/dev Interview – Marcus Körner zum Thema Android

News

Wer glaubt, über Android sei bereits alles gesagt, der irrt sich. Denn er kennt wohl Marcus Körner noch nicht, den Entwickler des OpenGL Spiels „Droidkoban 3D„. Auf zum zweiten Teil der Serie /dev Interview!

Hallo Marcus, willkommen zum Teil 2 der mobiFlip-Reihe /dev Interview, heute zum Thema Android.

Ich freu mich dabei zu sein :)

Marcus, stell dich bitte kurz vor und sag uns ein paar Worte zu dir.

Mal schauen ob ich das in ein paar Worten hinbekomme. Aktuell bin ich nach wie vor Student, allerdings bin ich mit meinem Informatik Studium in den letzten Zügen und stehe kurz vor meinem Master-Abschluss.

Schon seit der Schulzeit habe ich mich mit Software-Entwicklung und Thematiken um dieses Gebiet beschäftigt. Los ging es hier vor knapp 10 Jahren mit meinen ersten kleinen Programmen in C++. Meine Hobby-Projekte waren meist im Gebiet der Spieleentwicklung im 3D Bereich mit OpenGL angesiedelt.

Den Fortschritt mobiler Systeme verfolge ich nun schon seit geraumer Zeit. Gerade die Ansätze auf Linux Basis wie z.B. Maemo oder das GreenPhone von Trolltech waren interessant für mich. Auf Android habe ich schon sehr früh ein Auge geworfen, allerdings bin ich hier bei der Entwicklung erst knapp vor einem Jahr eingestiegen. Mein erstes grösseres Android-Projekt und das Projekt mit dem ich auf dieser Plattform bisher am meisten Erfahrungen sammeln konnte, ist wohl Droidkoban 3D, ein kleines Spiel im üblichen Sokoban Stil. Mittlerweile kann man unter meinem Herstellernamen „leihwelt.com“ noch einige andere Anwendungen im Market finden.

Droidkoban 3D ist ein gutes Stichwort. Eines der besten OpenGL-Spiele die ich für Android kenne, wie kam es denn zu diesem Projekt?

Ich muss gestehen, ich habe schon auf einigen anderen Plattformen ein Sokoban Spiel implementiert. Zuerst in C++, dann einmal als Java-Applet und einmal als JavaME Anwendung. Irgendwie verfolgt mich das. Allerdings ist es ein tolles Einstiegsprojekt um neue Technologien zu lernen. Es ist nicht zu gross, aber auch nicht zu klein.

Da drängt sich mir direkt die Frage auf, wo es für dich in Zukunft noch hingehen wird? Bleibst du bei Android und planst du eventuell schon neue Projekte, oder hast du etwas anderes ins Auge gefasst?

Ich denke ich werde der Android-Plattform noch eine ganze Weile treu bleiben. Was Google und die Hardware-Partner hier leisten ist großartig. Sehr eifrig blicke ich auf die kommenden Android Versionen. Ob ich nach meinem Studium einen Job im Android-Umfeld übernehme, steht allerdings noch nicht fest.

Privat habe ich allerdings noch viele Ideen die ich gerne verwirklichen würde. Da ich leider momentan nicht sehr viel Zeit habe zum entwickeln neben meiner Master-Thesis, notiere ich mir diese neuen Projektideen immer schön in ein Dokument. Und eins kann ich sagen, hier hat es mittlerweile viele Ideen zu Android Anwendungen und Android Spielen!

Dann freuen wir uns auf das, was wir von dir noch erwarten dürfen. Aber weil du es gerade ansprichst, wohin wird deiner Meinung nach die Entwicklung von Android in Zukunft gehen?

Das ist eine gute und eine sehr interessante Frage. Ich denke eine mögliche Antwort ist auf jeden Fall, die Entwicklung von und für Android wird sich auf eine Menge mehr Geräte ausbreiten. Google TV ist hier schon der Vorbote. Es sind hier zwar noch keine technischen Details bekannt, aber man weiss mittlerweile, dass auf diesem System Android-Anwendungen laufen können, wie auch immer sich das gestaltet. Weiterhin scheint mittlerweile auch Google einzulenken und Android für den Tabletmarkt fit zu machen. Das ist ein sehr spannendes Gebiet für mich, ich hoffe das es in diese Richtung einige Anpassungen bezüglich Aussehen und SDK geben wird. Ich bin auf jeden Fall einer der ersten beim Kauf eines Tablets mit offiziellem „with Google“ :)

Siehst du denn auch negative Seiten an Googles mobilem Betriebssystem? Viele kritisieren ja die zum Beispiel hohe Geräte-Streuung, oder die schlechte Exchange-Integration.

Was die Exchange-Integration angeht kann ich leider kaum was sagen, das hatte ich bisher kaum im Einsatz. Über die Geräte-Streuung (Fragmentierung) hatte ich es gerade gestern mit den Teilnehmern meiner Android-Schulung. Ich bin der Auffassung dass dies nicht so ein erhebliches Manko ist wie viele behaupten. Google veröffentlicht jeden Monat neue Statistiken, die die aktuelle Verbreitung der einzelnen Android-Versionen auf den Geräten zeigt.

Das wäre für mich eine gute Quelle wenn es um die Entscheidung ginge welche Version vorausgesetzt werden soll beim Start der Entwicklung einer neuen App. Ein paar Mankos sehe ich bei Android schon. Neueinsteiger bei Android werden wahrscheinlich erstmal etwas nach dem Einstellungs-Menü suchen müssen. Je nach Oberfläche die auf dem Android-System läuft ist das leider etwas das zu gut versteckt für den Durschnittsnutzer. Die Samsung TouchWiz Oberfläche bietet hier einen guten Ansatz. Das ist einer der Punkte wenn es um die Usability von Android geht. Den Gesamteindruck mindert es jedoch nicht.

Das heißt, du magst Fremd-Oberflächen wie TouchWiz oder Sense?

Nicht zwingend. Mein erstes Android-Gerät, ein HTC Magic, wurde mir von meiner Hochschule geliehen (auf diesem ist auch Droidkoban entstanden). Hier hatte ich mich zuerst an die Standardoberfläche gewöhnt. Mein erstes eigenes Android-Smartphone ist das HTC Desire, dass natürlich mit der HTC Sense Oberfläche kommt. Anfangs mochte ich diese gar nicht. Ich bin nicht der übermäßige Telefonierer, und damit war für mich die Zentrale „Phone“-Funktion anstatt dem AppLauncher auch verschwendeter Platz. Mittlerweile bin ich recht zufrieden damit, allerdings nicht unbedingt ein Fan. Kurze Testphasen mit Launcher Pro haben mich auch nicht unbedingt überzeugt.

Ich denke ein Mix aus der Standard Android-Oberfläche mit einigen wenigen Anpassungen könnte mich zufrieden stellen. Hoffentlich arbeitet Google auch hier fleißig daran für künftige Android-Versionen.

Nun, da gehen die Geschmäcker sehr weit auseinander. Aber zurück zur Programmierung selbst. Wie schwer ist der Einstieg in Programmierung für Android, für Menschen ohne große Programmierkenntnisse? Und denkst du, dass dank Erfindungen wie dem App-Inventor jeder mit ein wenig Geduld eine gute App aufsetzen kann?

App-Inventor ist sicherlich keine schlechte Idee, das System erinnert mich stark an diese Entwicklungsumgebung die es für Lego-Mindstorm Roboter gibt. Allerdings musst du wissen, dass in mir natürlich auch ein Vollblut-Informatiker steckt und daher habe ich natürlich auch einen Faible für Programmiersprachen per se.

Wer ohne Programmierkenntnisse an die Android-Entwicklung rantritt wird es sicherlich schwerer haben. Allerdings denke ich mit eins/zwei Jahren Java-Programmiererfahrung kann man durchaus Erfolge erzielen. Das hat sich mir gerade diese Woche wieder bewiesen im Rahmen eines Android-Workshops den ich gehalten habe. Informatik-Studenten aus dem 4. Semester konnten hier schon am zweiten Tag bei einer Übungsaufgabe sehr gut mit dem Android SDK umgehen.

Du gibst Workshops und Schulungen für Android? Was kann ich denn bei dir lernen?

Nunja, das war mein erster Gehversuch in dieser Richtung. Bisher hatte ich noch keine Erfahrungen in diesem Bereich. Die Schulung war eine reine Android-Schulung die für zwei Tage angesetzt wurde. Vermittelt wurden hier viele Grundlagen im Android-Bereich sowie einige weiterführende Themen. An den beiden Nachmittagen wurde dann das Theoriewissen durch praktische Übungen direkt gefestigt. Ich bin sehr zufrieden wie erfolgreich einige dieser Teilnehmer während den Übungen waren. Das spricht natürlich auch für das Android SDK und einen leichten Einstieg!

Das klingt auf jeden Fall sehr interessant, eventuell werde ich auch mal bei solch einem Workshop dabei sein. Aber da wir nun so ziemlich am Ende des Interviews angekommen sind, bleibt mir nur noch, dich zu fragen, ob du unseren Lesern noch etwas mitteilen möchtest.

Ich denke da kann ich nahtlos an das Interview von letzter Woche anknüpfen. Wie auch Tim bin ich der gleichen Meinung, dass 2011 noch spannender als dieses Jahr wird wenn es um die Entwicklung und den Verbreitungsgrad mobiler Systeme geht. Ich denke Android hat eine sehr erfolgreiche Zukunft vor sich und wir werden an dem System noch viele Jahre unsere Freude haben!

Vielen Dank für das Gespräch, Marcus, es war mir eine Freude!

Ich hab zu danken! :)


Fehler melden5 Kommentare

  1. Das DISQUS-Kommentarsystem verarbeitet personenbezogene Daten. Das System wird aus diesem Grund erst nach ausdrücklicher Einwilligung über nachfolgende Schaltfläche geladen. Es gilt die Datenschutzerklärung.

Du bist hier:
mobiFlip.de / Devs und Geeks / News / ...