Kommentar: Warum vermutlich irgendwann jeder für Twitter zahlen muss

Twitter

44 Milliarden Dollar. Für die meisten Menschen dieser Welt eine unvorstellbare Summe, vor allem in privaten Händen. Doch Elon Musk gehört zu den Menschen, die so eine Summe haben und diese Ausgeben können. Und das war sein Preis für Twitter. Neben Tesla, SpaceX und Co. wollte er letztes Jahr noch ein Projekt haben.

Seit der Übernahme im September 2022 entwickelt sich Twitter negativ, jedenfalls in meinen Augen. Sowas ist natürlich sehr subjektiv, aber die Werbepartner waren da ähnlicher Meinung und sind Elon Musk am Anfang reihenweise abgesprungen.

Mittlerweile sind viele Werbepartner wieder da, aber Twitter war schon vorher nicht die große Cashcow. Allerdings versucht Elon Musk jetzt genau das aus Twitter zu machen, denn so ziemlich jede Handlung zielt darauf ab, dass mehr Geld in die Kassen kommt. Und im Zweifel zerstört man damit auch mal eben Arbeitsplätze.

Twitter: Der indirekte Zwang zum Blue-Abo

Damit sind nicht die Massenentlassungen bei Twitter selbst gemeint, vor ein paar Tagen strich Elon Musk die Schnittstellen für Drittanbieter-Apps. Tweetbot und Co. sind seit dem tot und funktionieren nicht mehr. Einige Teams werden das sicher nicht überleben, denn eine App für Mastodon wird vielleicht nicht die Miete zahlen.

Warum hat Elon Musk das gemacht? Das ist sehr simpel und etwas, was Twitter schon einmal getan hat: Nutzer sollen die offizielle Twitter-App nutzen. Dort hat man dann alle Daten und die Kontrolle. Und man verdient mit Werbung mehr Geld.

Allerdings reicht das nicht aus, denn Elon Musk macht nicht wie bisher weiter, er will mehr Geld mit Twitter verdienen. Die Lösung: Twitter Blue. Ein Abo, welches quasi wöchentlich überarbeitet wird. Und immer mehr Funktionen kosten jetzt Geld.

Das große Highlight vom Wochenende: Wer eine 2-Faktor-Authentifizierung via SMS nutzen will, der benötigt Twitter Blue. Sicherheit kostet jetzt also auch Geld.

Ja, via SMS ist das nicht so sicher. Ja, andere Optionen sind besser. Aber nein, das ist dennoch keine Lösung, denn viele Nutzer werden das einfach deaktivieren und nicht wechseln. Und das Argument mit der Sicherheit zählt in diesem Fall nicht, da es Twitter nicht für alle streicht. Als Abo-Nutzer darf man das weiterhin aktivieren.

Es geht um Geld und darum, alle Kosten zu senken. Und 2FA via SMS kostet eben auch etwas Geld im Monat. Doch wenn es selbst auf diese Summe ankommt, dann wird das langsam echt ein Problem. Dann kann man davon ausgehen, dass früher oder später vermutlich alle Nutzer zu einem Abo bei Twitter Blue gedrängt werden.

Mehr als 20 Tweets am Tag? Abo. Eine längere Konversation via DM am Tag? Abo. Verifizierung? Abo. Ihr seht, worauf das hinausläuft. Früher oder später kommt der Punkt, da ist eine Funktion dabei, die einem wichtig ist. Nicht alle hier genannten Funktionen kosten bereits Geld, aber alle genannten deuten sich derzeit schon an.

Twitter: Die Spielwiese von Elon Musk

Twitter hat sich verändert und das ist kein normaler CEO-Wechsel, bei dem man mal schauen kann, was sich tut, bei dem aber im Kern alles ähnlich bleibt. Elon Musk lebt den Traum aus, dass er ein Unternehmen wirklich frei verändern kann.

So einen Plan hatte er übrigens schon bei Tesla und man kann nur froh sein, dass das dort nicht klappte. Tesla funktioniert zum Glück auch ohne Elon Musk sehr gut.

Ich bin ja meistens ein Mensch, der zur Ruhe rät, wenn es gewisse Veränderungen gibt, bei denen viele aufschreien. Meistens kühlt sich die aufgeheizte Lage auch sehr schnell ab. Erinnert ihr euch noch, als Facebook damals WhatsApp übernahm?

Seit dem ist WhatsApp fleißig gewachsen und es hat sich nichts verändert. Jeder Kontakt, der mir damals eine WhatsApp-Nachricht schickte und Telegram oder was weiß ich bewarb, ist noch bei WhatsApp. Doch Mark Zuckerberg ist nicht Elon Musk.

Ich dachte bisher immer, dass Mark Zuckerberg das schlimmere Übel für ein Social Network sei, aber das ist Elon Musk. Das eiskalte Aus der Twitter-Apps, auch wenn ich sie nicht mehr nutze, war zu viel. Ohne Vorwarnung und ohne Kommunikation hat man viele Menschen vor eine Existenzfrage gestellt. So geht man damit nicht um.

Twitter: Konsequenzen für die Nutzung

Es ist das erste Mal, dass ich Konsequenzen ziehe. Twitter ist ein rein berufliches Netzwerk geworden. Ich bin seit ein paar Wochen kaum noch aktiv und schraube es immer weiter herunter. Würde jetzt der Punkt kommen, wo eine wichtige Funktion hinter einem Abo verschwindet, ich könnte die App ohne Probleme direkt löschen.

Was schade ist, denn meine Bubble bei Twitter war bisher immer gut und die angenehme Alternative für die Meta-Netzwerke und überdrehte TikTok-Videos.

Ich bin wirklich gespannt, wie sich Twitter in diesem Jahr entwickelt, aber ich weiß nicht, ob ich dort noch aktiv sein werde. Ich hätte damit gerechnet, dass Instagram nach Facebook von meinem iPhone-Homescreen verschwinden wird, doch Twitter hat diese Position abgelöst. Der Punkt ist noch nicht da, aber er rückt immer näher.

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  1. rogh 🌟

    Twitter habe ich schon vor Jahren links liegen lassen. Das ist nur ein lautes Rauschen aus Selbstdarstellung, Hass und Hetze. Instagram nutze ich seit über einem Jahr nicht mehr, FB ist schon seit mehreren Jahren gelöscht. Ich brauche es nicht mehr und meine Laune steigt, je weniger ich diesen Müll konsumiere.

    Aktuell bin ich dabei, immer weniger die Kommentare auf Seite. zu lesen und zu schreiben, weil auch dort nichts wirklich fundiertes kommt. Hatte schon nach einer Filterliste gesucht, die auf jeder Seite die Kommentare entfernt wie Werbung. Detox. Das ist einfach alles zu toxisch geworden.

  2. Thomas 🌀

    Twitter ist ja noch leicht verzichtbar.
    Richtig spannend wird’s wenn Mark Zuckerberg sich entscheidet um WA bezahlend zu machen.😉
    In meinem Familien- Kollegen- und Freundeskreis bin ich der letzte Mohikaner, der sich mit SMS und e-Mail behilft.

  3. Alex 👋

    Tja, da sagst Du was Wahres. Ich habe Twitter auch geliebt und es vorwiegend als persönlichen RSS Feed genutzt, der eben auch Persönlichkeit hatte. Über eine Drittapp, weil ich so auch nach 2-3 Tagen dort weiter machen konnte, wo ich zuletzt war.
    Das hat Elon von ein auf den anderen Tag ohne Vorwarnung gestoppt. Somit war ich komplett abgeschnitten von Twitter. Ich war jetzt auch einige Zeit unsicher was ich machen soll, dann kam das endgültige offizielle aus für Drittapps.
    Ich wäre seit Jahren bereit gewesen, sagen wir 12€ im Jahr zu zahlen für den Dienst. Aber nur unter Nutzung von Fenix oder Tweetbot.
    So traurig es ist, für mich hat sich Twitter damit erledigt. Ich habe es ab und an im Browser offen, aber da man da ja nur irgendwas bekommt, ist es eben nicht mehr das was es für mich war.
    Verarschen lasse ich mich nicht und abhängig machen von einem Menschen, der mal wieder schlecht geschlafen hat auch nicht.
    Die Welt geht nicht unter, ich finde es immer noch sehr schade, aber ich bin raus.
    Und es geht. Ich lebe noch, ich habe sogar mehr Freizeit gewonnen.

  4. DeziByte 🎖

    Persönlich würde mich das erstmal nicht so stören, da ich nur konsumiere, vielleicht ab und zu mal auf einen Tweet antworte. Selbst tweete ich gar nichts, wohin auch, hab bei Twitter nicht einen einzigen "Freund". Dinge wie retweets mache ich grundsätzlich aus, das nervt nur! Bezahlen würde ich daher gar nichts!
    Aber diejenigen, denen ich folge, würde das natürlich treffen und somit vergraulen. Wäre jedoch schade drum, da Twitter schon nützlich sein kann. So wie grade eben. Meine Sky-Fernbedienung spinnt, kurz dem Sky-Service eine Nachricht geschrieben und eine neue ist schon unterwegs. Bequemer geht es nicht.

    Wo soll man auch sonst hin? Mastodon? mneehhh! Macht auf mich einen grässlichen Eindruck! Kann man da überhaupt auf Postings antworten? Hab nichts gefunden. Auch sonst hört man eher schreckliche Dinge.
    Twitter ist für mich einigermaßen seriös und ernster als bspw. Instagram. Kluge Menschen, seriöse Nachrichten, einfach viel weniger Blödsinn. Gibt auch Schrott und Idioten, klar, aber eben viel weniger.

  5. m1x ☀️

    Twitter ist für mich nur noch Info Plattform. Ich habe ein paar gute Wetter Listen, weil mich das Thema interessiert und das wars eigtl.
    Meine Sperr und Stummliste ist so groß, dass ich mich wundere, dass da überhaupt noch Twitter Vorschläge durchkommen. Insbesondere die politischen Kommentare bestehen nur aus Hetze, Hass und Beleidungen. Dort treibt sich offenbar vorwiegend die bildungsferne Schicht rum. Mastodon ist dagegen so entspannt und vor allem nimmt man dort extrem viele gute Infos mit, wenn man den richtigen Leuten folgt. Mastodon bringt einen weiter, Twitter zieht einen nur runter.

  6. Philipp 🏅

    "Tesla funktioniert zum Glück auch ohne Elon Musk sehr gut."

    Elon Musk steckt weiterhin sehr viel Energie und Zeit in Tesla und SpaceX. Da hört man nur nicht viel davon aktuell. Aber es sind beides noch wichtige Projekte für ihn.

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