Was genau ist eigentlich Motorola MOTOBLUR?
Vor einer ganzen Weile geisterte eine Meldung zu Motorolas hauseigener Android-Oberfläche durch die einschlägigen Tech-Medien und somit auch durch diesen Blog, nämlich das MOTOBLUR als Marke von der Bildfläche verschwinden würde. Wie an den aktuellen Motorola-Smartphones zu erkennen ist, war das eine Ente, denn diese kommen allesamt mit vorinstalliertem MOTOBLUR.
Ich muss ehrlich zugeben, dass die Oberfläche auch von mir jede Menge negative Vorurteile geerntet hat, da Motorolas Design einfach nicht an das schicke HTC Sense heranreicht. Auch hier in den Kommentaren habe ich schon sehr oft gelesen „oh nein mit MOTOBLUR„, oder „wenn da nur kein MOTOBLUR drauf wäre„. Darum will ich hier einmal mit den Vorurteilen aufräumen und euch zeigen, was eigentlich hinter der Android-Oberfläche und den dazugehörigen Webdienst steckt.
Da ich derzeit das Motorola Defy und das Milestone 2 hier haben, welche beide MOTOBLUR vorinstalliert haben, konnte ich mich jetzt ausführlich damit beschäftigen. Hier die wichtigsten Punkte, welche mir aufgefallen sind.
MOTOBLUR-Konto
Generell kann man MOTOBLUR in drei Teile unterscheiden, die Anpassungen im System mit zusätzlichen Apps, Anpassungen und Dienste die nur mit einem MOTOBLUR-Konto genutzt werden können und die Web-Dienste. Bei der Ersteinrichtung des Smartphones wird man aufgefordert ein MOTOBLUR-Konto anzulegen. Dies kann man zwar überspringen, ein aktives Konto ist aber auch spätere zwingende Voraussetzung für OTA-Updates.
Zusätzlich kann man diverse Social Media-Dienste mit seinem Konto einrichten. Dies kennen wir bereits von anderen alternativen Oberflächen.
Optische Anpassungen
Motorola geht bei den optischen Anpassungen nicht so weit wie HTC, dennoch werden einigen Elemente der Benutzeroberfläche angepasst, oder sogar komplett ausgetauscht.
Lockscreen
Der Lockscreen wurde nur leicht verändert. Hier findet man das Datum, die Uhrzeit, anstehende Termine und zwei Slider zum Entsperren und Lautlos schalten.
Homescreen
Der Homescreen wurde komplett durch eine Motorola-Eigenentwicklung ersetzt. Neu ist, dass man am unteren Ende eine Leiste eingeblendet bekommt, sobald man hin und her streicht. So weiß man immer auf welchem Screen man sich gerade befindet und kann auch direkt zu einem springen. Nützlich, aber die Leiste blendet für meinen Geschmack einen Tick zu langsam wieder aus. Zudem hat man jeweils eine Schnellstartschaltfläche neben dem Hauptmenübutton.
Widgets
Auch wenn sie nützlich sind, die MotoBlur-Widgets sehen einfach bescheiden aus. Dieser Punkt geht klar an HTC, denn dort sind die Widgets einfach schick und funktional. Die MOTOBLUR-Widgets funktionieren zwar auch, fügen sich aber optisch einfach nicht perfekt in das System ein. (reine Geschmackssache) ;)
Kamera
Die Kameraoberfläche wurde von Motorola angepasst und wirkt aufgeräumt. Alles lässt sich schnell und einfach finden. Zudem gibt es jede Menge vordefinierte Profile.
Galerie
Die Galerie wurde mit einer Art CoverFlow angepasst, in der sich die Bilder in leicht dreidimensionaler Art durchsliden lassen. Das sieht zwar nett aus, ist aber lässt sich nicht immer so angenehm bedienen. Zudem hat es den bescheidenen Namen „Fotorolle“ bekommen.
Wecker
Der Wecker entspricht eigentlich dem normalen Android-Wecker. Motorola hat aber den Alarmbildschirm angepasst. So lässt sich dieser leichter bedienen und ist etwas auffälliger.
Zusätzliche Anwendungen
Wie bereits erwähnt, besteht MOTOBLUR nicht nur aus optischen Anpassungen, sondern auch aus zusätzlichen Anwendungen, welche durauchs nützlich sind.
Multitouch-Tastatur
Wirklich spitze und super zu bedienen ist die vorinstallierte Multitouch-Tastatur. Ich kann auf dieser sehr schnell tippen. Alternativ wäre aber auch Swype vorinstalliert.
Datenmessung
Zwar gibt es ähnliche Apps auch im Android Market, aber fest mit dem System verbunden, kann diese sicher nicht schaden. Zudem gibt es Optionen, um Daten zu sparen.
Akkumanager
Sehr geil und wirklich nützlich ist der Akkumanager. In diesem lassen sich verschiedene Profile anlegen, welche bei Bedarf aktiv geschalten werden können. Unschöne Einschränkung bei allen Motorola-Geräten ist allerdings, dass die Prozentanzeige vom Akkustand nur in 10er-Schritten funktioniert.
Dateimanager
Auch hier gibt es sehr gute Alternativen im Android Market, aber gerade für Einsteiger ist es sicher nicht schlecht, gewisse grundlegende Apps vorinstalliert bereits auf dem Gerät zu finden. Zudem ist es möglich freigegeben Ordner eines Netzwerkes oder Servers mittels IP-Adresse hinzuzufügen.
Moto Phone Portal
Das fande ich schon an meinem alten Milestone super und jetzt immer noch. Es ermöglicht, das Gerät ohne Zusatzsoftware und spezielle Treiber am Computer zu verwalten. Einzige Bedingung, das Smartphone und der Computer müssen sich im gleichen W-Lan-Netzwerk befinden. Unheimlich praktisch, könnte aber auch mit alternativen Apps auf anderen Android-Geräten nachgerüstet werden.
Aufgabenmanager
Der Aufgabenmanager ist einfach nur ein Taskmanager, der bereits vorinstalliert ist. Praktisch hierbei, man kann Apps in eine Liste packen, die nach dem Abschalten des Displays beendet werden sollen.
Sprachbefehle
Anders als die Google-Spracherkennung kann man über die Sprachbefehlediverse Telefonfunktionen aufrufen und steuern. So ist es zum Beispiel möglich einen beliebigen Kontakt anzurufen, ein Lied abzuspielen, oder eine App zu starten. Gerade im Auto sicher nicht unpraktisch.
SIM-Karte verwalten
Wer noch Kontakte auf einer SIM-Karte hat, kann diese mit diesem kleinen Toll verwalten.
News
Eine eigenständige News-App in der man beliebig viele Feeds hinzufügen und diese sogar als Widget auf dem Homescreen ablegen kann. Eine vordefinierte Auswahl an Quellen ist bereits vorhanden. Solide App, schön schlicht und nützlich.
MOTOBLUR Webdienste
Bisher ist es etwas an mir vorbeigegangen, dass zu MOTOBLUR auch ein Webdienst gehört. Der Login erfolgt über diese Seite und dann steht euch folgendes zur Auswahl bereit.
Telefonprofil
Nach dem Login landet man auf seinem Telefonprofil. Hier werden verschiedene Informationen über das eigene Gerät angezeigt und der zuletzt ermittelte Standort.
Kontakte übertragen
Auf dieser Seite könnt Ihr eure Kontakte aus einer CSV, oder aus vCard-Dateien vornehmen. Gerade für Umsteiger, die Ihre Kontakte bisher bei Outlook und Co. gelagert haben, sicher ganz nützlich. Wer gar keine Ahnung von der Materie hat, kann zudem einen Assistenten nutzen.
Telefon orten
Nette Funktion, die man hoffentlich nicht all zu oft benötigt. Einfach einloggen, auf „Standort aktualisieren“ klicken und kurze darauf wird euch angezeigt, wo sich euer Gerät befindet.
Telefon schützen
Auch das Ziel dieser Funktion geht hoffentlich an mir vorbei, denn hiermit ist es möglich, sämtliche Daten von eurem Telefon aus der Ferne zu löschen. Die SD-Karte bleibt davon allerdings unberührt.
Fazit
Wie Ihr seht, sollte man sicher immer erst selbst ein Bild von den Dingen mache, bevor man darüber schimpft. MOTOBLUR ist bei Weitem nicht so schlecht wie dessen Ruf. Das Design könnte hier und da noch etwas ansprechender sein, aber gerade für Android-Ein- und Umsteiger bietet Motorola hier eine passende und nützliche Auswahl an Apps. Zudem gibt es ja immer noch die Möglichkeit nicht gewünschte Dinge einfach nicht zu nutzen. Dies ist bei Apps, Widgets, oder sogar dem gesamten Homescreen-Launcher heutzutage ja kein Problem mehr.
Und jetzt dürft Ihr eure Meinung zu MOTOBLUR dalassen und mich auf eventuell vergessene Funktionen hinweisen. :)
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