Meine Probefahrt im Mercedes-Benz EQS

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Am Wochenende konnte ich das erste Mal einen Mercedes-Benz EQS fahren. Es war eine Probefahrt, daher ist das hier ein subjektiver und kurzer Eindruck.

Ich finde diese Fahrevents, bei denen man ein Auto einen halben Tag fahren kann und dann noch Zeit finden muss, um ein Video zu drehen, eher kritisch. Jedenfalls dann, wenn man so einen kurzen Ausflug auch noch als Testbericht vermarktet.

Es reicht aber, um einen kurzen Eindruck zu bekommen und genau diesen wollte ich mir vom Mercedes-Benz EQS (Version: 450+) machen. Daher habe ich mal eine Probefahrt gebucht und bin das Elektroauto einfach zwei volle Stunden gefahren.

Mercedes Benz Eqs 450 Plus

Eine elektrische S-Klasse, eine ganz neue Plattform für Elektroautos, eine UVP von über 100.000 Euro in der Basis und die bisher beste Reichweite bei Elektroautos sind Punkte, die mich interessieren – auch wenn es definitiv nicht mein Budget ist.

Mercedes-Benz EQS: Fazit als Video

Mercedes-Benz EQS: Alles für die Langstrecke

Die 333 PS der Basisversion fühlen sich ehrlich gesagt eher gemächlich an. Der EQS zieht ganz gut, aber es fehlt der „Elektro-Punch“, den man bei dieser Power sonst oft bekommt. Ich vermute, dass das aber bewusst so entschieden wurde.

Man merkt, dass der Fokus hier komplett auf der Langstrecke liegt. Die größte Reichweite, der Komfort im Innenraum (mein Highlight waren die kleinen Kissen bei den Fahrersitzen, die sind mega bequem) und ein „Wohnzimmer-Ambiente“.

Mercedes Benz Eqs Kissen Mercedes Benz Eqs Innenraum

Hier kann man sich zurücklehnen und mit 200 km/h über die deutsche Autobahn fahren. Der Verbrauch ist selbst dann nicht extrem und der EQS liegt wie ein Brett auf der Straße. Unebene Straßen? Das interessiert den EQS gefühlt gar nicht.

Das einzige Modell, welches ich bisher in dieser Liga gefahren bin, ist der Taycan. Der ist sportlich abgestimmt und etwas straffer. Der EQS ist komfortabler und das hat man nicht nur bei der Fahrdynamik, sondern auch im Innenraum umgesetzt.

Mercedes-Benz EQS: Modern und gleichzeitig alt

Doch so modern das neue Design von Mercedes wirkt und so modern die neue Plattform auch ist, sobald man im EQS sitzt, verfliegt das. In den ersten Minuten war ich etwas überfordert, da ist wirklich extrem viel los im EQS-Innenraum.

Mercedes Benz Eqs Bedienung

Es gibt weiterhin sehr viele Knöpfe und Hebel und ein Bedienelement in der Mitte, an das man sich erst mal gewöhnen muss (und meiner Meinung nach nicht so gut umgesetzt ist, wie in älteren Modellen). Und dann ist da noch der Hyperscreen.

Die Benutzeroberfläche wirkt auf mich nicht besonders modern, aber das ist eine subjektive Sache. Euch gefällt sowas? Freut mich. Mir ist da definitiv viel zu viel los mit Icons und Elementen (und das, obwohl ich die Zero-Layer-UI aktiviert habe).

Mercedes Benz Eqs Navigation

Was ich aber festgestellt habe: Das extreme Ruckeln, welches man bei den ersten Fahrevents gesehen hat, gibt es nicht mehr. Die Bedienung ist okay, aber es gibt noch einige „Denkpausen“. Ich könnte damit leben, aber auf der anderen Seite sollte das vielleicht nicht der Anspruch für das beste Elektroauto von Daimler sein.

Der Hyperscreen sieht übrigens, wie beim Porsche Taycan auch, wie drei Displays aus. Diese sind zwar mit einer Fläche verbunden, aber man sieht, dass das drei Displays sind und wo der Rand beginnt. Vor allem bei gutem Licht noch mehr.

Mercedes Benz Eqs Hyperscreen

Persönliche Meinung: Ich habe auch die Version mit dem großen Display in der Mitte gesehen und würde den Hyperscreen nicht kaufen. Das Display in der Mitte ist so riesig, dass der Beifahrer da alles sehr gut sehen und bedienen kann.

Apropos Displays: Das Display hinter dem Lenkrad hat keinen guten Winkel. Es soll nahtlos in den Hyperscreen übergehen, aber dadurch ist es für mich etwas zu weit nach hinten gebogen. Eine nette Idee, die ich nicht praktikabel im Alltag empfand.

Mercedes Benz Eqs Lenkrad Mercedes Benz Eqs Lenkrad Detail

Und noch ein Punkt, der mich auch beim Golf GTE wieder stört, den ich gerade teste: Touchbedienung auf dem Lenkrad. Das ist und bleibt für mich ein Unding. Da die Bedienung somit auch mehr Aufmerksamkeit benötigt, ist sie nicht so sicher.

Mercedes-Benz EQS: Mein erster Eindruck

Was war mein erster Eindruck nach ein paar Stunden mit dem Mercedes-Benz EQS? Nun, der ist geteilt. Technisch gesehen gibt es viele Dinge, die gefallen und man merkt, dass da das Wissen der S-Klasse-Abteilung von Mercedes drinsteckt. Ich bin bisher noch kein Elektroauto gefahren, was so bequem auf der Straße lag.

Mercedes Benz Eqs Heck

Hinzu kommt der übliche Luxus wie eine beeindruckend gute Soundanlage, eine Massageoption, Sitzkühlung und vieles mehr. Nur der Hyperscreen hat mich ein bisschen enttäuscht, aber das liegt womöglich auch am übertriebenen Marketing.

Ich persönlich hätte mir gewünscht, dass die neue Elektro-Generation noch etwas moderner wirkt. Sowas ist subjektiv, das weiß ich, aber gefühlt will Mercedes mit diesem Schritt die alte Zielgruppe abholen und ins neue Zeitalter mitnehmen.

Auf mich wirkt es nicht wie ein frischer Ansatz, um neue Kunden anzulocken.

Mercedes Benz Eqs Carplay

Technisch gesehen ist das aber endlich mal ein Schritt in die richtige Richtung, da es moderne Elektroautos von deutschen Premiumherstellern benötigt. Vielleicht ist es auch eine gute Idee, wenn man der alten Zielgruppe damit treu bleiben kann.

Die Zukunft wird zeigen, wohin sich das alles entwickelt. Eine Sache dämpft diese Entwicklung aber derzeit: Die Chipkrise. Da hat man beim Händler gespürt, dass das aktuell ein echtes Problem ist, denn es gibt teilweise absurde Wartezeiten.

Mercedes Benz Eqs Licht

2022 kann man abhaken, da wird die Nachfrage höher als das Angebot sein, auch bei dieser Preisklasse. Und beim EQE, der im Frühjahr 2022 starten soll, ist das nicht anders. Selbst der EQA ist mittlerweile schon fast bei 2023 angekommen.

Kurz: Der Mercedes-Benz EQS ist technisch gesehen ein tolles Elektroauto, was voll auf Komfort und Luxus ausgelegt ist. Die Fahrt hat viel Spaß gemacht, nur beim Innenraum und der Benutzeroberfläche hätte ich mir gewünscht, dass Mercedes mutiger ist und einen moderneren (deutlich minimalistischeren) Ansatz wählt.


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  1. René H. 🔅

    Königsfuge: Fehlerkategorie 2, oder ist das schon 1? 🤦‍♂️
    Oliver hat die Panel Gaps schön eingefangen.

    Das EV mit der momentan höchsten Reichweite ist der Lucid Air (Dream Edition Range) mit über 800 km. EQS und Air kommen aktuell parallel auf den Markt.

  2. Hannes ☀️

    Warum sollen die Hersteller einen minimalistischen Ansatz fahren, besonders in der Luxusklasse? Ich dachte, da zeigt man(n) gerne was man hat.

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