Nexus 10 Testbericht

Nachdem unser Benno das Google-Tablet Nexus 10 bereits ausgepackt und kurz abgefilmt hat, kommt nun unser Leser Sebastian Görick zum Zug, denn dieser kann das Gerät seit ein paar Tagen sein Eigen nennen und konnte bereits erste Erfahrungen damit sammeln. Er ist recht angetan von dem Gerät und informiert auch via Googe+ darüber. Nun also, Bühne frei für seinen ersten Testbericht.

Gastbeitrag: Nexus 10 Testbericht

Verarbeitung/Haptik

Wenn man das Nexus 10 zum ersten Mal in der Hand nimmt, merkt man sofort, dass es komplett aus Kunststoff besteht. Das hat, wie schon in vielen Diskussionen erörtert wurde, Vorteile als auch Nachteile. Auf der einen Seite ist es schön leicht, aber auf der anderen Seite sagen viele, dass sich Kunststoff „billig“ anfühlt und das Aluminium „hochwertiger“ wäre. Ich bin der Meinung, dass es ganz stark auf die Art von Kunststoff ankommt. Der verwendete Kunststoff beim Nexus 10 gehört eindeutig zu der hochwertigen Sorte.

Die verwendete Gummierung macht aus dem Tablet einen besonderen Handschmeichler. Ich meine damit, dass es sich wirklich toll anfühlt. Es rutscht nicht und liegt sicher in der Hand. Durch das relativ geringe Gewicht kann man es trotz der Größe, längere Zeit gut mit einer Hand halten. Ich hatte vor dem Nexus 10 ein Asus TF300T, welches man nicht so leicht mit einer Hand halten konnte. Bei diesem empfand ich, dass es ein deutlich höheres Gewicht hatte.

Als weiterer Punkt ist zu erwähnen, dass es noch dazu sehr gut verarbeitet ist. Durch das Unibody Gehäuse gibt es keine ungleichen Spaltmaße. Es lässt sich nichts eindrücken. Es wirkt wie aus einem Guss. Der einzige Punkt, der meiner Meinung nach nicht „schön“ gelöst ist, ist die längliche Abdeckung hinten bei der Kamera, an der man ein noch nicht erhältliches Smart Cover anbringen kann. Das hätte man garantiert schöner umsetzen können.

Sound

Als ich das Nexus 10 zum ersten Mal eingerichtet hab, bin ich natürlich gleich in die „Play Music“ App gegangen und hab ein paar Songs abspielen lassen. Die Lautsprecher sind wie beim Galaxy Tab 10.1N vorne angebracht worden, was den Vorteil hat, dass die Musik direkt nach vorne gestrahlt wird. Die Qualität der Lautsprecher ist gut, d.h. sie bieten eine gute Tonqualität. Sie könnten etwas lauter sein, aber alles in allem sind sie wirklich in Ordnung.

Display

Jetzt zum wahrscheinlich wichtigsten Teil von diesem Gerät. Nach dem ersten Einschalten wird wahrscheinlich jeder das gleich sagen wie ich: „WOW!“. Ich muss echt sagen, eine solche Darstellung habe ich noch nicht gesehen. Mein Schwager besitzt das iPad 3, mit dem ich es natürlich gleich verglichen habe. Ihr werdet mich jetzt wahrscheinlich für verrückt erklären, aber ich sage man sieht einen Unterschied. Das Display vom Nexus 10 wirkt noch einen Tick schärfer und auch die Farbwiedergabe ist ein wenig kräftiger. Das alles ist natürlich ein verdammt kleiner Bereich, in dem man sich da bewegt. Im Internet habe ich gelesen, dass es bei einem Gerät ein sogenanntes „Einleuchten“ oder auch ein „Lichthof“ gibt. Bei meinem Gerät ist dies nicht der Fall, es ist alles gleichmäßig ausgeleuchtet.

Diese hohe Auflösung hat aber auch ein Nachteil. Die Icons von Apps aus dem Play Store sehen fast allesamt unscharf aus. Auch die Grafischen Elemente in Apps wirken alle verschwommen und unscharf. Das ist schade und ich hoffe, dass die Entwickler schnell reagieren und ihre Apps an diese Auflösung anpassen werden.

Batterielaufzeit

Ich besitze das Nexus 10 nun seit einer Woche. In dieser Woche habe ich natürlich viel gespielt und hab auch viel im Internet gesurft. Wenn man das Gerät benutzt, habe ich das Gefühl, dass der Akku relativ schnell in die Knie geht. Es ist aber nicht so, dass man ständig Angst haben muss, dass gleich der Saft ausgeht. Ich komme mit meinem relativ starken Nutzungsverhalten locker über 2 Tage. Damit meine ich, wenn man am Tag öfters surft, Videos schaut und spielt. Im Standby dagegen habe ich das Gefühl, hält das Tablet ewig. Wenn ich im Geschäft war und mein Tablet nicht benutzen konnte, hat es in den ca. 8h – 9 Stunden  so um die 3% Akkuleistung verloren. Nichtsdestotrotz ist die Akkulaufzeit schlechter als beim TF300, aber sie ist noch im Rahmen des Annehmbaren.

Software

Als Software kommt Android 4.2 zum Einsatz. Die Software läuft einwandfrei und ich konnte bis jetzt an keiner Stelle ein Ruckeln oder eine kurze Gedenkpause feststellen. Es läuft wirklich fantastisch, was natürlich auch am ARM Cortex-A15 Prozessor und den 2 GB RAM liegt.

Eine der größten Änderungen ist das neue UI für 10 Zoll Tablets. Es ist genau genommen eine vergrößerte Version der Smartphone Oberfläche mit einigen Verbesserungen im Querformat. So wird im Querformat die Suchleiste nicht an der Seite angezeigt, sondern sie ist, wie im Hochformat, oben am Displayrand. Einige von euch werden sagen, dass die alte Tablet-Oberfläche besser war. Ich bin aber derselben Meinung von Matias Duarte (Designchef von Android). Er sagte, dass es ein einheitliches Benutzererlebnis geben soll – egal bei welcher Displaygröße. Denn man muss auch immer an die Leute denken, die nicht so wie wir, alles über Android wissen.

Diese waren wahrscheinlich immer ein wenig überfordert, wenn der App-Drawer auf einmal in der Ecke rechts oben ist und nicht wie bei ihrem Telefon unten in der Mitte. Natürlich werden die, die schon Tablet besitzen, sich jetzt auch wieder umgewöhnen müssen, aber wenn man weiter denkt, ist dieser UI Gedanke einfach besser. Ich persönlich habe auch kein Problem mit den Bedienelementen in der Mitte, aber das ist wie gesagt meine Meinung. Es gibt bestimmt einige die das anders sehen und als Softwarehersteller, kann man es nie allen recht machen

Multiuser

Eine weitere Neuerung ist die „Multiuser“-Funktion. Die ich persönlich wirklich toll finde. Bei uns daheim verwenden wir z.B. dass Nexus 7 zu zweit. Da ist es praktisch, wenn ich meine eigenen Apps und Einstellungen habe. Denn jeder verwendet sein Tablet etwas anders. Der zweite User ist schnell in den Einstellungen eingerichtet und mit der Eingabe des Google Kontos sind auch im Playstore schnell die gewohnten Apps unter dem Reiter „Alle“ verfügbar. Den User wechselt man immer im Lockscreen, wo unten der User mit einem kleinen Avatar dargestellt wird oder bei den Quicksettings, wenn man auf das eigene Bild klickt.

Tastatur

Nach einer Woche mit der neuen Tastatur muss ich sagen, dass „Swipe“ Feature funktioniert erste Sahne. Ich habe mich bis jetzt noch nie verschrieben, wenn ich es genutzt habe. Am Anfang dachte ich, dass ich nur noch wischen werde, aber das Gewohnheitstier hat gesiegt und ich tippe nur noch. Für viele ist dieses Feature bestimmt eine tolle Neuerung, für mich ist sie nach dieser Woche, wenn überhaupt, ein „Nice to have“.

Lockscreen Widgets

Das ist, glaube ich, die Neuerung über die am meisten diskutiert wird im Netz. Die einen finden es spitze, die anderen finden den Lockscreen nun hässlich und zu überladen. Ich bin ein bisschen geteilter Meinung. Auf der einen Seite hätte man die Art und Weise bestimmt schöner lösen können, auf der anderen Seite ist die Funktion an sich einfach genial. Endlich kann ich mein Wetter und Uhr Widget (HD Widgets z.B) als Standard Uhr auf den Lockscreen setzten. Das war eine der Funktionen die ich mir schon öfters gewünscht habe.

Daydream

Das neue Daydream-Feature ist eine Art Bildschrimschoner, der aktiviert wird sobald man das Gerät in eine Dockingstation setzt oder man es in den Einstellungen aktiviert. Entwickler können auch hier ihre Apps kompatibel machen, sodass jeder sich das raussuchen kann, was einem gefällt. Es gibt auch einen versteckten Bildschirmschoner als Easteregg, was natürlich jeder selbst herausfinden darf. Auch hier ist es mehr ein „Nice to have“ als eine sinnvolle Funktion.

Quicksettings

Mit Quicksettings kommt eine Funktion, die ich mir auch schon länger gewünscht hab. Leider ist sie bei weitem nicht so umgesetzt, wie es viele, einschließlich mir, erwartet haben. Anstatt das man die Einstellungen wie Wlan z.B direkt umschalten kann, wird man in die Einstellungen geleitet. Schade, da
hätte man mehr daraus machen können.

Bug

Als Bug ist mir diese Woche aufgefallen, dass das Nexus 10 gerne mal ein Reboot macht. Bis jetzt ist es 5 Mal passiert und ich hoffe das Google diesen Bug bald beseitigt. Ich konnte den Reboot auch nicht reproduzieren. Es passierte bereits während der Nutzung und der Nichtnutzung.

Apps

Auch das Thema Tablet und Apps für Android ist ein oft diskutiertes Thema im Netz, dem ich mich an dieser Stelle mal annehmen will. Es stimmt, dass es bei weitem weniger Tablet-Apps für Android als für das iPad gibt. Aber das es fast keine geben soll, ist auch nicht wahr. Man kann sagen, dass es mittlerweile für fast alle Dinge eine Tablet optimierte App gibt. Man muss sie nur finden. Und das ist der größte Nachteil meiner Meinung nach. Der Play Store differenziert nicht richtig zwischen Telefon Apps und Tablet-Apps. Man muss immer suchen, downloaden und hoffen, dass die App annehmbar auf dem Tablet aussieht. Es gibt zwar auf der Startseite einen kleinen Bereich „Empfehlungen für Tablets“ aber der besteht zu 90 Prozent aus Spielen.

Ich empfehle deshalb jedem Tabletnutzer die App „Tablified Market HD“. Diese App listet alle Tablet-Apps auf und bietet auch eine Suchfunktion. Schade, dass es da nichts Offizielles gibt, aber es ist wenigstens etwas. Am Ende muss man aber dennoch sagen, dass es beim iPad trotz alledem immer noch mehr und manchmal auch bessere Tablet-Apps gibt als bei Android. Das es aber so gut wie keine gibt, ist auch Quatsch.

[appbox googleplay tablifiedapps.tablifiedmarket]

Fazit

So nun ist es an der Zeit für ein endgültiges Fazit zum Nexus 10 zu kommen. Nach dieser Woche bin ich zum Schluss gekommen, dass es das mit Abstand beste 10 Zoll Android-Tablet auf dem Markt ist. Mit dem Display, die Hardware, die Updategarantie und dem verhältnismäßig günstigen Preis gibt es keine Konkurrenz im Android-Bereich.

Als negative Punkte wären einmal der Reboot-Bug und die etwas kürzere Akkulaufzeit zu erwähnen. Für manche vielleicht auch die App-Auswahl, die aber nicht mehr so schlimm ist, wie zu den Anfangszeiten von Android-Tablets. Ich werde auf alle Fälle das Nexus 10 jedem weiterempfehlen, der gerade ein Tablet sucht, welches
nicht unbedingt ein iPad sein muss. Wenn ihr aber ein Tablet mit 3G Modul sucht, ist das Nexus 10 natürlich nichts für euch, denn das gibt es bis jetzt noch nicht.


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