Porsche Taycan GTS im Test: Ist das ein gutes Elektroauto?

Porsche Taycan Gts Header

Die Testreihe der Elektroautos geht weiter und dieses Mal schauen wir uns erneut den Porsche Taycan an. Dieses Mal jedoch mit meinem neuen Testsystem und den für mich wichtigen Punkten. Außerdem auch in der ganz neuen GTS-Version.

Mein Fokus liegt wie immer auf Elektro und dann auf dem Auto. Ich habe nach den vielen Elektroautos ein paar Punkte herausgefunden, die für mich wichtig sind und die ein gutes Elektroauto ausmachen. Und die muss jedes neue Modell abhaken.

Porsche Taycan GTS: Ein paar Worte zum Auto

Ich will gar nicht so viel auf den Porsche Taycan eingehen, denn diesen habe ich jetzt schon häufig getestet. Die GTS-Version ordnet sich zwischen dem 4S und Turbo ein und das spürt man auch bei der Leistung mit 440 kW (ca. 600 PS).

Im Alltag sind es „nur“ 380 kW (517 PS), reicht aber auch locker aus. Wobei der Unterschied zum 4S gar nicht so spürbar ist, das muss ich auch sagen. Eine Sache bleibt aber, und die beeindruckt mich jedes Mal, wenn ich den Taycan fahre.

Porsche Taycan Gts Seite

Es gibt für mich kein Elektroauto, was eine so perfekte Mischung aus Sport und Komfort schafft. In meinem Fall hatte ich übrigens den neuen Sport Turismo, was aber im Kern ein Gran Turismo ist (der Unterschied ist wirklich zu vernachlässigen).

Die Verarbeitung und Anmutung ist natürlich optimal, was man erwarten kann, wenn man über 135.000 Euro auf den Tisch legt. Ich würde da gar nicht so viel beim Taycan ändern, nur eine Sache fällt mir dann doch mittlerweile im Jahr 2022 auf.

Die Displays innen wirken relativ klein. Vor allem, da selbst Schwestermarken wie Skoda mittlerweile bessere und größere Displays verbauen. Da wäre ein Upgrade überfällig. Aber dann bitte das dritte Display beibehalten, denn das fand ich am Anfang pure Spielerei, aber es wurde im Alltag wirklich sehr häufig genutzt.

Wer oft mit Beifahrer unterwegs ist: Ich würde es dazubuchen.

Porsche Taycan Gts Innen

Die Assistenzsysteme sind auf einem sehr guten Stand für Deutschland, wobei man das bei einem Porsche doch eher selten nutzt, da das Fahren viel mehr Spaß als mit anderen Autos macht. Einen Taycan muss man auch mal erlebt haben, sowas kann man schwer beschreiben. Das Ding wiegt über 2 Tonnen – fährt sich aber nicht so.

Kommen wir jetzt aber zu den eigentlichen Punkten des Test.

Porsche Taycan GTS: Test als Elektroauto

  • Reichweite: Porsche spricht von 424 bis 490 km WLTP-Reichweite, aber wie wir alle wissen, ist sowas nur eine grobe Angabe. Vor allem bei Sportwagen, die man dann doch eher mal bei höheren Geschwindigkeiten fährt. Mein Taycan war schon gut eingefahren und da habe ich gelernt, dass die Angabe von Porsche durchaus zuverlässig ist. Komplett aufgeladen wurden mir 376 km angezeigt, laut Webseite sind es 375 km für die Langstrecke. Das war so in etwa mein Alltagswert. Allerdings spürt man, dass der Taycan im Alltag in der Stadt eine Ecke effizienter wurde, wenn man sich den Verbrauch anschaut. Da sind sogar laut WLTP-Wert bis zu 615 km möglich. Sagen wir es mal so: Wenn man es nicht übertreibt, sollte man die 400 km durchaus knacken können. Der Taycan wird vermutlich nie ein Reichweitenwunder, aber man hat ihn gut optimiert.
  • Laden: Bis zu 270 kW sind beeindruckend, aber die reine Zahl ist nicht mal das Highlight. Das Highlight ist, wenn der Taycan die Ladegeschwindigkeit eine sehr lange Zeit oben hält und man auch gerne mal bei über 80 Prozent Akku noch über 100 kW sieht. Ist mir bisher bei keinem anderen Elektroauto begegnet. Und ein weiteres Highlight: Der Ladeanschluss ist vorne (sehr praktisch im Alltag) und es gibt einen AC-Port auf beiden Seiten. In meinem Fall mit 22 kW, aber das kostet sonst extra. Es gibt für mich kein besseres Elektroauto beim Laden.

Porsche Taycan Gts Laden Elektro

  • Software: Da bin ich zwiegespalten, denn die hat sich positiv entwickelt und es gibt mittlerweile auch Android Auto, es gibt Spotify, die Oberfläche sieht besser aus, die Ladeplanung ist okay, aber das OS ist nicht das schnellste der Welt und der Bildschirm in der Mitte mittlerweile doch recht klein für die Bedienung. Das Display und die Anzeige hinter dem Lenkrad ist mit die beste auf dem Markt, das dritte Display mag ich auch, aber beim Haupt-Display könnte sich etwas tun. Ich hoffe, dass Porsche für 2023/2024 ein größeres Display plant und der Taycan dann (zusammen mit dem elektrischen Macan) den Schritt zu Android Automotive geht.
  • App: Mittlerweile bietet Porsche alles in einer App an, was überfällig war. Es ist eine gute und schlichte App mit einigen Funktionen und man sieht auch Ladesäulen im Umkreis. Spielereien gibt es nicht wirklich (Zugriff auf Kameras oder sowas), da könnte man vielleicht noch ein paar kleine Extras einbauen. Aber: Gute und zuverlässige App, die alle Grundfunktionen (Klima, Sitzheizung, Ladestand, etc.) von einem Elektroauto bietet.
  • Platzangebot: Das ist wirklich ordentlich und ich könnte auch noch hinter mir sitzen, wenn ich Fahrer wäre. Auch im Kofferraum ist genug Platz. Der Taycan ist kein Platzwunder, wenn man bedenkt, dass es ein 5 Meter langes und 2 Meter breites Auto ist. Aber er bietet ordentlich Platz, da er als Elektroauto geplant wurde und man das gut ausnutzt. Und man sitzt eben sehr tief, das ist kein hoher SUV mit mehr Spielraum.
  • Frunk: Daher ist der Frunk sehr praktisch, den man als Porsche-Kunde sogar teilweise schon vom Verbrenner kennt. Hier ist genug Platz für die Ladekabel und sie liegen nicht im Kofferraum im Weg herum (vor allem, wenn sie mal dreckig sind).

Porsche Taycan Gts Heck

  • Sound: Da gibt es zwei Punkte: Isolierung und elektrischer Sound. Bei der Isolierung überrasche ich jetzt sicher niemanden, wenn ich sage, dass Porsche da auf dem besten Level ist und man sich auch bei 200 km/h sehr gut unterhalten kann. Außerdem bin ich ein großer Fan des elektrischen (künstlichen) Sounds, denn ich gerne aktiviere. Muss man nicht, aber der macht bei Porsche wirklich sehr viel Spaß und ist neben BMW die beste Option für mich. Notwendig? Sicher nicht, aber optional finde ich sowas bei sportlichen Autos gut.
  • One Pedal Driving: Da habe ich bis heute meine Probleme beim Taycan, denn es ist mir zu schwach. Man kann die Rekuperation einschalten, ausschalten und es gibt einen automatischen Modus. Doch eingeschaltet und automatisch reicht das nicht, um wirklich mit einem Pedal zu fahren. Der Taycan gleitet zu sehr, auch in der Stadt. Gleiten ist gut, auf der Landstraße oder Autobahn, das spart Energie, aber ich mag es, wenn die Rekuperation im Alltag das Auto ohne Bremse zum Stillstand bringt. Was die Sache lösen würde: Eine weitere Option mit einer maximalen Rekuperation, die man dann in der Stadt aktivieren könnte. Immerhin hat der Taycan sogar eine extra Taste für die Rekuperation auf dem Lenkrad, da würde sich sowas anbieten.

Porsche Taycan GTS: Mein Fazit im Alltag

Man spürt, dass sich beim Taycan seit dem Marktstart einiges getan hat. Porsche hat diesen bei der Reichweite und beim Verbrauch im Alltag gut optimiert, auch wenn es weiterhin kein Reichweitenwunder ist. Dafür überzeugt er beim Laden.

Ich bin auch jedes Mal erstaunt, wie perfekt die Mischung aus Sportlichkeit und Komfort im Alltag ist, das bietet kein anderes Elektroauto, was ich kenne. Und dank Hinterachsenlenkung kommt man auch noch passabel um die Kurven damit.

Porsche Taycan Gts Licht

Der Porsche Taycan ist ein hervorragendes Elektroauto und ich habe schon die ein oder andere Person mitgenommen und dieses Modell hat die meisten Menschen von einem Kritiker zu einem Befürworter gemacht. Elektromobilität macht Spaß und das muss am Ende auch kein Taycan sein, sowas geht auch deutlich günstiger.

Grundsätzlich würde ich noch ein bisschen am Verbrauch schrauben, da geht noch ein bisschen mehr, aber ich würde für 2023 vor allem beim Innenraum ansetzen. Der Taycan ist nicht nur Sportwagen, er ist auch Alltagsauto. Wie ein Panamera. Und da hätte ich gerne mehr beim Infotainmentsystem und ein größeres Display.

Porsche Taycan Gts Front

Es ist meckern auf hohem Niveau, denn grundsätzlich ist der Porsche Taycan ein sehr gutes Elektroauto. Daher muss man die Messlatte aber eben überall sehr hoch ansetzen. Wäre ein Auto, was mir persönlich viel Spaß machen würde, aber es ist nicht in meiner Preisklasse. Die Frage ist mittlerweile aber eher: Welche Version?

Ich bin bisher alle gefahren und würde den Basis-Taycan meiden. Der 4S wäre meine Preis-Leistung-Wahl, sonst direkt ein Turbo oder Turbo S. Und ob Limousine oder Kombi (hört Porsche nicht gerne, Turismo klingt besser) müsst ihr wissen.


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  1. Roberto 🏆

    Also sobald das Tempolimit kommt, bin ich dafür, die PS-Zahl auf max. 200 zu begrenzen. Niemand braucht dann knapp 600 PS.

  2. JonP 🏆

    Darf ich fragen, warum du das Beifahrer-Display für sinnvoll empfindest? Ich kann mir ehrlich gesagt nichts sinnloseres vorstellen.
    Liebe Grüße

    1. Horscht 🍀

      wirst du dir den Tourismo holen oder den Cross Tourismo?
      oder wartest du doch den Macan ab?

    2. Als Fahrer nutze ich oft die Navigation und meine Frau konnte Entertainment steuern. Oder Dinge suchen und eingeben. Ist nicht nötig, aber ein nettes Extra. Und bei dieser Preisklasse macht das den Bock auch nicht mehr fett.

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