Artillery Sidewinder X2 3D-Drucker im Test

Artillery Sidewinder X2 3d Drucker

Es ist mittlerweile auch schon wieder über ein Jahr her, als ich hier den Artillery Genius 3D-Drucker testen und vorstellen durfte. Mit dem heute im Test befindlichen Artillery Sidewinder X2 ist im Grunde ein Nachfolger mit einem größeren Druckvolumen und der einen oder anderen Verbesserung am Start. Meine Eindrücke dazu folgen im anschließenden Testbericht.

Der Artillery Sidewinder X2 wurde mir dieses Mal von Geekmaxi zur Verfügung gestellt. Extra bezahlt wurde ich nicht für den Test und wie immer bekommt ihr meine persönliche und uneingeschränkte Meinung zu dem Drucker nun im folgenden Testbericht präsentiert.

Artillery Sidewinder X2 Verpackung

Der Sidewinder X2 kommt gut verpackt in einem stabilen Karton bei euch zu Hause an. Im Inneren ist alles ordentlich in Schaumstoff gehüllt. Hier sollte während des Transports nicht viel passieren, es empfiehlt sich aber immer genau nachzusehen, ob bei der teils langen Reise beim Drucker nicht ein Schräubchen gelockert wurde oder im Karton liegt.

Lieferumfang und Zusammenbau

Artillery Sidewinder X2 Lieferumfang

Einmal alles aus der Verpackung geholt, werdet ihr mit dem folgenden Lieferumfang konfrontiert. Schön übersichtlich, oder? In dem kleinen schwarzen Täschchen sind die Inbus-Schlüssel, USB-Kabel und ein paar Ersatzteile. Dazu gibt es ein schönes, deutsch geschriebenes Handbuch und einen Filamentrollenhalter inkl. Filamentsensor für die Montage oberhalb des Druckers. Dazu natürlich noch den Drucker selbst mit dem unteren Hauptgehäuse inkl. Netzteil, Mainboard, etc. und dem Aufbau für die Z-Achsen.

Artillery Sidewinder X2 Handbuch

In meinem Fall war beim Handbuch schon ein weiterer Zusatzzettel dabei, mit Änderungen, die zum Zeitpunkt des Drucks des Handbuchs noch geändert wurden. Generell würde ich empfehlen, kurz auf der Herstellerseite nachzusehen. Dort gab es dann sogar noch eine aktuellere Version des Handbuchs als PDF. Änderungen waren im Grunde nichts, weswegen der Drucker nicht zusammengebaut hätte werden können, aber man kann ja nie wissen.

Der Zusammenbau selbst ist wirklich super schnell über die Bühne gegangen. Zehn Minuten und man ist damit durch. Im Grunde muss nur der Aufbau der beiden Z-Achsen mit den vier Inbus-Schrauben auf der Unterseite des Druckers verschraubt werden. Dann müssen die überall schon parat liegenden Kabel der jeweiligen Sensoren und Motoren angeschlossen werden.

Für den Z-Endstop liegt auch ein Kabel bereit, obwohl keiner verbaut wurde. Die Z-Achse wird mittels des im Druckkopf integrierten Sensors gesteuert. Das ist zum einen ein wenig lieblos, denn ein zusätzlicher Z-Endstop kostet sicher nur ein paar Cent und wäre ein Backup, falls der Sensor im Druckkopf mal den Geist aufgibt, aber es bereitete in meinem Test auch keine Probleme. So oder so wäre dann das Kabel besser gar nicht erst verlegt worden, damit keine Unsicherheit beim Zusammenbau entsteht.

Im nächsten Schritt werden die Transportsicherungen entfernt. Dies bedeutet in diesem Fall also etwaige Schaumstoffe und Kabelbinder, welche die Achsen fixieren usw. Das sollte es dann grob schon gewesen sein und wir können loslegen!

Artillery Sidewinder X2 Filament

Den Filamenthalter obendrauf montiert habe ich übrigens nicht. Zum einen, weil ich kein Fan davon bin, weil damit evtl. Schwingungen über die Achsen in die Drucke gelangen können und zum anderen, weil ich den Drucker in einem Schrank betreibe und dort obendrauf ein Filamentrollenhalter steht, der über ein Loch im Deckel das Filament zu dem drunter stehenden Drucker transportiert.

Schrank Und Filamenthalter

Leveln und wir sind good to go?

Der Drucker wird mit Auto-Leveling beworben, aber so richtig und vollständig  „Auto“, wie beispielsweise im Anycubic Vyper (Testbericht) ist das nicht. Im Falle des Sidewinder X2 muss zuerst ganz oldschool mit einem Papier alle 4 Ecken und die Mitte manuell gelevelt werden. Also auf PLA vorheizen, Papier drunter, die jeweiligen Punkte anfahren und dann mit den vier Stellschrauben das Druckbett in der Höhe so einstellen, dass das die Nozzle beim Bewegen leicht am Papier kratzt.

Erst dann kann man über den Punkt „More“ auf Auto-Leveln klicken und der Druckkopf fährt dann die 16 Punkte ab. Ein Klick auf Save Eeprom sichert die Werte dann (es gibt KEINE optische oder haptische Bestätigung!). Nun muss im Slicer CURA noch als Start GCODE unter Manage Printers → Machine Settings die folgende Zeile eingegeben werden:

M420 S1 Z10

Nur damit werden die eben ermittelten Parameter der 16 Punkte auch beim Start des Druckvorgangs ausgelesen. Dies muss im Grunde ja nur einmalig bei der Installation gemacht werden, aber jetzt wisst ihr, was ich eben mit so richtig „Auto“ ist, das nicht meinte.

Jetzt aber – der erste Druckvorgang!

Nun habe ich tatsächlich loslegen können und mein erstes Benchy für einen Test gedruckt. Alles super. Also im Ernst. Das Benchy sieht wirklich gut aus für einen ersten Druck. Es hielt perfekt, keine Fäden haben gezogen, man sieht lediglich auf der Rückseite die von mir so eingestellte Naht und ansonsten kann man wirklich nichts meckern!

Artillery Sidewinder X2 Benchy

Danach stand ein Großauftrag von der Herzallerliebsten auf dem Programm. Dafür mussten kleine Pflanztöpfe für Sukkulenten gedruckt werden. Ich liebe Fuzzy-Skin und hier habe ich mit einer schlechten 0,3er-Auflösung einen gedruckt.

Artillery Sidewinder X2 Planter

Falls ihr euch fragt, warum ich mit dem großen Drucker diese kleinen Pflanztöpfchen drucke – davon passen mehr als 25 Stück auf eine Druckplatte. Nachdem hier mal eben ~60 Stück gedruckt werden sollen, eignet sich natürlich ein solcher Drucker auch prima dafür! Nicht immer muss alles XXL in die Höhe gedruckt werden.

Hier ein Foto von der fertigen kleinen Planter-Mannschaft:

Artillery Sidewinder X2 Massenproduktion

Last but not least musste natürlich aber trotzdem auch etwas der Höhe des Druckvolumen (30x30x40cm) entsprechendes gedruckt werden. Hierfür habe ich einen Moai Tissue Dispenser rausgehauen. Schlappe 32 cm hoch ist das Ding!

21 Stunden später war alles erledigt. I LIKE! (Datei auf Thingiverse)

Moai Tissue Dispenser 32cm

Meine Eindrücke / Besonderheiten des Druckers

Der Zusammenbau war super einfach und dauerte keine viertel Stunde. Hierfür also ein Lob. An der Artillery-Serie gefällt mir, dass die Drucker mit einem USB-Stick wie auch mit einer MicroSD-Karte gefüttert werden können. Abgesehen vom Anschluss eines PCs direkt via USB-Kabel – das beherrscht aber so gut wie jeder Drucker.

Der Genius, wie auch der Sidewinder X2 haben einen Direct Extruder (Titan Extruder und Vulcano Nozzle). Damit lassen sich auch TPU und generell sehr flexible Filamente drucken. Beim X2 werden beide Z-Achsen von einem Motor angetrieben und sie sind zusätzlich auch noch oben mit einem Riemen verbunden und synchronisiert.

Der Drucker heizt sehr schnell auf. Es vergeht vielleicht gerade mal eine Minute bis die 60-70 Grad Heizbett-Temperatur, mit denen ich normalerweise drucke, erreicht sind.

Auf dem 32 bit Mainboard sind schon leise Treiber installiert. Sie sind auch nicht fest verlötet und können auf eigenen Wunsch hin auch durch andere ersetzt werden. Da wir gerade schon beim Mainboard sind – ich habe den Drucker selbstverständlich auch wieder auseinander geschraubt und ein paar Fotos von den Innereien für euch erhascht:

Falls ihr mit dem Gedanken spielt an der Firmware rumzutüfteln, so kann ich das nur für den Moment noch auf Eis legen. Zum jetzigen Stand hat sich herausgestellt, dass Artillery teilweise neue Displays verbaut und die können mit der Firmware von Prezi aktuell noch nicht bespielt werden. Hier wird aber schon dran getüftelt.

Auch der Sidewinder X2 verfügt über diverse Features, welche für deutlich mehr Komfort sorgen. Dazu zähle ich den Filament-Runout-Sensor, die Drucke werden bei einem Stromausfall fortgesetzt und das Kabel vom Heizbett wurde im Vergleich zu meinem Genius auch durch ein breiteres und flexibleres ersetzt.

Noch eine kurze Erklärung zum MOAI-Druck

Bei einem Drucker mit großem Druckraum kommt es natürlich sehr darauf an, die richtigen Einstellungen zu nutzen. Daran hängt es dann letztendlich, wie lange ein Druck benötigt. Im oben schon erwähnten Fall habe ich einen Moai Tissue Dispenser (von Thingiverse) gedruckt, der ca. 32cm hoch ist.

Mir persönlich tut es in diesem Fall die schlechte 0-3er-Auflösung, weil ich sowieso Fuzzy Skin aktiviert habe und das die Linien verschleiert. Als Infill nutze ich wieder Lightning. Im Foto unten habe ich rechts mal Lightning und Gyro vergleichsweise aufgezeigt. 33 Stunden zu 21 Stunden Druckzeit! Es lohnt sich also immer gerade bei größeren Objekten zu vergleichen.

Moai Tissue Dispenser

Und sonst noch?

Über kurz oder lang werde ich mir vermutlich wieder eine beschichtete PEI-Platte nachrüsten. Meine Test-Drucke hielten zwar bisher alle auf der Glasplatte vom Artillery Sidewinder X2, aber meine Erfahrung zeigte mir, dass ich früher oder später ein gedrucktes Teil zu sehr auf der Glasplatte haften habe und dann ein Splitter aus der Druckplatte rausbricht.

Das ist bisher beim X2 noch nicht geschehen, aber aus diesem Grunde und zum leichteren ablösen gut haftender Drucke bin ich mittlerweile einfach Fan dieser biegsamen PEI Platten. (Beispiel) Wenn da mal ein dicker Kratzer reinkommt kann ich notfalls einfach die PEI-Platte austauschen, welche ja nur magnetisch haftet, fertig.

Coupon-Code

Artillery Sidewinder X2 3d Drucker

Den Drucker haben wir für den Test von Geekmaxi bekommen. Im selben Atemzug gab es auch einen Gutscheincode, welcher den Preis auf aktuell 339,- EUR drückt. Schaut einfach mal rein

Coupon: 2Ewse7UQ

Fazit zum Artillery Sidewinder X2

Der Artillery Sidewinder X2 hatte in meinem Test vom Start weg gute Druckergebnisse parat. Ich würde ihn normalerweise mit dem Anycubic VYPER vergleichen, der in einem ähnlichen Preissegment angesiedelt ist und normalerweise meine Empfehlung ist. Aber dem VYPER fehlen dann doch noch einige Zentimeter Druckvolumen, weshalb dieser Vergleich auch schon wieder obsolet ist.

Der Sidewinder X2 bekommt aufgrund des Druckvolumens nun auf jeden Fall eine Empfehlung von mir, auch wenn der Z-Endstop nicht verbaut wurde und man so darauf achten muss, dass Cura, wie es auch im Handbuch steht, entsprechend angepasst werden muss.

Wertung des Autors

Michael Meidl bewertet Artillery Sidewinder X2 mit 4.0 von 5 Punkten.

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  1. Robert 👋

    Z Endstop liegt mittlerweile bei, als Backup für möglicherweise Schwierigkeiten mit dem BLE Clone.

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