PR-Fehler am Beispiel Samsung

Marktgeschehen

Messen wie die IFA in Berlin sind ein guter Ort, um sich mit interessanten Menschen zu treffen und auszutauschen. Auch ich war zwei Tage lang vor Ort und von Ford eingeladen worden, um mir ihr Sync-System mal genauer anzuschauen, da es ja bald in Deutschland losgehen soll. In Berlin hatte ich auch das kurze Vergnügen mal wieder mit Clinton Jeff zu sprechen, leider waren wir beide in Eile und so wurde es nur ein kurzer Plausch. Neben den ganzen Neuerungen von der Messe fokusierte sich das Gespräch aber schnell auf ein Problem, welches CJ zu diesem Zeitpunkt schon hatte: Samsung hat ihn und einen Kollegen im Rahmen der Samsung Mobilers von Indien auf die IFA 2012 eingeladen und wollte die beiden sozusagen als „Booth Babes“ engagieren. Doch die beiden hatten natürlich andere Pläne, als sich in eine Uniform zu werfen und die neuesten Produkte von Samsung zu bewerben, wurde man doch schließlich als Journalist beziehungsweise Blogger eingeladen. Eigentlich.

Jeff machte auch im Vorfeld klar, dass man kein Interesse daran habe und es schien soweit klar zu sein, dass man hauptsächlich zur Berichterstattung über das Galaxy Note 2 vor Ort sei. Doch er täuschte sich, Samsungs Vorstellung der Vereinbarung war eine PR-Arbeit, in der die beiden in einer Uniform auf dem Messegelände am Stand von Samsung unterwegs sein sollten. Es folgte eine Diskussion mit den Leuten von Samsung vor Ort und ein wenig später gab es dann auch ein Telefonat mit den Leuten in Indien, wo man ihren Aufenthalt kurzerhand verkürzte und sie statt am 6. schon am 1. September wieder zurückfliegen wollte. Aber auch nur, wenn man beim Unpacked-Event ein entsprechendes Shirt trägt und von diesem Vorfall keine Informationen an die Öffentlichkeit kommen. Wir fassen also kurz zusammen: Zwei indische Blogger werden nach Berlin geflogen, es kommt zu Dikussionen, weil es (aus welchen Gründen auch immer) Meinungsverschiedenheiten gegeben hat und dann setzt man sie noch unter Druck und lässt sie dann einfach sitzen. Ganz egal wie die Bedinungen sind und was da auch vorgefallen ist, man sollte einen Blogger auf einer Messe dann nicht einfach sitzen lassen und ihm dann auch noch vorschreiben, dass davon nichts an die Öffentlichtkeit kommen soll.

“We got a call from Samsung India saying ‘You can either be a part of this and wear the uniform, or you’ll have to get your own tickets back home and handle your hotel stay from the moment this call ends…

A few minutes later, we got a call from the Samsung India guy who said that our flights on the 6th have been cancelled, and that they’re bringing us back on the 1st instead. But this is only if, and only if, we agreed to wear atleast the samsung branded shirt at the unpacked event, and not blog about any of this incident.

None of this should leave Berlin. Or Reach India” – Clinton Jeff

Einladungen wie diese sind nicht unüblich in dieser Branche und man sollte sich als Blogger vorher immer genau Gedanken machen, ob das auch passt. Firmen laden einen natürlich nicht aus Spaß an der Freude zu einem Event ein. Wir haben zum Beispiel sehr gute Erfahrungen mit Ford gesammelt, finden die neue Technologie spannend und wissen auch genau, dass man uns vor Ort sämtliche Freiheiten gibt. Wie man an diesem Beispiel aber wunderbar sehen kann, ist das nicht immer der Fall. Ich habe auch von Mobilers aus Deutschland gehört, dass ihr Aufenthalt bei Samsung in Berlin sehr angenehm war und dort alles wunderbar geklappt hat. Für Clinton Jeff und seinen Kollegen war das aber verständlicherweise alles andere als ein gelungenes Event von Samsung.

Und für Samsung entwickelt sich das so langsam aber auch noch zu einem PR-Gau, denn die Geschichte ist bei The Next Web gelandet und hat von dort gestern seine Runde in den sozialen Netzwerken gemacht. Andere Leser oder Blogger verbreiten ihre Meinung zu diesen Thema und teilen diese Meldung fleißig mit ihren Freunden/Followern/Kreisen/… . Bildet euch also am besten erst Mal selbst eine eigene Meinung und lest euch den Artikel bei TNW durch. Eine weitere Geschichte dazu gibt es übrigens auch noch bei MyNokiaBlog und Clinton Jeff wird auch noch eine auf seinem Blog UnleashthePhones veröffentlichen.

Doch es geht noch weiter, denn Nokia hat von der Geschichte gehört und sich kurzerhand dazu entschieden Clinton und seinem Kollegen zu helfen. Den beiden geht es also gut und für Samsung ist das ein weiterer Rückschlag, denn ausgerechnet die Konkurrenz hat sich hier eingeschaltet und CJ geholfen. Wie das abgelaufen ist wird uns Clinton dann in einem anderen Blog-Eintrag erzählen, den wir dann natürlich hier in diesem Artikel ergänzen werden. Der Shitstorm ist also schon da und TNW ist auch eine Webseite mit einer großen Reichweite, die Meldung wird jetzt also erst mal die Runde machen und dann irgendwann auch bei Samsung ankommen. Wir werden das beobachten und ich versuche mal mit CJ in Kontakt zu treten, um vielleicht noch weitere Details zu erfahren. Außerdem gibt es auch noch keine offizielle Stellungnahme von Samsung und diese wäre in so einem Fall auch sehr interessant. Doch ganz egal wer jetzt vielleicht Schuld hat und irgendeine Vereinbarung falsch verstanden hat, die Reaktion von Samsung in Indien ist definitv die falsche gewesen.

Update

Samsung hat Stellung zu der Sache bezogen und entschuldigt sich auch für die Angelegenheit. Man spricht von einem großes Missverständnis und will die Sache nochmal mit den Bloggern selbst klären.

Samsung Mob!lers is a voluntary community of active Samsung mobile device users, who are offered the opportunity to participate in our marketing events across the world. At these events, all activities they undertake are on a voluntary basis. No activities are forced upon them.

We regret there was a misunderstanding between the Samsung Mob!lers coordinators and the relevant blogger, as we understand he was not sufficiently briefed on the nature of Samsung Mob!lers’ activities at IFA 2012. We have been attempting to get in touch with him.

We respect the independence of bloggers to publish their own stories.


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