Porsche: „Das Potenzial von eFuels ist sehr groß“

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Oliver Blume gilt als Fan von eFuels. Das sind synthetische Kraftstoffe, mit denen man einen normalen Verbrenner weiterhin nutzen kann. Das passiert laut Porsche „nahezu“ CO2-neutral und daher will das Unternehmen diesen Bereich pushen.

Porsche eröffnet eFuels-Pilotanlage

Diese Woche hat man die erste Pilotanlage in Chile eröffnet und einen 911er mit einem synthetischen Kraftstoff betankt. Für die Herstellung setzte Porsche unter anderem auf Windenergie und man peilt derzeit ca. 130.000 Litern pro Jahr an.

Irgendwann ab 2025 träumt Porsche von etwa 55 Millionen Liter pro Jahr und bis Ende des Jahrzehnts sollen es 550 Millionen Liter pro Jahr sein. Porsche setzt bei der Zukunft derzeit auf ein „doppeltes E“: Elektromobilität und ergänzend eFuels.

Das Potenzial von eFuels ist sehr groß. Weltweit gibt es heute mehr als 1,3 Milliarden Verbrennerfahrzeuge. Viele davon werden noch Jahrzehnte lang auf der Straße unterwegs sein. eFuels bieten den Besitzern von Bestandsfahrzeugen eine Perspektive.

Haben eFuels wirklich eine Zukunft?

Diese Nachricht wird Gegner der Elektromobilität sicher freuen, aber das ist eine reine Marketinggeschichte bisher. Was kostet dieser Liter? Was kostet dieser Liter, wenn man ihn komplett CO2-frei produzieren will? Und was kostet dieser Liter, wenn man ihn auch noch CO2-neutral nach Deutschland liefern möchte? Unklar.

Die Antwort auf die letzte Frage dürfte aber vielen nicht gefallen und Gegner der Elektromobilität werden sicher nicht bereit sein, diese Preise zu zahlen. Vielleicht ein paar Besitzer eines Porsche 911, der ja laut Porsche nicht elektrisch wird. Doch ganz sicher ist sich Porsche da auch nicht, denn ein Elektro-911er ist in Planung.

Haben eFuels eine Zukunft? Aber mit Sicherheit, sie sind sogar wichtig. Haben sie bei normalen PKWs eine Zukunft? Das bezweifle ich vor 2030 und selbst dann wird das noch viel zu teuer sein. Wer bei den aktuellen Energiepreisen kritisch auf ein Elektroauto blickt, der wird eFuels definitiv nicht so schnell in sein Auto tanken.

Porsche-Investitionen eher zurückhaltend

Laut Porsche ergänzen „synthetische Kraftstoffe (…) die Elektromobilität und sind Bestandteil der Nachhaltigkeitsstrategie des Sportwagenherstellers“. Doch ein Blick auf die Summe der Investition zeigt: Eine besonders große Rolle ist das auch nicht.

100 Millionen Euro sind sehr viel Geld, aber kein Vergleich zu den Summen, die in die kommenden Elektro-Plattformen (von denen eine bei Porsche entwickelt wird) gesteckt wird. Doch wir werden sehen, wohin die Reise geht. Vielleicht hat der 911er so eine Chance als Verbrenner, für den Volumenmarkt reicht das aber nicht.

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  1. maCyo 👋

    Schön geschrieben Oliver 😉👍

    bzgl. Kommentare mic drop 👋

  2. Roberto 🏆

    eFuels sind die Zukunft. Darauf könnt ihr wetten. In 20 Jahren wird sich keiner mehr an E-Autos erinnern können, dank Blume und Lindner.

  3. Jodeler 🏆

    Hier scheinen ja echt alles Chemiker zu sein. Alle wissen wie der Hase läuft! Sehr gut

    1. René H. 🔅

      Technisch oder wissenschaftlich ist das kein Problem, alles gelöst. Die Zahlen liegen auf dem Tisch. Geld und politischer Wille sind gefragt. Noch besser: Gesunder Menschenverstand!

  4. Philipp 🔅

    Find ich gut, dass man auch in diese Richtung forscht und alternativen zur Elektromobilität erschließen möchte.
    Wird sicher nicht den Massenmarkt erobern, aber für Liebhaber von verbrennen ist es sicher eine mögliche Alternative.

  5. maCyo 👋

    in Bezug auf PKW: Für mich ist die Frage überhaupt nicht was das kostet und ob man sich das persönlich leisten kann/will sondern ob wir uns als Gesellschaft den Verlust an Energie leisten können der dafür aufgewendet werden muss.

    1. René H. 🔅

      Na ja, letztlich geht's da nur ums Geld. Energieverschwendung kostet Geld und die Errichtung von viel mehr als unbedingt nötig für Wind- und Solar-Anlagen plus Elektrolyseure, Syntheseanlagen etc. kostet Geld in viel größerem Maßstab.

      1. René H. 🔅

        Mal ganz abgesehen von er direkten Aufheizung der Atmosphäre durch die riesigen Abwärme-/Verlustwärmemengen.
        Aus Klimaschutzsicht kann man bei eFuels nur den Kopf schütteln.
        Aber für die meisten geht's ja nicht um Klimaschutz, sondern um das Bewahren vom Status Quo.

        1. Philipp 🔅

          Es steht doch im Text ganz deutlich, dass efuels als Ergänzung gedacht sind.
          Manchen Menschen scheint es echt schwer zu fallen nicht alles nur in schwarz oder weiß wahrzunehmen.

  6. Luca-Mar3k 🍀

    Da eine überragende Mehrheit auch stand heute noch lieber Verbrenner statt Elektroauto kauft, ist das natürlich ein wichtiges Thema.

    1. Athlonet 🏅

      eFuels werden aber sehr teuer werden. Für die Produktion von 1 Liter eBenzin werden 16kWh Strom benötigt, für die Produktion von 1 Liter eDiesel sogar 27kWh. Und die eFuels müssen dann auch noch an die Tankstelle kommen.
      Außerdem heißt das dass ein Benziner mit einem Verbrauch von 7 Liter/100km damit 112kWh Strom auf 100km verbraucht. Ein Elektroauto braucht nicht mal ein Fünftel davon. Das Argument der Elektroautogegner, wo der ganze Strom für die Elektroautos her kommen soll, wird damit ad absurdum geführt.

      1. René H. 🔅

        Der Strom kommt natürlich nicht aus Mitteleuropa, sondern aus Windkraftanlagen an den Küsten (Marokko, Chile etc.) und aus PV- oder Solarthermieanlagen (Australien, Nordafrika usw.). Wie und woher ist kein Problem.
        Das Problem sind schlicht die Kosten für die Errichtung dieser Anlagen zur CO2-freien Stromerzeugung, zur Gewinnung von CO2 aus der Luft, zur Herstellung von "grünem" Wasserstoff und zur Synthese und Raffinierung von synthetischen Kraftstoffen.
        In kleinem Maßstab testen das Siemens und Porsche in Chile, daraus wird man dann den Aufwand für eine etwaige Skalierung bemessen können.

    2. René H. 🔅

      Kannst du dir den Aufwand an zu errichtenden Anlagen vorstellen, der erforderlich ist, um alle PKWs und LKWs in Deutschland mit eFuels zu versorgen? (Ca. 70 Mrd. Liter)

      1. DeziByte 🎖

        Null? Tankstellen stehen schon überall. Der Aufwand wäre: Tank reinigen und Anzeigetafel ändern.

        1. maCyo 👋

          die Tankstellen produzieren keine efuels. Es geht um die Anlagen die efuels produzieren. Nicht zu vergessen die zugehörigen Anlagen die Strom dafür erzeugen.

    3. Da die Zahlen rückläufig sind, wäre ich mir nicht so sicher. Es gibt mittlerweile auch keine Handys mehr, sondern nur noch Smartphones.

      1. DeziByte 🎖

        Was ja so gar nicht stimmt. ;)
        Für mich ist jedes mobile Telefon ein Handy und ich finde den Begriff Smartphone schrecklich sperrig und unnötig, aber anderes Thema. Diese "Handys" werden halt heute Feature Phones genannt und es gibt sie nach wie vor.

        Zum Thema eFuels finde ich es interessant was mache für Zahlen rumwerfen. Selbst wenn die stimmen sollten, was ich bezweifle, haben sie nichts mit dem Thema zu tun! Potenzial heißt grob gesagt, in Zukunft. Niemand hier weiß was bis dahin Sache ist, was was kostet und was wie verbreitet sein wird. Es ist eine Entwicklung.
        Völlig egal was daraus wird, es ist eine Alternative und das ist gut so! Irgendwann wird niemand mehr herkömmlichen Sprit herstellen wollen. Der wäre ja mindestens genauso teuer wie eFuels bei einem solch geringem Absatzmarkt. Und dann wären alle heutigen Oldtimer nur noch zum angucken da. Zudem kann man eFuels bestimmt auch länger lagern, was in gewissen Gegenden und/oder Situationen von Vorteil sein kann.
        Elektrogegner, Spritgegner, als ob es immer nur eine alternativlose Sache geben kann.

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