwender mehr Schubkraft. Einem Einsteiger in die Smartphonewelt dürfte die Power des G6 aber auf jeden Fall ausreichen. Wichtiges und schönes Element der UI ist die Notification-Leiste mit konfigurierbaren Kontrollschaltern für Helligkeit, WLAN und so weiter. Das gefällt mir sehr gut.

Störend im Handlingneben den gelegentlichen Rucklern ist die etwas zu schwach leuchtende Status-LED. Durch ihr sehr helles Grünentgehen einem ab und an Benachrichtigungen. Dennoch bin ich dankbar, dass sie da ist und wünsche sie mir auch in vielen anderen Geräten. Ebenfalls nützlich und für Einsteiger wertvoll sind die so genannten Hinweise der Emotion-UI. Diese geben interaktiv Tipps. Steckt man das Gerät zum Beispiel an die Ladebuchse, so verrät einem ein Hinweis, dass das Telefon schneller lädt, wenn man es während des Ladevorgangs in Ruhe lässt. Diese und weitere Hinweise finden sich im gesamten System und machen Anwendern so das Leben leichter.

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Ebenfalls ein Pluspunkt ist die relative Sauberkeit des ROMs. Man findet fast keine vorinstallierten und unnötigen Applikationen. Außerdem bekommt der Smartphoneeinsteiger mit Kauf des G6 auch einen Profilmanager in die Hand, der wie an guten alten Nokia-Geräten Lautstärke und Töne abhängig vom gewählten Profil verwaltet. Das ist eine gute Sache.

Kaufen oder nicht?

Selten war ich vor einer Kaufempfehlung so zwiegespalten. Ein Einsteigergerät mit guter Kamera, gutem Prozessor, akzeptablem wenn auch etwas unscharfem Display, relativ neuer Software und einer schicken UI in der Preiskategorie des G6 sucht man normalerweise etwas länger. Doch aufgrund des leidigen Minispeichers für Apps muss ich dem G6 dieKaufempfehlung absprechen. Denn wofür haben wir die schlauen Smartphones hauptsächlich? Richtig, für Apps. Einmal alle installiert, schon gibt es die ersten Fehlermeldungen.

Klar, ich bin Power-User und nutze wahrscheinlich 60 Prozent mehr Apps, als es ein Einsteiger tun würde. Aber über kurz oder langwird auch beim Einsteiger der App-Speicher voll. Wer über diesen Makel hinwegsehen kann, der kann beim G6 zuschlagen. Ich für meinen Teil empfehle dennoch nach wie vor das Motorola Moto G.

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Wertung des Autors

Benno bewertet Huawei Ascend G6 mit 2.8 von 5 Punkten.


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