Das Bonusprogramm Lidl Plus steht seit Juli 2025 in der Kritik. Die im neuen Monat wirksam gewordenen Änderungen verschlechtern das Rabattangebot für Kunden deutlich.
Bislang konnten Lidl-Kunden beim sogenannten „Rabattsammler“ mit jedem Einkauf Stufen erreichen, die sie anschließend gegen attraktive Coupons oder Gratisprodukte einlösen konnten. Dieses Belohnungssystem sorgte bei vielen Nutzern für Zufriedenheit und Treue. Mit dem aktuellen Update sind diese Vorteile jedoch kaum oder gar nicht mehr noch vorhanden.
Weniger Auswahl, niedrigere Rabatte, fragwürdige Inhalte
Die neue Version des Lidl-Plus-Bonusprogramms bietet nur noch eine stark reduzierte Anzahl an Coupons. Statt vielseitiger Angebote aus verschiedenen Warengruppen beschränken sich die Rabatte nun überwiegend auf Lidl-Eigenmarken. Die Rabatthöhen fallen meist niedrig aus und bieten kaum einen echten finanziellen Anreiz.
Besonders kritisch gesehen wird zudem, dass auffällig häufig Alkoholika oder ungesunde Lebensmittel mit Preisnachlässen beworben werden – ein fragwürdiges Signal im Kontext von Gesundheitsbewusstsein und nachhaltigem Konsumverhalten, welches auch Lidl immer wieder propagiert.
Kunden reagieren verärgert – Bewertungsabsturz in App-Stores
Die Verschlechterung des Programms bleibt bei den Nutzern nicht unbemerkt. In kurzer Zeit hagelte es in den App-Stores zahlreiche Ein-Stern-Bewertungen. Die Kunden beschweren sich über die ersatzlose Streichung vieler Angebote und die generelle Abwertung des Bonusprogramms.
Ich selbst nutze das Bonusprogramm aktiv und habe die Verschlechterung im Juli sofort bemerkt. Grundsätzlich ist die App jetzt vollkommen uninteressant, wenn Lidl nicht damit begonnen hätte, auch allgemeine Aktionsangebote mit der App-Nutzung zu koppeln.
Die Enttäuschung ist umso größer, da Lidl Plus in den vergangenen Jahren bei vielen Kunden durchaus beliebt war – vor allem, weil regelmäßig auch hochwertige Produkte oder Gratisartikel im Rahmen der Rabatte angeboten wurden.
Negative Entwicklung auch bei anderen Supermarkt-Apps
Mit dieser Entwicklung steht Lidl nicht allein. Auch andere große Handelsketten wie beispielsweise Rewe haben ihre Bonusprogramme in den letzten Monaten schrittweise verschlechtert. Anfangs noch mit großer Werbewirkung gestartet, verflüchtigten sich die attraktiven Vorteile in vielen Fällen sehr schnell.
Es entsteht der Eindruck, dass die Kunden zunächst mit großzügigen Rabatten angelockt wurden, um sie langfristig an die App und das digitale Einkaufs- und Bezahlsystem zu binden, nur um ihnen anschließend die Vorteile schrittweise zu verringern oder wieder zu nehmen.
Zwang zur App-Nutzung und nun auch noch schlechtere Angebote?
Für viele Verbraucher ist es besonders ärgerlich, dass aktuelle Angebote und reduzierte Preise heute fast ausschließlich über die jeweilige Händler-App zugänglich sind. Der digitale Zugang wird damit zum Zwang – selbst für Basisfunktionen wie Preisvorteile.
Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hatte den Discounter Lidl auf Unterlassung verklagt. Nach Ansicht des vzbv informiert Lidl nicht ausreichend darüber, dass diese Rabatte nur im Austausch gegen persönliche Daten gewährt werden.
Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg hatte zudem die Supermarktketten Lidl, Penny und REWE wegen irreführender Werbung verklagt. Auslöser waren unter anderem Werbeanzeigen in Prospekten und im Fernsehen, in denen ausschließlich die vergünstigten Preise für App-Nutzer genannt wurden, ohne den eigentlichen regulären Verkaufspreis anzugeben.
Nachdem sich die Kunden auf die Apps eingelassen und ihre Einkaufsgewohnheiten daran angepasst haben, schrumpft jetzt der Gegenwert. Das führt nicht nur zu Frust, sondern auch zu wachsender Skepsis gegenüber digitalen Bonusprogrammen insgesamt. Viele fragen sich vermutlich am Ende: Lohnt sich das alles noch? Fest steht jedenfalls, dass sich das Lidl-Bonusprogramm mit den neuesten Anpassungen weniger lohnt als je zuvor.
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