Tesla Model 3 Performance im Test: Neue Stärken und alte Schwächen


Tesla spendierte dem Model 3 mit dem Facelift endlich eine bessere Performance-Version mit einer anderen Optik und vor allem einem anderen Fahrwerk. Ich konnte diese zwei Wochen im Alltag testen und habe mich gefragt, ob das ausreicht?
Die Antwort ist gar nicht mal so leicht, denn technisch gesehen ist das neue Model 3 ein durchaus guter und wichtiger Schritt nach vorne, das habe ich schon vor etwa einem Jahr beim Test der normalen Version gemerkt, aber hier will man ja „mehr“.
Tesla Model 3 Performance: Die neuen Stärken
Technisch bekommt man das auch, denn die 460 PS, verteilt auf zwei E-Motoren, reichen für 3,1 Sekunden von 0 auf 100 km/h aus und das ist ganz klar die Oberliga der Sportwagen. Ich habe nach dem Model 3 Performance einen Porsche 911 GTS getestet und der ist nur 0,1 Sekunden schneller (dazu dann aber bald noch mehr).
Aber die pure Leistung ist bekanntlich nicht alles, auch die 262 km/h in der Spitze sind nur ein quantitativer Wert, wie sieht es qualitativ aus? Gut, sehr gut sogar. Ja, das Model 3 Performance ist kein 911er, keine Frage, aber das neue und adaptive Fahrwerk muss sich nicht hinter vergleichbaren Modellen verstecken, gar nicht.
Das ist absolut gar kein Vergleich zum alten Model 3 und ich war am Anfang echt erstaunt, dass ich in einem Tesla sitze. Ein BMW i4 ist da nicht besser in meinen Augen. Und der startet (!) bei über 70.000 Euro, hier ist man bei unter 60.000 Euro.
In dieser Preisklasse bekommt man hier mittlerweile technisch gesehen ein wirklich sehr gutes Performance-Elektroauto, vielleicht sogar die beste Limousine. Aber es ist auch nicht perfekt und man muss eben auch mit den „Tesla-Schwächen“ leben.
Bevor wir zu diesen kommen, noch eine subjektive Anmerkung. Mir gefällt das Model 3 nach dem Facelift mittlerweile recht gut, die Performance-Version sieht aber noch ein Stück besser aus, optisch sagt sie mir mehr, als das normale Model 3 zu, und sie wirkt auch nicht so übertrieben aggressiv, wie manch anderes Modell.
Es sind kleine Details, wie eine neue Front, ein sportlicherer Diffusor, ein kleiner Spoiler und die Felgen. Vor allem in der Kombination aus Grau und Schwarz sieht das gut aus, es wäre vermutlich auch genau die Farbe, die ich hier wählen würde.
Tesla Model 3 Performance: Die alten Schwächen
Head-up-Display? Fehlanzeige. Apple CarPlay oder Android Auto? Gibt es nicht. Ja, die Software von Tesla gehört zu den besten, hat aber Grenzen. Wer zum Beispiel auch mal andere Dienste (wie Soundcloud) nutzen will, der kann das leider nicht.
Optimal wären eine gute Basis-Software und CarPlay für mich, sowas habe ich bisher allerdings noch nicht gefunden. Achja, die App und der digitale Schlüssel sind gut, aber der native CarKey, ein Standard der Branche, ist auch nicht dabei.
Tesla hat es auch nicht so sehr mit Standards, es gibt zum Beispiel keine 360 Grad-Ansicht, was ich absolut absurd im Jahr 2025 finde. Und eine Frontkamera hat das Model 3 auch nicht. Kam mit dem neuen Model Y, dürfte also vielleicht noch folgen.
Und auch bei der Ladeleistung ist die Ladekurve eher „ausreichend“ für diese Preisklasse, da bekommt man auch schon 300 kW und vor allem eine bessere und höhere Ladekurve, beim Model 3 fällt sie sehr schnell ab. Dafür bleibt der Vorteil der Effizienz, ich kam im Alltag auf über 450 km Reichweite (trotz Sport-Modus).
Tesla hat viele Kinderkrankheiten beseitigt in den letzten Jahren, aber es sind noch nicht alle weg. Die Verkehrsschilderkennung ist beispielsweise besser, aber noch nicht gut. Bevor man also FSD Supervised nach Deutschland bringt, hätte ich auch nichts dagegen, wenn der Tesla vorher weiß, wie schnell er wirklich fahren darf.
Und dann auch bitte am Sensor für den Scheibenwischer arbeiten, der geht auch nach Jahren einfach noch zufällig bei Trockenheit an, das war schon bei meinem Model 3 von 2020 der Fall. Und in diesem Fall hätte ich noch einen kleinen Wunsch.
Der 911er hat in meinem privaten Umfeld deutlich gemacht, dass Emotionen bei Performance-Elektroautos fehlen. Das Tesla Model 3 Performance ist leise, sehr leise, selbst dann, wenn man komplett durchdrückt. Ein BMW i4 weckt da schon mehr Emotionen, wenn es etwas künstlichen Elektro-Sound im Hintergrund gibt.
Sowas muss nicht dauerhaft aktiviert sein, das will ich gar nicht, aber ab und zu, wenn man mal sportlicher unterwegs ist, schalte ich das gerne an. Es ist jedenfalls nicht aufwändig und man könnte noch ein paar potenzielle Käufer dazugewinnen.
Tesla Model 3 Performance: Der alte Wettlauf
Beim ersten Test des Tesla Model 3 habe ich mir die Frage gestellt, was wohl eher passiert, wird die Konkurrenz technisch schneller aufholen oder Tesla vorher bei der Qualität nachbessern. Bisher ist es so, dass das ein Kopf-an-Kopf-Rennen ist.
Mit dem neuen Model 3 Performance hat Tesla wirklich toll abgeliefert, wenn es um die reine Technik geht, es fühlt sich auch endlich nicht mehr so unsicher an, wenn man mal etwas schneller fährt. Im Gegenteil, mit diesem Upgrade liegt man jetzt sogar ganz deutlich vor Modellen wie dem Polestar 2, wenn es um Fahrspaß geht.
Doch die Liste der Nachteile ist noch da und sie wird kleiner, aber ist nicht ganz weg. Da muss dann jeder selbst wissen, ob er solche Extras wirklich benötigt.
Grundsätzlich bekommt man hier aber eine sehr gute Performance-Limousine für unter 60.000 Euro und man sagt ja gerne, dass Verbrenner günstiger sind, mir ist aber kein Verbrenner bekannt, der diese Leistung in dieser Preisklasse bieten kann.
PS: Die „Elon-Debatte“ habe ich hier ignoriert, das wird bei uns oft genug auf der Seite thematisiert und meine Meinung zum Chef der Marke ist bekannt (nicht gut).
Doch das Produkt ist nicht nur Teil des CEOs, sondern des Teams. Und außerdem muss jeder selbst wissen, wo er seine moralische Grenze im Leben zieht. Die einen boykottieren Tesla, was okay ist, die anderen Produkte aus China, was okay ist, die anderen … ihr wisst, worauf ich hinaus will, das muss jeder selbst entscheiden.
Es ist in meinen Augen also okay, wenn man sich bewusst für oder gegen Tesla entscheidet, ich bin kein Fan von extremen Ansichten, egal von welcher Seite.
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Sorry, aber wenn ich das schon lese, Emotionen durch Lärm. Da kann ich echt nur dem Kopf schütteln. Wir bauen leise EAutos nur um dann per Lautsprecher Lärm für die „Emotionen“ drauf zu legen? Da gibt es doch bestimmt eine passende Spotify Playlist mit anfahrenden Dampflokomotiven, wenn man die Emotionen braucht.
Was fehlt denn dann noch? Künstlicher Rauch aus Fake Auspuffrohren und vielleicht noch den mikrodosierten Geruch von Abgasen – für die Emotionen beim Fahren?
Und dann der Wunsch nach diesen altbacken überladenen Cockpits mit 4 Displays, alles redundant und HUD… ja dann halt VW und wegen Sound mit Kohleantrieb bitte.
Der Tesla hat das Auto einfach neu gedacht. Wem das nichts ist, für den gibt es ja noch die Ideen losen Altmarken mit Lärm und neuerdings sogar mit simulierter Handschaltung. 😉
Tesla hat sich den „klassischen“ Marken auch immer mehr angepasst, weil es, Überraschung, andere Sichtweisen gibt.
Und wieso ein anderes Extrem? Etwas Sound muss ja nicht direkt Lärm bedeuten und was soll der Käse mit dem Dampf? Kannst du nur in Extremen denken?
Weil Dampf halt genau so rückständig ist, wie Lärm beim Fahren. Oder ist mit Emotionen Stress und Angst gemeint durch knallende Auspuffrohre? Ehrlich, ich verstehe das Argument einfach nicht.
Kann ich nur in Extremen denken? Wenn ich überzeichnen will, ist das ein Stilmittel.
Danke, ich kann diesen Schwachsinn mit Fake Schaltung und Sound auch nicht verstehen.
Mit Tacho… oder HUD und Hebeln links und rechts am Lenkrad könnte man drüber nachdenken… so, nein.
Ich habe in meinem EV6 ein HUD und empfinde es mittlerweile als störend, obwohl ich am Anfang sagte, dass für mich ein Auto ohne nicht mehr in frage kommt.
Zeigt mir ein Auto, wo die Schilderkennung zu 100% zuverlässig funktioniert. Wenn ich meine Forenkollegen (ich bin im EV6-Forum aktiv) höre, dann ist die Meinung zur Schilderkennung des EV6 von „bin zufrieden“, bis „Grotten schlecht“, vor allem in Verbindung mit dem dynamischen Tempomat, wo die Geschwindigkeit erst am Schild reduziert wird und als Autofahrer weiß man, dass es dann schon zu spät ist.😤😉
Dann nicht. 😀