Raspberry Pi: Erster Eindruck des Mini-Computers

Vor gar nicht langer Zeit habe ich zum ersten Mal vom Konzept des Mini-Computer für 35 Dollar gelesen, dem Raspberry Pi. Dieser kleine Rechner auf ARM-Basis, soll Kindern und Jugendlichen als billiger Lern-Computer für das Programmieren dienen. Darüber hinaus finden sich aber auch für den geneigten Linuxer an sich einige Anwendungsmöglichkeiten. Doch möchte ich zunächst etwas auf die Hardware und die Schnittstellen eingehen. Der Raspberry Pi Modell B kommt mit folgender Ausstattung:

  • Broadcom BCM2835 ARM11 Prozessor mit 700MHZ
  • 256MB RAM
  • OpenGL ES 2.0
  • 1080p H.264 High Profile Decode
  • HDMI + Composite Video Ausgang
  • 2 x USB 2.0 Anschluss
  • SD/MMC/SDIO Kartenleser
  • GP-I/O
  • 10/100 LAN Anschluss
  • Micro-USB AV IN
  • 3,5mm Klinke für Audio

Versandt wird der Raspberry Pi bisher als reine Platine, dass heißt man sollte sich selbst um eventuelle Gehäuse kümmern. Da gibt es auch schon ganz tolle Ansätze, wie dieses Holz-Gehäuse. Hat echt Stil! Vor kurzem erst wurde die Bestellbeschränkung aufgehoben und man kann das gute Stück entweder bei Farnell oder RS Components ordern. Der Import samt weissem Gehäuse hat mich runde 50 € gekostet. Ich habe deshalb ein Gehäuse bestellt, weil ich nicht wollte, dass die Platine offen liegt und weil ich selbst eine handwerkliche Vollnulpe bin. :)

Einzig um die Stromversorgung muss man sich selbst kümmern, es wird kein Netzteil mitgeliefert. Ich habe ein altes Nokia Handy-Ladegerät mit MicroUSB-Anschluss genommen und das funktioniert perfekt. In dem Gehäuse selbst sitzt der Kreditkartenrechner ziemlich wackelig, dafür muss ich mir noch was einfallen lassen. Eine direkte Wärmeentwicklung merkt man am Gehäuse nicht.

Der Raspberry Pi startet ein eigens angepasstes Linux von einer SD-Karte, ich verwende hier eine stinknormale SanDisk 4GB Class 4 Karte. Dabei habt ihr die Wahl zwischen „Raspbian Wheezy“, einem Debian-Derivat, Aarch Linux, QtonPi und einigen Community Betriebssystemen wie OpenELEC, welches dafür gedacht ist aus dem kleinen Pi ein vollwertiges XBMC-Mediacenter zu machen. Images und Anleitungen zum Download und zur Installation findet ihr hier. Damit schafft man es sehr einfach, ein Image von einem Windows oder Linux PC auf die SD-Karte zu bannen.

Der kleine Scheckkarten-Rechner kann aber auch von iOS-Geräten via Airplay Medien wiedergeben, so könnte man sich zum Beispiel einen AppleTV mit Jailbreak sparen. Wie das geht, sieht man in folgendem Video ganz gut.

Bevor ich mich genauer mit dem Pi beschäftige, der wohl auch bei mir als Multimedia-Center herhalten wird, habe ich einfach mal Raspbian auf eine SD-Karte gepresst und gebootet. Dabei wurden von Anfang an sogar meine Maus und Tastatur erkannt, welche via Bluetoothdongel am Raspberry Pi angeschlossen waren. Die Netzwerkeinrichtung ist Linux-typisch recht einfach und funktioniert wie auf einem großen Debian. Bootet man statt der Shell aber mal einen Desktop, der bei Raspbian mit LXDE Desktop realisiert wurde, merkt man auch schnell, dass der Kleine oft an seine Grenzen stößt, wie der Ressourcen-Monitor mit Vollauslastung quittiert.

Besonders beim Browsen mit dem Midori stösst man oft an Last-Grenzen. Python-Programmierung hingegen bringt den Raspberry Pi nicht so arg ins schwitzen, je nach dem was man halt da programmiert. Ich selbst benutze den Raspberry Pi nur via Kommandozeile, denn da ist er flott und reagiert recht schnell. Im ersten Test habe ich auch mal eine DosBox und ScummVM installiert, zwei tolle Emulatoren für Retro-Games. „Beneath a steel sky“, welches bei ScummVM kostenlos geladen und gespielt werden kann funktionierte tadellos. An OpenELEC und XBMC mache ich mich die Tage mal, aber man sieht in vielen Videos wie das ebenfalls einwandfrei geht.

Wem jetzt noch ein paar Ideen fehlen, wofür man den Raspberry Pi nutzen könnte, dem sei diese Liste mit Ideen an die Hand gegeben. Besonders interessiert mich hier der Einsatz im Auto, mit einem angeschlossenem kleinen Monitor. Man könnte so im Auto ein wirklich günstiges Multimediacenter haben. Ebenso interessant wäre für mich die Haussteuerung, für Bereiche wie Lichtanlagen, Sprinkler oder ähnliches. Ein weiterer Zukunftsausblick für den Pi ist Entwickler Hexxeh, welcher Chromium OS für das Pi angekündigt hat. Somit wäre es möglich eine Community-Version von Googles ChromeOS auf dem Pi zu nutzen.

Bei der derzeitigen Browser-Performance frage ich mich natürlich aber auch, wie performant das ganze sein wird. Spannende Sache! Jedenfalls für einen Preis von 35€ braucht man da nicht lange nach zu denken und hat für wenig Geld einen Computer im Haus mit dem sich einiges anstellen lässt. Was wären eure Ideen für einen Einsatz des Raspberry Pi?


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