Moto Z Play (+ Moto Mods) im Test

Auf das im Juni vorgestellte Moto Z folgte zur IFA das Moto Z Play, welches wie sein teurerer Bruder mit den Moto Mods erweitert werden kann – dabei jedoch etwas günstiger ausfällt. Was Lenovos Nummer 2 auf dem Kasten hat und wie sich die Mods schlugen, möchte ich euch in diesem Artikel berichten.

Technische Daten

  • 5,5 Zoll Super-AMOLED-Display mit 1.920 x 1.080 Pixeln
  • Qualcomm Snapdragon 625 Octa-Core-SoC
  • 3 GB Arbeitsspeicher
  • 32 GB interner Speicher, erweiterbar per microSD-Karte
  • 16 Megapixel-Hauptkamera mit 4K-Videoaufnahme
  • 5 Megapixel-Frontkamera
  • 3.510 mAh Akku, unterstützt TurboPower-Schnellladestandard
  • Android 6.0.1 Marshmallow
  • 156,4 x 76,4 x 7 mm, 165 Gramm

Verarbeitung und Design

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Hebt man das Moto Z Play das erste Mal aus seiner Verpackung, fällt einem sofort die wertige Verarbeitung des Smartphones auf. Während der Rahmen aus Aluminium ziemlich robust wirkt, sind Vorder- sowie Rückseite aus Glas gefertigt.

Das sieht zwar auf den ersten Blick ziemlich edel aus, ist durch die ständig vorhandenen Fingerabdrücke, welche die Optik verschandeln, jedoch kein wirklicher Pluspunkt. Zudem befindet sich neben der relativ auffällig designten (meiner Meinung nach aber schönen) Hauptkamera inklusive Buckel auch noch der Anschluss für die Moto Mods, welcher im unverkleideten Zustand ziemlich auffällig ist, auf der Hinterseite. Die Front wird dahingegen von einem 5,5 Zoll großen Display und dem wohl unschönsten Fingerabdrucksensor geziert.

Glücklicherweise kann das Moto Z Play nicht nur mit verschiedenen Moto Mods, auf welche ich am Ende des Berichts zurückkommen möchte, sondern auch mit sogenannten Style Shells ausgerüstet werden.

Bei diesen handelt es sich um relativ dünne Schutzcases, welche ausschließlich die Rückseite überdecken und angezogen den Anschein erwecken, als würde das Smartphone in dieser Form ausgeliefert worden sein. Erhältlich sind sie in verschiedenen Texturen, darunter Holz, Leder und Textil, wobei ein Style Shell der letzteren Sorte dem Gerät in schwarzer Farbe beiliegt.

Persönlich habe ich das Moto Z Play über die gesamte Testdauer mit dem Style Shell verwendet, um Kratzer auf der Rückseite zu vermeiden, aber auch, da es mir so ein wenig besser gefiel.

Display

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Kommen wir nun zum Display des Moto Z Play, welches 5,5 Zoll in der Diagonalen misst und mit 1.920 x 1.080 Pixel eine hohe Auflösung besitzt. Wie es für die verwendete Super-AMOLED-Technologie üblich ist, werden mit einem satten Schwarz tolle Kontraste erreicht, das Weiß kann mit dem von LC-Displays jedoch nicht mithalten und besitzt einen leichten Gelbstich.

Des Weiteren überzeugt das Panel mit knackigen Farben, die einige jedoch als übersteuert empfinden könnten. Sollte dies der Fall sein, ist es möglich, den Farbmodus in den Einstellungen von Intensiv auf Standard zu ändern, was die Sättigung des Displays herunterschraubt.

Zu guter Letzt wird das verbaute Panel ausreichend hell und die automatische Helligkeitsanpassung sorgte stets für eine gute Ablesbarkeit im Alltag.

Performance

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Obwohl der im Moto Z Play zum Einsatz kommende Snapdragon 625 Octa-Core-Prozessor zu den schwächeren Modellen der 600er-Reihe zählt, besitzt das Smartphone eine unglaublich gute Systemperformance. Geschuldet dürfte dies unter anderem dem Einsatz der Vanilla-Android-Oberfläche sein, mit einer Kapazität von 3 GB fällt der Arbeitsspeicher nämlich recht durchschnittlich aus.

Apps öffnen sich ohne Verzögerung, beim Multitasking entstehen keine Wartezeiten und selbst beim Gaming schlägt sich das Gerät relativ gut. So konnten aktuelle Spiele, wie beispielsweise Vainglory, in höchsten Grafikeinstellungen ohne Ruckler wiedergegeben werden.

Mit einer Punktzahl von ca. 61.000 Punkten bescheinigt zudem auch der AnTuTu-Benchmark eine Leistung, die Geräten mit einem Snapdragon 808 kaum nachsteht.

Kamera

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Schwärmte ich vergangenes Jahr noch von der unglaublich guten Kamera im Moto X Play, wurde ich beim Moto Z Play leider ein wenig enttäuscht. Die mit 16 Megapixel auflösende Hauptkamera des Smartphones schießt zwar immer noch ordentliche Fotos, persönlich würde ich sie jedoch hinter der des Vorgängers einordnen.

Vor allem der Laser-Autofokus überzeugte im Test nicht gerade und machte meist nur mit langen Gedenksekunden auf sich aufmerksam. Bedenkt man den Preis von 449 Euro, wäre eine bessere Kamera angebracht gewesen, da sicherlich nicht jeder noch einmal 299 Euro für den Hasselblad True Zoom Moto Mod ausgeben möchte.

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Besser als die Hauptkamera gefiel mir die Frontkamera des Moto Z Play im Vergleich mit der Konkurrenz. So überzeugte die 5 Megapxiel-Kamera mit vielen Details und einem 85°-Weitwinkel. Bei schlechten Lichtbedingungen kommt zudem ein auch auf der Front vorhandener LED-Blitz zum Einsatz, welcher das übliche Rauschen am Abend einzudämmen weiß.

Software

Ausgeliefert wird das Moto Z Play mit Android 6.0.1 Marshmallow, welches, wie anfangs bereits erwähnt, kaum verändert wurde. Abgesehen von einigen wirklich sinnvollen Hersteller-Apps ist keine Bloatware vorinstalliert. Als Launcher kommt zudem der bekannte Google Now Launcher zum Einsatz.

Dieser lässt fast schon Nexus-Feeling aufkommen und bietet per Swipe nach rechts vom Homescreen aus einen schnellen Zugriff auf Google Now.

Während Lenovo im Gegensatz zu vielen anderen Herstellern keine Änderungen an der Benutzeroberfläche des Moto Z Play vorgenommen hat, sind einige Features mit an Bord, welche meiner Meinung nach wirklich einen Mehrwert bieten.

Moto Info informiert bei ausgeschaltetem Display beispielsweise unauffällig und energiesparend über eingehende Benachrichtigungen und mit einem zweifachen Drehen des Handgelenks entsperrt das Smartphone dank Quick Capture direkt in die Kamera-App. Außerdem ist eine doppelte Hack-Geste zum Aktivieren der Taschenlampe mit an Bord, was ich bei meinem eigenen Smartphone aus Gründen der Einfachheit immer mal wieder vermisse.

Akku

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Muss das Moto Z Play im Vergleich mit dem teureren Moto Z in vielen Disziplinen zurückstecken, besitzt es einen deutlich größeren Akku mit einer Kapazität von 3.510 mAh. Das sorgt dafür, dass bei normaler Verwendung zwei Tage Akkulaufzeit kein Problem darstellen. Es hat etwas zu heißen, wenn sogar ich bei dieser Aussage keine Einschränkungen treffe.

Je nach Verwendung liegt die Screen-on-Time zwischen 5 und 7 Stunden, teilweise musste das Gerät zusätzlich auch noch 4 Stunden als Hotspot dienen. Dabei fällt das Moto Z Play mit einer Dicke von 7 mm immer noch erstaunlich dünn aus, was es für mich zu einem der besten Dauerläufer auf dem Markt macht.

Ist das Gerät dann einmal leer, kann es mithilfe des mitgelieferten TurboPower-Schnellladegeräts schnell wieder aufgefüllt werden. Innerhalb von 30 Minuten kommen ungefähr 25 Prozent Kapazität hinzu, was schlechter als bei Qualcomms QuickCharge ist. Bedenkt man jedoch die hohe Kapazität, geht dieser Wert noch in Ordnung.

MotoMods

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Obwohl das Moto Z Play mit einer UVP von 449 Euro deutlich günstiger als das Moto Z ausfällt, können auch an diesem Smartphone die sogenannten Moto Mods angebracht werden. Per Magnetverbindung sicher verbunden, kommuniziert das Zubehör über einen proprietären Anschluss mit dem Smartphone.

Dieses erkennt das angeschlossene Mod sofort und dient im Falle eines leeren Akkus auch dazu, die Energie an ein solches weiterzuleiten.

Von den vier momentan verfügbaren Moto Mods konnte ich mir zwei genauer ansehen: Den Zusatz-Akku Incipio offGRID Power Pack, sowie die Lautsprecher-Hülle JBL SoundBoost Speaker.

Incipio offGRID Power Pack

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Beim Incipio offGRID Power Pack handelt es sich um einen externen Akku für das Moto Z und Moto Z Play, welcher über eine Kapazität von 2.220 mAh verfügt. Im normalen Betrieb bringt einem das ungefähr einen Tag zusätzliche Akkulaufzeit, sodass man es zusammen mit dem ins Smartphone integrierten Akku bis zu 3 Tage ohne Steckdose aushalten kann.

Mit einem Gewicht von 79 Gramm und einer Dicke von 6,2 mm macht der Moto Mod das Smartphone unweigerlich dicker und schwerer, im Alltag gewöhnt man sich jedoch ganz gut daran. Auch sorgt die gummierte Rückseite für einen angenehmen Grip und das Gefühl in der Hand kann als ziemlich gut beschrieben werden.

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Ob die zusätzliche Akkulaufzeit von ungefähr einem Tag nun den Preis von 89 Euro rechtfertigt, muss jeder für sich entscheiden, persönlich machte der Moto Mod aber einen guten Eindruck auf mich. Sicherlich nichts für den dauerhaften Einsatz, in einigen Situationen aber bestimmt ein praktisches Zubehör.

JBL SoundBoost Speaker

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Ebenfalls ein wenig näher anschauen konnte ich mir die JBL SoundBoost Speaker, welche als Moto Mod an der Rückseite des Moto Z Play befestigt werden können. Mit einer Dicke von 13 mm eignen sie sich ebenfalls kaum dafür, sie dauerhaft dort zu belassen. Was natürlich etwas schade ist, da man sie nicht immer zusätzlich mit sich herumtragen möchte.

Mit den Stereo-Lautsprechern, welche jeweils eine Leistung von 3 Watt besitzen, dient der Moto Mod als Ersatz für günstige Bluetooth-Lautsprecher, mit denen er leider auch klanglich konkurrieren muss.

Gibt man bereits die Hälfte des Preises von 99 Euro für ein paar separate Lautsprecher aus, dürfte man mindestens ebenbürtige Modelle finden. Im Grunde ist diese Kritik unfair, da bauartbedingt sicherlich kaum mehr drin gewesen wäre, dennoch ist es schade, dass der Klang nicht auf einem höheren Niveau liegt.

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Möchte man Freunden einmal kurz ein lustiges YouTube-Video, oder ein neues Lied zeigen, verrichtet der JBL SoundBoost Speaker eine prima Arbeit. Von wirklichem HiFi-Klang kann jedoch nicht gesprochen werden. Nur wenig Bass kommt aus den Boxen, dafür sind vor allem die Mitten erstaunlich ausgeprägt, was sich beim Ansehen von Videos positiv auswirkt.

Abends im Bett taugt der Moto Mod mit seinem integrierten Standfuß perfekt, um YouTube noch ein wenig zu durchstöbern. Im Vergleich mit dem integrierten Lautsprecher des Moto Z Play stellt er nämlich eine enorme Aufwertung dar.

Obwohl der JBL SoundBoost Speaker in seiner Form als Moto Mod ein einfacheres Handling als normale Bluetooth-Lautsprecher besitzt, würde ich ihn für meinen Einsatzzweck zum Preis von 99 Euro als zu teuer bezeichnen.

Eine Kombination mit dem Moto Insta-Share Projector in einem Moto Mod wäre da sicherlich deutlich attraktiver gewesen.

Moto Style Shell

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Zu guter Letzt möchte ich noch auf die im Lieferumfang enthaltene Moto Style Shell in schwarzem Textil eingehen, welcher die Dicke des Geräts minimal erhöht, dabei aber den Kamerabuckel verschwinden lässt und eine angenehme Textur mit sich bringt. Mit dem angebrachten Style Shell wirkt das Smartphone meiner Meinung nach ein wenig hübscher und ist vor allem vor Fingerabdrücken geschützt.

Da die Variante in Herringbone Nylon zwar eine interessante Textur besitzt, vom Grip her jedoch nicht ideal und ein wenig rutschig ist, würde ich dazu raten, ein Style Shell in Leder oder Holz zu erwerben. Mit Preisen von 27 Euro sind beide Backcover meiner Meinung nach nicht allzu teuer und machen das Smartphone optisch noch einmal ein wenig interessanter.

Und sonst noch?

  • Der auf der Front positionierte Fingerabdrucksensor besitzt eine hohe Genauigkeit und kann auch zum Sperren der Geräts verwendet werden – der Griff zum Power-Button entfällt somit.
  • Im Gegensatz zum Moto Z verfügt das Moto Z Play über eine Klinkenbuchse, die auf der Unterseite – meiner Meinung nach – nicht optimal platziert wurde.
  • Die Lautstärketasten sind nicht als Wippe gestaltet, was die Unterscheidung vom Power-Button etwas schwierig gestaltet. Da letzterer eine geriffelte Struktur besitzt, gewöhnt man sich jedoch relativ schnell daran.
  • Im Inneren des Moto Z Play kann eine microSD-Karte untergebracht werden, die Speichererweiterung ist somit kostengünstig möglich.
  • Das Moto Z Play ist über den Moto Maker auch in einer Dual-SIM-Variante erhältlich.

Moto Z Play im Test: Das Fazit

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Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Motorola mit dem Moto Z Play ein interessantes Oberklasse-Smartphone im Portfolio hat, welches auf Grund seines unglaublich starken Akkus für einige das bessere Moto Z darstellen dürfte.

Kann man auf eine High-End-Kamera verzichten und sich mit dem optisch nicht gerade tollen Fingerabdrucksensor arrangieren, wird man mit dem Gerät auf jeden Fall glücklich werden. Wobei man sich natürlich die Frage stellen muss, ob man momentan nicht eher zu einem der Flaggschiff-Geräte der Konkurrenz greift, bei denen der Preisverfall bereits vor einiger Zeit eingesetzt hat.

Dennoch empfinde ich den Preis von 449 Euro, gemessen an der Hardware, als angemessen. Vor allem, wenn man die Erweiterungsmöglichkeiten rund um die Moto Mods bedenkt. Zwar ist die Auswahl momentan noch begrenzt und die meisten Module nicht gerade günstig – kann man sich jedoch den Einsatz eines der Moto Mods vorstellen, ist das Moto Z Play wohl genau die richtige Wahl.

Vielen Dank an Lenovo für die Bereitstellung des Testgeräts!

Wertung des Autors

Niklas Jutzler bewertet Moto Z Play mit 4.2 von 5 Punkten.

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