PlayStation VR2 im Test: Eine Wette auf die Zukunft

Playstation Vr Psvr2 Detail

Ich konnte mir das neue VR-Headset für die PlayStation 5 in den letzten Tagen sehr genau anschauen, denn es wurde mir zusammen mit Horizon Call of the Mountain von Sony für den Test zur Verfügung gestellt. Doch ich habe nicht nur Horizon in der virtuellen Realität gezockt, sondern auch noch weitere Spiele angeschaut.

Dabei sind mir ein paar Dinge aufgefallen und ich will in diesem Beitrag nicht erneut die Spezifikationen durchkauen, die werden die meisten von euch mittlerweile aus den ganzen Beiträge kennen. Und falls nicht, hier eine gute Zusammenfassung:

Mich hat vielmehr interessiert: Wie gut ist das neue VR-Headset im Alltag? Es steht immerhin ein großes VR-Jahr an, in das sogar Apple einsteigen wird. Wobei ich der Meinung bin, dass VR vor allem für Gaming spannend ist. Ich bin kein Freund eines Metaverse, da ich die Realität zu sehr schätze und auch lieber in dieser arbeite.

Was noch wichtig ist: PlayStation VR2 kostet 599,99 Euro und ist derzeit nur bei Sony erhältlich. In den kommenden Wochen wird das Headset auch bei anderen Shops landen. Und es gibt noch ein erstes Bundle mit Horizon für 649,99 Euro.

Video: PlayStation VR2 im Test

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PlayStation VR2: Meine 10 Stichpunkte

  • Das neue VR-Headset lässt sich sehr angenehm tragen, die Haptik ist wieder (wie bei der ersten Generation) ein Pluspunkt und ich habe am ersten Wochenende direkt mal mehrere Stunden mit dem Headset auf dem Kopf verbracht. Die Einrichtung geht schnell und einfach und auch das Abnehmen und Anlegen funktioniert einwandfrei. Nur der Schutz rund um die Augen ist nicht belüftet, im Sommer wird man da sicher schwitzen. Die Verarbeitung ist gut, aber es fühlt sich natürlich alles nach Plastik an, damit man die 600 Gramm beim Gewicht erreicht. Und wenn man mal kurz die Umgebung sehen und das Headset nicht ablegen mag, dann gibt es einen Modus, der via Taste aktiviert wird und die Außenkameras nutzt, um euch die Umgebung zu zeigen. Ich mag den Tragekomfort, aber da gibt es noch zwei eigene Punkte.
  • Wie ist es mit Brille? Mit meiner Brille geht das noch gut, aber es ist schon etwas grenzwertig, was die Breite des Gestells angeht. Ihr könnt meine Brille im Video-Review oben anschauen, größer sollte sie meiner Meinung nach nicht unbedingt sein, aber im Optimalfall sollte man das Headset mal kurz in einem Laden (wenn es irgendwann lokal verfügbar ist) testen. Ich teste in den kommenden Tagen aber auch eine Lösung für Brillenträger, die (wie ich) keine Kontaktlinsen tragen können.

Playstation Vr Psvr2 Headset

  • Und der zweite Punkt betrifft das Kabel, denn es wird eine dauerhafte Verbindung zur PlayStation 5 benötigt (übrigens nur zur Konsole, der TV wird nach der Einrichtung nicht mehr benötigt). Im Vergleich zur ersten PSVR-Generation ist es ein großer Mehrwert mit nur einem (USB C-)Kabel, aber ich habe auch hin und wieder gelesen, dass Tester gerne eine kabellose Version hätten. Ich nicht, ich will hier keinen eingebauten Akku, der Gewicht mitbringt und mit stört ein einziges Kabel nicht wirklich, da ich überwiegend sitzend zocke. Das Kabel ist übrigens 4,5 Meter lang, was für mein Setup im Büro gerade so reicht, im Wohnzimmer wäre es zu kurz. Ich hätte mir hier also 6 oder sogar 8 Meter gewünscht, von mir aus auch als zusätzliche Version für ein paar Euro mehr.
  • Die beiden OLED-Displays besitzen eine Auflösung von 2.000 x 2.040 Pixel pro Auge und unterstützen 120 Hz. Außerdem gibt es ein Sichtfeld von 110 Grad. Mit der Displayqualität bin ich bisher sehr zufrieden, die ist wirklich gut und scharf (nicht ganz so scharf wie bei einem modernen 4K-TV) und die Farben machen vor allem in den passenden Spielen wie Horizon einen echt guten Eindruck. Ein Pluspunkt für mich persönlich.

Playstation Vr Psvr2 Linse

  • Was ich passend dazu erwähnen möchte, ist das Augentracking, was sehr gut funktioniert. Allerdings wird es bisher noch nicht wirklich sinnvoll in Spielen genutzt, auch nicht im Vorzeigetitel Horizon. Da hilft es etwas beim Zielen und man kann Menüpunkte auswählen. Ich bin aber mal gespannt, ob Entwickler das in Zukunft noch kreativer nutzen werden. Eine weitere Besonderheit nennt sich hier Foveated Rendering, das Headset trackt also eure Augen und schärft den Bereich nach, den ihr anschaut.
  • Eines meiner persönlichen Highlights der PlayStation 5 ist das haptische Feedback des Controllers und das hat Sony auch hier umgesetzt. Und das nicht nur beim Controller, sondern im Headset selbst. Man sieht und hört also nicht nur das Maschinenmonster, wenn es über einen in Horizon läuft, man spürt es auch noch, da das Headset vibriert. Und das ist genauso fein und gut wie im PS5-Controller und für mich ein echter Mehrwert im Vergleich mit der Konkurrenz.

Playstation Vr Psvr2 Hand

  • Allerdings bringt es bei den Controllern, mit denen ich zufrieden bin und die sehr angenehm zu nutzen sind, den gleichen Nachteil mit: Akkulaufzeit. Wenn ein Spiel (wie Horizon) das voll nutzt, dann kann auch mal nach unter 3 Stunden die Warnung für eine geringe Akkulaufzeit kommen. Ich benötige spätestens dann sowieso eine Pause, aber in dieser muss man a) an das Aufladen der Controller denken, benötigt b) direkt zwei USB C-Ladeplätze und c) muss es eine lange Pause sein, damit die Controller wieder genug Saft haben. Es ist für mich gerade so okay, aber die Akkulaufzeit der Controller ist kein Pluspunkt.
  • Der mitgelieferte Sound übrigens auch nicht, denn es gibt einen In-Ear-Kopfhörer, den man direkt am PSVR2-Headset via 3,5 mm-Anschluss anbringen kann. Den habe ich auch genutzt, aber es ist eher okay. Für einen besseren Sound empfehle ich ein Upgrade, ich habe es auch mit dem Inzone getestet und das war ein Erlebnis. Wobei ein Over-Ear-Kopfhörer nicht optimal ist, ich hoffe daher, dass Sony bald die kabellosen In-Ear-Kopfhörer für die PS5 nachreicht, das wäre perfekt.

Playstation Vr Psvr2 Back

  • Eine Sache, die ich noch optimieren würde, wäre das Feld, in dem man sich im Sitzen „bewegen“ darf. Vor dem Spiel wird eure Position festgelegt und dann wird ein virtueller Kreis um euch aufgebaut. Dieser Radius ist für mich aber oft zu knapp und obwohl genug Platz vorhanden wäre, sehe ich beim Spielen die Warnhinweise im Spiel, dass ich die Grenze durchbrochen habe. Das passiert dann mit einem roten Kreis um meine Hand, was echt nervig sein kann, wenn es zu häufig auftritt. Da würde ich mir wünschen, dass man den Radius etwas größer einstellen kann, wenn es der Raum zulässt und man eben etwas längere Arme hat.
  • Kurzes Mini-Review zu Horizon Call of the Mountain: Optisch sehr stark und auch soundtechnisch wieder überzeugend für ein Horizon-Spiel. Allerdings viel zu kletterlastig im ersten Drittel und auch in der ersten Hälfte. Gegen Ende zeigt es tatsächlich seine Stärken, von denen ich gerne mehr gesehen hätte. Ich kam am Anfang öfter an den Punkt, an dem ich dachte, dass das ein Klettersimulator sei. Und irgendwann hat man keine Lust mehr ständig eine Felswand anzuschauen, auch wenn der Ausblick auf dem Gipfel schön ist. Optisch hätte das ein Half-Life Alyx werden können, aber die Story ist auch eher mittelmäßig und ich verstehe, dass klettern das Kernelement ist, aber es ist zu viel. Ich kann es zwar empfehlen, würde allerdings (auch mit Blick auf die Länge des Spiels) einen ersten Deal abwarten.

PlayStation VR2: Mein persönliches Fazit

Technisch hat mich Sony mit dem PSVR2-Headset überzeugt, es trägt sich wieder sehr angenehm, das Setup ist mit einem Kabel wesentlich einfacher, die Hardware ist spürbar besser und das haptische Feedback auch hier mein großes Highlight.

Allerdings gibt es auch kleine Schwächen, wie die Akkulaufzeit der Controller, die Länge des Kabels in gewissen Räumen oder der Bewegungsradius. Wobei man den letzten Punkt sehr leicht mit einem Update optimieren kann, was sicher kommt.

Playstation Vr Psvr2 Controller

Die Vorteile überwiegen die Nachteile und grundsätzlich muss ich sagen, dass VR wirklich verdammt viel Spaß macht. Wenn man die passenden Spiele bekommt. In diesem Fall habe ich noch Gran Turismo, Resident Evil und Star Wars gezockt.

Zu den Spielen wird es aber einen eigenen Beitrag geben.

Die sind auch der Grund, warum das Review erst diese Woche kam, denn ich wollte die State of Play abwarten. Das VR-Lineup wurde etwas größer, aber aktuell ist die Auswahl doch bescheiden und man kennt sehr viele Spiele von Oculus und Co.

Sony benötigt mehr Blockbuster, um ein stärkeres Verkaufsargument aufzubauen. Sowas wie Half Life Alyx, ein The Last of Us, ein God of War oder ein Spider-Man. Und es gibt auch kein Vorzeigespiel à la Astro Bot, das wäre auch noch wichtig.

Playstation Vr Psvr2 Front

PlayStation VR2 ist aktuell eine Wette auf die Zukunft. Der technische Stand ist gut, die Hardware der PS5 ausreichend und es gibt eine kleine VR-Auswahl. Doch wie geht es weiter? Kommen exklusive AAA-Blockbuster der PlayStation Studios?

Es ist das alte Henne-Ei-Problem. Gibt es die Spiele, verkauft sich das Headset. Verkauft sich das Headset, kommen die Spiele. In diesem Fall muss Sony aber mit den Spielen vorlegen und vom nächsten PS5-Event erwarte ich hier durchaus viel.

Von meiner Seite gibt es eine Kaufempfehlung, aber nur, wenn ihr Sony vertraut und dieses Risiko eingehen wollt. Seid nicht enttäuscht, wenn der Erfolg ausbleibt und keine Spiele kommen. Da wir hier allerdings über 600 Euro ohne Spiel sprechen, wäre meine Empfehlung für die meisten: Wartet mal den Sommer und Herbst ab.

Sony hat bei der Hardware abgeliefert, jetzt muss man bei der Software zeigen, was die Zukunft zu bieten hat. Sollte man das tun, dann finde ich das einen fairen Deal. Der Preis ist hoch, aber mit Blick auf die Ausstattung ist das ein gutes VR-Headset.

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  1. Sam 🏆

    "Eine weitere Besonderheit nennt sich hier Foveated Rendering, das Headset trackt also eure Augen und schärft den Bereich nach, den ihr anschaut."

    Das ist so nicht ganz korrekt erklärt. Der Vorteil ist hier, dass nur der Punkt auf den man schaut, mit voller Auflösung gerendert wird und der Rest mit geringerer Auflösung. Damit wird also vor allem Leistung eingespart, wo durch es der PS 5 überhaupt erst gelingt, eine PS VR 2 mit der gegebenen Auflösung mit Spielen wie Horizon zu befeuern.
    Es wird aber nicht "nachgeschärft".

    "Vor dem Spiel wird eure Position festgelegt und dann wird ein virtueller Kreis um euch aufgebaut. Dieser Radius ist für mich aber oft zu knapp und obwohl genug Platz vorhanden wäre"

    Der Punkt ist mir nicht ganz klar: Du kannst dir doch den Spielbereich so groß "aufmalen" wie du willst.

    1. Beim ersten Punkt hast du recht, das ist nicht optimal erklärt, am Ende ist das Ergebnis aber gleich: Der Bereich, den man anschaut, ist schärfer.

      Beim zweiten Punkt: Den legt man fest, aber der Bewegungsradius in Horizon ist zum Beispiel nur ein Zylinder, den man vor dem Start festlegt. Vielleicht kann man das ändern, aber ich habe dazu nichts gefunden.

      1. Sam 🏆

        Ah ok, dann kommt die Einschränkung vom Spiel, alles klar.

        1. Rainy 🏅

          man kann beim festlegen die Arme ausstrecken dann hat man mehr Platz im Sitzen. Das ging zumindest bei einigen Spielen. Also in den Schnelleinstellungen der VR

  2. Gork 🏅

    Allein für GT7 holen sich manche die Brille + Konsole. Absoluter game changer. Bin gespannt auf den Beitrag dazu

    1. Das ist auch mein Highlight, auch wenn ich schon wieder vom Geschäftsmodell genervt bin, denn man merkt dem Spiel an, dass man In-App-Währung kaufen kann.

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