Meizu MX 4-Core Vierkern-Smartphone im Test

Als ich vor nicht allzu langer Zeit das Meizu MX 4-Core auf den Schreibtisch bekam, war ich sehr angetan. Ein Quadcore-Smartphone mit dem von mir favorisiertem Formfaktor von vier Zoll mit Android 4.0 klang für mich nach einem wirklich guten Gerät. Ob der chinesische Sonderling das erfüllte, was ich mir erhoffte, möchte ich euch in diesem Testbericht näherbringen. Zu dem bereits vermittelten ersten Eindruck gab es schon zahlreiche Rückfragen und zwar nicht nur unter dem Artikel selbst, sondern auch via Twitter und Google+. Doch beginnen wir, wie ich es am liebsten mag, nämlich mit Zahlen und nackten Fakten.

Spezifikationen

  • 4 Zoll LCD ASV Display (960 x 640 Pixel)
  • Abmessungen 121.3 x 63.3 x 10.3 mm bei 139 Gramm Gewicht
  • Quad-Core A9 Prozessor mit 1,4 GHz
  • 1GB RAM
  • 10 MP Rückkamera
  • 0,3 MP Frontkamera
  • 6-Achsen-Gyroskop, Bewegungssensor
  • GPS-A + digitaler Kompass
  • Micro USB 3.0, USB Host, MHL
  • 3,5 mm Klinke
  • 32/ 64 GB interner Speicher
  • 1700 mAh Lithium-Polymer-Akku
  • W-LAN b/g/n
  • GSM/ GPRS/ EDGE/ WCDMA/ HSPA+
  • Bluetooth 2.1 + EDR
  • Android 4.0.3 (mit FlyMe OS 1.0)

Erster Eindruck

Vorab noch ein paar allgemeine Informationen. Von diesem kleinen Androiden gibt es wohl zwei Versionen. Zum einen die internationale Version (auch: HK/ Hongkong) und eine chinesische Version (CN). Diese beiden Geräte unterscheiden sich nicht signifikant in der Firmware. Genaue Unterschiede kann ich allerdings nicht ausmachen, da ich selbst nur die HK-Version besitze. Des Weiteren sind beide Versionen derzeit mit einem Update versorgt worden, sodass auf dem Android 4.0.3 zur Zeit nicht mehr das FlyMe OS 1.0 aufgesetzt ist, sondern das FlyMe OS 1.0.3, welches echte Verbesserungen hinsichtlich der Stabilität gebracht hat.

Viele von euch haben gemeint, dass das Meizu MX 4-core eine sehr dreiste iPhone-Kopie sei. Dem muss ich nach wie vor widersprechen. Natürlich gebe ich zu, dass man auf den ersten Blick und auf vielen Fotos die Front des iPhone 4 und die Rückseite des iPhone 3GS wiederzuerkennen glaubt. Aber wenn man das Gerät in der Hand hat und nutzt, ist dieser Eindruck sehr schnell verflogen. Der Home-Button, die LED-Keys, die Platzierung und Form der Volume-Tasten und des Entsperrknopfes sind nur wenige Beispiele für ein individuelles Design. Soviel dazu, kommen wir zur Sache.

Was mir gefällt

Was sofort überzeugt an diesem schicken, kleinen Androiden ist der Speed. Das Ding ist pfeilschnell, butterweich und wirklich sehr angenehm zu bedienen. Der fest verbaute interne Speicher lässt sich nicht erweitern, aber ich bekomme die 32 GB weder beim iPhone noch bei diesem Androiden voll. Anfangs hatte ich ein Problem mit PlayStore Apps, da alle als inkompatibel angezeigt worden sind. Diesen Fehler hat der Hersteller behoben. Ich komme nun an alle Apps.

Mit der Oberfläche des FlyMe OS, auf welches ich später noch näher zu sprechen komme, konnte ich mich absolut nicht anfreunden, aber kaum hat man einen Ersatz-Launcher drauf, läufts. Bei mir ist es der Holo-Launcher geworden.

Absolut überzeugend ist auch das Display. Das LCD ASV Display ist richtig hell und farbintensiv, auch bei direktem Sonnenlicht. Ebenso genial sind die LED-Keys. Diese befinden sich links und rechts neben dem Home-Button und variieren in ihrer Form in den unterschiedlichen Menüs. Außerdem halten diese Keys als Notification-LED her und können unabhängig vom Screen in ihrer Helligkeit konfiguriert werden. Auch mit dem Akku bin ich ganz zufrieden. Er hält bei mir genauso lang wie der vom iPhone 4S.

Viel mehr gibt es bei diesem Gerät nicht zu sagen, außer dass ich es wirklich mag, vor allem wegen der genannten Punkte, aber auch weil ich bisher sowohl vor als auch nach dem Update einfach rooten konnte. Richtig punkten konnte das MX 4-Core bei mir aber auch durch seine durchweg solide Verarbeitung. Diese geht bei einem Preis von rund 480 Euro (Importpreis) völlig in Ordnung. Lediglich für die Rückseitenabdeckung hätte ich mir eine einfachere Lösung gewünscht, da diese auch mithilfe eines entfremdeten Gegenstands sehr schwer zu öffnen ist. Zudem klemmt die SIM-Karte. Aber gut, bei einem iPhone bekommt man Letztere auch nicht ohne Werkzeug aus dem Gerät.

Kann man machen, muss man aber nicht

Was ich eher neutral bewerte und somit weder negativ noch positiv sehe, ist der Umstand, dass man bei Meizu die eigenen Applikationen pushen will und daher zum Beispiel beim Meizu MX 4-core,  Google-Mail als App nicht vorinstalliert ist. Auch aus dem Market lässt sie sich nicht installieren. Lädt man die APK aber z.B. von einem der mobiFlip-Update-Artikel herunter, kann man sie einfach installieren und nutzen. Weiterhin nicht schlecht aber auch nicht gut ist die Custom UI vom FlyMe OS. Sie ähnelt sehr stark dem MIUI, ist aber bei weitem nicht so funktional.

Dennoch könnte man auch mit dieser UI durchaus leben und arbeiten, wenn man will. Ich will das aber nicht. Auch das Verstecken von Systemfunktionen wie etwa der App-Verwaltung von Android halte ich nicht für zielführend und ich weiß auch nicht, warum man das bei Meizu so gemacht hat, aber mit einem simplen Dialer-Code kann man diese Funktionen wieder freigeben. Dazu wählt man im Dialer einfach *#*#9691#*#* und schon ist alles da, was man so braucht. Die Lage des Lautsprechers, welcher aber eine ordentliche Qualität bietet, ist für mich etwas unglücklich, denn ich decke ihn gelegentlich mit meinen Wurstfingern ab.

Was mir nicht gefällt

Nun zu den Schattenseiten des Meizu MX 4-Core. Da wäre zunächst das GPS-Modul zu nennen, das mich regelmäßig auf die Palme bringt. Es ist quasi nutzlos. Entweder es findet stundenlang keinen GPS-Fix oder es ist ungenau. Hinzu kommt, dass den Jungs von Meizu ein kleiner Fauxpas unterlaufen ist. So wird nämlich aus Energiespargründen das GPS-Modul ausgeschaltet, sobald der Bildschirm ausgeschaltet ist. Das ist für Apps wie z.B. runtastic misslich. Denn ich will, dass mein Handy trotz ausgeschaltetem Bildschirm via GPS meine Route aufzeichnet sowie die Entfernung und Geschwindigkeit misst.

Für diesen Fehler wurde mir aber bereits ein Update angekündigt. Ein weiteres Manko des Smartphones ist die teilweise sehr unangenehme Wärme, welche es abgibt, wenn man viel surft oder Downloads laufen lässt. Es ist zwar noch nicht so arg, dass man das Telefon nicht in Händen halten könnte, aber wie gesagt etwas unangenehm. Unzulänglichkeiten, die ich seit dem Update auf FlyeMe OS 1.0.3 nicht mehr beobachten konnte, sind ungewollte Reboots. Diese gehören Gott sei Dank der Vergangenheit an.

Fazit

Mit dem Meizu MX 4-Core macht mir Android seit langem wieder richtig Spaß. Das ist besonders dem tollen Display und Speed geschuldet, wobei Letzterer auch noch während der Nutzung auf langsam, mittel oder schnell umgestellt werden kann. Die GPS-Geschichte habe ich mit der Root-App FasterFix halbwegs in den Griff bekommen, sodass mich dieses Manko nicht weiter trübt. Ich hoffe, dass dieses Gerät auch bald auf dem internationalen Markt erhältlich ist, denn von mir gibt es für das Meizu MX 4-Core eine Kaufempfehlung, wenn auch mit kleinen Einschränkungen.

Die Akkulaufzeit sowohl des iPhones als auch des MX ist zwar okay, könnte aber besser sein. Ich hoffe Meizu kommt noch auf den Gedanken, den Bootloader freizugeben, denn dann könnte die Community pures Android auf diesem tollen Gerät umsetzen. Bis es soweit ist, dürfte aber der Otto Normalverbraucher auch so mit dem Gerät gut gewappnet sein. Wir warten somit weiter gespannt auf den internationalen Marktstart und natürlich auch auf den Preis.


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