Bitkom fordert: In jedem Laden bargeldlos bezahlen können

Eine aktuelle Forderung des Branchenverbands Bitkom sorgt, wenn man das Ganze herunterbrechen will, für zwei Reaktionen: Empörung oder Begeisterung.

Das Thema ist wie gemacht für hitzige Diskussionen in den Online-Kommentarspalten dieses Landes, denn der Bitkom e.V. definiert aktuell ein klares Ziel: In jedem Laden bargeldlos bezahlen können. Auch ich möchte das hier im Blog nicht unerwähnt lassen.

Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (kurz Bitkom) macht einen Vorschlag, den Freunde des bargeldlosen Bezahlens sehr begrüßen, während andere Nutzer darin den ersten Schritt zur Abschaffung des Bargelds sehen. Entsprechend kontrovers sind auch die Reaktionen darauf.

Doch worum geht es? Der Bitkom fordert: In allen Geschäften und bei allen Einkäufen soll es zukünftig die Wahlfreiheit für den Kunden geben, elektronisch oder wie bisher bar zu bezahlen. Auch wenn man sich eindeutig auch für die Möglichkeit der Barzahlung ausspricht, stößt diese Idee nicht bei allen Kunden auf Gegenliebe.

Positionspapier zur Wahlfreiheit beim Bezahlen

Entsprechende Vorgaben müsste der Gesetzgeber machen, heißt es in dem aktuell veröffentlichten Positionspapier „Bitkom-Thesen zur Wahlfreiheit beim Bezahlen“ (PDF).

Die Möglichkeit, überall bargeldlos bezahlen zu können, schafft Wahlfreiheit für die Verbraucher. Gleichzeitig wird die Freiheit derjenigen, die lieber mit Bargeld bezahlen, nicht eingeschränkt.

[…] Wir brauchen aber jetzt politische Maßnahmen, um den Verbrauchern komfortable und sichere Bezahlmöglichkeiten zu geben, die zum Beispiel in Skandinavien längst selbstverständlich sind.

Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder

Förderung bei der Umstellung und Liste der Vorteile

Um vor allem kleine Händler bei den Investitionen in entsprechende Lesegeräte zu unterstützen, schlägt der Bitkom sogar Umsatzsteuervergünstigungen vor.

Auch verweist man auf mögliche Vorteile (eventuelle Nachteile spricht man nicht an) von einer flächendeckenden Möglichkeit, elektronisch zu bezahlen, die da wären:

  • Kontaktloses Bezahlen ist schnell schneller als das Hantieren mit Wechselgeld und damit ein wirksames Mittel gegen Warteschlangen.
  • Elektronisches Bezahlen bringt Händlern mehr Umsatz, etwa durch den Einsatz von Kundenbindungsprogrammen.
  • Händler können die Kosten durch den Umgang mit Bargeld einsparen und zum Beispiel ihre Buchhaltung direkt an die Bezahlsysteme anschließen.
  • Dank elektronischem Bezahlen wird es schwieriger, sich der Besteuerung zu entziehen, was die „Schattenwirtschaft“ einschränkt und das Steueraufkommen steigen lässt.

Diese Punkte bzw. das Postionspapier lässt keinen anderen Schluss zu: Die  Informations- und Telekommunikationsbranche in Deutschland wird spätestens jetzt (auch politisch) alles dafür tun, das flächendeckende bargeldlose Bezahlen in den Markt zu bringen. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass die Lobbyarbeit des Bitkom durchaus wirksam ist.

Die Frage an euch lautet nun: Unterstützt ihr diesen Weg oder seht ihr das Ganze kritisch?

  • Bereits heute geht nur noch jeder fünfte Bundesbürger (21 Prozent) davon aus, dass auch in 20 Jahren hierzulande Bargeld noch das dominierende Zahlungsmittel sein wird.
  • Jeder Dritte (35 Prozent) glaubt dagegen, dass es damit bereits spätestens in 10 Jahren vorbei ist.
  • Aktuell können sich allerdings mehr als die Hälfte (55 Prozent) noch nicht vorstellen, vollständig auf Bargeld zu verzichten.
  • Von ihnen sagen 4 von 5 (80 Prozent) zur Begründung, dass sie es schlicht mögen, mit Scheinen und Münzen zu bezahlen.
  • Drei Viertel (73 Prozent) geben an, dass Bargeldzahlungen Anonymität garantieren.
  • 4 von 10 Bargeld-Befürwortern (40 Prozent) nennen als Grund, dass man auf diese Weise etwa Handwerker oder andere Dienstleister bezahlen kann, ohne dass diese Zahlungen festgehalten werden.
  • Jeder Fünfte (21 Prozent) kann nicht auf Bargeld verzichten, weil in vielen Geschäften keine bargeldlosen Verfahren angeboten werden.

Hinweis zur Methodik: Es wurden 1.006 Bundesbürger ab 14 Jahren telefonisch befragt. Die Fragestellung lautete „Wenn Sie an die künftige Verwendung von Bargeld in Deutschland denken, wann glauben Sie wird Bargeld in Deutschland nicht mehr das dominierende Zahlungsmittel sein?“, „Können Sie sich vorstellen, auf Bargeld beim Bezahlen vollständig zu verzichten?“ und „Aus welchen der folgenden Gründe können Sie sich nicht vorstellen, auf Bargeld zu verzichten?“ Die Umfrage ist repräsentativ für die Gesamtbevölkerung.


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