Im Vergleich: Google Plus könnte auch Twitter gefährden

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Google Plus erfreut sich starker Beliebtheit. Erste vage Vermutungen sprechen bereits von über zehn Millionen angemeldeten Nutzern. Für knapp zwei Wochen Laufzeit ist das durchaus beeindruckend. Zumal wir uns weiterhin in der teilweise geschlossenen Projektphase befinden und daher eine einfache Anmeldung nach wie vor nicht ohne weiteres möglich ist.

Google Plus vereint Twitter und Facebook

Nachdem wir ausschweifend über Google Plus und Facebook diskutiert haben, gerät diesbezüglich ein weiteres Social Network ins Blickfeld, welches zwar einfacher gestrickt und damit weniger direkte Konkurrenz darstellt, dennoch durch Google Plus in Gefahr sein könnte. Die Rede ist ganz klar vom Mikroblog-Dienst Twitter. Auch dieser könnte an Aufschwung und Nutzern verlieren, denn Google Plus bietet ebenso die Möglichkeit, einen geschriebenen Beitrag weiterzuleiten. Damit bekommt der Retweet zumindest eine Art Konkurrenz und wenn ich bei Google Plus einen Beitrag nur mit einer bestimmten Person teile, ist die private Nachricht sowie die @-Antwort von Twitter ebenso leicht ersetzt.

Wie bei Facebook sind auch unter Google Plus längere Beiträge erlaubt. Die 140 Zeichen auf Twitter reichen zwar in der Regel aus, könnten aber beispielsweise beim Teilen von Links inklusive deren Titel schon wieder eng werden. Zudem wird der +1-Button schon jetzt mehr genutzt als der Twitter-Button, obwohl beide eine unterschiedliche Funktion haben. Die Grundfunktion des Twitter-Buttons ist das Teilen eines Beitrages, einer Webseite oder ähnlichem. Mit dem +1-Button drücke ich mein Gefallen an der jeweiligen Seite aus, womit ich aber wiederum auch einen positiven Einfluss auf die Suchalgorithmen von Google ausübe.

Scheinbar will der typische Benutzer aber nicht teilen, zumindest nicht alles. Meist sind es nur die Dinge, bei denen er das Gefühl bekommt, dass auch andere Nutzer daran interessiert sein könnten. Ich denke ein Großteil der Blogger kann dies bestätigen. Auch der Like-Button von Facebook hat einen wesentlich höheren Nutzungsgrad im Gegensatz zum Twitter-Button.

Worauf ich letztlich hinaus will ist, dass Google Plus den Funktionsumfang von Facebook und die Öffentlichkeit von Twitter in einem Netzwerk vereint. Ich kann meine Beiträge nur mit Personen teilen, die ich auch als Freunde/ Bekannte durch eine Anfrage akzeptiert habe, was bei Facebook die „Freunde“ wären. Gleichzeitig kann ich aber auch Beiträge wie bei Twitter in aller Öffentlichkeit teilen. Diese sind zudem in der Google-Suche auffindbar, was mir beispielsweise als „Webworker“ sehr hilfreich sein kann.

Twitter und Google Plus als Nachrichtenquelle

Wenn wir schon beim Thema „Webworker“ sind, werde ich sicherlich Zustimmung daraufhin erhalten, dass Twitter auch ein hervorragendes Tool für das Beziehen der aktuellsten Nachrichten ist. Nur den jeweiligen Quellen via Twitter folgen und man erhält alle Neuigkeiten, sobald diese veröffentlicht sind und zwar in der Regel schneller als via RSS-Feed. Doch auch hier kann Google Plus Twitter den Rang ablaufen. Sparks ist das Zauberwort. Mit kleinen Tricks kann man Sparks jetzt schon sehr effektiv nutzen. Wenn Google hier noch einige Verbesserungen und Erweiterungen bringt, vielleicht sogar eine Art Echtzeitsuche und die Verbindung zum Google Reader, dann kann es das Nachrichten-Tool überhaupt werden.

Profile im direkten Vergleich

Ein weiterer Vorteil von Google Plus sind in meinen Augen die Profile. Wenn ich einen Nutzer aufrufe, kann ich mir bei einem ausführlich ausgefüllten Profil, schon ein gutes Bild über die jeweilige Person und deren Leben machen. Bei Twitter ist dies wiederum sehr schwierig, denn es lässt sich nur eine Webseite hinterlegen und die Bio muss in 160 Zeichen gepresst werden.

Auf dem Screenshot-Vergleich lässt sich gut erkennen, worin die Vorteile der Aufteilung eines Google Plus-Profils liegen. Ich werde nicht sofort überfallen mit Beiträgen des Nutzers, sondern kann für mich entscheiden, ob ich erst die letzten Beiträge sehen oder mir einen Eindruck von der jeweiligen Person machen möchte. (Auf das Bild klicken um es zu vergrößern)

Twitter nur ein Zeitvertreib?

Der Vorteil von Twitter ist aber auch klar der schnelle und unkomplizierte Austausch von kurzen klaren Aussagen und Nachrichten. Es ist ein Netzwerk, welches vor allem durch belanglose indirekte Konversationen gefüllt ist, von Menschen die sich meist nicht mal annähernd kennen oder kennenlernen werden. Eben ein guter Zeitvertreib. Für mich ist Twitter schon fast die Ecke, in welche nur Nachrichten kommen, die möglicherweise nicht mal wen interessieren. Das Feedback auf Google Plus ist zudem jetzt schon wesentlich höher als bei Twitter und das sogar bei nur ungefähr halb soviel „Followern“. Zumindest sind dies meine persönlichen Beobachtungen, die selbstverständlich bei jedem etwas anders ausfallen können.

Eine Anregung zu diesem Artikel habe ich heute schon durch die FAZ bekommen, diese berichteten über Tom Anderson (MySpace Gründer), der ebenfalls Google Plus als Gefahr für Twitter sieht. Jetzt heißt es aber abwarten und beobachten, warten bis Google Plus komplett offen ist und ein paar Monate auf dem Buckel hat. Erst dann lassen sich auch erste Schlüsse ziehen, ob wir mit unseren Vermutungen Recht behalten werden, oder Google Plus „nur“ ein weiteres Social Network wird.


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