Mit modernen Konten zurück zum Bargeld

Kommentar

Ich beobachte das Thema Finanztechnologie (auch kurz Fintech) seit geraumer Zeit. Nicht zuletzt, weil das bargeldlose Bezahlen mittlerweile auch viel mit Technologien rund um Smartphones und Smartwatches zu tun hat. Mit modernen Gratis-Konten locken einige Unternehmen. Viele davon habe ich bereits im Blog vorgestellt und aus diesem Grund auch selbst ausprobiert. Number26 oder auch Fidor habt ihr sicher schon mal gehört.

Die „mobile first“ Ansätze derartiger Konten begeistern mich. Gratis-Konto, Gratis-Karten, Pushmeldungen bei Transaktionen, bezahlen per NFC, Yeah! Klingt schon ziemlich geil, ist es in der Praxis auch oft. Doch dann kommt der Punkt, an dem man darüber nachdenkt, ob solch ein Konto als alleiniges Hauptkonto dienen könnte.

Dieser Tage erst war es wieder soweit. Als langjähriger Sparkassenkunde bekam ich Post, die witzig und traurig zugleich war. Alle bisherigen Kontomodelle werden gestrichen und durch nur zwei kostenpflichtige Modelle ersetzt.

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Ich verstehe das irgendwo, bin aber mal wieder von dieser Unflexibilität genervt. Da begründet man die Erhöhung mit schwachen Zinsen, einem regionalen Bonusprogramm, einem Netzwerk von Geldautomaten und vor allem einem tollen Filialnetz. Die letzen drei Punkte sind mir nicht nur egal, ich kann sie eh nicht nutzen, da ich vor einem Jahr aus dem Einzugsbereich meiner „regionalen“ Sparkasse weggezogen bin. Ihr wisst worauf ich hinaus will, ein Onlinekonto fehlt hier einfach.

Nun steht man also vor der Wahl. (Klassische) Direktbank oder doch hippes Smartphone-Konto? Gar nicht so einfach. Die hippen Konten nutze ich wie gesagt bereits und das auch sehr gerne, dennoch war die Sparkassenkarte immer als Fallback in der Geldbörse. Es gibt einfach immer wieder Situationen, in denen man mit der üblichen Mastercard/Maestro-Kombi nicht weiterkommt. Das fällt nicht nur mir auf.

Anbei einige Beispiele, wo ich (und andere) ohne Karte mit girocard-Unterstützung in der letzten Zeit aufgeschmissen waren.

  • Bäcker (jeder, den ich jemals betreten habe)
  • Penny (besonders witzig, da die sogar Cash26 unterstützen)
  • Chinesisches Restaurant
  • Parkuhr
  • Tierpark
  • Reinigung
  • Fahrscheinautomat im Bus
  • Ganz Berlin ;-) (wobei man da wohl Glück hat, wenn wenigstens girocard genommen wird)
  • Friseur
  • Fahrradläden (alle, die nicht zu einer großen Kette gehören)
  • Edeka (nicht alle, leider immer noch viele)
  • Taxis
  • Möbelmärkte (Ja, Roller, ich meine euch, selbst wenn ihr ein Maestro-Logo an der Kasse kleben habt!)
  • Schuhmacher/Schlüsseldienste
  • Kantine/Mensa
  • Fleischer
  • Kiosk und Späti
  • Apotheken (meganervig!)
  • Blumenladen

Ausnahmen bestätigen die Regel. Natürlich gibt es Friseure und Bäcker, die nehmen zum Beispiel Maestro ohne Probleme, das Problem mit der flächendeckenden Akzeptanz bleibt dennoch. Es ist dieses Gefühl, nicht spontan überall bezahlen zu können, wenn man nicht immer noch zusätzlich Bargeld einstecken hat.

Ich erzähle hier nichts neues, viele von euch haben sich das bereits gedacht oder erleben das in der Praxis genau so. Ich hatte nur irgendwie mal das Bedürfnis auch diese Sachlage in den Blog zu bringen. Wir berichten hier häufig über tolle neue Funktionen, moderne Konten, mobile Bezahlsysteme. Das ist auch alles ganz interessant, wenn man auf dem neusten Stand bleiben möchte.

Am Ende habe ich aber genau das festgestellt, was ich in der Überschrift erwähnt habe: Moderne Konten bringen mich mehr denn je zurück zum Bargeld, obwohl ich dieses eigentlich loswerden will. Kein schöner Zustand, sodass bis auf weiteres also eine Kombination aus (klassischer) Direktbank mit Girocard (z.B. 1822direkt) und App-Konto mit Mastercard und dem ganzen tollen, neuen Push-Echtzeit-Kram herhalten muss.

Mich würde nun mal interessieren, wie die Sachlage bei euch ausschaut. Seid ihr bereits auf ein Konto umgestiegen, welches nur Master/Maestro-Karten bietet? Nutzt ihr es als alleiniges Hauptkonto und wie sind eure Erfahrungen damit?

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