Huawei Band 2 Pro ausprobiert

Huawei Band 2 Pro Radfahren

Ich konnte für zwei Wochen den neuen Fitnesstracker von Huawei, das Band 2 Pro, für euch testen. Wie meine Erfahrungen damit waren, erfahrt ihr in diesem Testbericht.

Da ich bereits ein Alta HR Armband von fitbit in der Hand hatte, bekommt ihr hier und da auch einen Vergleich der beiden Geräte. Bevor es richtig los geht, erst einmal ein paar technische Details zum Gerät:

  • Verfügbare Farben: Schwarz, blau und rot/rosa
  • Kompatibel mit Android und iOS
  • PMOLED Display
  • Integriertes GPS
  • 3-Achsen-Beschleunigungsmesser
  • Freistehendes PPG Kardiotachometer
  • Infrarot-Verschleiß-Sensor
  • Schlaftracking
  • Wasserdicht bis 5 ATM
  • Als Trainingseinheit können Joggen/Laufen, Schwimmen und seit neuestem auch Radfahren getrackt werden, außerdem gibt es eine Funktion für Atemübungen

Der erste Eindruck

Fitbit Alta Hr Huawei Band 2 Pro

Die Verarbeitung des Geräts wirkt hochwertig und hat durch die Wasserdichtigkeit natürlich nochmal einen wirklichen Pluspunkt. Besonders im Vergleich zur Alta HR von fitbit, die nicht einmal spritzwassergeschützt ist! Das Armband trägt sich außerdem sehr angenehm und ich hatte immer das Gefühl, dass es sicher verschlossen ist.

Außerdem gefällt mir der Verschluss-Mechanismus viel besser als bei dem fitbit Gerät. Denn dort bekommt man lediglich einen „standardmäßigen“ Uhrenverschluss, der wesentlich dicker ist und bei dem man den „überschüssigen“ Teil des Armbands noch mit einer Lasche fixieren muss. (Auf den Bildern seht ihr die Alta HR übrigens mit einem seperat erhältlichen Metall Armband mit Magnetverschluss.)

Fitbit Alta Hr Huawei Band 2 Pro Seitenansicht

Optisch unterscheiden sich die Geräte von Huawei und fitbit gar nicht mal so stark, der Steckmechanismus der Alta HR ermöglicht jedoch ein Wechseln der Armbänder. Für das Gerät von Huawei habe ich bis jetzt noch keine Wechselarmbänder entdeckt, möglicherweise ist ein Wechsel auch gar nicht vorgesehen, weil ein Teil der GPS Technologie im Armband verbaut sein könnte.

Was die Größe angeht, ist das Band 2 Pro von Huawei größer als die fitbit Variante, das empfinde ich bei meinem Handgelenk jedoch überhaupt nicht als störend. Wahrscheinlich wäre mir das Armband von fitbit sogar optisch gesehen etwas zu schmal.

Die Einrichtung

Vor dem Gebrauch muss jedes elektronische Gerät geladen werden. Hierfür liegt dem Band 2 Pro ein Micro-USB Kabel bei, welches leider so kurz ist, dass es eigentlich kaum alltagstauglich ist, außer man möchte das Gerät zum Beispiel am Laptop aufladen. Aber als Android Nutzer hat man ja in der Regel genug Micro-USB Kabel herumliegen.

Die „Dockingstation“ von Huawei finde ich ein klein wenig nutzerfreundlicher als die von fitbit, da bei der Alta HR eine Art Klammer verwendet wird, welche ich persönlich als etwas unhandlicher empfunden habe.

Die eigentliche Einrichtung der Software habe ich ehrlich gesagt als schrecklich empfunden. Zuerst musste ich die Huawei Wear App herunterladen. Diese funktioniert jedoch nicht, ohne dass man zusätzlich die Huawei Dienste installiert hat.

Es mag möglicherweise an meinem Galaxy S6 liegen, aber diese App konnte ich erst nach mehrmaligem Anlauf per APK installieren.

Huawei Wear App

Ist das geschafft folgt das obligatorische Erstellen eines Nutzeraccounts sowie das Koppeln der Geräte. Möchte man nun ausführliche Informationen in Richtung Gesundheit und Fitness haben, dann muss noch die Huawei Health App (die auf Deutsch einfach „Gesundheit“ heißt) heruntergeladen werden.

Diese ist aber ansprechender und moderner gestaltet als die Wear App, welche nicht gerade mit ihrer Schönheit punkten kann. Mir erschließt sich jedoch nicht, warum es überhaupt drei verschiedene Apps geben muss.

Zur kurzen Erklärung: In der Wear App nimmt man größtenteils die ganzen Einstellungen vor. Die Gesundheits-App konzentriert sich ausschließlich auf die Darstellung sämtlicher Gesundheits-Daten.

Was ich als wirkliches No Go empfunden habe: Zum Einrichten der App beziehungsweise zum koppeln der Geräte, muss auf dem Smartphone das GPS aktiviert sein. Hier frage ich mich ernsthaft, was das für einen Hintergrund hat.
Der Einrichtungsprozess bei der Alta HR war im Vergleich wesentlich entspannter. Einfach die (eine!) App downloaden, Account erstellen, Geräte paaren und fertig.

Kaum Schwächen bei der Hardware

Über den ein oder anderen Hardewarepunkt habe ich ja bereits zu Beginn etwas gesagt. Hier meine sonstigen Eindrücke:

Auch wenn die Displays fast gleich groß sind, ist dies einer der wenigen Hardware-Punkte, in dem die Alta HR die Nase vorn hat. Denn das Display ist hierbei ein wenig heller, scheint näher ans Displayglas verbaut worden zu sein und ist von der Farbe her reinweiß.

Das Display des Band 2 Pro wirkt leicht grünstichig. Es ist im Alltag aber gut ablesbar, auch wenn es für direktes Sonnenlicht ein wenig heller sein könnte.

Huawei Band 2 Pro

Dank des Bewegungssensors muss man wie überall üblich nur kurz die Hand heben und bekommt alle wichtigen Infos auf einen Blick präsentiert. Hierbei finde ich den „Startbildschirm“ gelungener als bei der Alta HR, denn ich bekomme auf einen Blick Infos über: Die Bluetooth-Verbindung, den Akkustand, die Uhrzeit, den Wochentag und Monatstag, sowie die Schrittzahl. Bei der Alta HR sind diese Infos zum Teil auf mehrere Ansichten aufgeteilt.

(Ein wenig Verbesserungsbedarf bleibt aber trotzdem nicht aus. Denn wie zu erkennen ist, wird die Datumsangabe nicht hundertprozentig korrekt dargestellt: Der Monatstag ist horizontal gesehen nicht gleich ausgerichtet wie der dazugehörige Wochentag.)

Was mir wirklich extrem gut gefällt, ist der berührungsempfindliche Bereich unterhalb des Displays. Hiermit kann man sehr angenehm durch die einzelnen Ansichten „navigieren“.

Zum Vergleich: Bei dem fitbit Gerät muss man zu diesem Zweck jedes Mal auf das Gerät klopfen (zum Teil fast hauen, da die Sensibilität der Bewegungssensoren scheinbar relativ niedrig ist). Dies ist also auch ein klarer Pluspunkt.

Die Vibration des Armbands habe ich als ausreichend stark empfunden um davon geweckt zu werden. Generell ist sowas ja aber abhängig von eurem Schlafverhalten.

Größere Schwächen bei der Software

Nicht nur die Einrichtung der Software habe ich als wenig gelungen empfunden, auch im Alltag offenbaren sich hier nervige Schwächen.

Zuerst einmal laden die beiden Apps länger als gewohnt und die Übertragung der vom Band gesammelten Daten dauert wirklich lange. Dass es unnötigerweise zwei (beziehungsweise drei) Anwendungen gibt und diese von der Gestaltung und der Usability nicht ganz an die fitbit App herankommen, habe ich ja bereits erwähnt.

Was ich außerdem unstimmig fand: In der Huawei Wear App wird, was ja auch so sein sollte, die Schrittzahl des Bands angezeigt. In der Gesundheits App werden hingegen die Schritte des Bands und die Schritte, die vom Smartphone registriert wurden, irgendwie miteinander verrechnet.

Das macht für mich eher weniger Sinn, da mein Smartphone auch gerne mal den halben Tag neben meinem Computer auf dem Schreibtisch verbringt und somit keine Schritte registrieren kann. Dies lässt sich soweit ich weiß auch nicht abstellen.

Nichtsdestotrotz wurden an Tagen, an denen das Smartphone zum Beispiel nur herumgelegen hat, auch des Öfteren die exakten Schrittzahlen des Bands angezeigt. Eine Regelmäßigkeit beziehungsweise ein Konzept lässt sich da irgendwie nicht erkennen.

Huawei Health App

Was mich softwareseitig noch genervt hat, war die Tatsache, dass ich das Gerät von Zeit zu Zeit neu in der Wear App einrichten musste. Die gesammelten Daten waren jedoch trotzdem gespeichert.

Und sonst so?

Das GPS funktionierte in meinen Tests immer sehr zuverlässig und ich konnte mir die Ergebnisse in der Health App schön geordnet und mit einer passenden Karte ansehen. Man sollte bei diesem Feature jedoch berücksichtigen, dass es von Natur aus sehr viel Strom verbraucht und man daher vor einer Trainingseinheit mal eben einen kurzen Blick auf den Akkustand werfen sollte.

Es ist jedoch möglich, die Trainingseinheit auch ohne GPS durchzuführen und somit (auf Kosten der Streckengenauigkeit) die Akkuladung zu schonen. Geht einem trotzdem mal der Akku leer, bleiben die Daten bis zu dem Moment auf dem Band gespeichert und werden bei der nächsten Gelegenheit auf das Smartphone übertragen. Das Armband von fitbit hat übrigens kein GPS an Bord.

Da ich das Gerät lediglich zwei Wochen testen konnte, kann ich nicht allzu viel zur Akkulaufzeit sagen. In den zwei Wochen fand ich sie jedoch grundsätzlich ziemlich solide.

Huawei Band 2 Pro Wearable

Fazit zum Huawei Band 2 Pro

Wie euch wahrscheinlich schon aufgefallen ist, fällt mein Fazit nicht ganz so positiv aus. Das Band 2 Pro ist hardwaretechnisch ein wirklich gelungenes Gerät (mit wenigen überschaubaren Schwächen, die sich vorrangig auf das Display konzentrieren). Softwaretechnisch schwächelt das Ganze aber deutlich, was bei der wirklich guten Konkurrenz stark ins Gewicht fällt.

Müsste ich mich entscheiden, würde ich wahrscheinlich schweren Herzens zur Alta HR von fitbit greifen, obwohl diese von der reinen Hardware eher nicht an das Band 2 Pro herankommt und mir auch optisch nicht ganz so gut gefällt. Sie kostet zwar 20 Euro mehr, wirkt dafür jedoch nahtloser in der Bedienung und besser durchdacht.

Das Ökosystem scheint mir bei fitbit einfach ausgereifter und irgendwie lebendiger. Die Entwickler scheinen sich sehr intensiv Gedanken darüber zu machen, wie man die Nutzer motivieren kann und wie eine gute Usability beziehungsweise eine ausgereifte User Experience auszusehen hat.

Ein Hoffnungsschimmer bleibt aber! Denn Software lässt sich ja bekanntlich schnell und einfach per Update nachbessern. Wenn Huawei sich hier in Zukunft Mühe gibt und größere Veränderungen vornimmt, dann würde ich das Huawei Band 2 Pro für knapp 100 Euro auf jeden Fall weiterempfehlen!

Ihr habt noch Fragen? Dann ab damit in die Kommentare!

Wertung des Autors

Tim Berghoff bewertet Huawei Band 2 Pro mit 3.2 von 5 Punkten.


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