Samsung Galaxy S3 mini Testbericht

Samsung Galaxy S3 mini (6)

Wie ich euch bereits schon im ersten Eindruck zum Samsung Galaxy S3 mini geschrieben habe, geht es für mich derzeit um die Suche nach dem perfekten Androiden im 4-Zoll-Format. Ich kenne viele Leute die sich ein leistungsstarkes, gut ausgestattetes Smartphone in genau dieser Größe wünschen und bisher hat außer Apple kaum ein Hersteller etwas derartiges im Angebot. Nun möchte aber nicht jeder ein iPhone haben.

Bisher habe ich das Problem, dass entweder wie beim Sony Xperia P das Gerät an sich meinen Ansprüchen genügt, in Sachen Display habe ich sogar selten wirklich besseres gesehen, aber was nützt mir ein tolles Design und ein starkes Display, wenn der Akku nach wenigen Stunden in die Knie geht? Richtig, nichts. Dann gibt es Geräte wie das Motorola Razr i, bei denen die Hardware und der Akku passt, mich aber Design und das Display eher vom Kauf abschrecken. Hört man dann, dass es vom Samsung Flaggschiff Galaxy S3 einen „kleinen Bruder“ gibt, erwartet man nicht nur ein gutes Gerät, sondern zumindest dem Namen nach einfach ein geschrumpftes Galaxy S3.

Ob das Galaxy S 3 Mini diesem Anspruch gerecht wird, erfahrt ihr nun im Test.

 Der erste Eindruck

Wie gewohnt geht es erstmal mit den technischen Daten los, aber man sieht auf den ersten Blick, dass leider nicht die Hardware des vermeintlich großen Bruders verbaut wurde. Das ist zumindest dem Datenblatt nach enttäuschend. Doch wie ihr wisst, beschränkt sich mein Blick nicht auf Zahlen und blanke Daten. Doch damit ihr auf jeden Fall wisst wovon wir reden, hier sind die wichtigsten Fakten.

Spezifikationen Samsung Galaxy S3 mini

  • 4 Zoll sAMOLED-Touchscreen (PenTile Matrix)
  • GorillaGlas 2
  • 16 Millionen Farben bei 480 x 800 Pixel Auflösung
  • 122 x 63 x 9,9mm bei 120 Gramm Gewicht
  • Android 4.1.2 JellyBean
  • 1 GHz Dual-Core-CPU
  • 1 GB Arbeitsspeicher
  • 8/16 GB interner Speicher (erweiterbar bis 32GB via Micro-SDHC)
  • WLAN b/g/n, HSDPA, HSUPA, DLNA, A2DP, Bluetooth 4.0
  • GPS + GLONASS
  • 3,5 mm Klinke, Micro-USB
  • Back-Kamera mit 5MP,LED Blitz
  • Front Kamera mit 0,3MP, Auflösung 640×480 Pixel
  • 1500 mAh Akku
  • Standard SIM-Karte

Samsung Galaxy S3 mini (3)

Optik und Haptik

Rein optisch hat man mit dem S3 mini ein typisches Samsung Android-Smartphone in der Hand. Abgerundete Kanten, zentral gesetzter Home-Button, links die Lautstärke-Wippe und rechts der Power-Button. Die Platzierung der Klinken-Buchse ist perfekt, sie befindet sich oben rechts. Ein eingelassener Alurahmen zieht sich rund um den Mittelteil des Geräts und weckt einen edlen Eindruck. Kamera, Lautsprecher und Blitz liegen auf der Rückseite ziemlich weit oben, was ich durchaus sehr praktisch finde. Man hat nie den Finger aus Versehen vor der Kamera.

Der Micro-USB Anschluss ist mittig an der Unterseite des Geräts angebracht. Das Design des S3 Mini sagt mir durchaus zu, das Testgerät kam in mattem Weiss. Der Akkudeckel lässt sich von oben einfach herunter ziehen, es gibt keine Verriegelung. Direkt neben der Kamera sitzt der SIM-Slot, es handelt sich um einen Mini-SIM-Slot (normale Größe), was ich nicht wirklich verstehe. Stand der Zeit sollte ein Micro-SIM Slot sein. Rechts unter dem Akku verbirgt sich der Micro-SD Kartenslot. Soweit zum Design, welches ich durchaus gelungen finde. Die Haptik spricht leider eine andere Sprache.

Zwar wirkt das verwendete Kunststoff nicht minderwertig und fühlt sich gut an, aber das Galaxy S3 mini knarzt leider immer wieder auf der Rückseite. Das ist teilweise sehr störend. Die leicht geschwungene Form des Gerätes sorgt für eine gute Lage in der Hand, dennoch hätte ich mir die Rückseite des Mini geriffelt oder gummiert gewünscht, denn es rutscht einem ab und an sehr leicht aus der Hand. Ansonsten bin ich begeistert vom Gorilla Glas der Vorderseite und ich glaube, eine Schutzhülle ist für das S3 mini nicht erforderlich.

Was mir völlig fehlt ist eine Notification-LED, die sucht man am Gerät leider vergebens. Es muss also eine App her, die das erledigt und so habe ich auf einen alten Bekannten von mir zurück gegriffen, die App NoLED.

[appbox googleplay com.led.notify]

Das Display

Abseits von dem Material aus dem Hause Corning hat mich das Display überzeugt. Es löst zwar niedriger auf als das Display des Galaxy S3, dennoch kommen die Farben sehr kräftig und die Helligkeit ist absolut ausreichend. Alles ist auch bei direkter Sonneneinstrahlung sehr gut lesbar. Die Schärfe geht soweit in Ordnung, jedoch, wahrscheinlich der Auflösung geschuldet, habe ich bei anderen Geräten schon besseres gesehen. Für den Alltag ist es aber völlig in Ordnung und bei Multimedia-Inhalten kommt das Auge nicht zu kurz. Der Display-Technik geschuldet ist das einzig wirklich Unschöne die Darstellung von weißen Elementen, welche matschig und grau wirken.

Samsung Galaxy S3 mini (1)

Eine weitere Sache die mir aufgefallen ist kann ich aber keiner wirklichen Ursache zuordnen. Es geht um die Samsung-Software Tastatur des S3 mini. Ich kann machen was ich will, ich tippe dauernd daneben. Mit dem Einsatz einer Ersatztastatur wie etwas Swype wird das Problem zwar deutlich besser, aber es ist immer noch nicht perfekt. Ich kann nicht genau sagen ob das am Display liegt oder an der Software. Potentielle Käufer sollten aber dennoch unbedingt vor einem Kauf versuchen eine längere eMail auf dem S3 mini zu schreiben um sich sicher zu sein, dass es den eigenen Ansrpüchen genügt.

Zusammengefasst kann man sagen, dass das Display des Samsung Galaxy S3 mini dem Alltag durchaus stand halten kann, aber für „Auflösungsfanatiker“ eher Graus als Schmaus ist. Für meine Anwendungsfelder ist es absolut brauchbar.

Die Konnektivität und der Akku

Verbindungsabbrüche, wie man in anderen Testberichten lesen konnte, habe ich nicht einen einzigen gehabt. Außerdem war es ein echter Genuss, wie schnell der GPS einen Fix bekommen hat. Ingress mit dem Galaxy S3 mini macht einfach richtig Spaß. W-Lan in allen Standards und Datenübertragung via HSDPA oder HSUPA sorgen für ein erstklassiges Surferlebnis. Bluetooth und A2DP haben in meinem Auto auch einwandfrei mit der Fernsprecheinrichtung zusammengearbeitet, so dass ich dem Device ein „always on“ bescheinigen kann. Mit dem Galaxy S3 Mini seid ihr bestens verbunden. Der Akku macht auch bei exzessiven Ingress-Sitzungen, bei denen GPS, Datenverbindung und Display permanent an sind eine gute Figur.

Ich bin mit dem 1500mAh Akku nach einem Arbeitstag mit Ingress spielen auf dem Hinweg und Heimweg mit 30 Prozent Akku heimgekommen. Diesen Wert hätte man mit der eingebauten Energiesparoption des S3 mini noch ausbauen können. Aber ich bin auch so sehr zufrieden damit. Was ich dem Galaxy S3 mini aber dick rot ankreiden muss, ist der fehlende NFC-Chip. Samsung scheint diesen Mangel ebenfalls bemerkt zu haben und besserte das S3 mini mit einer weiteren Version des Gerätes auf. Diese hat dann auch einen NFC-Chip verbaut. Warum man das nicht gleich gemacht hat kann ich nicht nachvollziehen, denn ich glaube einige Käufer des S3 mini, sofern sie sich nicht vorher informiert haben dürfte das ziemlich ärgern.

Samsung Galaxy S3 mini (2)

Performance und Gesprächsqualität

Der Prozessor des Galaxy S3 mini ist zwar auf den ersten Blick nicht mal ansatzweise mit dem des Galaxy S3 vergleichbar, dennoch befeuert der 1 GHz starke Dual-Core das Device in ausreichendem Maße. Keine Lags, keine Denkpausen sondern nur ein flüssig bedienbares Smartphone hinterlassen bei mir keine Enttäuschung, sondern einen sehr positiven Eindruck. Erst wenn man den Energiesparmodus einschaltet und der Motor des Galaxy S3 mini auf 800 MHz herunter getaktet wird, merkt man deutlich wie knapp die Leistung bemessen ist.

Ich empfehle daher beim Bedienen des Gerätes selbst, den Sparmodus abzuschalten. Beim Telefonieren mit dem Energiesparmodus ist mir das Gerät auch direkt einmal eingefroren, ich konnte diesen Fehler allerdings nicht rekonstruieren. Die Gesprächsqualität des S3 mini konnte mich überzeugen, insbesondere auch beim Telefonieren über die eigenen Lautsprecher des Gerätes. Der Gesprächspartner war immer klar zu verstehen und auch ich konnte rauschfrei und deutlich verstanden werden.

Von Videos und Bildern

Die Kamera macht soweit ich das feststellen konnte sowohl bei schlechtem als auch bei gutem Licht brauchbare, aber eher mittelmäßige Fotos. Es gibt aber drei Mankos mit denen Besitzer des Gerätes leben müssen. Zum einen finde ich die Bilder nicht sehr kontrastreich, sie wirken alle wie bei Mittagssonne aufgenommen, also etwas flach und milchig. Dies kann man aber durch Nachbearbeitungssoftware schon direkt am Gerät nach der Aufnahme ausgleichen. Zweites Manko ist der LED-Blitz. In dunklen Situationen ist er wenig hilfreich und überstrahlt das ganze Bild einfach nur mit einem Gelbstich anstatt wirklich aufzuhellen. Aber auch das ist ausgleichbar. Das größte Defizit zeit sich meiner Meinung nach erst beim Filmen.

Videos werden maximal in 720p und mit Mono-Sound aufgezeichnet. Wer also das S3 mini mal mit in ein Konzert nimmt, der wird sehr enttäuscht sein, von satten Bässen und einer guten Klangkulisse ist das S3 mini weit entfernt. Indoor, zum Beispiel wenn man das erste Geplapper vom Sprößling aufnehmen möchte reicht es aber.  Abschließend kann man sagen, dass die Kamera des Galaxy S3 bini brauchbar aber nicht begeisternd ist. Von der Frontkamera mal ganz zu schweigen. Videotelefonie mit dem S3 mini ist für den Gesprächspartner wohl kein Augenschmaus. Aber irgendwie muss der Neupreis des Gerätes, welcher zwischen 270 und 280 Euro liegt ja herkommen.

Beispielaufnahmen Foto bei Google+ aufrufen

Die Software

Als jemand der mit Custom-Oberflächen soviel anfangen kann, wie eine Kuh mit einem Billard-Queue, hat mich Touchwiz positiv überrascht. Es ist lange her, dass ich es das letzte Mal gesehen habe und es hat sich viel getan. Insbesondere war mir die Energiesteuerung in der Notification-Bar eine echte Hilf. So gut umgesetzt habe ich das bisher noch nicht gesehen. Der Launcher ist durchdacht und gut konfigurierbar und erlaubt sogar das Verstecken von Apps. Ich mag zum Beispiel die oben erwähnte App NoLED wenn sie tut was sie soll, aber einmal konfiguriert brauche ich das App-Icon im Launcher erstmal nicht mehr sehen.

Dem geneigten Anwender stehen einige schöne Wallpaper, Live-Wallpaper und Klingeltöne von Samsung zur Verfügung. Cool fand ich die „News Wall“, ein Live-Wallpaper welches Nachrichten anzeigen kann. Mittlerweile muss ich sogar sagen, dass wenn es unbedingt eine Custom-Oberfläche auf Android sein muss, dann bitte Touchwiz. So erklärt sich mir dann auch der Fakt, dass man schon anfängt Touchwiz auf Nexus-Geräte zu portieren, was ich vorher nicht verstanden habe. Gut gemacht Samsung.

Fazit

Was nach vier Wochen intensiver Nutzung bleibt ist ein durchaus positiver Eindruck. Das Galaxy S3 Mini hat den Namen absolut nicht verdient, aber es konnte bei mir dennoch Punkte sammeln. Gutes Display, schnelle und flüssige Performance und eine überzeugende Akkulaufzeit sorgen bei mir für eine Kaufempfehlung an euch, mit einigen Abstrichen. Wer die Kamera nur für Instagram-Fotos seines Essens braucht und hier und da mal bei einer Kneipentour den Kollegen beim Flirten filmen möchte und wer ebenso NFC nicht braucht, für den ist das Gerät aufgrund seiner Leistung und der Größe auf jeden Fall eine Überlegung wert.

Bei einem Preis von rund 280 Euro wäre zwar auch ein Nexus 4 fast drin, aber da hat man dann wieder einen richtig großen Knochen in der Hand. Dennoch empfehle ich vor dem Kauf das gute Stück in die Hand zu nehmen. Ihr solltet dann damit Tippen und schauen, ob das Gerät beim Händler vor Ort auch knarzt und ob euch die Kamera ausreicht. Ich selbst war mit dem kleinen Smartphone soweit zu frieden. NFC fehlt mir absolut, aber ansonsten hat die Zeit mit dem Samsung Galaxy S3 mini Spaß gemacht. Ihr habt noch Fragen? Dann her  damit!


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