Instagram Stories: Der Reiz der Belanglosigkeit

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Am Dienstag ist mit Instagram Stories Facebooks Snapchat-Klon offiziell an den Start gegangen. Mich hat das zunächst nicht glücklich gemacht, denn Instagram ist neben Twitter mein liebstes Netzwerk, Snapchat hingegen so gar nicht mein Fall. Ausprobiert habe ich die neuen Funktionen natürlich dennoch.

Was sind die Instagram Stories?

Mehrere Bilder oder Videos bilden eine Slideshow, die nach 24 Stunden wieder verschwindet. Die Inhalte können dabei vom Nutzer mit Emojis, Schrift oder farbigen Zeichnungen verziert werden. Die Nutzer haben die Möglichkeit, sich via Instagram Direct privat über die Stories auszutauschen. Das schaut dann zum Beispiel so aus:

Generell schränkt man die Privatsphäre über die übliche Instagram-Funktion ein, wer einen privaten Account dort hat, schickt seine Stories also nur an seine bestätigen Follower. Einzelne User können zudem von der eigenen Story ausgeschlossen werden. Neue Inhalte erkennt man an einem farbigen Rand, der sich um das Profilbild des Senders legt.

Snapchat vs. Instagram Stories

Okay, das kennt man soweit alles von Snapchat. Mit Snapchat bin ich nie so richtig warm geworden, wie auch unser Oliver zunächst. Das UI ist bis heute für mich nicht schlüssig, zudem gibt es eben nur Storys, also nur belangloses Zeug. In dieser Umgebung soll man Energie investieren, um Follower aufzubauen, die den belanglosen Kram interessant finden? Ja, dafür fühlte ich mich zu alt. Es erschien mir einfach unnütz.

Und nun kommt Instagram mit den Stories daher. Ich habe fast das Gefühl, damit fängt man die Nutzer ein, die keinen Bock auf Snapchat hatten. So geht es mir zumindest. Ich hatte direkt Angst, dass Instagram diese Snapchat-artigen Funktionen so einbaut, dass sie mich nerven und mein „geliebtes“ Instagram kaputt machen.

Das haben sie zum Glück nicht gemacht, denn die Inhalte sind ordentlich voneinander getrennt. Oben eine kleine Leiste mit Stories, darunter das altbekannte Instagram. So weit, so okay. Wer zudem bei Instagram ein paar Follower hat, hat auch direkt Leute, die den Stories folgen. Bequem für mich.

Der Reiz der Belanglosigkeit

Der erste Schock war überwunden, die Oberfläche der Instagram-Stories war verständlich aufgebaut, also probierte ich das Ganze mal aus. Während ich bei Instagram sonst oftmals (nicht immer) eher Fotos und Videos teilte, die ich für irgendwie gelungen oder relevant erachtet habe, ist der Ansatz bei den Stories ein anderer. Leute posten alltägliche, eher belanglose Inhalte. Die Sachen verschwinden ja sowieso wieder. Dadurch wirkt so eine Story „realer“ und weniger geschönt, aber bietet nun auch selten einen optischen Wow-Effekt. Ich würde das wie folgt zusammenfassen:

Es ist die Belanglosigkeit in Vollendung, die durch den zeitlichen Druck des Verfallsdatums für manche interessanter wird.

Ihr habt, wenn ihr mir heute folgen solltet, meinen Kaffee von gestern Morgen schon verpasst. Es gibt im Grunde nichts Unwichtigeres auf dieser Welt, aber weg ist weg. Nutzer, die sich für die Leute ernsthaft interessieren, denen sie in sozialen Netzwerken folgen, sehen sich dadurch animiert, es mehr zu nutzen. Auch muss ich sagen, dass diese Inhaltsleere eine gewisse Art von Humor enthält. Schwer zu beschreiben, aber man merkt eben, dass die Ersteller das Ganze nicht so ernst nehmen, wie bei einem „normalen“ Post und das kann witzig sein.

Ich selbst habe immer noch das Gefühl, ich muss das nicht alles sehen. Mich stört es auch nicht, wenn der Kram ungesehen verfällt, aber es hat dank den Instagram Stories zum ersten Mal Klick bei mir gemacht. Ich verstehe jetzt erst, warum „die Jugend“ Snapchat so abfeiert. Es ist eben sehr anders, als man es bisher vom Teilen von Inhalten in soziale Netzwerke gewohnt war. Das kann und will nicht jeder nachvollziehen, logisch.

Ein Ausblick

Ich nutze jetzt die Instagram Stories mal ein paar Tage und schaue mir an, was mein Netzwerk daraus macht bzw. ob Feedback kommt. Erste Personen, denen ich folge, haben sich schon ausprobiert. Ich wünsche mir ernsthaft, dass Instagram die klare Trennung der Stories und des normalen Streams beibehält, denn das ist mir dann schon wichtig.

Irgendwann dürfte das Ganze inhaltlich noch mehr abflachen, als es eh schon der Fall ist. Jeden Tag einen Kaffee, einen Computer, eine Katze und mein Essen ist auf Dauer gesehen auch eher lahm. Ob sich die Leute das dennoch reinziehen, werde ich nun sehen. Aus unserem Team sind viele Autoren bei Instagram vertreten, die Stories probieren gerade unser Oliver aus und auch ich, falls uns jemand folgen mag. ;-)

Am Ende interessiert mich wie immer eure Sicht der Dinge. Sind die Instagram Stories interessant für euch? Eventuell auch nur zum Anschauen, aber nicht als Sender? Seid ihr zu alt, zu engstirnig, zu lustlos oder zu schlau für diesen Kram? Lasst es mich gerne in den Kommentaren wissen!


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