Huawei MatePad Paper im Test: Halb Android-Tablet, halb E-Reader

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In der Tech-Szene gibt es ja oft Standard-Ware, denn am Ende schauen alle auf die Analysen und produzieren das, was gekauft wird. Wenn es bei Herstellern aber mal nicht gut läuft, dann werden sie experimentierfreudig. So wie aktuell Huawei.

Hier verkauft man seit ein paar Tagen das Huawei MatePad Paper, welches ihr für 499 Euro im hauseigenen Store bekommt. Viel Geld für einen E-Reader, das Kindle-Spitzenmodell kostet gerne die Hälfte. Es ist allerdings kein normaler E-Reader.

Huawei verkauft mit dem MatePad Paper eher ein kleines Tablet mit einem E-Ink-Display. Basis ist HarmonyOS, was Android als Basis nutzt, man kann also APK-Dateien installieren. Und somit ergeben sich hier deutlich mehr Möglichkeiten.

Huawei MatePad Paper: Test als Video

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Huawei MatePad Paper: Eindruck im Alltag

  • Das 10,3 Zoll große Display ist angenehm groß, löst mit 1872 x 1404 Pixel (227 PPI) hoch auf, lässt sich gut ablesen und besitzt eine Hintergrundbeleuchtung. Sowas mag ich bei E-Ink, denn ohne diese kann man die Geräte nur mit Licht nutzen und bei schlechtem Licht wird es schon schwierig.
  • Es handelt sich um ein Touch-Display, was zügig auf Eingaben reagiert, es dauert aber natürlich eine Weile, bis sich der Inhalt auf dem Display ändert. Es geht und man kann theoretisch ein Video bei YouTube schauen, Spaß macht das aber nicht. Das ist also kein Tablet für Spiele oder Videos, Huawei hat hier ein Tablet zum Konsumieren von Texten entwickelt – es gibt auch einen Browser.

Huawei Matepad Paper Notiz

  • Neben Touch könnt ihr einen Stift zur Eingabe nutzen, mit dem ihr auch Notizen schreiben könnt. Das funktioniert gut und der Stift lässt sich auch an der Seite via Magnet befestigen.
  • Unter der Haube werkelt ein Huawei Kirin 820E, es gibt 4 GB RAM und 64 GB Speicher. Nicht die beste Ausstattung für ein Android-Tablet, aber es reicht in diesem Fall vollkommen aus. Und mehr Speicher benötigt es eigentlich auch nicht, denn Texte sind in der Regel sehr klein und Audio-Dateien sind auch nicht besonders groß.
  • Audio? Richtig, das MatePad Paper besitzt zwei durchaus gute Stereo-Speaker, damit kann man also auch mal einen Podcast hören. Und wer lieber einen Kopfhörer dafür nutzt, der bekommt Bluetooth 5.2 als Standard geboten.

Huawei Matepad Paper Speaker

  • LTE gibt es nicht, man benötigt also immer WLAN, um ins Internet zu gehen. Dafür gibt es sogar Wi-Fi 6 als Standard, was ungewöhnlich gut für E-Reader ist.
  • Huawei gibt bis zu 28 Tage bei der Akkulaufzeit an, aber mit intensiver Nutzung ist da vermutlich deutlich weniger. Ich kann euch noch kein langfristiges Fazit bieten, aber bei mir waren das jetzt ziemlich genau zwei Wochen.
  • Entsperrt wird das Gerät entweder via PIN oder über einen Fingerabdrucksensor, der zügig und aber nicht immer 100 Prozent zuverlässig bei mir funktioniert. Reicht aus, kann aber nicht mit modernen Smartphones mithalten.

Huawei MatePad Paper: Mein Fazit

Technisch gesehen ein toller E-Reader, mir gefällt das Huawei MatePad Paper irgendwie. HarmonyOS hat natürlich den gleichen Nachteil, wie bei den normalen Tablets auch: Man verzichtet auf das Ökosystem von Google. Es gibt also nur die AppGallery mit 16 Apps und davon sind viele lokale Apps (z.B. Italien) vorhanden.

Aber tief im Kern ist HarmonyOS eben Android.

Huawei Matepad Paper Apps

Es heißt also auch hier: APKs suchen, wenn man mehr möchte. Ich habe mir die Kindle-App installiert, Tolino gibt es direkt bei Huawei und in der AppGallery findet man auch zwei Office-Apps. Huawei durchsucht das Archiv von APKPure, was bei einigen Apps eine Grauzone oder vielleicht sogar illegal beim Download ist.

Nur weil Apps kostenlos sind, darf man sie nicht überall anbieten.

Das ist aber ein altes Thema, das will ich hier nicht vertiefen, das sollte man aber wissen. Ihr benötigt nämlich externe Inhalte, denn die Auswahl der Bücher im Shop von Huawei ist zu klein und sonst gibt es nur Basis-Apps wie Kalender und Mail.

Huawei Matepad Paper Back

Stört euch das nicht, dann bekommt ihr hier aber einen meiner Meinung nach sehr guten E-Reader, der einen deutlich offeneren Ansatz als Amazon verfolgt. Es gibt auch Support für viele Dateiformate (auch Bilder) und wie gesagt, am Ende ist das ein Tablet mit HarmonyOS – was man vor allem in den Einstellungen gut sieht.

Mir gefällt das Huawei MatePad Paper, die Größe, das Display, die Haptik, das alles finde ich gut. Und mit HarmonyOS gibt es zwar als Tablet die Nachteile, die ihr jetzt kennt, aber betrachtet man es aus einem anderen Blickwinkel, dann bekommt man hier einen sehr mächtigen E-Reader, der auch noch eine Stifteingabe besitzt.

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  1. Ewald H 👋

    Wenn es Huawei noch schafft, eine vernünftige PDF Annotation zu integrieren und neben der eigenen Cloud selbst auch onedrive und sharepoint integrieren lässt dann ist das Gerät perfekt gegenüber dem remarkable 2, welches nicht nur wegen connect wieder direkt nach HK zurück musste

  2. Zaptac 👋

    Interessant wäre, wie sich das Gerät im Vergleich zum reMarkable 2 verhält. Das dürfte der eigentliche Konkurrent sein. Hardware wesentlich schwächer, Software und Ökosystem haben auch noch deutlich Luft nach oben, aber bisher ist m.E. keine wirkliche Konkurrenz in Sicht.

    1. Gast 🌟

      Das reMarkable 2 sieht echt top aus, aber aus Prinzip würde ich das wegen der "connect" Nummer nicht kaufen.

      1. MM ☀️

        Vor allem bietet das remarkable 2 kaum Vorteile. Preislich liegt es unter dem Strich auf gleichen Niveau, da dort Hülle und Stift dazugekauft werden müssen. Dazu kommt das Abomodel. Man ist in einem geschlossenen Ökosystem und hat IT-technisch noch das Problem der Schnittstelle, was es für viele Firmen unmöglich macht. Allerdings steht dem Huawei durch den Bann in nichts nach

  3. Hugo 🏆

    Meines Erachtens hat das Produkt für den Preis keine Zukunft. Ich lese selbst gerne mit meinem Kindle oasis, aber knapp 500€ für ein Gerät, welches quasi nur für Texte geeignet ist ? Dabei ist es nicht einmal wirklich kompakt. Da würde ich mir lieber ein iPad kaufen. Klar ist das lesen dort nicht so angenehm, aber die Möglichkeiten sind um einiges mehr. Bücher will niemand auf so einem großen Format lesen. PDF oder Comics haben Bilder und da macht es sogar mehr Spaß in Farbe diese zu konsumieren. Urteilt natürlich jeder für sich selbst am Ende, aber das ist halt meine Meinung.

    1. Gast 🌟

      Ist halt ne sehr enge Nische. Ich suche halt ein Gerät für Zeitungs ePaper. Leider stellt kaum eine Zeitung neben dem PDF ePaper auch eine gescheite epub Version bereit. Da sind Farb Bilder nicht so wichtig. Desweiteren könnte ich beruflich einen digitalen Skizzenblock gut gebrauchen. Um auf technischen Zeichnungen herumzukritzeln, brauche ich auch keine Farbe.
      Da würde ich mich eInk und langer Akku Laufzeit hier also deutlich besser fahren als mit einem iPad.

      1. MM ☀️

        Die Frage dürfte am Ende halt sein, wie gut das Ganze funktioniert und ob es ausreichend Apps für den jeweiligen Anwendungsfall gibt. Stiftunterstützung ist heute beim iPad quasi Standard. Bei Android ist es immer noch sehr ausgesucht.

  4. Gast 🌟

    Hi Oliver,
    wie siehts aus mit PDF Viewer? Ich suche noch nach einem eReader, um die ePaper Zeitungen aus der Onleihe zu lesen. Kann man halbwegs gut scrollen und zoomen?

    1. Ich kenne deine Ansprüche nicht genau, aber PDFs sind kein Problem, das sollte gut funktionieren.

      1. Gast 🌟

        Ich hatte das mal auf einem Tolino Vision 6 versucht. Unabhängig von der Größe und Reaktion des Displays, war das Rendering so lahm, dass man sich in dem ePaper verloren hat.
        Also man hat eine große Zeitungsseite vor sich, auf der man quasi nur die Überschriften erkennen kann. Dann zoome ich auf den Artikel rein, scrolle darin rum und nach dem Lesen wieder zurück auf die ganze Seite. Wenn das halbwegs flüssig geht, wäre das schon mal gut.

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