Microsoft Surface RT im Kurztest

Für viel zu kurze Zeit hatte ich in den vergangenen Tagen die Gelegenheit mir das Microsoft Surface RT Tablet genauer anzuschauen. Meine ersten Gedanken waren eindeutig zusammenzufassen. Tolle Hardware, gut verbaut, klares Display aber etwas schwer für den täglichen mobilen Einsatz. In den folgenden Zeilen möchte ich erläutern, wie ich nach knapp einer Woche über das Surface RT denke.

Zuerst ein paar technische Details:

  • Betriebssystem: Windows RT
  • Maße: 27,46 x 17,20 x 0,94 cm
  • Gewicht: 680 g
  • Internet Speicher: 32 GB oder 64 GB
  • Display: 10.6 Zoll HD
  • Auflösung: 16:9 mit 1366×768 Pixel
  • Prozessor: NVIDIA T30
  • RAM: 2 GB
  • Verbindungen: WiFi b/g/n und BT 4.0
  • Diverse Bewegungs-Sensoren etc.

Zu Beginn sollte man nochmal erwähnen, dass es sowohl ein Microsoft Surface RT, wie auch ein Microsoft Surface PRO gibt. Das RT ist das hier getestete Gerät und mit dem NVIDIA-Chipsatz ausgestattet. Das Surface RT wurde für Prozessoren mit ARM-Technologie entwickelt und besitzt kein vollwertiges Windows. Das RT bekommt seinen eigenen App-Shop mit den eigenen Apps etc. Dies dürfte viele Windows-Nutzer verwirren. Das Surface PRO ist unter der Haube ein mobiler PC mit Intel i5 Prozessor, 4 GB RAM, größerer Display Auflösung, größerem Speicher, es wiegt mit ca. 900 Gramm auch etwas mehr und kostet auch fast das doppelte.

Das Surface RT machte mir in Verbindung mit dem Type-Cover sehr viel Spaß. Ein MicroUSB-Kartenslot und der vorhandene USB-Slot sorgen dafür, dass man auch mal von der Digital-Kamera Bilder importieren oder einen Film ansehen kann. Das Gehäuse ist aus laut Pressematerial aus VaporMG, einer Magenesium-Legierung, und selbiges sorgt für ein sicheres Gefühl, wenn das Tablet auch zeitgleich etwas schwer in der Hand liegt.

Das interessante am Surface RT sind die beiden verfügbaren Cover mit integrierter Tastatur. Diese Tastatur-Cover werden durch zwei Magnete mit dem Display verbunden und halten dort sehr gut fest. Die Touch-Variante des Covers ist dabei nur 3mm dick und besitzt abgegrenzte Buchstaben, welche die Eingaben mittels Sensoren erkennen. Hier erfährt man keinerlei „haptisches Feedback“ wenn eine Taste gedrückt wird und schreibt praktisch wie auf einem Touchscreen. Die Type-Variante dagegen ist etwa 5 mm dick, und ließ sich im Test wie eine aktuelle normale Laptop-Tastatur bedienen. Die ausklappbare Halterung des Surface macht hierbei auf ebenen Oberflächen einen sehr stabilen Eindruck. Es tippt sich wirklich prima mit dieser Kombination aus Tablet+Type Cover. Kleiner Schwachpunkt hierbei ist die fehlende Möglichkeit der Feineinstellung des Winkels der Stütze. Auch der Bereich des Touchpads ist etwas klein gewählt. Dies störte mich nun aber weniger, da man ja schließlich ein Tablet benutzt und jederzeit auch aufs Display tippen kann um einen bestimmten Platz mit dem Cursor o. ä. zu erreichen.

Die gleiche Technik der Halterung nutzt übrigens auch der Strom-Stecker um das Gerät aufzuladen. Ähnlich Apples MagSafe-Stecker wird auch dieser Strom-Stecker mittels Magnetismus am Gerät festgehalten. Dies soll im Idealfall verhindern, dass ein stolpern über das Kabel das komplette Gerät vom Tisch zieht. Leider hat dieser Stecker auch Nachteile – er ist proprietär und nicht wie bei vielen anderen Smartphones oder Tablets ein MicroUSB-Stecker. Geht dem Surface also unterwegs mal die Puste aus, stehen die Chancen schlecht von irgendjemandem gerade über diesen Stecker mit Strom versorgt zu werden.

Beide Kameras des Surface RT filmen mit 720p. Die hintere Kamera ist in einem interessanten Winkel angebracht und filmt dabei geradeaus wenn man das Tablet etwas schief (also ergonomisch normal) in der Hand hält. Leider ist die Qualität beider Kameras nicht wirklich zu gebrauchen.

Das Display-Glas ist das bekannte Gorilla-Glas und soll damit vor Kratzern etc. sehr gut geschützt sein. Die Auflösung im 16:9 Format mit 1366×768 Pixeln ist für ein Tablet in meinen Augen ausreichend und die Clear Type-Technologie stellt scharfe und leicht lesbare Schriften dar. Die Farben kamen sehr kontrastreich rüber, allerdings war das Display auch etwas hell und mir persönlich fehlte ein wenig das knackige AMOLED-schwarz, wie ich es von manchen Handys gewöhnt bin.

Zum Thema Akkuleistung kann ich nichts negatives feststellen. Ich konnte mit dem Tablet einen ganzen Tag arbeiten und rumspielen und musste dennoch erst nach guten 8 Stunden das Gerät mit der Steckdose verknüpfeln. Dem iPad würde ich hier eine vergleichsweise etwas bessere Laufzeit attestieren.

Die Lautsprecher des RT könnten einen Ticken lauter sein, wobei dies natürlich mein persönlicher Eindruck ist. Filme zu sehen machte auf dem 16:9 Display so oder so sehr viel Spaß. Für DiaShows und Filme ist dieser Formfaktor wirklich super gewählt.

Windows RT lief auf dem Tablet recht gut. Da es sich hierbei um ein neues Betriebssystem handelt sind im Market bisher leider noch nicht sehr viele Apps von Drittanbietern gelistet. Die Anzahl der verfügbaren Programme und Spiele dürfte zwar schnell steigen, aber wenn man spezielle Dinge sucht, stößt man momentan eben genauso schnell an die Grenzen. Vorinstallierte Anwendungen wie z. B. der Browser oder die neue Modern UI von Windows 8/RT liefen meist ruckelfrei. Die Wischgesten gingen mir sehr schnell in Fleisch und Blut über, obwohl ich vor dem RT noch kein Windows 8 bzw. RT in den Händen gehalten hatte. Vorinstalliert waren auch sämtliche Office-Anwendungen als Viewer. Wer lieber Fan der alten Windows-Oberfläche ist, bekommt diese z. B. in den Systemeinstellungen zu sehen, beim starten der eben erwähnten Office-Anwendungen oder durch ein Wischen von links über den Touchscreen. Hier können auch wie von Windows gewohnt Ordner angelegt werden usw.

Zu den Fragen, welche hier gestellt wurden:

Was ich gerne getestet haben möchte sind alle deine USB-Geräte am Tablet um zu schauen welche Funzen und welche nicht…also Drucker, Festplatten, USB-Stick, UMTS-Stick, WebCam usw…UMTS und LTE-Stick wäre für mich ganz wichtig.

CD-ROM hab ich angeschlossen. Es funktionierte nur mit einem Y-Kabel, welches das CD-ROM-Laufwerk noch mit extra Strom versorgt hatte. Danach wurde eine CD aber erkannt und man konnte die Dateien davon ansehen oder kopieren.

Mein UMTS-Stick wurde ebenso erkannt, konnte allerdings nicht installiert werden. Hier kommt wohl wieder der eingangs erwähnte Punkt Surface RT und Surface PRO ins Spiel. Auf dem RT lassen sich eben keine normalen Windows-Anwendungen installieren.

Meine externe Festplatte wurde ebenso erkannt. Die Platte ist von Seagate und benötigt auch von Haus aus nur sehr wenig Strom und kommt auch mit einem USB-Kabel ohne Y-Stecker aus.

Kann man das surface rt auf dem schoß mit type cover benutzen? bzw ist es bequem?

Ohne Cover würde ich diese Frage mit JA beantworten. Allerdings nur ohne Cover und ohne ausgeklappte Stütze. Am Tisch bzw. mit einer guten Unterlage etc. ist die Kombo mit Tablet und TYPE-Cover in meinen Augen aber ein Traum.

Sprich, kann ich auf dem Desktop ganz normal Ordner erstellen in denen ich dann Fotos/Officedokumente/Videos etc speichern kann?

Jap geht ohne Probleme. Siehe den folgenden Screenshot mit einem extra erstellten Ordner und eingefügtem MobiFlip-Wallpaper:

Screenshots beispielsweise werden direkt im Ordner Bilder im Unterordner Screenshots eingefügt. Also ganz wie von Windows gewohnt.

Gibt es irgendeine Möglichkeit der Sprachsteuerung bzw. so etwas wie Speech Dictation in Deutsch? Windows 8 hat doch diese Spracheingabe Funktion, die mehr oder weniger gut funktioniert.

Leider konnte ich dieses Feature zeit-technisch nicht testen. Allerdings scheint die Funktion integriert und auch problemlos zu funktionieren. Irgendwie hatte ich es geschafft beim Sperrbildschirm irgendwelche Tastenkombinationen zu drücken und schon hörte ich eine freundliche, weibliche Stimme, welche mich über die Sprachsteuerung informieren wollte.

Fazit

Preislich liegt das Tablet mit knapp 500, EUR vor allem auch in Sachen Materialien und Verarbeitungsqualität ganz weit vorn. Windows 8 lässt sich prima mit dem Finger bedienen. Die Wisch-Gesten sind intuitiv und schnell erlernt. Der Prozessor schwächelt bei anspruchsvoller Nutzung teilweise ein wenig und die RT-Version könnte beim einen oder anderen für ein böses Erwachen sorgen, weil eben nicht alle Windows-Programme funktionieren etc. Sobald dann mal der Market ordentlich aufgerüstet wurde und essentielle Apps nachgelegt wurden, ist das Tablet sicherlich keine schlechte Wahl.


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