„Made in Germany“ verliert an Vertrauen

In einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag von „Kleinanzeigen“ wurde untersucht, welche Kriterien den deutschen Verbrauchern beim Kauf von Produkten am wichtigsten sind.

Demnach steht für die Mehrheit der Befragten der Preis an erster Stelle, gefolgt von der Qualität. Nachhaltige Aspekte wie Umweltverträglichkeit oder faire Produktionsbedingungen spielen dagegen eine deutlich untergeordnete Rolle. Das Label „Made in Germany“ hat der Umfrage zufolge stark an Vertrauen eingebüßt: Nur noch rund ein Drittel der Verbraucher misst dem Herkunftszeichen eine besondere Bedeutung für Qualität und Sicherheit bei.

Vor allem die jüngeren Befragten zwischen 18 und 24 Jahren haben mit 47 Prozent das größte Vertrauen in das Qualitätsversprechen des Labels. Insgesamt glauben aber nur zwölf Prozent aller Befragten, dass deutsche Produkte technisch überlegen sind.

Dennoch sind viele Verbraucher bereit, für bessere Qualität auch höhere Preise zu zahlen – vor allem, wenn damit eine längere Haltbarkeit oder zusätzliche Funktionen verbunden sind. Nachhaltige Materialien oder faire Arbeitsbedingungen rechtfertigen für deutlich weniger einen Aufpreis.

Nachhaltigkeit bleibt zweitrangig

Insgesamt zeigt sich, dass das Thema Nachhaltigkeit für die Mehrheit der Verbraucher keine entscheidende Rolle spielt. Lediglich 17 Prozent nannten Nachhaltigkeit als wichtigen Kaufaspekt, faire Produktionsbedingungen wurden nur von neun Prozent als relevant eingestuft.

Andere Faktoren wie das Design oder die Herkunft des Produkts werden immerhin von einem Fünftel der Befragten berücksichtigt. Der Fokus liegt jedoch eindeutig auf Preis und Qualität, während andere Kriterien kaum Einfluss auf das Kaufverhalten haben.

Trotz des sinkenden Vertrauens in das Label „Made in Germany“ besteht eine gewisse Bereitschaft, die heimische Wirtschaft durch gezielten Konsum zu unterstützen. Rund ein Drittel der Befragten kauft bevorzugt deutsche Produkte, um die heimische Wirtschaft zu stärken.

Ein Viertel der Befragten bevorzugt zudem kurze Produktionswege und etwa jeder Fünfte hat einen traditionellen Bezug zu Produkten aus Deutschland. Diese Gruppe ist zum Teil auch bereit, mehr für deutsche Produkte zu bezahlen, wenn diese als gleichwertig oder besser als ausländische Produkte wahrgenommen werden.

Die Daten dieser Befragung basieren auf Online-Interviews mit Mitgliedern des YouGov-Panels, die der Teilnahme vorab zugestimmt haben. Für diese Befragung wurden im Zeitraum vom 24. bis zum 26. Februar insgesamt 2.148 Personen befragt. Die Erhebung wurde nach Alter, Geschlecht und Region quotiert und die Ergebnisse anschließend entsprechend gewichtet. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die Wohnbevölkerung in Deutschland ab 18 Jahren.


Fehler melden10 Kommentare

   

Deine E-Mail bleibt vertraulich. Durch Kommentieren stimmst du der Datenschutzerklärung zu.

  1. Chris 🪴

    Würde jederzeit für ein echte deutsche Qualität viel Geld ausgeben. Ist heutzutage halt oft eine Lüge.

  2. Jens 👋

    Wasser ist nass.

  3. Yupi ☀️

    Also wenn ich chinesischen Weiss Ware sehe und auch schon im Einsatz erlebt habe, dann weiss ich warum Miele und BSH noch weltweit immer gefragt sind.

    Von chinesischen Autos mit schielenden Scheinwerfern über holzartige Fahrwerke bis hin zur katastrophalen Software (das können die Chinesen gut).

    Nein Danke. Da ist mir jeder VW lieber

    1. Carlo 💎

      bist ja ein ganz schlauer.

  4. Max 🔆

    Made in Germany heißt die letzten Jahre nur noch „zusammengeschraubt bzw Aufkleber draufgeklebt“.

  5. Caro Buchenacker 🪴

    Ich habe heute im Baumarkt einen deutschen Unterputz Markenlichtschalter gekauft. Alle haben auf den Plastikflächen des Schalters Kratzspuren. Vermutlich weil die Schalter ungeschützt verpackt werden. Bei den letzten Erfahrungen mit Produkten aus chinesischer Produ5könnte ich mir vorstellen, das dort diese empfindlichen Oberflächen durch Künstlerfolie geschützt ist. Kurz, China hat uns qualitativ eingeholt und in vielen Kleinigkeiten überholt. Solange man nicht das allerbilligste bei Temu bestellt.

  6. faceofingo 🌀

    Verständlich, dass das Label „Made in Germany“ an Vertrauen verliert. Da denkt man, man hat ein Produkt „Made in Germany“ gekauft und später erfährt man dann, es wurde in Germany nur verpackt, oder zusammengeschraubt, aber die Einzelteile kommen trotzdem aus China; Indien Ostblockländern, oder der Türkei.

    Und viele „Deutsche Marken“ sind einfach noch ein Label, dass sich jeder Hinz und Kunz gegen eine Gebühr Lizensieren kann und das Produkt doch wieder aus irgendeinem „Hinterhof-Land“ kommt. Beispiele AEG; Bauknecht; Löwe; Telefunken; Opel; etc.

    1. hugo 🌀

      Ich glaube das Problem ist häufig, dass sich viele einfach keine deutschen Marken leisten können. Ich würde ebenfalls gerne deutsche Produkte mehr kaufen, aber entweder gibt es in dem Produkt-Feld keine guten oder diese sind einfach zu teuer. Deutsche Fernseher gibt es nicht mehr, deutsche Waschmaschinen von Miele kosten wahnsinnig viel Geld, deutsche labels bei Klamotten sind ebenfalls sehr teuer.
      Auf kurz oder lang, funktioniert dieses Prinzip nicht. Das sehen wir jetzt schon, durch die Abhängigkeit gegenüber China.

      1. Davee 🎖

        Deutsche Klamotten-Labels?
        Welche produzieren denn noch hier in Deutschland?
        Ich kenne da lediglich Trigema und bei Schuhen hummel&hummel,welche Kangaroos in Deutschland produzieren.
        Kleidung von Trigema ist ganz sicher nicht teuer,im Vergleich zu RL,Boss oder Lacoste. Die Qualität ist mindestens vergleichbar.
        Die Schuhe von Kangaroos sind tatsächlich relativ teuer, dafür qualitativ aber auch in ganz anderen Sphären unterwegs.

        Wenn ich lese oder höre,dass diese teuer wären,dann werde ich richtig sauer.
        Anstatt die oben erwähnten Marken,kann man sich Trigema problemlos leisten und würde aus heimischer Produktion Textilwaren kaufen. Aber lieber Polo-Reiter für mehr Geld, damit passt dann auch das Image oder On-Schuhe,welche ähnlich viel kosten wie Kangaroos, aber in Fernost produziert werden. Image ist halt wichtiger…

      2. Dietmar Malkmus 👋

        @Waschmaschinen: es gibt Modelle der Bosch und Siemens Hausgeräte, die in DE, genauer in Nauen bei Berlin gebaut werden.
        Diese liegen I.d.R. unterhalb der Miele Marktpreise.

        Dafür gibt es seitens des Hersteller eine eigene Website zu den Produkten.

        https://www.siemens-home.bsh-group.com/de/inspiration/marke-siemens/made-in-germany

Du bist hier:
mobiFlip.de / Handel / News / ...