LG P880 Optimus 4X HD Testbericht

Schaut man sich aktuell auf dem Smartphone-Markt um, so gibt es im Grunde drei Geräte, welche um den Platz an der Spitze kämpfen. Das HTC One X war der erste Quadcore-Bolide, anschließend wurde von Samsung das Galaxy S3 auf die Menschheit losgelassen und last but not least gibt es nun das LG P880 Optimus 4X HD käuflich zu erwerben, welches ebenfalls mit einem Quadcore Prozessor und vielen kleinen Feinheiten ausgestattet ist. Die folgenden Zeilen schildern meine Eindrücke zu diesem Smartphone.

Zu allererst kommen wir zum Lieferumfang:

  • LG P880 Optimus 4X HD
  • 2150 mAh Akku
  • USB-Daten- bzw. Ladekabel
  • Netzteil
  • Ohrhörer
  • Handbuch
  • NFC-Sticks (endlich ein Hersteller, der gleich „was zum spielen“ in die Packung legt!)

Die technischen Details des LG Optimus 4X HD lesen sich ähnlich, wie die des Samsung Galaxy S3 und des HTC One X. Aus diesem Grunde habe ich eine kleine Tabelle gebastelt, die die wichtigsten Fakten aller 3 Geräte auf einen Blick zeigt:

Wie man sieht, sind die Unterschiede tatsächlich nur im Detail finden. Während das HTC One X keinen erweiterbaren Speicher und nur einen fest verbauten Akku besitzt, so hat das Samsung Galaxy S 3 das größte Display und das LG P880 Optimus 4X HD ist mit 141 Gramm das schwerste der verglichenen Handys. Natürlich gibt es auch einen Preisunterschied. So liegt das Samsung Galaxy S3, während ich diesen Artikel schreibe, bei Amazon gerade bei 549,- EUR, das HTC One X liegt bei knapp 495,- EUR und das LG P880 Optimus 4X HD liegt bei schlanken 439,- EUR.

Hardware, Design und Haptik

Hält man das Optimus 4X HD das erste mal in der Hand, so ist eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Samsung Galaxy S2 nicht zu verleugnen. Ein bis zwei Momente später, sieht man aber auch hier die Details und stellt fest, dass sogar bis auf die etwas eckige Form sehr viel vom Design des SGS2 abweicht. Die Rückseite dürfte hier am meisten ins Auge stechen. Diese ist wie bei allen neuen LG Smartphones geriffelt und trägt somit auf der einen Seite der Haptik bei, da das Handy so sehr schlecht aus der Hand gleiten kann und auf der anderen Seite ist es auf dieser Oberfläche kaum möglich irgendwelche Fingerabdrücke wegwischen zu müssen.

Ebenfalls auf der Rückseite befindet sich der Lautsprecher und die 8 Megapixel-Kamera nebst LED-Blitz. Der Akku-Deckel schnappt sehr gut in die dafür vorgesehenen „Ösen“ ein und war in meiner bisherigen Testzeit nicht dazu zu bringen etwa zu knarzen oder dergleichen.

Die Seiten des 4X HD werden von zwei Chromleisten verziert, welche zwischendrin ebenso wie die Rückseite mit einer geriffelten Schicht Plastik versehen sind. An der Unterseite befindet sich der Micro-USB-Stecker und auf der linken Seite die Lautstärke-Wippe, an der Oberseite der Klinkenstecker und der Power- bzw. Entsperr-Knopf. Die Front beherbergt unterhalb des Displays einen Softkey für die Zurück-, Home- und Menü-Funktion. Oberhalb des Displays ist der Lautsprecher, der Näherungs-Sensor und die Frontkamera.

Alles in allem wirkt das Optimus 4X HD auch trotz des sehr viel verwendeten Plastik wertig und liegt gut in der Hand. Der oben angeordnete Power- bzw. Entsperr-Button ist definitiv Geschmackssache und wäre meines Erachtens an der Seite deutlich besser platziert, aber mittels Apps wie Screen off and lock lässt sich das Handy ja auch mit einer Geste sperren und man muss sich nicht seine Finger brechen, um mit einer Handy auf die Oberseite zum Sperrknopf zu gelangen.

Der verbaute Nvidia Tegra 3 Quadcore Prozessor mit vier Kernen a 1.5 GHz sorgt dafür, dass das Handy praktisch nie ins stocken gerät. Alles läuft rund und fluffig – lediglich der Launcher aus dem LG UI 3 verzeichnet ab und an ein klitzekleines Rucklerchen. Sollte dies stören, so bleibt immer noch der Wechsel auf Launcher wie APEXNOVA oder dergleichen.

In Benchmark-Werten (Antutu) gesprochen zieht das LG Optimus 4X HD mit dem Tegra3 und 12491 Punkten knapp am Galaxy S3 mit seiner Exynos CPU mit 12267 Punkte vorbei. Im Quadrant-Benchmark (siehe untere 2 Screenshots) liegt das SGS3 wirklich nur einen Wimpernschlag vor dem 4X HD. Allerdings sind dies lediglich Testwerte, die im normalen Alltag keinesfalls auffallen.

 

LG verbaut im Optimus 4X HD 16 GB an Speicher, von denen im Alltag ca. 12 GB zur Verfügung stehen. Sollte dies nicht genügen, so kann mittels microSD-Karte mit bis zu 64 GB der Speicher nachgerüstet werden.

Das 4.7 Zoll IPS Display ist zwar extrem leuchtstark (mit 600 – 650 Candela laut Google-Recherche etwa doppelt so stark wie das SGS3), hat dafür aber teilweise sehr große Abstriche beim Betrachtungswinkel aufzuweisen, die mir so beim SGS3 nicht aufgefallen sind.

Kamera bzw. Multimedia

In Sachen Multimedia hat LG extra einen oben drauf gelegt und die Apps für Android angepasst. Der Videoplayer wurde aufgebohrt und auch die Kamera hat ein paar sehr nützliche zusätzliche Funktionen erhalten. Doch eins nach dem anderen.

Der Videoplayer bekam Codecs wie DIVX integriert und macht vor den meisten Dateiformaten nicht halt. Dazu kann mittels Pinch-to-zoom-Geste während des laufenden Filmes in das Video rein- oder rausgezoomt (LG nennt das Live-Zooming) und so das Größenverhältnis modifiziert werden. Mit einem weiteren Regler kann zudem die Abspiel-Geschwindigkeit (Video Speed Control) angepasst werden.

Ein zusätzliches Icon erlaubt das vorspulen innerhalb des aktuell abgespielten Videos mit einer Vorschau, in welcher in Echtzeit der angespulte Teil des Videos in einem Bild-im-Bild abläuft. Ausserdem besitzt das 4X HD eine DOLBY-Tonausgabe. Allerdings kommt man in diesen Genuss nur, wenn man die Filme o. ä. über Kopfhörer anschaut. Für eine einzelne App sind dies sehr schöne Erweiterungen!

Die Kamera bekam ebenso ein paar nützliche Funktionen hinzugefügt. Mit TimeCatch werden Bruchteile vor und nach dem Auslösen eines eigentlichen Fotos noch 2-3 Fotos gemacht, aus denen dann anschließend der beste Schnappschuss ausgewählt werden kann. Sicher ein sehr schönes Feature, wenn man mal ein eigentlich gelungenes Portrait-Foto hat, auf dem dann ausgerechnet die Person blinzelt.

HDR, Panorama, Serienaufnahme sind für die Kamera des 4X HD auch kein Fremdwort. Timer-Funktion, Geo-Tagging und die Auswahl aus vier verschiedenen Auslösetönen (kein Lautlos!) sind ebenso vorhanden. Die von Android Ice Cream Sandwich schon bekannten Video-Effekte, wie beispielsweise Großer Mund, große Augen, große Nase, etc. sind natürlich an Board.

Ein paar Vergleichsfotos mit dem Samsung Galaxy S3. Beide Kameras waren auf den Standard-Einstellungen:

Das folgende Foto ist aus dem Schatten heraus in die Sonne fotografiert:

Die Qualität der Kamera ist gut. Lediglich der Fokus machte mir manchmal ein wenig Ärger. Mit einem Hauch Geduld gelangen dann aber die Bilder wie gewünscht. Bei sehr schlechten Licht-Situationen ist mit dem LED-Blitz nicht das allerbeste Ergebnis möglich, aber hier können dann auch nur noch Smartphones mit XENON-Blitz punkten.

Natürlich wurde auch mit der Kamera ein kleines Filmlein gedreht. Der Ton ist bedeutend besser, als der des Samsung Galaxy S3, dafür reagiert der Autofokus auch hier manchmal etwas träge. Das fällt besonders zu Beginn auf, wenn das 4X HD eine Weile braucht, um die Pflanze im Vordergrund scharf zu stellen. Für eine Handy-Kamera ist das aber alles in meinen Augen auszuhalten. Die aufgenommenen Werke können dann mittels (nicht mitgelieferten) MHL-Adapter auf den heimischen Flachbildschirm übertragen werden.

Telefon, Konnektivität, Akku

Zum Empfang und zur Sprachqualität kann ich nichts negatives sagen. Meine Gegenüber haben mich immer sehr gut verstanden, somit gibt es hier keine Kritik anzubringen.

WiFi-Direkt ist ebenso an Board, wobei es mir auch hier wie auch mit dem SGS3 und dem HTC One X nicht gelang, Dateien mittels WiFi-Direkt vom einen zum anderen Gerät zu versenden. Hier scheint jeder Hersteller sein eigenes Süppchen zu kochen und bisher funktionierten in meinen Tests WiFi-Direkt-Verbindungen nur innerhalb der selben Marke oder gar dem selben Geräte-Typ.

Der Akkuverbrauch ist immer sehr schwierig einzuordnen, da jeder Anwender sein eigenes Nutzer-Schema hat. Das 4X HD verhält sich ähnlich wie mein SGS3. Bei normaler Nutzung komme ich damit in etwa zwei Tage aus. Bei heftiger Nutzung sind nach einem Tag Abends noch ein paar Prozent über, die mir aber nicht ansatzweise über den nächsten Tag reichen würden und das Handy würde vermutlich gegen Mittag die letzten Reserven aus dem Akku ziehen. Für ein Handy mit dieser Ausstattung (Display-Größe und Prozessoren etc.) finde ich das nicht zuletzt wegen dem großen Akku eine ordentliche Leistung.

Betriebssystem, LG Optimus UI 3.0

Auf dem LG Optimus 4X HD ist im Auslieferungszustand Android 4.0.3 Ice Cream Sandwich installiert, welches sicher noch durch Android 4.1 Jelly Bean ersetzt werden wird. Dem 4X wurde von LG die Oberfläche LG Optimus UI 3.0 spendiert. Diese Oberfläche wurde auf Geschwindigkeit und leichte Bedienbarkeit optimiert. Angefangen mit der Benachrichtigungsleiste, welche die neue Funktion QuickMemo enthält, über Transition-Effekte und Themes im Launcher, bis hin zu den schon erwähnten Zusatz-Optionen im Videoplayer wurde sehr viel am Komfort von Stock Ice Cream Sandwich gefeilt.

Benachrichtigungsleiste:

Die Benachrichtiungsleiste lässt sich nach eigenen Wünschen einstellen. Zusätzliche Schalter können aktiviert und die Reihenfolge geändert werden. Zusätzlich ist die Funktion Quick-Memo dort integriert, welches es zulässt auf dem aktuellen Bildschirm Notizen zu hinterlassen und diesen abgeänderten Bildschirm dann zu speichern/teilen.

Launcher / Homescreen

Auch der Launcher wurde von LG modifiziert. Durch Themes kann die Optik geändert werden und auch die Transition-Effekte (Animationen beim wischen durch die einzelnen Homescreens) sind von „Akkordeon“ über „Domino“ austauschbar. Im Drawer gibt es oben angebracht Reiter für die alphabetische Ansicht, die heruntergeladenen Apps und die installierten Widgets. Über das Zahnrad und anschließenden Klick auf das kleine Minus am jeweiligen Programm-Icon können dann Anwendungen auch sehr einfach gelöscht werden.

Ordner auf dem Homescreen können sehr einfach in der Farbe und Größe geändert werden. Der Launcher bietet zudem auch die Option komplette Icons auszutauschen. Alles in allem ein wirklich komfortabler und mit zusätzlichen Funktionen vollgepackter Launcher.

Sperrbildschirm

Der Sperrbildschirm bietet eine interessante Funktionsweise. Zum Entsperren muss nur irgendwo auf dem Display mit dem Finger angesetzt und in irgendeine verfügbare Richtung gewischt werden.

Sicherung

Ebenso vorinstalliert wurde eine Backup-App. Diese ermöglicht es nicht nur Dinge wie das Anrufprotokoll oder den Kalender o. ä., sondern auch vorinstallierte und heruntergeladene Anwendungen zu sichern.

NFC

Wie eingangs schon erwähnt wird auch das Thema NFC von LG nicht so einfach unter den Tisch gekehrt. Im Akkudeckel wurde die NFC-Antenne untergebracht:

Mittels vorinstallierter LG Tag+ Anwendung können nun auf die mitgelieferten NFC Tags (Aufkleber) bestimmte Gegebenheiten Programmiert werden. So gibt es beispielsweise einen Automodus, in welchem dann beispielsweise Bluetooth aktiviert werden und direkt auch gleich die Navigation gestartet werden kann. Man hält also nur das 4X HD mit der Rückseite über den Tag und einen Wimpernschlag später wird die Navi-App gestartet und BT aktiviert.

Es gibt noch viele weitere nützliche Apps, wie z. B. Medien Home (ermöglicht den einfachen Zugriff auf Videos, Bilder und Musik), oder der vorinstallierte Polaris Office Viewer, einen Task-Manager, die LG Smart World (ein eigener App-Shop von LG), SmartShare (DLNA-Client) uvm.

Remote Call Service

Besonders hervorheben möchte ich noch die Anwendung Remote Call Service. Diese App ermöglicht es, wie der bekannte TeamViewer, einem Service-Mitarbeiter von LG auf das Handy zuzugreifen und er kann dieses dann auch fernbedienen um dem Anwender bei Problemen Unterstützung bieten zu können.

Man sieht, dass wirklich viele Anwendungen installiert und an jeder Ecke der nötige Feinschliff angebracht wurde, um dem Anwender ein möglichst einfaches Erlebnis mit dem Handy zu ermöglichen. Dabei wirkt Android aber nicht unnötig zugemüllt und zäh, wie es manch anderer Hersteller schon mit seiner Oberfläche fertig gebracht hat.

Handyvergleich

Über den bisherigen Testzeitraum habe ich immer wieder die Chance genutzt und Vergleichsfotos geschossen, sobald mal jemand mit einem aktuellen Handy zu Besuch war. Das Resultat seht ihr in der folgenden Galerie, welche unter anderem das Samsung Galaxy Note, HTC One X, Samsung Galaxy S2, Nokia Lumia 800 und auch das Samsung Galaxy S3 im direkten Vergleich zeigt.

Fazit

Mein Fazit zum LG Optimus 4X HD fällt positiv aus. Jeder, der momentan mit dem Kauf eines der Android-Smartphone-Boliden liebäugelt, sollte sich auf jeden Fall das LG Optimus 4X HD genauer anschauen. Für das gebotene Geld bekommt man einen sehr schnellen Androiden mit den richtigen „Spielereien“ hier und da. NFC wird mittels App direkt gleich sinnvoll genutzt, die Kamera ist nicht die beste, aber genügt für die üblichen Schnappschüsse locker und der Akku hält bedeutend länger, als der eines HTC One X durch.

Das Optimus 4X HD ist bedingt durch seine Display-Größe ebenso wie das Samsung Galaxy S3 oder das HTC One X für den einen oder anderen evtl. ein wenig überdimensioniert und sollte vor dem Kauf mal bei einem Bekannten oder im Laden in den Händen gehalten werden. Hoffen wir, dass LG mit den Software-Updates am Ball bleibt, denn vom Preis- /Leistungs-Verhältnis macht man auf jeden Fall nichts falsch und kann definitiv eine Kaufempfehlung aussprechen.


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