Kommentar: „Das hätte ein Volkswagen sein können“

The New Volkswagen Id.3

Martin Meiners

Wir haben uns in diesem Jahr, wenn auch ungeplant, für einen neuen Zweitwagen entscheiden müssen, und meine Frau wollte nach ihrem Suzuki Swift wieder etwas Kompaktes haben. Ein bisschen größer, immerhin haben wir jetzt ein Kind, aber es sollte ein halbwegs kleiner Flitzer werden. Und vor allem ein elektrischer Flitzer.

Das lag nicht daran, dass wir jetzt extrem umweltbewusst leben oder ich nur noch Elektroautos teste, sondern wir nach dem Umzug eine Wallbox daheim haben und für 22 Cent die kWh laden können. Zur Wallbox folgt noch ein eigener Kommentar die Tage. Doch kann man sowas wie einen elektrischen und günstigen Golf leasen?

Kein elektrischer Volkswagen

Ja, aber da darf man sich nicht bei Volkswagen umschauen. Während unserer Suche habe ich zufälligerweise den VW ID.3 als GTX getestet und das wäre für uns das optimale Auto (ohne GTX). Doch mit Leasingpreisen von über 300 Euro für die Basis war das kompakte Elektroauto mit einem „Volk“ im Namen direkt mal raus.

Wir haben uns einige Modelle angeschaut, auch einen Dacia Spring Electric, aber da wurde an vielen Stellen am falschen Ende gespart (wie der Sicherheit) und er ist auch zu klein. Es gab einige Angebote hier und da, aber da kamen dann teilweise lange Lieferzeiten dazu. Also haben wir einfach mal bei MG Motor nachgeschaut.

Und siehe da, ein MG4 in der Basis liegt bei 160 Euro im Monat und ist verfügbar, nicht im Umkreis in der Wunschfarbe, aber die war jetzt auch nicht entscheidend. Es wurde Silber, was bei Leasing sowieso besser als Schwarz ist. Ich war bei der Probefahrt dabei und als ich wieder im VW ID.3 saß, kam mir direkt ein Gedanke.

Eigentlich hätte das ein Volkswagen sein können. Natürlich ist der VW ID.3 in ein paar Bereichen dem MG4 überlegen, das will ich hier gar nicht abstreiten, aber er kostet eben doppelt so viel im Monat. MG Motor drückt den MG4 in den deutschen Markt, das merkt man, und ich hatte am Ende kein Argument für den Volkswagen.

Und dabei bin ich mit einem VW Golf 4 aufgewachsen, mehrere Generationen des Autos über die Jahre gefahren, wir hatten von der absoluten Basis bis zum GTI viele Versionen in der Familie und der VW e-Golf war vor ein paar Jahren mein Einstieg in die Elektromobilität bei mobiFlip. Ein elektrischer Golf wäre jetzt perfekt für uns.

Ich weiß nicht, ob MG mit dem MG4 viel Gewinn macht und ob es sich lohnt, dass man im Sommer sogar teilweise über 10 Prozent mit alleine diesem Auto in Deutschland geholt hat, aber das ist mir als Kunde zunächst egal. Und mal ehrlich, der VW ID.3 ist in der Basis besser, aber auch nicht doppelt so gut wie der MG4.

Schade, vielleicht schafft Volkswagen das in zwei Jahren mit dem VW ID.2, wenn der MG4 wieder abgegeben wird, aber ich glaube auch nicht, dass SAIC Motor (die chinesische Marke hinter MG Motor) bis dahin schläft. Und SAIC ist auch nicht der einzige Konkurrent, der Druck auf den einstigen Marktführer wird immer größer.

Volkswagen ist kein Premiumhersteller und das aktuelle Problem sind auch nicht die Autos, die MEB-Plattform ist okay und der VW ID.3 ein grundsolides Auto. Das ganz große Problem sind die aktuellen Preise. Volkswagen will im Wandel ironischerweise die Gewinnmarge steigern und verliert so Kunden, die mit VW aufgewachsen sind.

PS: Während dieser Beitrag online geht, holen wir übrigens gerade den MG4 ab und das Auto wird in den nächsten Jahren sicher immer mal wieder ein Thema bei uns im Blog sein. Es ist nicht mein Auto, mein Kalender für das erste Halbjahr ist schon voll, aber ich werde den MG4 sicher auch immer wieder fahren und bin gespannt.

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