Volkswagen kündigt eine ganz neue Strategie an

Im Rahmen des Capital Markets Day 2023 hat die Volkswagen AG viel bestätigt, was sich bereits vorher angedeutet hat. Eine Aussage fand ich dabei besonders interessant: Value over Volume. Das sei laut Volkswagen ein „Paradigmenwechsel“.

Volkswagen: Wachstum nicht über Volumen

Bisher hat sich der Konzern immer auf Volumenwachstum fokussiert, doch jetzt steht eine „nachhaltige Wertschöpfung“ im Fokus. Und die Umsatzrendite des Konzerns wird auf 9 bis 11 Prozent bis 2030 angehoben. Doch was bedeutet das?

Nach dem Rauswurf von Herbert Diess hat man jetzt „den Volkswagen Konzern strategisch und technologisch neu ausgerichtet“, so Oliver Blume. Um den Gewinn zu steigern, will man also nicht noch mehr Autos verkaufen, sondern mit jedem Auto mehr verdienen. Die VW-Marken wurden teurer und das dürfte so bleiben.

Die aktuelle Strategie lautet also eher, dass man die Qualität wieder verbessert und nicht, dass man die Preise senkt. Das werden wir 2024 sicher sehr häufig sehen.

Volkswagen: Vier (technologische) Bereiche

Außerdem gibt es vier ganz neue Bereiche in der Volkswagen AG, die man in Core, Progressive, Sport Luxury und Trucks aufgeteilt hat. Diese Veränderung sei laut Oliver Blume nötig, damit die Volkswagen AG erfolgreich den Wandel bestreitet.

Die technologischen Bereiche teilen sich jetzt in Plattformarchitekturen, Batterie, Software und Mobilitätsangebote auf. Langfristig verfolgt man weiterhin das Ziel einer Plattform für alle Konzernmarken (SSP), doch das dauert noch. Ab 2024 setzt die Volkswagen AG auf eine Kombination aus MEB+ und PPE bis SSP fertig ist.

Die Software-Einheit Cariad wird neu aufgestellt und in einem Software-Defined-Vehicle-Hub arbeitet das Team zusammen mit einem Team von VW und Audi an der „Generation E³ 2.0“. Das wird die ganz neue Software-Plattform für VW-Marken.

Es heißt, dass diese in einer „völlig neuen Struktur entwickelt“ wird. Gut möglich, dass man die Vorarbeit also einkassiert hat und einen neuen Weg geht. Bisher ist noch unklar, wie das aussieht, aber da wird es in Zukunft noch mehr Details geben.

Volkswagen: China wird als Markt wichtiger

Darüber hinaus will man schauen, dass man in China wieder die Nummer 1 wird (VW wurde in Q1 von BYD abgelöst) und neben China rückt auch Nordamerika als wichtiger Markt mehr in den Fokus. Da werden gerade neue Strategien erarbeitet.

Wer also dachte, dass es nach Herbert Diess in etwa wie bisher weitergeht, der hat sich getäuscht, denn Oliver Blume krempelt den kompletten Konzern um. Im Kern bleibt das große Ziel gleich (Elektromobilität und eine Plattform für Hardware und Software), aber die Struktur innerhalb der Volkswagen AG wird neu aufgestellt.

Und man möchte den Gewinn pro Auto steigern, um die hohen Kosten für die vielen Investitionen in den kommenden Jahren abzufangen. Ich bin gespannt, wie sich das auf die Preise auswirkt, denn die VW-Marken gelten mittlerweile oft als zu teuer.

Sollte man die Qualität aber entsprechend anpassen können, würde das passen.

Es wird einige Monate oder gar Jahre dauern, bis wir die Ergebnisse sehen, so einen großen Dampfer wendet man nicht in ein paar Tagen oder Wochen. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich alle Entscheidungen von Oliver Blume gut finde, aber für ein Fazit ist es zu früh, da muss man zunächst mal 2024 und 2025 abwarten.


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  1. Philipp 🔅

    Naja, VW selbst ist ja schon seit Jahren überteuert.
    Es ist nur schade um Skoda und vor allem Seat.

  2. ChrisH 🎖

    Es ist sogar noch umfangreicher, auch die Entwicklung findet zu ganz großen Teilen in Deutschland statt. Dank des starken Betriebsrat entlässt man auch nicht einfach 10 000 Mitarbeiter um mal schnell effizienter zu werden oder schmeißt alle Verbrennerleute heraus um dann e-Motorspezialisten neu einzustellen (die man evtl. eh nicht findet). Sondern man transformiert die Mitarbeiter nach und nach in neue Bereiche und baut Personal, was durch die nicht mehr so komplexen BEV nicht mehr benötigt wird, sozialverträglich über Altersteilzeit oder Renteneintritt ab.
    Mit Bedingungen wie in den USA oder China wird man hier nicht konkurrieren können, da ist es doch klug sich eine neue Nische zu suchen.

    1. F ☀️

      Ich finde eher das der viel zu starke Betriebsrat die größte Bremse innerhalb der VW AG ist. Die Strategie von Diess war meiner Meinung nach besser geeignet für VW. Aber lasse mich natürlich gerne eines besseren belehren.

    2. Neuhier 💎

      Oder man schiebt den eigenen Leuten noch mehr Kohle rüber und drückt bei Leiharbeit, Werkvertrag und Zulieferern….. sind halt schwere Zeiten…

  3. Rainbird-1 🏆

    Sie werden doch nicht Kundenservice einführen und die allseits beliebten drei Sätze streichen:

    1. das ist aktueller Stand der Technik
    2. das hatten wir so noch nie
    3. ihre Kulanz wurde abgelehnt

    :-)

    1. Roger Krause 👋

      sehr gut, besser hätte ich es nicht ausdrücken können :)

  4. René H. 🔆

    Flucht in die Premium-Nische. Ein Eingeständnis, dass man nicht mehr in der Lage ist bzw. sein wird, günstige Autos zu bauen.

    1. stefan 🪴

      rene h… vw baut ihre autos in deutschland. sie wissen wie hoch die löhne sind

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