E-Scooter: Mobilitätswende auf Sparflamme

Yorks Scooter S1 Elite Back

Nachdem die Verordnung über die Teilnahme von Elektrokleinstfahrzeugen am Straßenverkehr Mitte 2019 in Kraft getreten ist, sind über zwei Jahre vergangen. Eine Mobilitätswende hat sich dadurch nicht ergeben – oder?

Seit über zwei Jahren darf man in Deutschland zugelassene und versicherte E-Scooter legal fahren. Das Regelwerk ist recht streng und hatte zum Start viele Bürger nicht überzeugt. Vor allem die Begrenzung auf 20 km/h Höchstgeschwindigkeit war ernüchternd.

Mittlerweile sind die E-Scooter aus dem Straßenbild zwar nicht mehr wegzudenken, allerdings stammen die meisten davon aus Flotten der Verleiher. E-Scooter von Tier, Bird, Voi und Co. besiedeln unsere Städte, stehen oft im Weg rum und sollen die Mobilitätswende vorantreiben. In meinen Augen erfolgte das bisher eher auf Sparflamme. Das hat mehrere Gründe.

Ein eigener E-Scooter wäre preislich durchaus attraktiv, in vielen Städten kann man damit meines Erachtens aber vor allem Seitenstraßen befahren. Viele Hauptverkehrswege sind schlicht zu gefährlich oder aus anderen Gründen ungeeignet für solche Scooter und mit max. 20 km/h muss man ja sowieso schon aufpassen, wenn auch noch die Senioren mit ihrem E-Bike an einem vorbeipfeifen.

Die Verleiher bieten da auf den ersten Blick ein rundes Angebot an, um flexibel zu bleiben. Preislich ist das ganze allerdings fast immer teurer, als der örtliche ÖPNV. Schon sieben Minuten Fahrt kosten oft mehr als ein gängiges Busticket (1 Euro Entsperrgebühr + ca. 0,19 Cent pro Minute Fahrt). Zwar kann man die Preise durch Abos etwas drücken, das geht aber natürlich wiederum zu lasten der Flexibilität.

Auch empfinde ich es persönlich als – nett ausgedrückt – nervig, wie eingeschränkt die Geschäftsgebiete der Verleiher sind. Gefühlt gibt es in manchen Städten mehr Sperrzonen als interessante Ziele, was den ganzen Sinn eines solchen urbanen Mobilitätskonzeptes infrage stellt.

Am Ende bleibt der E-Scooter für mich ein interessantes Nischenprodukt, welches kaum ein Mobilitätsproblem löst.

Für viele ist es einfach ein Spaßmobil für die Freizeit. Einige wenige haben das Glück, dass ihre Wegstrecken es hergeben, solch ein Gefährt ernsthaft zur Fortbewegung zu nutzen. Weniger Autos fahren dadurch nicht durch die Städte. Dafür mehr Betrunkene und Menschen, denen das Regelwerk zur Nutzung der E-Scooter weitestgehend egal ist.

Meine Sicht auf die E-Scooter kennt ihr nun, aber wie ist eure? Fahrt ihr selbst einen E-Scooter oder leiht ihr regelmäßig einen aus? Falls ja: wie zufrieden seid ihr damit und auf welche Probleme stoßt ihr im Alltag?


Fehler melden28 Kommentare

Schreibe einen Kommentar zu Jürgen Metzger    

Deine E-Mail bleibt vertraulich. Durch Kommentieren stimmst du der Datenschutzerklärung zu.

  1. wolfgang josef Nieke 👋

    Ich habe mir so ein E-Scooter angeschafft. Ich kann 90 % meiner beruflichen Fahrten mit dem Gerät erledigen. Ich kenne auch sieben Leute, die damit zur Arbeit fahren. Wunder darf man sich nicht erwarten, aber ich glaube dass in zwei bis drei Jahren, ein Teil des Berufs Verkehrs so geschehen.

  2. Fredy Falbe 👋

    Hier in Berlin werden die E-Scooter gefühlt zu 90 Prozent von Jugendlichen mit Migrationshintergrund aus Jux und Dollerei benutzt. Die rasen auf den Bürgersteigen rum und schmeißen die dann irgendwo hin.

  3. Oliver | The Fast Mile 👋

    Wir sind ein E-Scooter-Händler aus Österreich. Ohne die Überregulierung wie in Deutschland setzen sich die E-Scooter Europaweit gerade richtig durch. Wir haben viele Kunden die sich einen Scooter kaufen um kurze Wege bis 10 Km nicht mit dem Auto fahren zu müssen. Einige haben sich einen Scooter sogar als Ersatz für ein reguläres KFZ gekauft und wollen sich gar nicht mehr ins Auto setzen.
    Bei einer ordentlichen Regelung sind E-Scooter tatsächlich ein wichtiger Teil der Mobilitätswende.

    Grüsse aus Österreich

  4. Chaoticle 👋

    Ich besitze bereits meinen zweiten eigenen escooter. Erst ein günstiger weil selbst skeptisch. Jetzt ein besserer.

    Ich wohne auf dem Land, etwa 10-15 km von all meinen Zielen in der Stadt weg. Auto hatte ich noch nie. Dank Scooter bin ich dennoch flexibel. Bei mir funktioniert das Konzept also bestens.

    Allerdings wünschte ich mir auf den Überland Radwegen höheres Tempo. 25-30 kmh. Und für lange Fahrten die Tempomat funkti, die es i Deutschland nicht gibt. Sonst fällt einem der Daumen ab… Wenn es da nur mittel und Wege gäbe, die auch legal sind.

    In der Stadt selbst finde ich die 20 kmh allerdings nicht unpassend. Auf den oft engen Radwegen Voller Rentner schwimmt man da im Verkehr mit. Mal minimal schneller. Mal minimal langsamer. Nur dass diese Verkehrswende halt eher nicht in der Stadt startet, wo es schon genug alternativen zum Auto gibt. Sondern eher bei mir im Dorf mit mangelhaftem ÖPNV. Finde ich.

    1. Dampfadler 👋

      Naja ich denke nicht, dass es Spaß macht mit so einem E-Scooter 10-15 km lang zu fahren, d.h. mind eine halbe Stunde.

      1. Chaoticle 👋

        Na klar. Bzw zu Stoßzeiten bin ich zumindest nicht später am Ziel als andere mit dem Auto. Und am Bodensee sind zumindest im Sommer immer Stoßzeiten.

  5. Mamuac 👋

    Ich finde E Scooter absolut praktisch. Daher habe ich mir einen zugelegt. Ich kann das Ding in den Kofferraum packen und in die Stadt fahren, irgendwo auf einem Kostenlosen Parkplatz parken und fahre von dort überall hin ohne Bustickets zu löhnen oder auf Busse und Straßenbahnen warten zu müssen.

  6. Philipp 🔅

    20 km/h sind mehr als ausreichend. Die Dinger sind so schon gefährlich genug. Sehe in den Dinger allgemein eher wenig nutzen, warum nutzt man nicht gleich ein Fahrrad?

    1. elknipso 💎

      Sehe den Vorteil für die eScooter auch nur in Kombination mit dem ÖPNV oder halt in Großstädten.

  7. Jo 👋

    Das Konzept mit den E-Scootern wird nur so lange funktionieren wie sie illegaler Weise auf Gehwegen fahren und dort Fußgänger und Kinder gefährden.

  8. Molybdaen 👋

    Ich war neulich in meiner trostlosen Heimatstadt, aus der ich vor etwa 14 Jahren nach Berlin geflüchtet bin und muss sagen, dort kommen die Teile richtig gut.

    Sie ersetzen quasi den nicht überall vorhandenen ÖPNV und, weil sie immer noch günstiger als Taxis sind und quasi überall herumstehen, eine echte Ergänzung.

    Hier in Berlin finde ich das Ganze total daneben, weil es hier einfach schon genug Vernetzung mit ÖPNV gibt.

    Aber in kleinen Gemeinden, Kleinstädten und generell Orten mit wenig Vernetzung, da empfinde ich die E-Skooter als totalen Gewinn.

  9. Alex 👋

    Einen eScooter muss man kaufen und dann zB von und zur Bahn fahren. Dann lohnt es sich.

    Über 20 km/h mit diesen 8" / 20cm Reifen will man eigentlich nicht fahren.

    1. elknipso 💎

      Ja, da reichen 20 km/h wirklich schon mehr als aus. Mit den kleinen Reifen liegt man bei der kleinsten Unebenheit schon schnell auf der Nase.

  10. Iceman ☀️

    Also in Barcelona gibt es keine Sharing E Scooter und es sind kaum weniger unterwegs als hier in deutschen Großstädten.

    Das Tempolimit für die Dinger? Ja 20km/h kann man streiten, mehr als 25 wären aber zu viel dafür sind die Kisten zu instabil durch die kleinen Räder.

    Ich stand letztes Jahr auch vor der Frage ob ich einen kaufe, aber am Ende ist es ein Brompton Faltrad geworden, aber ohne Motor…

  11. Jürgen Metzger 👋

    Speziell junge Menschen vermeiden mit den E-Rollern den letzten unvermeidbaren Spaziergang.
    Wo das hinführt – Dicke Jugendliche meist schon Diabetes.
    Ich denke diese Roller bringen für diese Gruppe mehr Schaden wie Nutzen.

    1. Anonym 👋

      Machst du dir Sorgen um deine Rente?
      Wir machen das schon :D

  12. Hannes ☀️

    Hat tatsächlich jemand geglaubt, dass die Mobilitätswende mit Rumgeier auf solchen Schiffschaukeln beginnt und dadurch der andere Verkehr in den Städten deutlich reduziert wird?

  13. Gast 🌟

    Ich wollte mir letzte Woche zum ersten Mal einen E-Motorroller ausleihen. Leider hat die App meinen ramponierten Führerschein nicht akzeptiert… Da kam ein netter und fragte, ob ich diesen Roller leihen möchte. Hab ihm den dann überlassen, da es bei mir ja nicht klappte. Das Gespräch währenddessen war aber interessant. Er war aus Barcelona, wo die Roller extrem gut genutzt werden, die Scooter aber verboten/verschwunden sind. Damit findet alles auf der regulierten Straße statt und man hat keine Probleme auf Geh- und Radwegen. So ein Roller sei flexibel genug und lässt sich leichter parken als ein Auto. Die haben aber auch 300 Sonnentage…

    Ich hab mir dann am Ende einen Scooter geliehen. Allein wegen des Fahrverhaltens auf Kopfsteinpflaster wird es aber wohl das erste und das letzte Mal gewesen sein.

  14. Koreh 🌀

    wieder so ein beschluss von sesselpupsern.
    20km/h sind viel viel viel zu langsam, wie du schon sagst. man kann nicht mal jemanden auf einem fahrrad überholen, und wenn es doch irgendwie klappen könnte, hat es was wie ein seeeeehr langsames elefantenrennen auf der autobahn.

    30km/h fürs Land (könnte man ja per GPS diktieren welcher roller wo wie schnell sein darf) und 25km/h für die stadt. damit könnte man leuten vom dorf oder der kleinstadt einen echten anreiz bieten, das auto mal stehen zu lassen.
    aber wer fährt denn gern im stehen 5-10km am stück bei wind und wetter?

    noch dazu dieser schwachsinn, dass man:

    – für escooter versicherung und kennzeichen aber keinen helm oder lappen braucht, bei nur 20km/h, straße und radwege nutzen kann

    – für pedelecs mit 25km/h mit strampeln nichts dergleichen braucht

    – für ebikes mit 25km/h ohne strampeln lappen, helm versicherung braucht und keine radwege nutzen darf (moped)

    – für s-pedelecs mit 45km/h auch wieder alles braucht und keine radwege nutzen darf, aber strampeln muss.

    wer denkt sich denn diesen ganzen schwachsinn aus?

    wichtig ist die verkehrswende zugunsten der sicherheit aller teilnehmer schaffen/fördern und das ganze nicht zulasten des verkehrsflusses zu schaffen.
    und vielleicht auch mal langsam auch bei diesen fahrzeugen geschwindigkeitsbeschränkungen an straßen und nicht an fahrzeugklassen zu binden.

    oder halt solche boostknöpfe wie bei vanmoof zuzulassen, die bei steigungen/überholmanövern oder gefahrensituationen mehr power für kurze zeit zulassen.

    mit diesen 20kmh tappelschrittchen "wir haben doch was gemacht, jetzt habt euch nich so" maßnahmen, klappt das konzept jedenfalls nich..

  15. Dose 👋

    Ich habe das Glück, dass sich meine "Wege" (Einkaufen, Freizeit) gut mit einem e-Scooter alternativ bewerkstelligen lassen.
    Habe mir einen eigenen gekauft und fahre ca. 50km/Monat, statt das Auto zu benutzen.

    1. Maik 👋

      Der Deutsche regel wahn hat die eScooter schon absurd werden lassen. Man hätte sie mit dem eBike gleichstellen müssrn.

  16. Thomas M. 🪴

    Ich nutze meinen E-Scooter in Kombination mit dem ÖPNV sehr regelmäßig. Dafür besitze ich kein Auto.

    Die Regeln für E-Scooter sind in Deutschland besonders streng.
    Eine Gleichsetzung mit Fährrädern wi in Österreich hätte ich mir gewünscht.
    Allein das ich mit meinem E-Scooter nicht auf "Fahrrad frei"-Strecken darf, sondern teils dann auf Bundesstraßen müsste (weigere ich mich teilweise), sagt doch schon alles aus

    1. elknipso 💎

      Mit den Dingern auf normalen größeren Straßen zu fahren ist meiner Meinung nach lebensgefährlich.

  17. Martin ☀️

    Niemand hält sich mit den Teilen an die Regeln. Es wird auf Gehwegen gefahren, betrunken gefahren, mitten auf Wegen abgestellt, es ist die reine Pest …

    1. XShocker22 🏅

      Selbes gilt für Radfahrer und abgesehen von deinem ersten Stichpunkt auch für Autofahrer. 😉

  18. Domenic 👋

    Ich leihe mir die Geräte von Lime hier in Dresden sehr gerne aus! Ich bin damit einfach noch etwas mobiler und schneller unterwegs als mit den Öffentlichen. Allerdings ist es ein weiterer Kostenfaktor und nicht die erbrachte Mobilitätswende.

    Perfekt wäre es in meinen Augen von die Öffentlichen ähnlich wie mit Nextbike Kooperationen eingehen würden um vergünstige Fahrpreise für die Nutzer herauszuholen. Als Beispiel in Dresden: Ich habe eine Abo-Monatskarte und kann damit vergünstigt TeilAutos nutzen als auch für jeweils eine halbe Stunde ein Nextbike kostenlos nutzen. Die Nextbike Fahrten sind nicht pro Tag begrenzt.

    1. Solch eine Kombination fände ich in der Tat einen interessanten Ansatz. Oder auch direkt ein Mobilitätsticket, das alle Fahrzeugarten abdeckt.

    2. Behr 👋

      Es ist noch viel Platz nach oben. Ich bedaure es sehr, daß es noch immer keine zufriedenstellende Regulierung der EkF's gibt. Wir wollen unsere Fahrzeuge endlich versichern lassen können. Die Verleihfahrzeuge heben sich von privaten genutzten natürlich total ab. Sie sollten kein Beispiel darstellen.
      Zu mir: Ich bin jetzt 53 Jahre alt und bin 6 Jahre (7000 km) fast täglich mit dem Monowheel gefahren. Das Auto konnte ich oftmals stehen lassen. Leider wurde ich kürzlich von einer Polizisten angehalten und darf nicht mehr (Radweg/Fußweg) fahren.
      Ich möchte nicht mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Wir wollen doch umweltfreundlich handeln, dies wird uns aber immer wieder verwehrt. Der Scooter ist m. E.viel zu unausgereift, die Straßen sind für die kleinen Räder einfach ungeeignet, einhändig (Handzeichen) ist nahezu lebensgefährlich.
      Ich wünsche mir schnellstmöglich eine Lösung und möchte mein Monowheel endlich versichert und legal fahren.
      LG, Andrea

Du bist hier:
mobiFlip.de / Kommentar / Mobilität / ...