Wie Elektromobilität europäische Autobauer in China schwächt

Die neue Allianz Trade Studie ist da und der Inhalt dürfte die Autobauer hierzulande weniger freuen: Europäische und vor allem deutsche Automobilhersteller haben in den letzten Jahren in China Marktanteile verloren und ihre Marktführerschaft eingebüßt.

Insbesondere im Bereich der Elektromobilität wurden sie von lokalen Herstellern überholt, sodass chinesische Hersteller einen Anteil von 80 % an den neu zugelassenen Elektrofahrzeugen haben. Chinesische Elektrofahrzeuge erfreuen sich in China zunehmender Beliebtheit und werden laut Studie ihren Marktanteil bis 2030 auf Kosten der europäischen Automobilhersteller und ihrer lokalen Tochtergesellschaften und Joint Ventures weiter stark ausbauen.

Chinesische Hersteller erobern den Heimatmarkt

Der BYD Seal

Die lokalen Tochtergesellschaften und Joint Ventures der europäischen Hersteller auf dem chinesischen Markt machen rund 85 % des Verkaufsvolumens aus. Allein durch den Verlust von Marktanteilen könnten die europäischen Automobilhersteller bis 2030 jährlich mehr als 7 Mrd. EUR an Nettogewinnen einbüßen. Weiter heißt es:

Wenn chinesische Hersteller ihren Marktanteil in China bis 2030 von aktuell rund 50 % auf 75 % erhöhen würden, würde der Gesamtabsatz der europäischen Automobilhersteller in China um -39 % sinken, wobei die lokale Produktion von schätzungsweise 4,4 Mio. Fahrzeugen auf 2,7 Mio. im Jahr 2030 zurückgehen würde.

Deutsche Autobauer unter Druck

Was die Studie auch aufzeigt: Wenn chinesische Importe in Europa einen Marktanteil von 10 % erobern, würde der europäische Automobilsektor bis zum Jahr 2030 rund 24 Mrd. EUR an Wertschöpfung verlieren – inklusive der Zulieferer noch wesentlich mehr. Dazu heißt es:

Wenn die europäischen Importe von in China hergestellten Autos im Jahr 2030 1,5 Mio. Fahrzeuge erreichen – das entspricht einem geschätzten Marktanteil von 10 % im Jahr 2030 und 13,5 % der EU-Produktion im Jahr 2022 – würden sich die Auswirkungen auf die Wertschöpfung der europäischen Wirtschaft im Jahr 2030 auf 24,2 Mrd. EUR für den Automobilsektor belaufen, was 0,15 % des Bruttoinlandprodukts (BIP) der Region im Jahr 2022 entspricht.

Die von der Automobilindustrie abhängigen Volkswirtschaften Deutschlands (0,36 % des BIP in Gefahr, der Slowakei (0,4 % des BIP) und der Tschechischen Republik (0,41 % des BIP) könnten jedoch noch stärker betroffen sein.

Die vollständige, meines Erachtens sehr interessante Studie (engl.; PDF) findet ihr online. Und weil es zum Thema passt, binde ich nachfolgend noch das Video „E-Mobilität: China hängt Deutsche Autobauer ab“ des ZDF auslandsjournal ein.

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