Kobo Glo eReader Testbericht

Kobo Glo eReader Testbericht (23)

Das Prinzip des eReaders ist schon seit einiger Zeit in der breiten Masse der Bevölkerung angekommen und auch ich bin vom Bücherwurm zum eReader-Liebhaber mutiert. Mittlerweile ist aber die nächste Generation der eReader auf dem Markt, welche sich neben den Tablet-eReader-Hybriden wie dem Kindle Fire behaupten wollen. Diese zweite Generation, mit dem wohl bekanntesten Flaggschiff, dem Kindle Paperwhite, ermöglicht einem Leser seine Bücher auch in schlechten Lichtverhältnissen oder bei Nacht zu lesen. Dabei soll dem Leser dennoch die Qualität der e-Ink-Displays erhalten bleiben. Wer sich mit seinem eReader aber nicht in das Amazon Ökosystem begeben möchte, sondern sich den Verkäufer seiner Bücher selbst aussuchen mag, der sollte meiner Meinung nach zu einem Gerät des kanadischen Herstellers „Kobo“ ansehen.

Den Kobo Touch und den Kobo Mini habe ich euch bereits vorgestellt und seit ich diese ausprobieren durfte, habe ich für mich und meine Frau jeweils einen Kobo angeschafft. Die zweite Generation, namentlich der Kobo Glo, hat sich die vergangenen Wochen hier meinen Tests unterzogen und ich möchte ihn euch hier näher vorstellen.

Optik, Design und Verarbeitung

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Äußerlich hat sich am Kobo Glo gegenüber seinem Vorgänger nicht viel getan. Der Glo ist ein wenig niedriger und kommt mit einer kleinen Veränderung der Bedienelemente daher, denn anstatt des Home-Buttons findet der Nutzer an der Stelle nur noch das Kobo Logo in silber. Die Home-Taste wurde im Zuge der Softwareversion 2.x eliminiert und softwareseitig ersetzt. Dafür ist an der oberen Kante des Glo, direkt neben dem Power-Schiebeknopf die Taste für die Beleuchtung hinzugefügt worden. Die Rückseite hat sich ebenfalls leicht verändert, denn anstatt der vielen sehr kleinen Einkerbungen im Karomuster sieht man da nun große und lange Kerben. Dadurch ensteht ein Muster mit weniger Karos. Für meine Begriffe nicht nur eine optische Änderung, denn diese Designanpassung sorgt auch dafür dass sich der Kobo Glo gegenüber seinem Vorgänger noch um eine Winzigkeit besser in die Hand schmiegt.

Die Verarbeitung des Kobo Glo hat mich im Gegensatz zu den optischen Verbesserungen gegenüber dem Vorgänger etwas enttäuscht, denn der Glo knarzt und knackt beim halten um einiges öfter als der Kobo Touch. Bei einem Preis auf Niveau des Kindle Paperwhite hatte ich mir gerade auch bei der Verarbeitung mehr gewünscht. Die zwei Bedienelemente in Form des Power-Schiebeschalters und des Knopfes für die Beleuchtung sitzen aber bombenfest und lassen sich auch komfortabel bedienen. In den Testpunkt „Verarbeitung“ zählt normal auch die Verarbeitung der Beleuchtung des Gerätes. Dieses Element werden wir uns aber im Laufe des Tests noch einmal gesondert ansehen.

Das Interieur

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Technisch ist der Kobo Glo eher eine geringe Weiterentwicklung. Dem eReader wurde ein wenig mehr Power unter die Hutze gesteckt und seine Geschwindigkeit somit laut Hersteller um 20 Prozent erhöht. Das E-Ink XGA Pearl Display wurde mit einer höheren Auflösung verbaut und auch an der Empfindlichkeit des Touchdisplays wurde gefeilt.

Hier sind die technischen Daten im Überblick:

  • Abmessungen 114mm x 165mm x 10mm
  • 185 Gramm Gewicht
  • 6 Zoll Pearl e-Ink Display
  • 1024×758 Pixel Auflösung bei 16-Level Graustufen
  • 1GHZ Freescale Prozessor
  • 2GB interner Speicher, davon 1GB für Benutzerinhalte
  • erweiterbar via MicroSD Karte auf bis zu 32GB Speicher
  • MicroUSB Anschluss (USB 2.0)
  • WLan b/g/n
  • ComfortLight Technologie
  • Akkulaufzeit lt. Hersteller 70 Stunden mit eingeschaltetem Licht und 1 Monat ohne Licht
  • 8 Schriftarten mit 24 Schriftgrößen sowie einstellbarer Linienstärke und Schärfe (TypeGenius)
  • integriertes Wörterbuch
  • EPUB, PDF, JPEG, GIF, PNG, TIFF, TXT, (X)HTML, RTF, CBZ, CBR
  • Adobe DRM Unterstützung
  • Social Media Integration (ReadingLife, Facebook, Twitter)

Kurz zusammengefasst lässt sich sagen, dass bei den reinen eReadern der Kobo Glo der beste aller Kobos ist. Er ist nicht nur statistisch sondern auch gefühlt um einiges schneller als sein Vorgänger, das Display hinterlässt einen fantastischen Eindruck und die Möglichkeiten zur Personalisierung sind wirklich groß. Die Vielzahl an Schriftarten und die Einstellungsmöglichkeiten für die Linienstärke, Schärfe und Schriftgröße ermöglichen es dem Leser das optimale Setup für seine Augen zu finden und für alle Bücher einzustellen. Diese Technik heißt „TypeGenius“ und ist mit den regelmäßigen Updates der letzten Wochen stetig verbessert worden.

Das Linux basierte Betriebssystems verwalte ich zu Hause mit dem Tool „Calibre“ und ich habe selten einen eReader gehabt, der so kontinuierlich upgedated und verbessert wird, wie der Kobo. Ich weiß nicht wie es beim Kindle läuft, aber in den letzten drei Monaten kamen in etwa 3 größere Updates auf den Kobo. Das finde ich gut so.

Es werde Licht

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Der nervigste Aspekt an den eReadern bisher war, dass man mangels integrierter Beleuchtung das Lesen auf der Veranda in den Abendstunden vergessen konnte. Abhilfe schafften da bisher nur Hüllen mit integrierter Beleuchtung aber so richtig ultimativ war diese Lösung bisher auch nicht. Außerdem hab ichs gern hüllenlos. Der Kindle Paperwhite sprang genau in diese Presche und bot als einer der ersten eReader ein Display mit Beleuchtung an, welches aber dennoch das tolle und entspannte Leseerlebnis des e-Ink-Display nicht schmälern sollte. Vom Start des Gerätes weg gab es immer mal wieder Berichte über Licht-Lecks, welche sich störend beim Lesen äußerten und für unregelmäßige Beleuchtung des Bildschirms sorgten. Schauen wir uns also die Beleuchtung des Kobo Glo dazu an.

Kobo Glo Videotest

Wie ihr seht zeichnet sich ein klares Bild der Beleuchtung oder auch „ComfortLight“ ab. Auf voller Helligkeit ist das Display etwas milchig und glaubt man den Videos zum Kindle Paperwhite, so bietet dieser auf maximaler Helligkeit eine bessere Darstellung des Textes. Ich persönlich habe aber meinen Kobo nie auf maximaler Helligkeit. Im Gegenteil, mir ist die minimalste Helligkeit nicht dunkel genug. Oft lese ich abends im Bett, bei ausgeschaltetem Licht und da ist mir das Display selbst auf niedrigster Einstellung noch einen Zacken zu hell. Das Licht blendet zwar nicht, bestrahlt aber schon den ganzen Raum. Außerdem ist mir das Licht auch einen Ticken zu bläulich, aber ich glaube das ist Geschmackssache.

Beim Kobo dreht sich aber alles um die optimale Leseerfahrung und so muss mit diesem Gerät jeder seine eigene perfekte Einstellung finden. Ich bin jedenfalls mit der Beleuchtung insgesamt zufrieden. Das ComfortLight bewahrt in meinen Augen das gute Lesegefühl des verbauten eInk-Displays.

PDF

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Die Darstellung von PDF-Dateien ist eine kleine Krankheit der Kobos, denn sobald man die Schriftgröße ändert, sieht das PDF nicht mehr schön aus beziehungsweise bei manchen PDF-Dateien kann man das gar nicht erst tun. Wie das am Kindle ist habe ich noch nicht so genau getestet, denn ich selbst benötige keinerlei PDF-Funktion bei meinen eReadern. Notizen, Übersetzungen oder Wordbedeutungserklärungen funktionieren dafür einwandfrei.

Fazit

Für derzeit rund 140 Euro kostet der Kobo in etwa so viel, wie ein Paperwhite aus dem Hause Kindle. Ich bevorzuge allerdings den Kobo, da dieser wie bereits geschrieben „nach allen Seiten offen“ ist. Die Lesequalität kann ich mangels Kindle-Gerät nicht wirklich vergleichen, ich behaupte aber mal, dass man mit keinem der beiden Geräte einen Fehlkauf tätigt. Eine 3G-Variante des Kobo Glo sucht man allerdings vergeblich, zur Übertragung stehen einem nur W-LAN und eine USB-Datenverbindung zur Verfügung. Das ist meines Erachtens mit dem Amazon Whispersync wesentlich eleganter gelöst.

Das Leseerlebnis mit dem Kobo Glo ist fantastisch und er wird bei uns im Haus die beiden Kobo Touch Geräte ersetzen, insbesondere wegen der Beleuchtung die ich lieben gelernt habe. Wirklich schlechte Erfahrungen habe ich nicht gemacht, muss aber auch dazu sagen, dass ich Funktionen wie Kommentare, den Browser oder PDF nicht an einem eReader nutze. Wer diese Funktionen braucht, sollte eher zum Kindle greifen, denn da sind diese ausgereifter. Das bessere Ökosystem bietet meiner Meinung nach der Kobo.

Freie Auswahl an Buchverkäufern, Online-Reader, Belohnungssystem, Social Media Integration, Apps für iOS und Android, Cloud-Sync und ReadingLife sind eine klasse Kombination, die das Lesen mit den Kobo-Geräten einfach gut macht. Der Kobo Glo erhält von mir eine Kaufempfehlung.


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