Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe ist enttäuscht über das Verbrenner-Verbot ab 2035

Auspuff Diesel Abgas

Wenig überraschend: Über das heutige Votum des EU-Parlaments für das faktische Verbrenner-Verbot ab 2035 zeigt sich das Kraftfahrzeuggewerbe in Deutschland (ZDK) enttäuscht.

Die Entscheidung kommt allerdings nicht ohne Vorwarnung, sie war also abzusehen. Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) stößt sich nun aber vor allem daran, dass das Thema E-Fuels quasi unter den Teppich gekehrt wurde. Daran scheiden sich ja immer wieder die Geister.

ZDK-Präsident Jürgen Karpinski sagt zu diesem Thema:

Wer schnelle Erfolge bei der CO2-Reduktion erzielen will, muss den aktuellen Fahrzeugbestand in den Blick nehmen. Das sind in Deutschland rund 46 Millionen Pkw und weltweit 1,2 Milliarden Pkw mit Verbrennungsmotoren.

Mit E-Fuels, erzeugt aus erneuerbaren Energiequellen, könnten alle diese Fahrzeuge klimaneutral angetrieben werden, und die bestehende Tankstellen-Infrastruktur wäre vorhanden. Dieser Weg wird durch das Parlaments-Votum verbaut. Das ist realitätsfern, denn in zahlreichen anderen Märkten außerhalb Europas werden auch nach 2035 noch viele Fahrzeuge mit Kolbenmotoren zugelassen werden.

Man geht zudem davon aus, dass selbst in Deutschland der geplante Hochlauf der E-Mobilität ins Stocken geraten könnte. So heißt es:

Das im Koalitionsvertrag postulierte Ziel von 15 Millionen batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen bis 2030 wird nur zu erreichen sein, wenn die dafür notwendigen Rahmenbedingungen stimmen. Dazu passen jedoch weder die Kürzungen bei der Förderung noch der schleppende Ausbau der Ladeinfrastruktur.

Wir brauchen grünen Strom in großen Mengen, die Stromnetze müssen ertüchtigt werden. Die nächsten Jahre werden zeigen, ob sich dieser Weg im gesetzten Zeitrahmen realisieren lässt oder ob nicht Alternativen wie E-Fuels dringend notwendig sind, um die Klimaziele zu erreichen.

Das EU-Parlament gab heute grünes Licht für die neuen CO₂-Reduktionsziele für neue Pkw und leichte Nutzfahrzeuge im Rahmen des Pakets „Fit für 55“.  Was das Paket im Detail beinhaltet, könnt ihr u. a. online einsehen.


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  1. Cubi 🎖

    Die angebrachten Argumente machen durchaus Sinn! E-Autos sind eine kurzfristige Lösung zu sauberen Individualverkehr, können aber langfristig nicht herhalten. Wenn man in DE wirklich bis 2035 umrüsten möchte, muss sich an der Infrastruktur mit Hochdruck etwas verändern. Ich privat habe zum Beispiel absolut gar keine Lademöglichkeiten und wenn ich mir vorstelle, dass die ganze Straße auf einmal nachts Laden möchte, kann ich mir kaum vorstellen wie das Stromnetz da mitmachen möchte.

    Auf lange Sicht sehe ich auch nur E-Fuels als echte massentaugliche Lösung. Erste Versuche im Motorsport zeigen ja schon, dass selbst Uralt-Motoren wunderbar damit zurecht kommen. E-Autos können die Entwicklungszeit bis zur echten Marktreife durchaus gut überbrücken und an Verbrennungsmotoren muss in der Zeit noch kaum geforscht werden. Also als Zwischenlösung ist es gut, man darf aber wie erwähnt nicht die Alternativen aus den Augen verlieren.

    1. Ronald 🏆

      Aus Wikipedia:
      "Als eskalierendes Commitment (auch Entrapment, Sunk-costs-fallacy-Effekt oder Too-much-invested-to-quit-Syndrom) wird ein auf kognitiver Verzerrung basierendes Verhalten bezeichnet, das durch die Tendenz gekennzeichnet ist, sich gegenüber einer früher getroffenen Entscheidung verpflichtet zu fühlen und diese über die Bereitstellung zusätzlicher Ressourcen zu stützen, obwohl sich diese Entscheidung bisher als ineffektiv oder falsch erwiesen hat."

  2. Neuhier 🏅

    Klar beschweren die sich. Jedes Jahr nen Fahrzeugservice bei dem allein der Ölwechsel 150€ kostet hat sich damit endgültig erledigt.

  3. Gork 🏅

    Bitte hör doch auf hier mit Fakten zu kommen! Wo kämen wir denn hin, wenn das jeder machen würde?

  4. Ande 👋

    Sehe ich so wie Du. Um etwas auszugeben muss es erstmal erwirtschaftet wird. So wichtig das Sozialwesen, Behörden, usw. sind, das Geld kommt u.a. von den Steuer- und Abgabenzahlern aus der Wirtschaft. Alles andere generiert sich nur daraus. Wenn da die ganzen "gut bezahlten" Industriejobs in großem Maße wegfallen, fallen auch die Gelder draus weg. Arbeitnehmer- und Arbeitgeberanteile. Das sind riesen Summen. Bin dann auf den Sozialstaat gespannt.
    Vielleicht bin ich aber auch etwas fantasielos und es kommt alles ganz rosig.

  5. PSY-BORG 🍀

    Es müsste eher lauten: Die EU beschließt das aus von Individualverkehr ab 2035.
    Aber seien wir Mal ehrlich, wann sind denn solch gravierende vorgaben oder Vorschriften der Politik auch so eingetreten wie diktiert?
    Ein Blick in die Vergangenheit zeigt es doch immer wieder, dass es am ende meistens anders kommt als wie von der Politik geplant.
    Bis 2035 ist ja noch etwas Zeit, in der sich gewisse (dubiose) Methoden entwickeln lassen, um dann das Verbot von neuen Verbrenner Fahrzeugen trickreich zu umzugehen.

    1. René H. 🔅

      Möglich, ich erwarte da natürlich zumindest einige Versuche.
      Aber bis dahin wird sich die klimatische Situation in Europa noch verschlechtern: noch mehr Dürresommer mit Ernteausfällen, Überschwemmungen etc. Der Handlungsdruck wird eher größer als kleiner werden.

  6. Roberto 🏆

    Deutschland schafft sich ab. Im Parlament wurde die Entscheidung ja groß gefeiert. Besonders die Ford-Mitarbeuter in Köln, die entlassen werden, haben spontan ein Fest veranstaltet.

    In 15 Jahren gibt es dann nur noch Billigjobs und Bürgergeldbezieher. Die gut bezahlten Jobs außerhalb der Klientelblase sind dann im Ausland angesiedelt. Aber das stört wohl niemanden.

    1. Ande 👋

      Sehe ich so wie Du. Um etwas auszugeben muss es erstmal erwirtschaftet wird. So wichtig das Sozialwesen, Behörden, usw. sind, das Geld kommt u.a. von den Steuer- und Abgabenzahlern aus der Wirtschaft. Alles andere generiert sich nur daraus. Wenn da die ganzen "gut bezahlten" Industriejobs in großem Maße wegfallen, fallen auch die Gelder draus weg. Arbeitnehmer- und Arbeitgeberanteile. Das sind riesen Summen. Bin dann auf den Sozialstaat gespannt.
      Vielleicht bin ich aber auch etwas fantasielos und es kommt alles ganz rosig.

    2. Ronald 🏆

      Weil in zwölf Jahren in der EU keine neuen Verbrenner mehr erlaubt sind, muss Ford innerhalb von zwei Jahren 2.500 Leute entlassen?
      Schade, dass man als Autobauer nicht einfach E-Autos bauen kann.

  7. faceofingo 🎖

    Buhuu, hat die deutsche Automobilbranche beim EU Parlament keine Lobby?😭😭😭
    Sollen die doch an Ihren, durch Dinobrühe betriebenen, Explosionsmotoren ersticken!

    1. René H. 🔅

      Wobei, der Laden hier vertritt ja die Autohäuser und Werkstätten, nicht die Hersteller. Der Horror der Werkstätten sind quasi wartungsfreie E-Autos. Da bleiben dann nur Kollisionsschäden, irgendwann Fahrwerkssachen und hin und wieder Mängelgeschichten, Rückrufe etc. Klar, dass die weiterhin an möglichst komplizierter, wartungsbedürftiger Technik interessiert sind (Verbrenner, Brennstoffzelle). BEV ist da Teufelszeug!

      1. Athlonet 🏅

        Naja, Bremsflüssigkeit und Innenraumluftfilter müssen ja immer noch regelmäßig gewechselt werden.
        Und die Scheibenwaschflüssigkeit können sie dann auch wieder auffüllen 3:)

      2. SuperMario ☀️

        Die meisten modernen Autos stehen wegen irgendwelchen Elektroproblemen in der Werkstatt. Mit nichten wird da Hauptsächlich irgendwelche Defekte an Verbrennern gesucht – was weg fällt mit eAutos ist quasi Öl und Zündkerzenwechsel vom Wartungsplan. dafür gibt es jetzt jede menge neue andere Bauteile und Kreisläufe …

  8. Simon 🪴

    Das Auto…. endlich wieder ein empfindliches Thema für die Kommentarspalte.
    Der Ring ist eröffnet meine Fachexperten… *dingdingding*…
    Btw ich gehöre zur Fraktion „ Ist mir echt wumpe“ an.
    Ich muss von A nach B, von mir aus auch auf einem Besen.
    Ganz viel Liebe <3

  9. Athlonet 🏅

    Die Dinosaurier waren über ihr Aussterben sicher auch enttäuscht…

    Daran, dass sich die deutsche Automobilindustrie beim Thema Elektromobilität von Herstellern aus anderen Ländern die Butter vom Brot nehmen lässt, ist nur einer Schuld: die deutsche Automobilindustrie selbst!

    1. Thomas 🌀

      Yep, so isses.
      Oder den Truthahn fragen was er von Weihnachten hält😉

  10. Mårtiň 🏆

    Elektroauto fahren, ist toll, aber das wird der Untergang der deutschen Autoindustrie werden. Das liegt einfach daran, dass die ganze Welt nun ziemlich gute Autos bauen kann und das bezahlbare Autos für die Massen so langsam aus dem Markt verschwinden.

    1. Sebastian ☀️

      Die "bezahlbaren Autos für die Massen" befanden sich mal auf dem Gebrauchtmarkt, auf dem man jetzt bei vermeintlich günstigen E-Modellen die bunte Überraschungstüte kauft. Wenn so ein Akku im Eimer ist, kann das schon ins Geld gehen, aber die dunkle Gewissheit wird schon bis 2035 kommen. Dann sind die Autos von Heute auch 12 Jahre alt und haben, sofern sie noch fahren, bestimmt schon ihren Zweit- wenn nicht sogar Drittakku.

      1. Kavka 🌟

        Und bei einem Verbrenner könntest du per Röntgenblick in Motor und Getriebe blicken und das Ergebnis analysieren? Respekt…

      2. Arjoma 🌟

        Wir gut, dass wir schon jetzt wissen, dass die Akkus in aller Regel viel mehr Kilometer schaffen als das Auto selbst (vor allem wenn man Verbrenner als Vergleich heranzieht).

      3. faceofingo 🎖

        Oh, mal schauen, "Elektroautos" gab es sogar schon vor dem ersten Verbrenner! Es gibt mittlerweile Teslas, die haben schon 300.000 km auf der Uhr und fahren immer noch, mit dem ersten Akku!😱

        1. Davee 🏅

          und welcher Akkukapazität?

          1. René H. 🔅

            Er meint wohl Model S und X, meist als 85er, d.h. ca. 75-80 kWh. Es gibt aber Taxen und einzelne Freaks, die noch deutlich mehr geschafft haben mit einem Akku, mehr als 500.000 km. Der Rekordhalter mit einem Model S aus 2013 (o. 2014?) steht bei über 1,6 Mio. km, ich meine mit dem dritten Akku. Nummer 2 und 3 dürften so um die 700.000 km gehalten haben. Und das ist eigentlich mittlerweile alte Technologie.

    2. JonP 🏆

      Tatsache. Echt schade um die gute deutsche Autowirtschsft.

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