Microsoft: „Nutzer sollen den Standort ihrer Daten bestimmen können“

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Der PRISM-Skandal rund um Edward Snowden, die NSA und verschiedenste verwickelte IT-Konzerne zieht weiter seine Kreise. Bei Microsoft will man nun mit interessanten Aussagen weiter schlichten.

Microsoft gehört definitiv zu den Konzernen, die tief in den PRISM-Skandal verwickelt sind, das ist längst kein Geheimnis mehr. Gerade deswegen ist man in Redmond auch verstärkt darauf aus, den Image-Schaden möglichst klein zu halten und wieder Pluspunkte zu sammeln. In diese Kerbe schlägt nun auch Brad Smith, seines Zeichens Leiter der Microsoft-Rechtsabteilung. Gegenüber der Financial Times sagte er nämlich, dass der Nutzer die Möglichkeit haben solle, sich den Standort seiner Daten aussuchen zu können:

Die Menschen sollten die Möglichkeit haben, Wissen dahingehend einzuholen, ob ihre Daten den Gesetzen und den Zugriffsmöglichkeiten vonseiten der Regierungen anderer Länder unterworfen sind. Sie sollten auch befähigt sein, eine informierte Wahl über den Standort ihrer Daten zu treffen. […]

Technologie erfordert heute, dass die Menschen ein hohes Maß an Vertrauen in die Dienstleistungen, die sie nutzen, aufbringen… Die Ereignisse des letzten Jahres untergraben einen Teil dieses Vertrauens [und] dies ist einer der Gründe, weshalb neue Schritte zur Berücksichtigung dieses Umstands erforderlich sind.

Heißt im Prinzip: Der Nutzer soll die Möglichkeit haben zu bestimmen, ob seine Daten beispielsweise in den USA, in Irland oder auch woanders liegen sollen. Das Ganze hört sich recht nobel an, ist aber (wenn überhaupt) reine Zukunftsmusik, denn detaillierter ist Smith nicht auf seine Aussagen eingegangen. Diese fehlende Menge an Details führt auch zu vielfältigen Reaktionen, verschiedene Datenschutzexperten sind der Auffassung, dass nicht der Standort der Daten als solches, sondern viel mehr der Sitz der Administration, entscheidend sei.

Darüber hinaus sei auch möglich, dass solche Vorgehensweisen Konflikte verursachen könnten, denn wenn beispielsweise die NSA Daten möchte, die in einem Rechenzentrum außerhalb der USA liegt, muss man sich erst einmal mit den dortigen Behörden auseinandersetzen – Spannungspunkte dürften hier garantiert sein.

Überhaupt kann man sicherlich auch ganz simpel kritisieren, dass Microsoft hier versucht, eine einfache Herstellung von Privatsphäre zu suggerieren. Diese aber lässt sich nicht so simpel herstellen, wie es Smith augenscheinlich gerne hätte. Hier hängen die verschiedensten Mechanismen hinter dem Begriff „Privatsphäre“, es gibt zig Dinge zu beachten, die entscheidend sein könnten und letztlich wissen wir inzwischen zu genüge, dass sich die NSA nicht allzu sehr um die Bestimmungen anderer Länder kümmerte, was sich schätzungsweise auch erstmal nicht ändern wird.

Wie ist eure Meinung zu diesem Thema und was haltet ihr von Microsofts Aussagen bzgl. der Herstellung von Privatsphäre?


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