Voxelab Aquila S2: 3D-Drucker mit Direct Extruder im Test

Voxelab Aquila S2 Header

Nach dem Artillery Sidewinder X2 mit dem größeren Druckvolumen steht heute der Voxelab Aquila S2 auf dem Prüfstand. Die Marke Voxelab gehört zu Flashforge und damit zu dem Hersteller, von welchem ich meinen ersten 3D-Drucker im Jahre 2015 in den (Test-)Händen halten durfte, den Dremel Idea Builder 3D. Aber ich schweife ab…

In den folgenden Zeilen lest ihr meine Erfahrungen zum Aquila S2 von Voxelab. Mit seinem Druckvolumen von 220x220x240 mm gehört er zu den eher kleinen Druckern. Allerdings hat er trotzdem einige schicke Features spendiert bekommen, die ihn so interessant für mich gemacht haben, dass ich ihn für euch testen und hier vorstellen wollte.

Lieferung und Lieferumfang

Der kleine Drucker kommt in einer fast schon normalen Verpackung an. Mal nicht so groß, dass man fast nicht weiß, wie man das Ding die Treppe rauf oder runter bekommen soll. Auch hier ist wieder alles super eingepackt worden. Ummantelt von Schaumstoff kommen die vielen Einzelteile sicher bei euch an.

Voxelab Aquila S2 Verpackung

Ausgepackt machen die Komponenten durchaus einen auf den ersten Blick einschüchternden Eindruck. Allerdings ist alles in der Anleitung gut erklärt und es gibt wie immer auch Videos vom Zusammenbau auf Youtube & Co.

Voxelab Aquila S2 Lieferumfang

Die einzelnen Profile waren noch einmal zum Schutz in Folie eingerollt und auch sonst war alles ordentlich. Die Schrauben waren sortiert in einzelnen Päckchen und auch Kabelbinder, Kartenleser, Werkzeug, Ersatznozzle und einige Testwicklungen PLA waren dabei.

Zusammenbau

Im Gegenteil zu sehr vielen anderen Herstellern wird hier noch einiges an Fingerfertigkeiten vom Käufer gefordert. Ich persönlich finde das gar nicht so schlimm, denn man lernt auf diese Art sehr schnell, wie der Drucker aufgebaut ist und kommt so später bei einer etwaigen Fehlersuche schneller ans Ziel.

Auch beim S2 gibt es wieder die Hauptkomponente mit dem Druckbett und dem Mainboard und Netzteil, an welches nun Stück für Stück die restlichen Komponenten montiert werden. Das nötige Werkzeug zur Montage liegt dem Drucker selbstverständlich wieder bei.

Voxelab Aquila S2 Werkzeug

Die beiden Z-Achsen, die X-Achse, die Motoren, das Display etc. Danach wird alles zusammen noch einmal überprüft und geschaut, ob nicht irgendwelche Schrauben noch locker sind und der Zusammenbau ist geschafft. Ich habe hierfür etwas mehr als eine halbe Stunde benötigt. Ich denke in knapp einer Stunde sollte der Aufbau auf jeden Fall erledigt sein.

Voxelab Aquila S2 Mainboard

Weil ich eben schon das Mainboard angesprochen habe – der Hersteller bietet hier eine N32 und eine H32-Version an. Die N32-Version lässt sich später auch super noch mit Custom-Firmware bestücken, was ich auch gemacht habe. Dazu etwas weiter unten dann noch mehr.

Welche Version ihr habt, sieht man abgesehen vom Bestellvorgang auch an einem nicht zu übersehenden Aufkleber an der Vorderseite des Gehäuses.

Voxelab Aquila S2 N32

Zum Voxelab Aquila S2 selbst

Ein paar der schicken Features des Aquila S2 möchte ich hier nun der Reihe nach aufzählen. Wie es sich gehört, gibt es auch beim S2 eine flexible PEI-Druckplatte auf einer Magnetplatte. Das hilft euch ungemein um die gedruckten Objekte schön auf der Plattform zu halten (wenig Warping) und am Ende aber doch einfach lösen zu können, wenn ihr die Platte abnehmt und leicht biegt.

Voxelab Aquila S2 Testdruck Raspberry Pi Case Inkl Cam Mount

Des weiteren sind an jeder Achse Riemenspanner angebracht. Sollte hier also mal ein Riemen etwas locker werden, so genügt es ein wenig am grauen Rädchen zu drehen und schon kann es wieder weitergehen.

Voxelab Aquila S2 Kompakter Druckkopf

Der Druckkopf ist das Highlight an diesem Drucker! Laut Hersteller sollen hiermit schlappe 300 °C möglich sein. Damit stehen die Türen weit offen, für so ziemlich jedes Filament für den privaten Endverbaucher. PETG, PLA, ABS, Nylon, TPU und all die verschiedenen Sorten dürften nur wenig Probleme bereiten.

Aquila S2 Nozzle

Links die Aquila S2 Nozzle, Rechts normaler Standard

Vermutlich wegen der angestrebten 300 °C sind im Hotend auch andere Nozzle als sonst üblich verwendet worden. Es wurden bei meinem Testgerät gleich mehrere Ersatznozzle mitgeliefert. Dies also nur zur Info.

Das Heizbett, wie auch der Druckkopf heizten im Test schnell auf. Nach knapp drei Minuten war die Nozzle bei 215 °C und das Druckbett bei 60 °C. Kommt natürlich auf das Material und die eingestellte Temperatur an. Für die üblichen 190/60 für PLA sollte das noch schneller klappen.

Die Filamentrolle wird mit dem beigelegten Halter oben an der Querstrebe montiert. Das gefällt mir persönlich nicht so 100 %, aber allein schon wegen dem Direkt Extruder macht es durchaus Sinn, dass das Plastik von oben in den Druckkopf eingeführt wird.

Was dem Aquila S2 ein wenig fehlt ist ein Fach für die Utensilien, die man eben so beim drucken benötigt. Der Vyper beispielsweise hat eine kleine Schublade im Gehäuse, in die man Zange, Pinzette, Inbus-Schlüssel etc. packen kann. Dann ist immer alles am Mann bzw. am Drucker.

ABER wir haben ja einen 3D-Drucker, oder etwa nicht? Also fix Cults3d via Suchmaschine Yeggi.com abgesucht und natürlich gibt es dort auch eine Halterung zum selbst drucken und am Drucker montieren. Problem gelöst und ab sofort das mitgelieferte Werkzeug direkt und aufgeräumt in der Nähe!

Voxelab Aquila S2 Werkzeug

Ich habe auch sehr gern eine LED im Druckkopf, damit man auch sieht, was darunter gedruckt wird. Gerade beim ersten Layer oft wichtig. Man kann selbstverständlich auch LED-Leisten an den Drucker oder das Regal drum herum montieren, aber eine kleine LED (Artillery und Vyper beispielsweise haben das) finde ich persönlich nice.

Automatisches Bed-Leveling hat der kleine S2 leider nicht. Das geht aber absolut klar bei so einem kleinen Druckbett und rauer PEI-Platte. Hierbei wird die erste Schicht Filament sozusagen in die Zwischenräume der rauen Oberfläche gedrückt und somit werden kleine Unebenheiten ausgemerzt.

Gelevelt wird wie üblich:

  • Den Drucker einschalten
  • Vorheizen auf PLA
  • Drucker auf Home fahren
  • Motoren im Menü ausschalten
  • Mit dem Druckkopf alle vier Ecken auf dem Druckbett manuell anfahren und mit der jeweiligen Schraube unter dem Heizbett den Abstand mit einem Papier zwischen PEI-Platte und Nozzle einstellen, so dass das Papier nur noch mit leichtem Widerstand zwischen Nozzle und Bett passt
  • Das an allen vier Ecken wiederholen und am besten in der Mitte dann auch noch
  • Fertig

Voxelab Aquila S2 Groesse

In Sachen Geräuschkulisse verhält sich der Drucker gut. Der Netzteil-Lüfter ist kaum wahrnehmbar, die Motoren dank leisen Steppertreibern ebenso. Aber der Lüfter zur Objektkühlung im Druckkopf ist durchaus vernehmbar. Alles noch annehmbar, aber hier hätte man ein bisschen optimieren können. Der Drucker konnte aber problemlos drucken, während wir ~5 Meter daneben TV schauten.

Software

Voxelab liefert dem Drucker auch einen eigenen Slicer (VoxelMaker) mit, der mir sehr gefallen hat. Es wird versucht auf den ersten Blick den Anwender nicht mit zu vielen Einstellungen zu erschlagen, aber dennoch alles nötige anzubieten, falls es dann doch gebraucht wird. Auch Support-Strukturen wurden beispielsweise schnell und zuverlässig hingerechnet.

Voxelmaker

Firmware

Die Firmware auf dem Drucker schaut super aus. Die Menüs sind schön hell und mit dem Drehknopf auch einfach zu bedienen. Im Grunde kann man hier wirklich nicht meckern, alles wichtige ist mit wenigen Handgriffen verfügbar und funktioniert soweit auch tadellos. Angesteuert werden kann der Drucker via USB-Kabel oder beispielsweise der beiliegenden MicroSD-Karte, welche mit dem ebenfalls beiliegenden Kartenleser bestückt werden kann.

Optional und auf eigene Gefahr:

Aber natürlich geht das mit dem N32-Board auch anders! Man könnte nun beispielsweise doch einen BL-Touch Sensor für ein Auto-Leveling installieren und mit entsprechender Firmware auch nutzen. Aber auch ohne BL-Touch gefällt mir die Firmware von Alex dann doch besser. Im folgenden Clip sieht man zu Beginn die orig. Firmware mit weißem Hintergrund und später, leicht zu erkennen, die neue Firmware mit schwarzem Hintergrund.

@printfluencer

#voxelab #aquilaS2 #3dprinter arrived, unboxed and built. First print went well 👍 Stay tuned for more…#printfluencer

♬ Originalton – Mikes 3D-Druck

Natürlich ist der dunkle Hintergrund nicht der einzige Bonus-Punkt der Firmware. Es gibt viele Änderungen im Detail. So sieht allein der Start-Bildschirm mit den wichtigen Infos zu Temperatur etc. in der unteren Hälfte gleich viel besser und informativer aus.

Voxelab Aquila S2 Firmware

Auch alle weiterführenden Menüs sind in der neuen Firmware deutlich umfangreicher und es gibt einfach noch viel mehr Funktionen zur Feineinstellung.

Der Flash-Vorgang ist einigermaßen einfach, sofern ihr ein N32-Board habt. Hierfür muss lediglich die Firmware auf die SD-Karte gepackt und der Drucker eingeschaltet werden. Dann ist in wenigen Sekunden dieser Teil schon erledigt. Das Display benötigt auch noch etwas Liebe.

Hier wird es ein wenig komplizierter und man muss es abbauen und die Schrauben der Rückseite entfernen, um an den Kartenleser auf der Rückseite des Displays zu gelangen. Nun muss noch auf eine MicroSD die Firmware für den Bildschirm gepackt und der Drucker wieder eingeschaltet werden. Wenn der Bildschirm von Schwarz auf Blau und dann auf Orange wechselt habt ihr alles richtig gemacht und könnt die MicroSD-Karte wieder entfernen und den Drucker neu starten.

Läuft einfach so

Die Druckergebnisse waren ohne weitere ausschweifende Modifikationen schon von  Werk aus absolut in Ordnung. Kein besonderes Cura-Profil, keine „speziellen“ Einstellungen, nichts. Direkt vom ersten Druck weg ging alles durch die Nozzle wie gewollt.

Klar gibt es hier und da minimal Fäden die gezogen werden, oder leichte Unebenheiten etc. Aber all dies lässt sich durch Anpassung der Temperatur, etwas langsamere Geschwindigkeit oder dergleichen ganz schnell beheben.

Voxelab Aquila S2 Drucke

Fazit zum Voxelab Aquila S2

Der Voxelab Aquila S2 gefiel mir vom Start weg gut. Etwas friemelig ist der Aufbau des Druckers, aber am Ende ist das dann auch in einer Stunde erledigt. Die Bedienung ist toll, die PEI-Platte liebe ich und habe sie auch an jedem meiner Drucker bisher nachgerüstet.

Das Hotend mit seinen möglichen 300 Grad Temperatur ist ebenfalls ein Nice-to-Have, vor allem wenn man mal etwas besondere Filament-Sorten mit dem Drucker verarbeiten möchte.

Der Direct-Extruder gehört ebenfalls zu einem tollen Feature und insgesamt gefällt mir persönlich auch die Kompaktheit des Druckers sehr.

Preislich liegt der Voxelab Aquila S2 (335 $ mit N32 Board), verglichen mit dem ähnlichen Creality Ender 3 (S1) für 429 $, weit vorn und so kann ich alles in allem ohne Probleme eine Empfehlung für den Aquila S2 aussprechen.

Wertung des Autors

Michael Meidl bewertet Voxelab Aquila S2 mit 4.2 von 5 Punkten.

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  1. Sam 🏆

    Lieber Vyper oder lieber der hier?

    1. Michael Meidl ☀️

      Am Ende ist sowas immer eine persönliche Entscheidung. Kommt beispielsweise drauf an, was für Material du drucken möchtest. Mit dem DirectExtruder und der höheren Temperatur würde ich den S2 bevorzugen. Das Autoleveling vom Vyper ist dagegen wieder ein Pluspunkt für den Vyper und so geht es hin- und her. Von der Qualität der Drucke nehmen sich beide nicht viel…

      1. Sam 🏆

        Ok, danke. Behältst du denn deinen Vyper oder tauscht du?

        1. Michael Meidl ☀️

          Das ist in meinem Fall als #printfluencer nicht einfach so zu beantworten. Ich hab ja einige 3D Drucker hier und in der Firma in Benutzung :)

          Kurz: Ja. Aktuell stehen der Vyper und der S2 auf meinem Schreibtisch und somit als Favoriten.

          Länger: Dazu kommen noch 1-2 Resin-Drucker, ein Artillery, der Mega-S, ein sehr großes NDA-Gerät, ein Ortur Drucker, diverse Laser-Engraver usw. in der Firma und zu Hause. Und es sind mindestens 2 weitere Drucker in der nächsten Zeit eintreffend im Kalender vermerkt. 😀

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