Versicherer bescheinigt Elektroautos hohe Reparaturkosten

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Abgesehen vom vergleichsweise hohen Anschaffungspreis ist es mit einem Elektroauto durchaus möglich, die regelmäßigen Fixkosten gering zu halten. Auf Reparaturkosten trifft das in der Regel nicht zu.

Elektroautos verursachen laut einer Untersuchung des Allianz Zentrums für Technik (AZT) deutlich höhere Reparaturkosten als Verbrenner. Man bezieht sich bei dieser Aussage auf die Auswertung von Schadendaten aus den Jahren 2018 bis 2020.

Demnach liegt in der Vollkasko-Versicherung der Schadenaufwand bei reinen Elektroautos durchschnittliche um zehn Prozent höher, bei Plugin-Hybriden sind es 50 Prozent mehr. Die Reparaturkosten reiner Elektroautos sind nach Kollisionen im Schnitt um 30 Prozent teurer.

7000 Euro für einen Marderbiss

Als Grund für die Mehrkosten werden Normen und Herstellervorgaben angegeben. Manche Hersteller schreiben demnach eine Entsorgung der Batterie vor, wenn der Airbag ausgelöst hat, was zu einem wirtschaftlichen Totalschaden führen kann.

Auch ein simpler Marderbiss kann schnell ins Geld gehen, denn ein Hochvolt-Kabel kann nicht repariert werden und der Kabelsatz-Austausch kann laut Allianz-Erhebung bis zu 7000 Euro kosten.

Eine weitere Erkenntnis der AZT-Untersuchung war, dass bei schwer beschädigten Elektrofahrzeugen dem Halter neben den Reparaturkosten weitere Aufwendungen entstehen können. So heißt es:

Grundsätzlich kann ein Stromer nur in einer Werkstatt repariert werden, die eine Qualifikation für „eigensichere HV-Fahrzeuge“ ausweist. Ist die Eigensicherheit infolge schwerer Beschädigung nicht mehr gegeben – und das ist bei einem relativ kleinen, aber teuren Anteil der Schäden der Fall –, dann genügt die Qualifikation des Werkstattpersonals nicht. Aus der Schadenpraxis sehen wir, dass diese Verzögerungen in der Schadenbearbeitung die Reparaturdauer verlängern.

Weiterhin äußert man sich zur Brandwahrscheinlichkeit. Auch wenn laut VDA das Löschen von Elektrofahrzeugen länger dauert und der Löschmittelbedarf in der Regel höher ist, so merkt das AZT an:

In unserer Untersuchung sehen wir weiterhin keine höhere Brandwahrscheinlichkeit bei Elektrofahrzeugen im Vergleich zu konventionellen Benzinern oder Dieselfahrzeugen.

Die Untersuchung hat jedenfalls gezeigt, dass auch bei Elektrofahrzeugen die Unfallreparaturen der größte Hebel für eine günstige Versicherungseinstufung sind. Nebenbei wird auch recht klar erörtert, dass viele Plug-in-Hybride mehr Steuersparmodell als Umweltengel sind.

Dabei ähneln Elektrofahrzeuge in Typklasse und Verteilung der Schadenarten den Benzinern, während Plug-in-Hybride dem Diesel-Pkw ähnlich sind. Dies erklärt sich aus der unterschiedlichen Nutzung der beiden Fahrzeugarten.

Rein elektrische Antriebe werden bislang primär im urbanen Umfeld benutzt, analog zum Benzin-Antrieb. Die Plug-in-Hybride werden häufig in größeren und langstreckentauglichen Modellen eingesetzt und sind daher im Schadengeschehen den Dieselfahrzeugen ähnlicher.

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  1. Yvonne Schulte 👋

    Die Autobauer wissen doch aus Erfahrung, welche Kunststoffe für Marder lecker sind. Warum dann solche verwenden?? (….)

    Sehr ärgerlich, dass das dann immer noch ein Thema ist. Diese dämliche Idee ein E-Auto derart mit Software vollzustopfen, die dann permanent teuer upgedatet werden soll… Da ist man als Käufer leider in der Opferrolle (zumindest bei VW u. Co…) Renault hat vorgemacht, wies richtig geht und zuverlässig funktionieren kann. Gefallen hat mir leider ein Audi. Mal sehen, wie lange es gut gehen wird….

  2. Leif ☀️

    Zu bedenken gilt allerdings dass es hier offenbar rein um eher seltene Versicherungsfälle geht. Unfall, Marder etc…

    Ich würde mal in den Raum stellen dass die allgemeinen Wartungskosten, Reparaturen durch Verschleiß usw über die Nutzungsdauer betrachtet vermutlich eher niedriger ausfallen werden.

    1. Thomas 🌀

      Das glaube ich auch. TCO der Leasingfirmen ist da sehr deutlich.

  3. Ferdi 🏆

    Leider schlägt sich das deutlich bei den Tarifen der Versicherer nieder. SEHR ärgerlich …

  4. Philipp 🔅

    Ich weiß noch wie die Post Anfangs gar nicht wußte wer überhaupt ihre Streetscooter reparieren soll.
    Da wurden die Teile ausgerollt, und wenn einer defekt war, wusste keiner wohin mit dem Teil. Stand dann erstmal wochenlang rum und man durfte wieder mit einem stinkenden T5 fahren.
    Die T5 hatten immer so ein Selbstreinigungsmodus. Während dieser "Reinigung" durfte man den Motor nicht ausschalten und irgend ein Filter wurde Minuten lang durchgeblasen. Das hat so dermaßen gestunken, das ich mich während dieser Zeit nicht getraut habe mich in der Nähe des Fahrzeugs aufzuhalten.

  5. Luca-Mar3k 🍀

    Ein weiterer Grund, warum Elektromobilität nur etwas für wohlhabende ist. 👎

    1. Gork 🪴

      Quark, das ist jetzt nur so, weil wir in einer frühen Phase der Entwicklung sind.

      Alle genannten Punkte werden mit den Jahren und weiterem technischen Fortschritt zu vermeiden sein. Und die Autos werden mit der Zeit natürlich auch günstiger…

      1. Ferdi 🏆

        Das dauert noch sehr viele Jahre, bis da mal was günstiger wird.

        1. René H. 🔅

          Nach Aussage von nextmove sollen die Typklassen für das Model 3 um 2 – 4 Stufen runtergehen für 2022.

      2. Wolfram von Eschenbach 👋

        E-Mobilität gibt es seit Jahrzehnten. Wie lange dauert diese „frühe Phase“ denn noch?

    2. René H. 🔅

      Solange jüngere gebrauchte Teslas keinen Wertverlust haben (wie zurzeit Model 3), ist das Ganze doch ziemlich günstig. Kaufen, zwei Jahre fahren und teurer als zum Kaufpreis (nach Abzug der Prämie) wieder verkaufen. Da juckt mich die relativ teure Vollkasko nur bedingt.

      1. SiRe 👋

        Wer sind dann die Käufer? Auch wenn die Autos für diesen Preis angeboten werden, wer sollte die kaufen wenn es doch noch die Prämie gibt?

        1. René H. 🔅

          Leute, die nicht so lange auf ein Neufahrzeug warten wollen? Aktuell werden auch viele junge Gebrauchte für solch hohe Summen nach Dänemark verkauft, weil dort wegen Steuern der Neuwagenpreis deutlich höher ist.

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