Opel Mokka-e im Test: Mein Fazit in 10 Stichpunkten

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Im Dezember hat mich der Opel Mokka-e ein paar Tage im Alltag begleitet und ich konnte mir einen guten Eindruck verschaffen. Ist Opel gut aufgestellt?

Das Jahr neigt sich dem Ende und ich konnte wirklich sehr viele Elektroautos im Alltag testen. Auf der einen Seite finde ich die Entwicklung spannend und auf der anderen Seite steht der Schritt bei mir an, ich habe meinen Verbrenner verkauft.

Mit Opel hatte ich bisher noch keinen Kontakt, dabei haben die zwei kompakte Elektroautos im Portfolio. Eines davon hat man mir für ca. zwei Wochen angeboten und ich habe mich bewusst für den Mokka-e (und nicht Corsa-e) entschieden.

Opel Mokka-e im Test: Meine Stichpunkte

  • Der Mokka-e ist ein schön kompaktes Elektroauto, das findet man leider noch nicht so häufig. Es gibt also einen guten Wendekreis, man kommt auch in der Innenstadt im Parkhaus bequem in eine Parklücke und ich muss sagen, dass ich gerne noch viel mehr kompakte Elektroautos und nicht nur große SUVs sehen würde. Optisch gefällt mir die neue Designsprache von Opel auch gut.
  • Dafür ist das Platzangebot im Innenraum nicht gut. Vorne ist es okay, aber hinten kann keiner sitzen und man merkt, dass das ein umgebauter Verbrenner ist. Ein ID.3 ist minimal größer, bietet aber viel mehr Platz, es liegt also nicht daran, dass es ein kompaktes Auto ist, sondern an der Plattform.

Opel Mokka E Hinten

  • Die Performance mit 100 kW (136 PS) reicht aus und die Beschleunigung ist für einen Mokka wirklich gut. Bei 150 km/h ist allerdings auch Schluss, was daran liegen könnte, dass der Verbrauch dann zu hoch ist. Mit Blick auf die ID-Modelle des Konkurrenten Volkswagen wäre aber eine Version mit 150 kW nicht schlecht, denn die kosten nicht viel mehr und bieten eine spürbar bessere Performance.
  • Die Verarbeitung ist gut, aber der Materialmix eher durchwachsen für ein Auto ab 35.000 Euro. Ich habe das Gefühl, dass ein Basispreis ab 25.000 Euro in Ordnung wäre und die Prämie hier einfach draufgepackt wurde. In dieser Preisklasse erwarte ich weniger „billiges“ Hartplastik, vor allem in der Ultimate-Edition, die bei über 40.000 Euro startet.

Opel Mokka E Innen

  • Die Reichweite mit 324 km ist für 50 kWh ganz okay und man kann durchaus sparsam mit dem Mokka-e fahren. Man hat aber eben auch keine andere Option, denn mehr Performance gibt es ja nicht. Und diese Akkugröße ist die einzige im Sortiment, eine größere wie bei der MEB-Plattform (ein VW ID.3 kommt auch mal über 500 km weit) gibt es bei Opel nicht. Das wird vermutlich erst mit den kommenden Elektro-Plattformen der Stellantis-Gruppe möglich sein.
  • 100 kW am Schnelllader sind eher dürftig und 35 Minuten für 10 auf 80 Prozent bei der Akkugröße nicht so gut (im Winter ohne Vorkonditionierung noch schlechter). Die Ladekurve fällt relativ schnell ab, hier würde ich also schon darauf achten, dass ich den Mokka-e immer gut und bequem daheim laden kann, wo man genug Zeit hat.

Opel Mokka E Laden

  • Die Rekuperation bzw. das One Pedal Driving sind nicht so stark und der Mokka-e bleibt leider auch nicht stehen. Das kann man auch nicht in den Einstellungen ändern. Und was mich auch gewundert hat: Man muss immer auf der Bremse stehen, sonst rollt der Wagen. An einem Hang rollt er zwar nicht nach hinten, aber an einer Ampel nach vorne. Sowas habe ich in diesem Jahr bei keinem Auto erlebt und finde ich im Jahr 2021 auch nicht mehr gut.
  • Die einen werden sich freuen, dass Opel noch auf USB A setzt, ich musste aber extra ein altes Kabel suchen, denn die anderen Autos der letzten Monate hatten alle schon USB C (ist die Zukunft) und die meisten kabelloses CarPlay (geht hier nur mit Kabel).

Opel Mokka E Carplay

  • Die Benutzeroberfläche von Opel ist sehr simpel und durchaus flott, die Optik für mich aber eher bescheiden. Und Extras wie Google Maps, Spotify und Co. gibt es auch nicht, daher finde ich es gut, dass Opel da langfristig zu Android Automotive wechselt. Das Infotainmentsystem ist nicht gut für die Zukunft gewappnet und würde mich schon jetzt nicht mehr ausreichen.
  • Einige haben jetzt sicher bemerkt, dass Opel noch sehr oft auf „alte“ Elemente setzt, so auch bei der Bedienung. Es gibt viele Tasten und in diesem Fall ist das ein Pluspunkt für mich, denn ich mag es nicht, wenn man alles über Touch in der Mitte oder sogar auf dem Lenkrad steuert. Mal schauen, ob Opel daran festhält.

Opel Mokka-e im Test: Mein Fazit

Optisch gefällt mir der neue Opel Mokka und ich bin auch ein Freund von etwas kompakteren Elektroautos. Allerdings kam direkt nach dem Opel Mokka-e der Cupra Born hier an und da wurde ein Nachteil deutlich: Verbrenner-Plattform.

Ich finde die Ausstattung okay, die Leistung geht auch noch (dürfte aber etwas mehr sein) und die Reichweite ist mit Blick auf die Akkugröße auch gut. Schade, dass es keinen größeren Akku gibt, das grenzt die Zielgruppe eben auch ein.

Opel Mokka E Front

Ein VW ID.3 oder Cupra Born haben aber ein deutlich besseres Platzangebot im Innenraum und auf der Rückbank und im Kofferraum. Ja, diese Modelle sind etwas länger, aber das spürt man nicht im Alltag und dafür gibt es viel mehr Platz.

Bei großen SUVs kann sich so ein Umbau lohnen, da sie viel Platz bieten, wenn man das noch gut nutzt (wie beim BMW iX3) ist das okay. Bei kompakten Autos merkt man den Unterschied mit einem „richtigen“ Elektroauto dann aber deutlich.

Opel Mokka E Heck

Ein Cupra Born ist zum Beispiel kaum teurer, kommt weiter, hat mehr Power, lädt schneller und hat mehr Platz innen. Aus diesem Grund fällt es mir schwer den Opel Mokka-e zu empfehlen, wenn man nicht unbedingt ein Auto von Opel möchte.

Die Stellantis-Gruppe wird in Zukunft eigene Elektro-Plattformen haben und bald zu Android Automotive wechseln. Nach zwei Wochen mit dem Opel Mokka-e würde ich fast empfehlen diesen Schritt abzuwarten. Ich war nicht unzufrieden und freue mich über jedes neue Elektroauto, hier gibt es aber für mich bessere Alternativen.


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  1. jan 👋

    Der id.3 ist auch preislich eine ganz andere Klasse. Da liegen nach Rabatten ausstattungsbereinigt run 10000€ dazwischen.
    Den Mokka bekommt man preislich etwa zum Preis des Corsa.
    Ich weiß es, weil wir gerade einen bestellt haben und viel verglichen haben.
    Elegance mit paar extras für 30,000€ ohne BAFA Abzug.
    Viel Glück zu dem Preis was bei VW zu finden ;)

  2. Tin 👋

    Warum wird hier immer Äpfel mit Birnen verglichen?
    Der Mokka ist ein Kleinwagen.Vielleicht sollte man Mal deutlich hervorheben dass der Wagen Qualitätsmäßig viel besser ist als ein VW ID .Zudem sieht er cooler aus als diese Plastik Dose aus Wolfsburg.
    Das wird noch deutlicher wenn der neue Astra demnächst beim Händler steht .

    1. Der Wagen ist nicht besser, als ein VW ID.3 bei der Materialwahl, an einigen Stellen sogar schlechter. Und ein Cupra Born ist eine ganze Ecke besser, als ein Mokka.

  3. Jörg Kilian 👋

    Die Basis vom ersten Mokka war der Corsa. Und der neue ist auch ein Kleinwagen und keine Mittelklasse .Und auch kein Urlaubsvehikel für 5 Personen.

  4. Rolrommel 👋

    Also irgendwie ist das mit den Segmenten bei dir so eine Sache oder? Der Mokka ist B-Segment also Kleinwagen, während Born/ID.3 C-Segment sind ergo Kompaktklasse. Der ID.3 ist nicht "minial" größer sondern 11cm länger und hat einen 20 cm größeren Radstand. Natürlich ist da mehr Platz im Fond möglich. Der Mokka ist nunmal ein Kleinwagen. Aber nunja, VW hat nunmal keinen Elektro-Kleinwagen zum Vergleich. Wenn also der Mokka zu viel Hartplastik für 40.000€ bietet… äh, dann würde ich aber nicht dauernd auf einen ID.3 verweisen. Der bietet aktuell zumindest noch Hartplastik in Massen für 50.000+€.

  5. Marc 👋

    Tolle Zusammenfassung zum Mokka-e. Habe ihn selbst als Zweitwagen in der Familie angeschafft für die kurzen bis mittleren Strecken. Denn mal ehrlich für mehr ist der Akku zu klein. Ergänzend würde ich an deiner Stelle mal die Konnektivität unter die Lupe nehmen. Die MyOpel APP oder wie ich es als Softwareentwickler nenne „Die Spielwiese für Azubis“. Ich haben selten so ein schlechtes Stück Software gesehen. Und der Service, lass uns nicht drüber reden.

    Aber für den Alltag um mal eben 10km Arbeitsweg auf dem Land ohne ÖPNV und ein bisschen einkaufen ist er perfekt.

    Da viele Vergleiche mit VW gemacht wurden kann ich als leidgeplagter VW/Audi Fahrer nur so viel sagen: Das große plus bei Opel im Vergleich zu VW ist, dass man kriegt was man kauft. Keine bösen Überraschungen, keine Lügen und Betrug mit Reichweite Bund Verbrauch. Kurz man wird bei Stellantis als Kunde nicht betrogen (außer bei der App).

  6. Jodeler 🏆

    Fahre dieses Auto auch ab März 22. Finde auch, dass er etwas zu teuer für das gebotene ist, dürfte rund 5.000 EUR billiger im Vergleich zu VW sein (Skoda Enyaq hat den gleichen Grundpreis; ist aber 4.70 m der Opel 4.15 m, das sind 2 Klassen unterschied).
    Aber für den Opel spricht auf jeden Fall, dass er verfügbar ist. Mercedes, VW, Skoda für 2022 eigentlich unmöglich zu bekommen.

  7. rogh 🌟

    Ja, das ist die Schattenseite der gut gemeinten Subvention: es wird einfach nur draufgeschlagen.
    Das Platzangebot hinten ist wirklich ein Witz. Ich glaub da hat man beim 911 auf den hinteren Notsitzen mehr Platz.

    Wie immer ein guter Bericht. Danke für die kritische Berichterstattung.

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