Digitales Lernen: Mögliche Bundesförderung ab 2018

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Die Kultusministerkonferenz will noch im Dezember ein Strategiepapier zur Digitalisierung des Unterrichts in deutschen Klassenzimmern beschließen. Kinder und Jugendliche sollen lernen, selbstbestimmt und verantwortlich mit neuen Medien umzugehen.

Es klingt fast zu schön um wahr zu sein. Bundesbildungsministerin Wanka (CDU) will ab 2018 fünf Milliarden Euro bereitstellen, um alle 40.000 Schulen bundesweit mit einem vernünftigen Breitbandanschluss, WLAN und Computern auszustatten.

Ausstattung und Fortbildung

Der Ansatz Kinder nur im Umgang mit Tablets und Computern zu schulen ist dabei jedoch zu kurz gedacht. In einer digitalisierten Welt ist es wichtig, dass Heranwachsende lernen mit dem vernetzten Wissen umzugehen. Damit Schüler im Unterricht davon profitieren müssen natürlich auch die Lehrer erstmal entsprechend fortgebildet werden.

In Schulungen und Nutzerveranstaltungen wird veranschaulicht, welche Möglichkeiten für die eigene Unterrichtsgestaltung, die Kommunikation im Kollegium und auch die Hausaufgabengestaltung bestehen.

Anette Kemp, Sprecherin des Bremer Bildungsressorts.

Richtig umgesetzt bringt so ein digitalisierter Unterricht eine Menge Vorteile mit sich. Davon abgesehen, dass die Zeitenwende es natürlich erfordert die Schüler in einem geeigneten Alter an die digitale Lebens- und Arbeitswelt heranzuführen, ermöglicht sie auch einen einfacheren Austausch der Schüler untereinander und eine maßgeschneiderte Vermittlung des Unterrichtsstoffs, durch zum Beispiel Mathe-Software, mithilfe derer Schüler in einem eigenen Tempo-Aufgaben bearbeiten können.

Den Lehrern wird ermöglicht, den Schülern bei Lerneinheiten direkter und schneller eine Rückmeldung zu geben. Das könnte bei wachsenden Klassengrößen in Zukunft vielleicht ein entscheidender Faktor für einen erfolgreichen Unterricht werden.

Digitalisierung kann helfen, die individuelle Förderung und das Lernen in einem individuellen Tempo zu unterstützen.

Das Bundesland Bremen ist hier schon etwas weiter als der Rest der Republik, das zeigt eine Studie der Telekom-Stiftung („Schule digital“, PDF). Momentan ist das Ganze noch nicht spruchreif, ein Beschluss soll es frühestens im Herbst nächstes Jahr, nach der Bundestagswahl geben.

Gegenstimmen

Auch Gegenstimmen zum Vorhaben wollen wir euch nicht vorenthalten. So äußert sich Josef Kraus, der Präsident des Lehrerverbandes (er vertritt somit immerhin 160.000 Lehrer in Deutschland) kritisch zu den Plänen.

Die Euphorie ums Digitale könne er nicht nachvollziehen und er glaube nicht, dass durch mehr Computer an den Schulen die Qualität des Unterrichts steige. Kraus geht sogar vom Gegenteil aus und rechnet mit „Kollateralschäden“, da die Schüler durch Suchmaschinen nur noch häppchenweise Informationen geliefert bekommen. Zudem bemängelt er: „Viele lesen gar keine Bücher mehr“. Kraus weiter:

Ich hätte mir eher eine Initiative für Schulbibliotheken gewünscht. [Milliarden auszugeben für neue Rechner sei eher] ein Konjunkturprogramm für die Computerindustrie.

Weiterhin kritisiert Kraus, dass viele Schulen andere Probleme hätten. So seien zum Beispiel viele Schultoiletten in einem katastrophalen Zustand. Annika Singh von der Schülervertretung des Fichtenberg-Gymnasiums in Berlin sagt dazu:

Natürlich ist WLAN wichtig. Aber was nutzt uns WLAN, wenn uns die Decke auf den Kopf fällt?

[quelle]Quelle: KMK heute Via: Radio Bremen[/quelle]


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