Sony Ericsson Xperia Arc S Testbericht

Das Sony Ericsson Xperia Arc S im Test und diesmal, mit etwas anderen Anforderungen. Seit einiger Zeit beschäftigte ich mich mit der Frage, welches Gerät die Ehre haben darf, in die Hände meiner Freundin zu gelangen. Zu den wichtigsten Kriterien zählten neben stilvoller Optik und kompakter Form auch das Zusammenspiel zwischen leistungsfähiger Hard- und Software.

Nicht besonders einfach unter dem Aspekt, dass auf dem Markt kaum Smartphones existieren, die optisch das kritische Auge einer Frau ansprechen, kompakt und dazu noch leistungsstark sind. Da sie vorher das Motorola Defy hatte, war es zwar nicht all zu schwer, „irgendein“ besseres Gerät zu finden. Aber das war ja nicht Ziel der Sache.

Da ich bereits auf der IFA das Sony Ericsson Xperia Arc S in den Fingern hatte und ich wusste, dass wir den Vorgänger bereits recht zufrieden getestet haben, kam dieses Gerät in die engere Auswahl. Optisch ist es meines Erachtens immer noch eines der ansprechenderen Android-Smartphones. Zudem hat sich Sony Ericsson um 180 Grad gedreht, die Bootloader sämtlicher Geräte geöffnet und sogar das Update auf Android 4.0 Ice Cream Sandwich zugesichert. Dazu kam, dass dieses Gerät für unter 350 Euro neu zu haben ist.

Technische Daten

Technisch kratzt das Arc S an der derzeitigen oberen Mittelklasse, wobei es von der Größe und der gefühlten Leistung durchaus zur Oberklasse gehören könnte. Im Gegensatz zu manch anderem Hersteller versteht es Sony Ericsson die Software so anzupassen, dass die Hardware anscheinend optimal genutzt wird. Für Hardcore-Gamer reicht die CPU eventuell irgendwann nicht mehr aus, für einen Großteil der Nutzer sollte die Ausstattung aber genügen.

  • 1,4-GHz-Prozessor (Qualcomm MSM8255T Snapdragon + Adreno 205 GPU)
  • Android 2.3.4, Update auf 4.x zugesichert
  • 512 MB RAM
  • 4,2 Zoll TFT-Display mit 854 x 480 Pixel Auflösung und Mobile BRAVIA Engine
  • Größe: 125 x 63 x 8.7 mm bei 117 Gramm
  • 1 GB interner Speicher, 320 MB nutzbar, microSD-Slot inkl. 8 GB Karte
  • HSDPA, 14.4 Mbps; HSUPA, 5.8 Mbps
  • Wi-Fi 802.11 b/g/n, DLNA, Wi-Fi Hotspot
  • 8 Megapixel Kamera mit Exmor R-Sensor
  • Stereo FM-Radio mit RDS
  • HDMI-Anschluss, microUSB mit „USB On-the-go“ Unterstützung
  • 1500 mAh Akku

Erster Eindruck

Wir haben uns wie bereits erwähnt für die weiße Version entschieden, es stehen allerdings vier Farben zur Auswahl. Der erste Eindruck war wie bereits beim Vorgänger „auffallend schlank“. Das Gerät ist einfach eine geschwungene Flunder und mit seinem 4,2 Zoll Screen nicht größer als ein Nexus S mit 4 Zoll Screen. Trotz der für kleinere Hände gerade noch akzeptablen Größe von ca. 12,5 cm liegt es sehr gut in der Hand, bei geringem Gewicht. Vergleichsweise bringt das alte Motorola Defy, obwohl es um einiges kleiner ist, 112 g und das Xperia Arc S 117 g auf die Waage.

Die Darstellung auf dem Display wirkt gestochen scharf und die Farben sehr satt, was durch die mobile Bravia Engine bei der Darstellung von Fotos und Videos noch mal aufgebohrt wird. Das Display ist so oder so der größte Pluspunkt am Arc S, denn meines Erachtens gibt es keinen besseren TFT-Screen in einem Android-Smartphone. Die FWVGA-Auflösung reicht locker aus, hier muss man keine Abstriche machen. Gerade mit Hinsicht auf den Anschaffungspreis super.

Die SIM und SD-Karte können erst nach Entfernung des Akkus eingelegt werden, was dem ein oder anderen missfallen wird, mich aber nicht weiter stört. Die Grundeinrichtung des Geräts verläuft mit dem Setup Assistent spielend einfach. Innerhalb dessen, kann man jederzeit einen Schritt zurückgehen. Vor der Einrichtung sollte man sich wie bei Android üblich um verfügbares W-Lan bzw. um eine SIM mit Datenflatrate kümmern. Es ist nicht notwendig einen entsprechenden Account beim Anbieter einzurichten, wie etwa bei Motorola mit Motoblur.

Das Arc S wird begleitet von In-Ear-Kopfhörern, mit Aufsätzen in drei verschiedenen Größen und einem energieeffizienten kompakten Netzteil, das gleichzeitig das USB-Kabel schluckt. Leider wird kein HDMI-Kabel mitgeliefert, was aufgrund des extra HDMI-Anschlusses am Gerät selbst, wünschenswert wäre. Eine ausführliche Bedienungsanleitung sucht man vergebens. Sie ist allerdings bei Sony Ericsson abrufbar.

Hardware

Insgesamt ist das Xperia Arc S gut verarbeitet und überzeugt mit seiner weichen Linienführung. Die Kombination zwischen glänzend weißem Grund und metallfarbener Seitenausführung wirkt gelungen. Negative Spaltmaße sind nicht zu finden. Kleiner Kritikpunkt ist jedoch, dass der Akkudeckel minimal nachgibt, während der Handhabung.

Neben dem Micro USB-Port befindet sich eine Statusleuchte, die den Akkustand je nach Ladung grün bzw. rot wiedergibt und auch als normale Notification-LED fungiert. Der der 3,5 mm Audioanschluss befindet sich auf der linken Seite des Gerätes und nicht oben, wie es von vielen Nutzern favorisiert wird.

Wer unterwegs Musik hört und sein Telefon dabei in der Hostentasche trägt, hätte diesen wohl lieber auf der Oberseite gehabt.  Insofern hätte Sony Ericsson wohl den abgedeckten HDMI-Anschluss auf der Oberseite mit dem Headset-Port tauschen können. Sensoren für Licht-  und Abstand sowie Bewegung sind natürlich integriert.

Auch die Tasten fügen sich optisch in das Gesamtkonzept und zeigen eine gute Reaktion sowie einen angenehmen Druckpunkt. Obwohl ich persönlich Sensor-Tasten bevorzugt hätte, spricht die Linienführung des Gerätes eher für Hardwaretasten. Beim Anschalten des Screens werden zwei weiße LEDs zwischen den Tasten aktiviert, welche die Optik noch abrunden.

Erstaunlich schnell hat sich meine Freundin an den großen 4,2 Zoll Screen gewöhnt. Zuvor hatte sie wie erwähnt das Motorale Defy und war immer der Meinung, dass ein größeres Gerät, mit größerem Screen einfach nicht gut zu handeln sei. Diese Ansicht konnte das Arc S aber komplett widerlegen, sodass sie Inhalte nun nicht mehr auf einem kleineren Screen lesen möchte. :D

Auch minimale Schriftgrößen sind durch die Auflösung von 854 x 480 Pixel und die Qualität des Displays gut lesbar, sodass man sich zumeist ein Vergrößern von Webseiten o.ä. Inhalten erspart. Der Touchscreen reagiert auch deutlich sensibler auf Berührung, als derjenige vom Defy.

Bei mäßiger Nutzung überlebt der Akku ca. 1,5 Tage. Dies liegt in der Kategorie Smartphone völlig im Rahmen. Nun könnte man sich wieder fragen, was eigentlich mäßige Nutzung bedeutet. Da dies jeder anders interpretieren wird, kann man eine generelle Angabe zur Lebensdauer leider nicht machen. Sie ist nun mal vom persönlichen Nutzungsverhalten abhängig. Im Vergleich zum Nexus S, ist bezogen auf mein eigenes Nutzungsverhalten so gut wie kein Unterschied hinsichtlich der Lebensdauer festzumachen.

Auffallend positiv ist die relativ kurze Ladezeit . Zudem bescheinigt der Anbieter mit dem GreenHeart Level, dass das Xperia Arc S den Anforderungen des EnergyStar V entspricht und somit stromsparender sein soll. In diesem Rahmen wird auch das erwähnte energieeffizientes Netzteil und die Bedienungsanleitung nicht gedruckt geliefert.

Den 1,4 GHz Prozessor konnte meine Freundin (und auch ich) mit ihrem persönlichen Nutzungsverhalten noch nicht ausreizen. Da ich persönlich den Vergleich zum Nexus S habe, muss ich ehrlich sagen, dass das Arc S trotz der nicht übermäßig besseren Hardware deutlich flotter läuft. Das Benchmark Quadrant sagt dazu 1861 Punkte. Interessant wäre noch der HDMI-Port, dieses konnte ich leider nur beim Vorgänger testen, da mir ein passendes Kabel fehlt. Inhalte werden hier 1zu1 übertragen, bei der Medienwiedergabe gibt es aber dann spezielle Oberflächen.

Kamera

Wer besonderen Wert auf die Kamera legt, braucht sich beim Arc S wenig Gedanken zu machen. Mit den 8,1 MP, dem hintergrundbeleuchteten Exmor R Sensor und den zahlreichen Funktionen kann sie problemlos eine günstige Kompaktkamera ersetzen. Für eine optimale Bildqualität würde ich aber die Einstellung auf 6 MP vornehmen, weil sonst der kleine Bildsensor nicht ermöglicht, dass jedem Pixel genug Licht für eine optimale Darstellung zugeführt wird (vgl. auch 6mpixel).

Nachfolgendes Video wurde mit dem Xperia Arc S aufgenommen, Beispielbilder findet ihr z.B. hier. Weitere verlinke ich später noch.

Auffallend positiv ist auch die Kamerataste an der rechten Seite, die es ermöglicht unmittelbar in den Kameramodus zu wechseln und unkompliziert Fotos zu schießen. Drückt man den Button nur halb, so kann man den Autofokus aktivieren. Zum Auslösen muss man dann den Button komplett durchdrücken. Wem dies nicht gefällt oder wer das Risiko des Verwackelns eindämmen will, kann auch durch Berührung des Screens auslösen.

Gut finde ich auch, dass man für Videoaufnahmen die LED dauerhaft einschalten und während der Aufnahme mit der Lautstärkewippe (digital) zoomen kann. Zu den weiteren Features gehören Gesichtserkennung, Autofokus, Blitzlicht, 3D Sweep Panorama, Lächelerkennung, Geo-Tagging u.a.

Durch den HDMI-Anschluss an der Oberseite können die Fotos und Videos dann direkt am TV angeschaut werden. Die Bilder werden im Format JPG und die Videos in mp4 ausgegeben.

Software

Das Smartphone kommt derzeit mit Android 2.3.4 inklusive Sony Ericssons Timescape-Oberfläche ins Haus. Laut Sony Ericsson soll auch Ice Cream Sandwich (Android 4.x.) in Zukunft verfügbar sein. Seit dem letzten Systemupdate, welches direkt nach dem Einschalten des Gerätes eintraf, ist über den Powerbutton die Option verfügbar, ein Bildschirmfoto zu schießen, was ich persönlich als äußerst praktisch erachte.

Zwischen Anschalten und Betriebsbereitschaft liegt in etwa eine halbe Minute. Der bereits vorinstallierte Launcher läuft flüssig und überzeugt mit schickem Design. Auch das Betriebssystem an sich läuft sehr stabil. Bisher konnte ich noch keine Defizite erkennen. Auch die Bildschirmentsperrung erfolgt unter Sony Ericsson eigener Oberfläche. Für mich irgendwie unverständlich ist die fehlende Option für die automatische Helligkeit in den Displayeinstellungen, mit Widgetsoid o.ä. App lässt sich diese allerdings ansprechen.

Zum Erkennen von Musiktiteln ist Track ID vorinstalliert, was ganz gut funktioniert und gleichzeitig die Möglichkeit zum Abrufen der aktuellen Charts bietet. Mit  dem Anschließen der Kopfhörer kann man zudem das verbaute UKW-Radio nutzen. Über das Menü können dann Radiosender gesucht werden. Mit Doppeldrücken am Kopfhörerbutton wechselt man den Sender. Die Laustärkeregelung ist aber nur am Telefon selbst möglich.

Von Sony Ericsson bereits vorinstalliert sind zudem ein Kalender, Uhr und Wetter-Widget, die ganz brauchbar, aber sicherlich noch optimierungsbedürftig sind. Bestehen trotz der Nutzerfreundlichkeit noch offene Fragen, kann man sich auf der übersichtlichen Website von Sony Ericsson informieren.

Unterm Strich kann ich sagen, dass ich selten eine so gut angepasste und dennoch performante Software bei Android-Smartphones sehe. Mal abgesehen vom „unberührten“ Android von der Stange. Die Oberfläche und die Apps sind recht dezent gehalten und gehen mit Android eher eine Symbiose ein, als es überdecken zu wollen. Im Gegensatz dazu ist HTC Sense recht überladen und zu den teilweise ziemlich verkorksten Anpassungen von LG und Motorola muss ich wohl nichts weiter sagen. Grob gesagt, in diesem Bereich ist Sony Ericsson auf Augenhöhe mit Samsung.

Videotest

Da ich auch unserem Benno das Gerät für sein Frauchen empfohlen habe, hat dieser direkt mal die Kamera drauf gehalten. Hier also Xperia Arc S in Bewegtbild, Clip ab!

Fazit

Das Xperia Arc S überzeugt nicht nur Frauen. Zwar ist die Optik mit den geschwungenen Formen eher weiblich, aber das Gerät bietet ein überraschend gutes Gesamtpaket. Ich bin jemand, der sehr viel Wert auf eine flüssige Bedienung und ein astreines Display legt, beides bietet das Gerät von Haus aus. Da mir aufwendige Spiele relativ egal sind, hat die Power der CPU zu jedem Zeitpunkt ausgereicht. Meine Freundin sagt zu diesem Thema:

Ein hämisches Grinsen ließ sich auch nicht gegenüber meinem Freund verbergen, der zur Zeit noch ein technisch gesehen, schwächeres Smartphone sein Eigen nennt (Nexus S).

Genau das ist es, bisher habe ich sehr oft das Nexus S als solides Mittelklasse-Gerät empfohlen, dieses wird nun langsam aber sicher vom Xperia Arc S abgelöst. Das Arc S ist in eigentlich jeder Eigenschaft besser als mein Nexus S. Es ist flotter, macht deutlich bessere Fotos und HD-Videos, es ist leichter und schlanker, hat eine Benachrichtigungs-LED, eine Kamerataste, einen HDM-Anschluss sowie einen SD-Slot. Was hat es nicht? Eine Frontkamera, wer darauf gesteigerten Wert legt, sollte sich nach einem anderen Gerät umschauen.

Mir bleibt nur zu sagen, dass wir sehr zufrieden mit dem Smartphone sind und den Kauf kein bisschen bereuen. Die positive Einstellung in Sachen Updates und Community rechne ich Sony Ericsson ebenso an, wie den vergleichsweise günstigen Einstiegspreis des Gerätes. Das Sony Ericsson Xperia Arc S bekommt somit eine klare Empfehlung von mir.

Sony Ericsson Xperia Arc S bei Cyberport


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