Nokia Lumia 1520 im Test

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Unser Charles sagte einst im Podcast: „Once you go big, you never come back“. Gemeint war damit sein Asus Fonepad Note 6, welches er anfangs wegen seiner Größe etwas argwöhnisch beäugte. Mittlerweile findet er kleinere Smartphones irgendwie niedlich. So geht es auch mir nach nun guten zwei Wochen mit dem Nokia Lumia 1520. Das Gerät ist ein brachialer Knochen, allerdings nur, wenn es um die Gesamtgröße geht.

Vorwort

Mit sage und schreibe sechs Zoll ist das Lumia 1520 das größte Smartphone das ich je zum Test hatte und auch ich war anfangs eher wenig optimistisch ob des Handlings im Alltag, bei einem Smartphone welches ich gerade so in meine Hosentasche bringe. Doch es hat sich recht schnell gezeigt, dass man dieser Größe unheimlich viel Abgewinnen kann, wenn man etwas flexibler in Sachen Einhandbedienung wird. Diese ist selbstverständlich durchaus noch gut möglich, aber endet kurz hinter der Telefonie.

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Das heißt, das Telefonieren an sich ist auch mit einer Hand problemlos machbar, ebenso wie das Bedienen des Homescreens mit den Kacheln. Sobald man aber Twittert, WhatsApped oder surft, braucht man zwei Hände. Hat man sich daran einmal gewöhnt, bietet die Nutzung eines Phablets einen echten Mehrwert. Und weil ich diesen Begriff nicht sonderlich mag, heißt das Lumia 1520 ab sofort bei mir Lumlet :P

Wenns nur Hard wär

Mit diesem unglaublich lustigen Wortwitz steigen wir mal in die Technik hinter dem Lumia 1520 ein. Die sechs Zoll Größe sind schnell vergessen, denn das Lumlet ist unheimlich schlank. Es wirkt mit seinen Abmessungen von 85,4mm x 162,8mm und einer Dicke von Gerade 8,77mm wie ein gestrecktes Lumia 925. Es fühlt sich richtig gut in der Hand an und wie auch beim Lumia 925 ist der erste Eindruck nicht „Boah, das Ding ist schwer“ sondern es macht sich viel mehr Begeisterung breit. Die 209 Gramm Gewicht sind für das Noklet genau richtig, es liegt perfekt in der Hand und das matte Finish, wahlweise in Gelb, Schwarz und Weiß zu haben rundet den Gesamteindruck ab. Nokia hat auch fantastische Arbeit bei den Bedienelementen geleistet.

Man findet alle Tasten mit dem Finger ohne hinzusehen und dennoch sind der Kamerbutton, der Powerknopf und die Lautstärkewippe fast plan im Gehäuse. Einziger Kritikpunkt, die Abdeckungen für die Nano(!) SIM-Karte und den Speicherslot für eure MicroSD mit bis zu 64GB Speicher sind schlecht verarbeitet und sitzen eher eackelig in den Öffnungen. Ebenfalls Punktabzug in kleiner Form gibt es für den etwas gedämpft klingenden Lautsprecher an der Unterseite des Geräterückens. Dieser klingt insbesondere bei selbst aufgenommenen Videos auch etwas blechern.

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Im inneren des Lumia 1520 powert ein Snapdragon 800 mit 2,2 GHz einsam vor sich hin und liefert, Qualcomm sei dank, nicht nur enorm viel Power ab, sondern sorgt auch dafür dass das Lumia mit dem 3.400 mAh starken Akku effizient Umgeht. Apropos Akku – dieser ist für mich kaum zu glauben. Bei wirklich intensiver Nutzung, mit Telefonaten, IMs, mehrerer Mailkonten im Push, Surfen und Gamen hält das fest verbaute Ding locker zwei bis drei Tage aus. Bei geringer Nutzung habe ich sogar schon Spitzenwerte von über 6 Tagen erreicht. Diese Laufzeiten variieren aber eben stark je nach Nutzungsverhalten aber ich lehne mich nicht weit aus dem Fenster, wenn ich behaupte, dass ihr den Akku des Lumia 1520 so schnell nicht tot bekommt.

2 GB Ram, 32 GB interner und erweiterbarer Speicher sowie 7GB kostenloser Cloudspeicher sorgen dafür, dass euch an keinem Ende des Lumias der Speicher ausgeht und ihr auf dem gnadenlos scharfen, farbstarken Full-HD IPS-LCD Display eine Menge Filme und Spiele genießen könnt.

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Für maximale Konnektivität sorgt der LTE Funkchip, Bluetooth 4.0, WLan a/b/g/n, NFC, A-GPS, GLONASS-GPS und ein MicroUSB 2.0 Anschluss. Außerdem ist das Display aus Corning Gorilla Glas 2 und somit für die gröbsten Gefahren des Alltags gewappnet. Da meine Nano-Sim immer noch auf sich warten lässt, habe ich die Telefoniequalitäten mit der eines iPhone-Kollegen getestet. Auch dieser war Ad-hoc sehr interessiert an dem riesen Lumia (Hallo Marco :) ). Die Sprachqualität ist gewohnt sauber, man wird klar verstanden und versteht auch den Gesprächsparter einwandfrei.

Wenn nur die Hardware endlich Soft wär

Mit einem weiteren Knaller widmen wir uns nun einmal dem System, bevor wir zur Kamera kommen. Das Betriebssystem Windows Phone 8 kommt in der Version Lumia Black zu den Käufern. Das bedeutet die Unterstützung von Bluetooth LE und auch Unterstützung für das Rohdatenbildformat DNG. Ebenfalls als Neuerungen dabei sind ein paar neue Features für den „Blick“-Bildschirm, wie etwa der Nachtmodus oder der Schrittzähler. Einige wichtige Verbesserungen am System sind leider ausgeblieben und laufen bei mir nun unter „hoffen wir auf WP 8.1“. Zum Beispiel finden sich in den Einstellungen noch immer mehr als 4 Einträge die zum Verändern von Display-Eigenschaften gebraucht werden.

Solche und ähnliche Dinge sollten endlich zusammengefasst und logisch gegliedert werden um Windows Phone Einsteigern das Leben deutlich zu erleichtern. Ein erster Schritt in diese Richtung wurde ja mit der Zusammenfassung diverser Kamera-Apps zur Nokia Camera getan.

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Ein weiterer Punkt der mir derzeit das Leben etwas schwer macht ist folgendes. Ich vermute, dass man bei Google den Support für Exchange abgeklemmt hat, denn seit etwa einem Monat kann ich über diese Einstellung mit Windows Phone meine Google-Daten nicht mehr im Push nutzen. Das kann man zwar ganz gut mit MetroMail abfangen, ein fader Beigeschmack angesichts der fehlenden CalDav und CardDav- Unterstützung bleibt dennoch. Weiter wünsche ich mir nun noch einige Anwendungen, die das Arbeiten mit einem solch großen Gerät richtig spannend machen. Ich denke da zum Beispiel eventuell an eine Art Multi-Window Integration um zum Beispiel zwei Browser-Fenster nebeneinander nutzen zu können oder so etwas. Aber das zählt nicht in die Bewertung sondern ist eben ein reiner Wunsch meinerseits.

Screenshots

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Point and Shoot

Keine Wünsche offen hingegen lässt die Kamera des Lumia 1520, welche für mich, nach der Kamera des Lumia 1020 die zweitbeste im Smartphonemarkt ist. Natürliche Farben, scharfe Bilder, ein schneller Autofokus und eine hammerharte Lowlight-Performance zeichnen diese Kamera aus. Die 20 Megapixel Pureview Kamera verfügt über einen 1/2,5 Zoll großen Sensor und eine Linse mit Blende 2.4 auf 26mm Brennweite. Zwar gibt Nokia die Naheinstellgrenze bei 10cm an, in meinen Tests würde ich aber geschätzt von eher 7cm ausgehen.

Das ist fantastisch für Makros und hat mich beim Lumia 925 schon begeistert. Das Lumia muss allerdings mit einem Dual-LED Blitz arbeiten und kann nicht mit Xenon glänzen. Doch hier wurde auch richtig gut gearbeitet, der Blitz überstrahlt kaum und verfärbt die Bilder nicht merklich. Ich bin mit der Leistung der Kamera mehr als nur zufrieden, insbesondere der OIS leistet einfach gute Arbeit. Nichts verwackelt und Dank Nokia Rich Recording mit vier Mikrofonen werden auch Videoaufnahmen ein Genuss.

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Doch auch die Frontkamera sei hier erwähnt, welche mit einer HD Ready Auflösung daherkommt. Sie kommt mit Bewegungen gut klar, liefert ordentliches Bildmaterial ab und kann daher ohne Bedenken für Videotelefonie oder Skype genutzt werden.

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Nokia Lumia 1520 Videotest

Und sonst so? Kaufen? Lassen?

Kommen wir zum Fazit meiner Ausführungen. An Hardware und Handling habe ich absolut nichts zu meckern und wer es einmal geschafft hat sich an große Smartphones zu gewöhnen, der wird selten wieder vier Zoll Geräte kaufen, denn neben der starken Hardware der „Großen“ ist auch meistens ein überzeugender Akku dabei, wie auch beim Lumlet. Auftrumpfen kann das 1520 neben  dem gigantischen Akku, dem wirklich starken Display und der Power mit der Kamera. Dazu gibt es aus allen technischen Finessen das Beste als Topping obendrauf, als da wären LTE, NFC und Bluetooth LE.

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Mankos gibt es natürlich auch aber es sind derer nicht viele. Zum einen habe ich mir mehr von der Lumia Black Version des Windows Phone 8 Betriebssystems versprochen. Mehr Effizienz, mehr Logik und mehr Konsolidierung. Das zweite wirkliche Manko steckt in der Verarbeitung der Abdeckungen des SIM-Karten und des SD-Kartenschachtes. Allerdings wird man beim Kauf des Lumia 1520 dafür mehr als satt in Form von starken Applikationen von Nokia selbst entschädigt. Kostenlose Offline Navigation, Kamerapplikationen, welche zum Beispiel den Fokus nachträglich setzen lassen und vieles mehr kommt mit diesem Gerät auf den Gabentisch, alles für Lau. Einen weiteren, zwar kleinen aber sehr angenehmen Pluspunkt bekommt das Lumia 1520 für die Möglichkeit das Gerät via Qi zu laden, ohne dass man ein extra Ladecover für das Gerät benötigt.

Ihr sucht ein großes Smartphone? Dann geht in die Läden und nehmt euch das Lumlet Nokia Lumia 1520 in die Hand, ihr werdet nicht enttäuscht sein. Für mich steht fest, sobald meine Nano-Sim da ist, wird das Lumia 1520 mein Daily Driver, auch wenn es ein wenig Anpassung meinerseits an die Größe gebraucht hat, das Lumia 1520 macht einfach zu viel richtig um liegen gelassen zu werden.

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