Volkswagen: Software-Sparte bekommt mehr Einfluss auf neue Autos

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Wir haben 2022 berichtet, dass mit Oliver Blume als neuem Chef der Volkswagen AG ein Umdenken stattgefunden hat: Die Software steht im Fokus. Doch was heißt das genau? Die Software-Sparte von Volkswagen hat ab sofort intern das Sagen.

Das bedeutet, dass die VW-Marken im Konzern nicht mehr zu Cariad (so heißt die Software-Sparte) gehen und sich eine Software für Zeitraum XY wünschen, sie bekommen jetzt das, was zu diesem Zeitpunkt fertig und eben final verfügbar ist.

Cariad bestimmt die Volkswagen-Roadmap

In einem Beitrag von Autocar heißt es, dass das bald 7.000 Personen starke Team die kommende Roadmap der Volkswagen AG beeinflusst. Was allerdings auch in der Übergangsphase nicht so leicht ist, denn bisher herrschte hier viel Chaos.

Cariad musste drei Software-Strategien mit einer zeitlich sehr sportlichen Vorgabe parallel entwickeln und dieses Ziel war so utopisch, dass es von Oliver Blume kassiert wurde. Vermutlich war das Chaos auch der Grund, warum Herbert Diess gehen musste. Doch jetzt geht man das unter der neuen Leitung entspannter an.

Software 1.1 für die ID-Flotte und andere MEB-Modelle wird weiter gepflegt und der Fokus liegt auf Version 1.2, die mit der PPE-Plattform kommt. Software 2.0, die als eigene Software irgendwann alles ersetzen soll, kommt später. Wann? Unklar. Diess peilte eigentlich mal 2025 an, aber das könnte jetzt auch durchaus 2030 werden.

PS: Wir hatten hier vor ein paar Wochen einen Beitrag mit Details zur Strategie.

Cariad bekommt also weniger Druck von den VW-Marken und kann sich besser auf die aktuellen Probleme fokussieren. Und das Team wächst fleißig, man profitiert im Moment vor allem von den Massenentlassungen der großen Tech-Unternehmen.

Software als entscheidender Faktor in Autos

Zusammengefasst kann man sagen, dass Herbert Diess eine gute Entscheidung mit der Gründung von Cariad hatte, denn aktuell entwickelt die Volkswagen AG nur ca. 10 Prozent der Software selbst und das will man auf 60+ Prozent steigern. Doch er hatte zu ehrgeizige Ziele und konnte seine Vision vermutlich nicht gut umsetzen.

Daher hat sich die Volkswagen AG von ihm getrennt und den Chef von Porsche an die Spitze gesetzt, der diese Strategie überarbeitet hat. Die Entwicklung ist auch noch nicht abgeschlossen, denn Oliver Blume überarbeitet die komplette Strategie.

Der Fokus auf Software ist wichtig und eine Unabhängigkeit noch wichtiger, das haben schon andere Unternehmen der Tech-Branche erkannt. Apple ist derzeit der lukrativste Smartphone-Hersteller, obwohl man nicht die meisten Smartphones auf dem Markt verkauft, da man Software und sehr viel Hardware intern entwickelt.

Diese Entwicklung werden wir jetzt auch bei der Volkswagen AG sehen, wobei die Marken natürlich in gewisser Hinsicht unabhängig bleiben. Audi baut zum Beispiel die Software-Sparte aus, um langfristig eigene Software einbringen zu können.

Kein leichter Weg für die Volkswagen AG

Ich bin gespannt, wie sich das entwickelt, denn die Probleme der letzten Jahre haben gezeigt, dass so ein Schritt für so ein Unternehmen unglaublich schwer ist. Viele Konkurrenten gehen diesen Weg daher nicht und suchen sich neue Partner wie Google, die dann eine fertige Software für das Infotainmentsystem bieten.

Die dann allerdings auch die Daten haben, was die Volkswagen AG nicht möchte.

Der Weg von Tesla und Apple ist in meinen Augen langfristig die bessere Wahl, auch wenn es kurzfristig schwieriger und teurer ist. Und da Volkswagen ein großes und wichtiges Unternehmen in Deutschland ist, hoffe ich, dass das hier klappt.

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  1. Spooky 🌟

    „ Software 2.0, die als eigene Software irgendwann alles ersetzen soll, kommt später. “

    Software 2.0 wird definitiv NICHT die Software 1.1 ersetzen

    1. Es wird irgendwann keine Autos mehr mit Software 1.1 geben, was also genau meinst du?

      1. Spooky 🌟

        MEB hat als Grundlage Software 1.1.. die dann momentan bis Version 3.2 geht.
        Es wird keine 2.0 Version für den MEB geben

        1. Richtig, PPE kommt mit Software 1.2 und SSP mit Software 2.0. Somit ersetzt SSP mit SW 2.0 alles, was es bisher gibt.

          1. Spooky 🌟

            Ich zitiere mal ams:
            „Noch ein Wort zur aufwändigen und teuren Dreifach-Arbeit (1.1, 1.2 und 2.0): Updates zwischen den Systemen (und damit auch den Fahrzeug-Plattformen) sind ausgeschlossen. Sprich: Wer in einem VW ID.3 sitzt, hat keine Chance, das "echte” VW.OS und die Version 2.0 ins Auto zu holen. Aber, und das ist den Cariad-Entwicklern wichtig: Viele der neuen Funktionen und Verbesserungen, die zum Beispiel für die Version 2.0 entwickelt werden, kommen mit etwas Verzögerung auch in die 1.1-, bzw. 1.2-Autos.“
            https://www.auto-motor-und-sport.de/neuheiten/vw-betriebssystem-os-2025-android-automotive/

            Also es wird auch kein Update von 1.2 auf 2.0 geben.. Funktionen ja, aber es bleibt als Basis eine 1.2

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