Jawbone Up Test

Fitness-Gadgets sind im Trend, immer mehr Hersteller steigen in diesen Markt ein, oder kündigen entsprechende Produkte an. Einer der ersten Hersteller war und ist Jawbone, die sich in den letzten Jahren ja eigentlich eher einen Ruf als Hersteller für mobile Boxen aufgebaut haben. Hier hat man es sogar schon 2011 mit dem Up versuchen wollen, hatte allerdings mit Problemen zu kämpfen. Das Produkt wurde eingestellt, Käufer erhielten ihr Geld zurück und das Up ging wieder in die Entwicklung.

Etwa ein Jahr später hat Jawbone dann bekannt gegeben, dass es eine neue Version des Fitness-Gadgets geben wird, die jetzt seit einigen Wochen auch in Deutschland verkauft wird. Ich habe mir von Jawbone mal ein Testgerät des Up schicken lassen, welches mich jetzt die letzten Tage und Wochen begleitet hat. In unserem Testbericht wollen wir uns das kleine Gadget für den Arm also mal genauer anschauen und vor allem auch der häufig gestellten Frage „Wer braucht so etwas?“ nachgehen.

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Technische Daten

  • 3 Größen: S, M und L
  • Gewicht: 19-23 Gramm
  • Präzisions-Bewegungssensor
  • Schnittstelle über eine einzelne Taste
  • Vibrationsmotor für Benachrichtigungen
  • Doppel-LEDs
  • Lithium-Ionen-Polymer-Akku
  • Medizinisch zertifiziertes, antiallergisches TPU Gummi

Optik und Verarbeitung

Aktuell kann man glaube ich drei Fitness-Armbänder miteinander vergleichen: Da wäre das FuelBand von Nike, welches allerdings nicht in Deutschland verkauft wird (es wurde mal für Anfang 2013 angekündigt, aber ich glaube Nike arbeitet momentan an der zweiten Generation und wird mit einer Markteinführung dann auf diese warten), dann das Flex von Fitbit, welches noch diesen Monat erscheinen soll und dann eben das Up von Jawbone. Einen Vergleich kann ich nur mit dem FuelBand von Nike ziehen, welches ich mal kurz getragen und angeschaut, allerdings auch nicht im Alltag getestet habe. Das Up ist wesentlich flexibler und trägt sich meiner Meinung nach nicht nur angenehmer, es sieht auch besser aus. Die Verarbeitung von beiden Armbändern ist gut, das FuelBand war mir damals allerdings zu steif, weshalb ich mich auch gegen einen Kauf und für das Up von Jawbone entschieden habe.

Optisch gefällt mir das Up momentan am besten, die gummierte Oberfläche fühlt sich gut an und das Armband macht nicht den Eindruck, als ob es nach ein paar Wochen auseinander fällt. Ich würde das Up im Vergleich mit den anderen Gadgets in diesem Markt vielleicht sogar als das modischste Armband bezeichnen. Es gab zwar immer mal wieder Fragen, aber nur von Leuten, die wussten, dass ich an diesem Arm vorher kein Armband hatte (oder die meinen Beitrag auf Facebook gesehen und darauf hin nachgefragt haben). Ich glaube wenn man das Up nicht kennt, fällt es auch nicht wirklich auf. Und wem Schwarz zu langweilig ist, der hat auch die Möglichkeit zwischen mehreren Farben zu wählen. Ich bevorzuge bei solchen Geräten allerdings eher einen schlichten Farbton wie zum Beispiel Schwarz. Es ist zwar irgendwo auch ein modisches Accessoire, aber soll sich dennoch nicht zu auffällig verhalten.

Tragekomfort

Doch auch wenn das Up optisch einen guten Eindruck macht und sich die Oberfläche hochwertig anfühlt, so ist das auch ein kleiner Kritikpunkt des Armbands. Es ist relativ dick und die gummierte Oberfläche sorgt zum Beispiel im Bett dafür, dass das Up an der Bettdecke reibt. Das war in den ersten Tagen eher gewöhnungsbedürftig, hat sich dann aber nach 2-3 Tagen gelegt. Ebenso verhält es sich beim Arbeiten, ich sitze viel am Rechner oder Laptop und empfand das Up dort ebenfalls als störend in den ersten Tagen. Am Macbook habe ich es sogar in den ersten beiden Tagen abgelegt. Doch auch hier kam irgendwann der Punkt, an dem ich mich an das Up gewöhnt hatte und mittlerweile stört es mich nicht mehr. Die Angst, dass man das Up bei schnellen Bewegungen verliert, da es ja nicht fest geschlossen ist, legt sich übrigens sofort, denn wenn man die richtige Größe wählt, sitzt es auch fest am Arm.

Ich glaube man muss das Up einfach mal ein paar Tage tragen und sich an das Armband gewöhnen. In der Anfangsphase kann es zwar noch störend sein, doch zumindest bei mir war dieser Zustand nicht dauerhaft vorhanden. Ich habe mir vor ein paar Tagen auch die US-Testberichte zum Flex von Fitbit durchgelesen und glaube, dass dieses Band sich im Alltag weniger am Arm bemerkbar macht. Endgültig kann ich das aber auch erst sagen, wenn in den nächsten Tagen unser Testgerät eintrifft. Dann gibt es natürlich auch einen Vergleich der beiden, denn bei einem solchen Gadget ist es natürlich wichtig, dass es im Alltag nicht als störend empfunden wird. Vermutung: Das Jawbone Up ist optisch ansprechender, verhält sich aber nicht so unauffällig wie das Flex. Dazu wird es dann natürlich hier bei mobiFlip noch einen extra Bericht geben.

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Funktionen

Kommen wir zu den Funktionen des Jawbone Up und diese sind ja eigentlich entscheidend. Wirklich Sinn macht das Armband natürlich nur in Kombination mit der App für iOS und Android, zu der ich später noch komme, denn man möchte seine Daten ja auch auswerten und analysieren. Das Up besitzt mehre Funktionen, da wäre zum Beispiel ein Schrittzähler, ein Alarm, wenn man mal für einen längeren Zeitraum inaktiv ist und auch ein Schlafmodus zum Beobachten des Schlafverhaltens (inklusive wecken durch Vibration). Eine Übersicht aller Funktionen gibt es an dieser Stelle. Ich persönlich habe zwar alle Funktionen mal ausprobiert, aber auch festgestellt, dass ich am Ende eigentlich nur meine täglichen Aktivitäten und die Schlafdauer beobachte.

Das Wecken ist ganz nett, einen Mittagsschlaf mache ich nicht und wenn ich arbeite oder lerne, will ich eigentlich nicht durch eine Vibration gestört werden. Ich habe aber auch von anderen Leuten mit einem Up gehört, dass sie genau diesen Modus sehr gut finden, da er dazu animiert auch mal eine Pause zu machen und sich zu bewegen. Das ist wohl ganz einfach Typsache, ich persönlich benötige es nicht, aber es ist natürlich ein Pluspunkt für das Up. Mir reicht der Funktionsumfang auch aus, im Prinzip möchte ich nur meine Aktivitäten am Tag analysieren, beim Up habe ich mich aber auch an den Schlafmodus gewöhnt. Das Up ist laut Jawbone auch wasserabweisend, man sollte es allerdings nur beim Duschen tragen. Zum Schwimmen ist es leider nicht geeignet.

App und Synchronisation

Wirklich gelungen ist die Up-Anwendung (für das iPhone, die für Android habe ich allerdings nicht getestet). Gefällt mir persönlich sehr gut, sowohl optisch, als auch von der Bedienung. Das ist auch wichtig, denn immerhin sollte man sein Armband zwei Mal am Tag synchronisieren und im Optimalfall ja auch zusätzliche Informationen eintragen, da muss das Benutzen auch Spaß machen. Vor allem im Vergleich mit der Anwendung von Fitbit muss ich sagen, dass die von Jawbone doch eine ganze Ecke besser ist. Die App bietet unter anderem auch die Möglichkeit das Essverhalten und spezielle Trainingseinheiten einzutragen, was ihr auch von anderen Diensten kennt.

Das mit dem Essen habe ich schon mal in der Vergangenheit versucht, ist mir aber ehrlich gesagt zu stressig, da man es irgendwann auch mal vergisst und die Daten dann auch nicht mehr aussagekräftig sind. Wer das jedoch möchte, hat hier die Möglichkeit. Gut finde ich auch, dass man mit dem Up zwar eine Trainingseinheit starten kann, diese aber auch nachträglich oder eben zusätzlich in der App auswählen kann. Vor allem auf einem Fahrrad ergibt das natürlich Sinn, denn hier bewegt man ja keine Arme und somit misst das Up auch keine Bewegung. Was mir fehlt: Die App bietet mehrere Sportarten an, aber leider kein Schwimmen, was ich dann einfach unter „Sonstiges“ verbucht habe. Könnte man als Option noch hinzufügen.

Jawbone hat ja vor Kurzem bekannt gegeben, dass man die Schnittstellen geöffnet hat und hier ein Ökosystem schaffen möchte. Interessant wird das natürlich erst dann, wenn auch andere Anwendungen auf die Daten zugreifen können, oder die Up-Anwendung andere Daten speichern kann. Wir stehen hier allerdings noch ganz am Anfang, ich würde Nutzer des Up also definitiv noch als Early Adopter bezeichnen. Das habe ich auch in der Anwendung gesehen, die ein eigenes Netzwerk bietet.

jawbone_up_app

Es gibt die Möglichkeit ein Team zu gründen und die Aktivitäten der anderen zu beobachten, bei der Suche nach Gruppenmitgliedern (in Facebook und Twitter) war die Auswahl bei mir aber noch nicht all zu groß. Ich glaube das kann aber auf lange Sicht betrachtet unterhaltsam sein, wenn man Freunden eine Motivation (in Form von einem Smiley) für ihren Lauf schickt, oder das schlechte Schafverhalten kommentiert. Der Netzwerk-Gedanke steht jedenfalls im Vordergrund und das finde ich gut. Man muss seine Daten aber natürlich nicht mit anderen Teilen und hat auch diverse Optionen in den Einstellungen. Ich teile zum Beispiel sämtliche Aktivitäten/Trainingseinheiten und das Schlafverhalten mit, gebe meine Launen allerdings nicht preis.

Was definitiv fehlt ist Bluetooth. Denn auch wenn die Synchronisation über den 3,5mm-Eingang schnell geht und einfach ist, so ist es definitiv umständlicher, als beim Fitbix Flex, welches Bluetooth 4.0 besitzt. Der Nutzer sollte eigentlich nicht gezwungen sein das Armband abzulegen und andere Gadgets haben das besser gelöst. Das fehlende Bluetooth ist also mein größter Kritikpunkt beim Jawbone Up.

Akkulaufzeit

Jawbone spricht von 10 Tagen Akkulaufzeit, was ich allerdings nicht direkt bestätigen kann. Mein Up war circa einmal die Woche an der Ladestation. Ich würde mal sagen, dass das Armband im Schnitt gut 8 Tage gehalten hat, dann kam auch schon die Meldung, dass der Akku schwach ist. Positiv: Synchronisiert man sein Armband täglich, dann hält die Anwendung den Akku im Blick und warnt einen sogar rechtzeitig mit einer Push-Nachricht, dass man das Up doch mal wieder aufladen sollte. Da das Armband selbst keine Akkuanzeige besitzt ist das definitiv hilfreich.

Als negativen Punkt würde ich die Akkulaufzeit jetzt nicht betrachten, denn 8 Tage finde ich für ein so ein kleines Gadget mit dieser Technik an Bord durchaus akzeptabel. Auf die 10 Tage bin ich in meinem Testzeitraum allerdings nicht gekommen. Ebenfalls ein kleiner Kritikpunkt: Jawbone sagt, dass das Up nach 80 Minuten aufgeladen ist, bei mir hing das Armband allerdings immer knapp 2 Stunden (120 Minuten) an der Ladestation. Und ich habe es nicht über die USB-Schnittstelle an einem PC, sondern sogar direkt über ein USB-Ladegerät an der Steckdose aufgeladen.

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Fazit

Ein Fazit zum Up ist nicht so einfach. Eine Frage, die mir zum Beispiel sehr häufig, wenn nicht sogar immer gestellt wurde: Wozu braucht man das? Ja, wozu braucht man ein solches Gadget eigentlich? Ich persönlich analysiere meine Aktivitäten gerne, schaue an welchen Tagen ich aktiv war und analysiere auch mal die zurückliegende Woche. Das bietet mir das Up in Kombination mit der Anwendung. Natürlich verlasse ich mich jetzt nicht komplett auf die gezählten Schritte oder das analysierte Schlafverhalten, doch ich glaube man kann seine Aktivitäten damit schon ganz gut einschätzen.  Das Gesamtkonzept des Up ist hier entscheidend, es ist ein Aktivitätstracker für den Alltag. Je öfter ihr diesen tragt, desto besser könnt ihr eure Aktivitäten beobachten. Das braucht man nicht, ich nutze so etwas aber ganz gerne.

Mein Schrittzähler liegt seit dem jedenfalls auf dem Schreibtisch rum, denn die Möglichkeiten des Up finde ich persönlich wesentlich spannender und da ich es quasi durchgehend am Arm trage, vergesse ich es auch nie. Bevor man sich so ein Band zulegt solltet ihr allerdings genau überlegen, ob ihr das selbst nutzen möchte. Brauchen werden das die meisten sicherlich nicht und wer genaue Daten haben möchte ist hier auch falsch, denn mit 130 Euro ist das Armband auch nicht gerade günstig. Wer sich allerdings einen allgemeinen Überblick über seine täglichen Aktivitäten verschaffen und diese vielleicht auch in einem Netzwerk mit Freunden/Bekannten teilen möchte, sollte sich das Up mal genauer anschauen.

Ich habe allerdings auch festgestellt, dass wir uns hier noch am Anfang befinden und solche Gadgets in Zukunft noch weiter ausreifen werden. Das Up könnte zum Beispiel ein bisschen dünner sein, der Akku länger halten und Bluetooth besitzen. Wer diese Entwicklung allerdings von Anfang an verfolgen möchte und Interesse daran hat, dem kann ich das Up empfehlen. Persönliche Einschätzung in zwei Sätzen: Optisch hübsches Armband mit der Möglichkeit zum Tracken des Alltags, was allerdings auch einen stolzen Preis hat. Ist man bereit 130 Euro auszugeben, dann kann ich das Up empfehlen, ich persönlich werde es jedenfalls weiterhin tragen.

Weitere Informationen zum Up bekommt ihr auch auf der Homepage von Jawbone und bei Fragen könnt ihr mir gerne einen Kommentar unter diesem Beitrag hinterlassen.

Jawbone Up bei Cyberport


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