BMW i4 M50 im Test: Ist das ein gutes Elektroauto?

Bmw I4 M50 Header

Ohne lange Pause kommen wir heute direkt zum nächsten Elektroauto, welches mich in den letzten Tagen im Alltag begleitet hat. Es handelt sich um den noch sehr frischen BMW i4, den ich in der Top-Ausstattung als BMW i4 M50 testen durfte.

Wie immer der Hinweis bei meiner Testreihe: Der Fokus liegt auf Elektro und nicht direkt auf Auto. Ich möchte wissen, ob ein Elektroauto auch ein gutes Elektroauto ist und habe da ein paar Punkte gefunden, die mir persönlich sehr wichtig sind.

BMW i4 M50: Test als Video

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BMW i4 M50: Ein paar Worte zum Auto

Der BMW i4 M50 ist endlich mal wieder eine normale Limousine (und kein SUV) und mit 4,78 Metern auch nicht übertrieben lang. Das Auto ist zwar nicht kompakt und der Wendekreis mit 12,5 Metern eher schlecht, aber er ist nicht so hoch.

Ich werde euch jetzt sicher nicht überraschen, wenn ich euch sage, dass das hier ein hervorragendes Auto ist. Der BMW i4 M50 liegt wie ein Brett (sehr nah an einem Porsche Taycan dran) auf der Straße und ist gleichzeitig sehr bequem im Alltag.

Mit 544 PS und fast 800 Nm pusht er euch ordentlich nach vorne, aber die Optik ist, vor allem in dieser auffälligen Lackierung, ein Diskussionsthema. Mir gefällt der BMW i4 sehr gut, nur die übertriebene Niere hätte man sich hier sparen können.

Lockt die eigene Zielgruppe an, schreckt aber Neukunden eher ab.

Bmw I4 M50 Front Niere

BMW liefert aber auch technisch ab und bietet einen digitalen Autoschlüssel im Wallet (mit UWB), kabelloses Apple CarPlay oder Android Auto, was sich über das breite Display streckt, ein gutes Head-up-Display und gute Assistenzsysteme.

Man sitzt auch sehr bequem im BMW i4 M50, aber jetzt im Sommer muss ich auch sagen, dass eine Sitzkühlung schön wäre, denn das sind richtige Sportsitze und die sorgen dafür, dass man auch mit Klimaanlage durchaus am Rücken schwitzen kann.

Bmw I4 M50 Limousine

Subjektives Fazit: Abgesehen von der „prolligen“ Front ist das ein wirklich sehr gutes Auto. Mit über 90.000 Euro (die Version hier im Test) ist das aber auch kein Schnäppchen und für meinen Geschmack zu nah am Porsche Taycan dran.

BMW i4 M50: Ist es ein gutes Elektroauto?

  • Reichweite: Die WLTP-Reichweite liegt bei 520 km, beim normalen BMW i4 sind es übrigens 590 km. Das ist gut, allerdings gibt es auch einen 83,9 kWh großen Akku im Boden, ein Tesla Model 3 Performance schafft diese Reichweite mit 75 kWh und ist somit auch etwas leichter und agiler. Man kann den BMW i4 M50 im Sportmodus ausreizen, aber auch erstaunlich sparsam fahren. Unter 20 kWh pro 100 km sind leicht zu erreichen, was bei so einem Sportauto sehr gut ist. BMW hat gute und effiziente Elektromotoren entwickelt. Man kommt um die 400 km weit, wenn man möchte, bei mir waren es aber eher 300 bis 350 km.
  • Laden: Geladen wird mit bis zu 200 kW am Schnelllader, was wirklich ordentlich ist. Die 200 kW werden aber nicht ewig gehalten, so ab 20 Prozent geht es in Richtung 150 kW und dann auch gerne in Richtung 100 kW. Die 80 Prozent erreicht man in ca. 30 Minuten, was ausreicht. Mit einem 800-Volt-System wie im Porsche Taycan kann BMW aber nicht mithalten. An der Wallbox gibt es übrigens die üblichen 11 kW, da würde ich mir bei den teuren Highend-Autos so langsam aber auch 22 kW als Standard wünschen.

Bmw I4 M50 Laden

  • Software: Ich mag das BMW OS 8, es läuft gut, lässt sich gut bedienen (auch ohne Touch mit einem Drehrad in der Mitte, was beim Fahren mehr Sicherheit bietet), hat eine sehr passable Ladeplanung, eine gute Integration von CarPlay, nur beim Entertainment sieht es sehr mager aus. Sowas wie YouTube oder einen Browser für die Zeit am Schnelllader gibt es nicht. Daher setzt BMW ab 2023 auch parallel auf Android Automotive, was ich verstehen kann. Die Kombination aus beiden Welten könnte wirklich gut werden.
  • App: Eine gute App gehört für mich zu einem Elektroauto dazu und die bietet BMW. Sie ist schnell, gut aufgebaut und bietet viele Funktionen wie Klima, 3D-Remote-View und mehr. Man findet Ladestationen im Umkreis, kann Upgrades für das Auto buchen und bekommt Push-Nachrichten, wenn das Auto zum Beispiel vollgeladen ist.
  • Platzangebot: Das ist vorne okay und der Kofferraum ist mit 470 Litern auch ordentlich und sehr gut aufgebaut. Nur bei der Rückbank merkt man, dass das eine Verbrenner-Plattform ist, denn der Platz hinten ist für ein fast 4,8 Meter langes Auto zu knapp. Ich könnte nicht hinter mir sitzen und der Beifahrer müsste sehr weit vor. Das geht besser, aber damit muss man in der Regel leben, wenn man Verbrenner zu Elektroautos umbaut.
  • Frunk: Ein Frunk ist leider nicht vorhanden, was ich bei einer so langen Motorhaube schade finde. Es muss ja kein großer Funk sein, aber ich nutze diesen gerne für (häufig auch mal dreckige) Ladekabel.
  • Sound: BMW hat den i4 M50 hervorragend isoliert, auf Wunsch ist es selbst bei 200 km/h angenehm leise. Optional gibt es noch einen Elektro-Sound von Hans Zimmer, der für mich neben dem Sound im Porsche Taycan zum besten Elektro-Sound gehört. Der Sound von BMW gefällt mir sogar minimal besser. Mag vielen egal sein, ist mir bei einem Elektroauto, was sportlich ausgelegt ist, aber wichtig und für mich ein schöner Bonus (wenn es optional ist und sich deaktivieren lässt).
  • One Pedal Driving: Und noch ein Punkt, der mir sehr wichtig ist, den BMW aber gut gelöst hat. Es gibt viele Optionen für das Fahren mit einem Pedal, die Bremse muss man nicht drücken, wenn man nicht möchte. Nur schade, dass der BMW i4 M50 keine Wippen am Lenkrad hat, mit denen man die Rekuperation direkt bei der Fahrt verändern kann, sowas mag ich bei Sportwagen.

BMW i4 M50: Mein Fazit

Der BMW i4 M50 ist für mich die derzeit beste Elektro-Limousine nach dem Taycan und noch vor dem Polestar 2 und Model 3. Porsche ist aber noch teurer und Tesla macht einige Punkte bei der Elektromobilität besser. Mit über 90.000 Euro ist die M-Version des BMW i4 jedoch sehr weit vom Tesla Model 3 Performance entfernt.

Bmw I4 M50 Heck Header

Dafür bekommt man ein fast ebenbürtiges Elektroauto und ein deutlich besseres Auto. Wenn ihr die Möglichkeit habt, dann fahrt mal mit einem BMW i4 M50 und Tesla Model 3 Performance über 100 km/h, das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht. Man zahlt den sehr hohen Aufpreis also nicht nur für das BMW-Logo.

Der BMW i4 M50 ist etwa 25.000 Euro teurer, als ein vergleichbares Tesla Model 3 Performance und etwa 30.000 Euro günstiger (habe den Konfigurator nur grob durchgeklickt), als ein vergleichbarer Porsche Taycan 4S. Das macht ihn für einige sicher interessant, denn technisch gesehen ist er deutlich näher am Taycan.

Mit dem Unterschied, dass der Taycan eine ganze Ecke länger, als diese beiden Modelle ist und mehr Platz als BMW bietet, da man diesen besser optimiert hat.

Bmw I4 M50 Front

Es fällt mir schwer, den BMW i4 M50 einzuordnen, da er aktuell kaum Konkurrenz hat. Man könnte noch den Mercedes-AMG EQE nennen, aber die elektrische E-Klasse kommt ja mittlerweile auch auf 5 Meter Länge (und ist deutlich teurer). Und das ist ein 4er, das Pendant wäre ja der 5er (da werden wir bald den i5 sehen).

Was ich aber sagen kann: Er macht Spaß, sehr viel Spaß. Es ist ein rundum sehr gutes Elektroauto, welches für mich (wenn wir mal die Preise ignorieren) nur einen Nachteil mitbringt: Das Platzangebot geht bei Elektroautos durchaus besser.

Da ist aber vermutlich einen 3er einem 4er im Alltag vorziehen würde, finde ich es schade, dass der neue BMW i3 nicht zu uns kommt. Wer einen elektrischen 3er als Limousine möchte, der muss dann ein paar Jahre (wird wohl 2025 sein) warten.

Ach, und noch ein Tipp, falls ihr euch einen BMW i4 M50 leisten könnt (ihr werdet damit definitiv glücklich): Überlegt euch das mit dem matten „Frozen Portimao Blue“ als Farbe. Diese ist extrem anfällig und verzeiht im Alltag absolut gar nichts.


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  1. Gerald 👋

    Was soll eigentlich diese Lügerei? Der BMW i4 kann kein UWB und damit kein BMW Digital Key Plus.

  2. Jennss 🪴

    30000 € teurer als Model 3 Performance? Das Model 3 kostet vor Förderung 66465 € und der BMW i4 M50 70800 €. Dabei hat der BMW schon eine ordentliche Ausstattung, z.B. mit adaptivem Fahrwerk. Problem ist nur die lange Lieferzeit des BMW.

  3. Philipp 🔅

    Verseh bis heute nicht was alle gegen die Nieren haben. Tausend Mal besser als diese charakterlosen weichgelutschten EQ Modelle.
    Und das ganze immer gleich prollig zu bezeichnen wirkt nicht nur sehr kleingeistig, sondern zollt auch noch von wenig journalistischem Feingefühl.

  4. Matze74 🎖

    Huhu – will den hier kein Leser kaufen? ;o)

  5. Roberto 👋

    Danke für den schönen Bericht. BMW macht sich mit der E-Mobilität. Auch die Optik finde ich bei einigen Modellen sehr schön. Insbesondere den neuen iX1. Für mich kommt nur noch ein SUV in Frage, da die Vorteile ggü. Limousine und Kombi einfach überwiegen.

    1. Gast 🏅

      Limousine ok, aber Kombi? Höher sitzen? Evtl. kürzer? Aus reiner Praktikabilität ist der Kombi dem SUV in gleicher Klasse doch himmelweit überlegen.

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