Kartenzahlung rückt Bargeld auf die Pelle

Ing Bezahlen Karte

Die Bundesbank führt seit dem Jahr 2008 regelmäßig detaillierte Studien zur Verwendung von Zahlungsmitteln durch. Nun sind die Zahlen für das Jahr 2021 da. Die Kartenzahlung rückt dem Bargeld demnach auf die Pelle.

In Deutschland ist Bargeld weiterhin das am häufigsten genutzte Zahlungsmittel, allerdings gewinnen unbare Zahlungen immer mehr an Gewicht. Das geht aus der sechsten Studie der Deutschen Bundesbank zum Zahlungsverhalten in Deutschland für das Jahr 2021 hervor.

Die Befragten beglichen insgesamt 58 Prozent ihrer Bezahlvorgänge für Warenkäufe und Dienstleistungen mit Banknoten und Münzen, in der letzten großen Erhebung der Bundesbank aus dem Jahr 2017 waren es noch 74 Prozent. Der geringere Bargeldeinsatz beruhte vor allem auf der Zunahme von Einkäufen im Internet in der Corona-Pandemie.

Bargeld gilt als zuverlässig

Auch wenn Bargeld im Laufe der Pandemie seltener zum Einsatz kam, hielten viele Befragte es für zuverlässig, schätzten den Schutz der Privatsphäre und den guten Ausgabenüberblick. Erst in diesem Jahr sorgten gewisse Vorfälle meines Erachtens dafür, dass sich diese Sicht der Dinge verankert.

Geld Bargeld Money Euro

Gemessen am Umsatz betrug der Bargeldanteil noch 30 Prozent. Im Durchschnitt hatten Privatpersonen rund 100 Euro im Portemonnaie und damit fast genauso viel wie vor vier Jahren (103 Euro). Die große Mehrheit der Befragten (69 Prozent) gab an, auch zukünftig unverändert mit Bargeld bezahlen zu wollen.

Karten und Internetbezahlverfahren legen zu

Vier von zehn Befragten gaben an, Kartenzahlungen oder andere unbare Zahlungsmittel zu bevorzugen, was sich in der tatsächlichen Nutzung widerspiegelte. Von allen erfassten Zahlungen an der Ladenkasse, in der Freizeit, im Onlinehandel und bei weiteren Zahlungsanlässen wurden 29 Prozent mit einer Karte getätigt, bezogen auf den Umsatz waren es 40 Prozent.

Mastercard Header

Debitkarten (in Deutschland vor allem die Girocard) waren mit 23 Prozent aller Transaktionen das am zweithäufigsten verwendete Zahlungsmittel, bei einem Umsatzanteil von 30 Prozent. Während der Corona-Pandemie zahlten die Bürger vermehrt kleinere Beträge mit der Debitkarte.

Auch Kreditkarten wurden mit 6 Prozent der Transaktionen bedeutsamer. Vor allem größere Beträge wurden mit Kreditkarte beglichen. Dies und der vermehrte Einsatz von Kreditkarten im Onlinehandel führten dazu, dass sich ihr Umsatzanteil seit 2017 auf 10 Prozent verdoppelte.

Bewegung im Onlinehandel

Der Trend zum Onlinehandel dauerte im zweiten Jahr der Corona-Pandemie an. Der Anteil des Onlinehandels am gesamten Umsatz stieg von 6 Prozent im Jahr 2017 auf aktuell 24 Prozent. Dies ging mit einem veränderten Ausgabeverhalten einher: 5 Prozent aller Transaktionen wurden mit Internetbezahlverfahren beglichen.

Im Vergleich zum Jahr 2017 verdoppelte sich ihr Umsatzanteil auf 8 Prozent. Werden nur die Einkäufe im Onlinehandel betrachtet, wurden knapp die Hälfte aller Transaktionen mit Internetbezahlverfahren abgewickelt, wobei ihr Umsatzanteil bei 33 Prozent lag.

Bezahlen mit Smartphones und Wearables

Neben der Verlagerung von Einkäufen in das Internet gewann das mobile Bezahlen mit Smartphone und Wearables wie Smartwatch oder Fitnessarmband weiter an Bedeutung. So bezahlten schon 17 Prozent der befragten Smartphonebesitzer damit an der Ladenkasse und unter den Besitzern einer Smartwatch oder eines Fitnessarmbandes mit Bezahlfunktion betrug der Anteil 27 Prozent.

Visa Debit

Smartphone und Wearables setzten sich damit zunehmend als Alternative zum Bezahlen durch, sind aber noch nicht in der Breite der Bevölkerung angekommen. Auch zeigt die Studie, dass schon 34 Prozent der Befragten Apps zum einfachen Versenden und Empfangen von Geld nutzten.

Für die Datenerhebung befragte das Marktforschungsinstitut Forsa im Auftrag der Bundesbank von September bis Dezember 2021 5870 zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger ab 18 Jahren per Telefon. Die Befragten führten zudem ein dreitägiges Tagebuch, in welchem sie ihr Zahlungsverhalten dokumentierten. Darin enthalten sind aktiv veranlasste, einmalige Zahlungen, wie beispielsweise die Barzahlung beim Einkauf im Supermarkt oder die Kreditkartenzahlung in einem Restaurant. Wiederkehrende Zahlungen wie Mieten, Versicherungsbeiträge oder Strom- und Gasrechnungen sind nicht enthalten, weil diese meist dauerhaft per Lastschrift beglichen werden.

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  1. elknipso 💎

    Wundert mich nicht Kartenzahlung generell und ganz besonders die Zahlung mit dem Smartphone sind sehr schnell, komfortabel und sicher.

    Zudem hat man bei elektronischer Zahlung einen viel besseren Überblick über seine Ausgaben.

  2. max 🔆

    Bargeld bleibt für mich DAS Zahlungsmittel. Es steht einfach für Freiheit wie man letztens bei den Automatenausfall gesehen hat.

    1. Hugo 🏆

      Mir wäre , dass irgendwelche automatischen ausgefallen sind. Ich glaube du vermischt dies gerade mit den Bezahlterminals, aber diese waren nicht ausgefallen, sondern es gab ein Softwareproblem. Was wäre denn, wenn der Ladenbesitzer nicht genug Wechselgeld hat ? Wie zahlst du dann ? Ich bin auch für Bargeld und finde es gut, weil die Privatsphäre geschützt wird und dem Bürger eine gewisse Macht gibt. Als Argument nun zu nehmen „ein paar Tage gingen an einigen Orten die Terminals zum bezahlen nicht“ finde ich übertrieben. Das war eher ein deutsches Problem , denn sonst ging es überall.

    2. Also meine Antwort ist jetzt nicht ganz ernst gemeint, aber wenn ich ehrlich bin, stand ich schon öfter an einer Kasse, an der ich nicht mit Bargeld zahlen konnte, weil kein entsprechendes Wechselgeld vorhanden war, als an einer Kasse, die von einem Kartenproblem betroffen war. Was ich damit sagen will: Probleme kannst du immer haben.

      1. Jan 🏆

        Zugegebenermaßen ein Sonderfall, aber als ich vor ein paar Wochen im Edeka an der Kasse stand, wollte ein älterer Herr seinen Einkauf auch mit einem 200€-Schein begleichen und konnte es nicht, weil die Kasse nicht genügend Wechselgeld bereit hielt. Auf die Frage, ob der Herr auch mit Karte zahlen könne, antwortete er ironischerweise nur mit: "Nein, das macht nur Probleme." Nun.

        Also ja, Probleme kann man immer haben.

      2. max 🔆

        Ich boykottiere jeden Laden der kein Bargeld akzeptiert. Kartenzahlung nehme ich nur selten…

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