Apple iPad Air Testbericht

Gastbeitrag

TMFG ( the most fapable gadget) of the Year Apple iPad Air

Vorab: Der Artikel ist recht umfassend geworden. Er kann eventuell und sehr wahrscheinlich zahlreiche Tippfehler enthalten. Wenn Du sie findest, kannst du sie gerne behalten: Nach der Übergabe des Artikels an mobiFlip-Redakteure habe ich keinen Zugriff darauf.

Gliederung:

Vorwort

Da Du, mein lieber Leser, sicherlich den einen oder anderen Testbericht über dieses Gerät schon gelesen hast, biete ich Dir anstelle von trockener Aufzählung der technischen Daten und sinnlosen Benchmarks ein persönliches Review, in dem ich alle positiven und negativen Seiten des Gerätes, die mir während der Nutzung aufgefallen sind, aus meiner eigener Sicht schildere.

Als ein langjähriger Nutzer von Windows und Android schiele ich immer auf Apples Technik. In regelmäßigen Abständen mache ich “Ausflüge in Camp Apple”: Zuerst war es ein iPod Video, den ich aus Staaten zukommen ließ, später ein iPhone erster Generation und das iPhone 4s, das meine liebe Frau aufdringlich gegen mein HTC One X “ausgetauscht” hat (die Frauen wissen ja, das beste zu wählen), und zu guter letzt das originale iPad. Wieder und wieder bewunderte ich, wie flüssig und fehlerfrei diese Geräte liefen, aber die Logik der Nutzung widerte mich jedes mal an. Jedes mal gab es Punkte, wo ich kleinere Verbesserungen mir wünschte, aber Apple lässt ja den User bekanntlich nicht an die Macht. Selbst ein Jailbreak machte ein iPhone 4s nicht so flexibel wie ein One X oder ein beliebiges Android-Handy. Lange rede, kurzer Sinn: mit Apple konnte ich mich nie anfreunden.

Da mein altes und hochgeliebtes Acer A500 schon lange den Geist aufgegeben hat, suchte ich eine Zeit lang nach einem brauchbaren full-sized Tablet.

Als Apple das neue iPad Air präsentierte, war ich sehr skeptisch. Später, als eine Schar der “First Looks”, “Hands-Ons” und “Unboxings” durch das Internet rollte, war ich noch skeptischer: Es wurde kein einziges Wort mit negativer Konnotation über das Gerät verloren. Für die neue Kreation wurde Apple quer durch das Internet hochgejubelt. So, voller Skepsis kaufte ich mir das neue iPad, und zwar in der billigsten Ausführung: 16Gb WiFi.

Hardware

Wie auch jeder 08/15 Testbericht, muss auch ich Apple für den Design des neuen iPads loben. Wer einen iPad Mini in der Hand hielt, der weiß worum es hier geht, denn das neue iPad Air ist eine Vergrößerung des Minis. Schmale Rahmen, extra dünnes Gehäuse, super leicht – das Gerät ist genau so gut und schön wie 1001 Reviewer es schon schrieben.

Viel wichtiger als eine schöne Erscheinung ist für ein Tablet das Gewicht. Obwohl ich persönlich gerne „übergewichtige“ Geräte handhabe (wie auch mein Ex-Tablet Acer A500), muss ich auch zugeben, dass leichtere Tablets viel praktischer sind. Das neue iPad taugt wegen des extrem geringen Gewichts von 469 Gramm deutlich besser für viele Aufgaben: das Lesen und der Filmgenuss machen mehr Spaß, auch beim Spielen merkt man das geringe Gewicht. Jedoch muss es auch gesagt werden, dass das iPad nur im Vergleich zu alten iPads so gut aussieht: Die nächsten Konkurrenten aus dem Android-Lager sind nicht viel schwerer oder unhandlicher. So wiegt ein Sony Xperia Tablet Z nur 495 Gramm und fühlt sich fast genau so an. Ein etwas kleineres Amazon Fire HDX 8.9 ist mit circa 380 Gramm sogar deutlich leichter als das aktuelle iPad. Trotzdem gehört das Tablet von Apple mit dessen Gewicht und Maßen zu Crème de la Crème des Marktes.

Zwischenfazit: Sieht sehr gut aus, fühlt sich klasse an, ist sehr leicht. 10/10

Display

Hier wurden nicht so viele Veränderungen vorgenommen: Das Display ähnelt dem von iPad 3 ( Das Display von iPad 4 hatte wegen des kurzfristigen Lieferantenwechsels etwas schlechtere Qualität). Und das ist gut so, denn selbst nach 2 Jahren ist es ein der besten Displays auf dem Markt. Der eine oder andere Konkurrent kann einige Candela mehr Lichtstärke oder eine bessere dpi bieten, aber nach wirklich besserem Gesamtpaket sucht man vergebens: Es ist scharf, es ist sehr farbtreu (hallo, AMOLED), und verhält sich super im Freien. Auch von Touchscreen-Netz ist hier im Gegensatz zu manchen Androiden (z.B.: Amazon Kindle HDX 8.9 oder Nexus 4) keine Spur. Man kann zweifellos sagen, dass Apple sich damals Reserven für die nächsten 4 Jahren gesichert hat.

Zwischenfazit: Spitzenklasse ohne wenn und aber. 10/10

Nexus 4 vs iPad Air: Obwohl N4-Display besseren dpi-Wert aufweist, wird es mit überlegenden Farben und besseren Blickwinkel des Airs gnadenlos zerstört

Hardware Performance

Die „Luft“ protzt mit einer hausegnen SoC Apple A7, die trotzt zurückhaltender Taktung und Kernanzahl (Dual-Core@1,39GHz) fast alle auf dem Markt erhältliche Konkurrenzprodukte in syntetischen Benchmarks wegpustet. Wenn man das Gerät kurz vorführt, scheint hier Alles mit nur einem Wort abgehackt zu sein: „rasant“. Auch nach einer langen Testperiode vermittelt es überwiegend guten Eindruck: das Gerät läuft fast immer schnell, wird kaum warm (außer wenn es aufgeladen wird und gleichzeitig unter Volllast läuft). Doch leider ist nicht Alles so perfekt bei dem Neuling, wie man denkt.

Real Racing 3: Trotzt Update läuft es nicht 100% flüßig

Erstens, mehrere Spiele und Apps sind immer noch nicht an die 64-Bit CPU optimiert worden. An dieser Stelle muss aber gesagt werden, dass die Anpassungen in für die anderen Betriebssystemen unvorstellbarer Geschwindigkeit stattfinden: vor etwa 2 Wochen bekam mein Lieblingsrennspiel Real Racing 3 ein entsprechendes Update, und vor einer Woche wurde Dead Trigger 2 an neue Hardware angepasst. Allerdings gibt es noch sehr viel zu tun. So läuft zum Beispiel das erwähnte Real Racig 3 trotz der Anpassung nicht optimal: Das Spiel bleibt beim Start gerne mal hängen und rückelt an manchen Stellen für eine solch solide Hardware einfach zu sehr – wie stark diese ist, zeigt das für iOs traditionelle Benchmark-Spiel Infinity Blade 3.

Infinity Blade 3: Das Spiel hat ein Sujekt und auch Gameplay scheint anwesend zu sein, aber wir wissen ja, worum es geht #GrafikAngeberei #AndroidKannEsNicht

Der zweite und vielleicht der größte Kritikpunkt ist Multitasking bzw. verkrüppeltes Bild davon. Leider lässt sich Apple immer Luft nach oben für die nächste Generation: in iPad 1 war das die fehlende Kamera; in iPad 2 – das veraltete Display; in iPad 3 – die lahme Leistung; in iPad mini wieder das alte Display usw. In diesem Jahr ist diese Schwachstelle die RAM-Mange. Man kann fast schon sagen, dass sie angesichts der Android und Windows Rivalen lächerlich sei – gerade 1Gb Arbeitsspeicher bekommt das neue iPad Air verpasst.

Trotzt einfacher Multitasking-Processing und superiorer Multitouchbedienung macht es leider kein Spaß, mehrere Apps gleichzeitig zu nutzen: Die Apps werden von dem OS sehr gerne aus dem Speicher verdrängt und anschließend neugestartet. Selbst die Tabs in Safari bleiben nicht lange gesichert: Besonders wenn man mit dem limitierten Datentarif unterwegs ist, macht das Neuladen der verdrängten Seiten wenig Spaß. Wer also ein Android-Tablet mit 2 oder mehr Gigabyte RAM schon genutzt hat, wird sich sicherlich enttäuscht fühlen. Aber es ist wiederum nicht so katastrophal, wie man sich denken kann, denn die Art, wie iOs den Arbeitsspeicher ausnutzt, holt es zum Teil aus: Alle nicht gespeicherte Daten werden sorgsam gespeichert – es ist kaum Vorstellbar, dass die ungesicherten Daten zum Beispiel bei Pages (der Texteditor) verloren gehen. Eine Pause während des Spiels im nicht gespeicherten Zustand für das Abrufen der eMails würde ich aber dem iPad nicht zutrauen.

Obwohl das neue iPad nicht perfekt läuft, bleibt es Leistungsmässig an der Spitze dessen Klasse, denn was die Konkurrenz bietet, sind Android und Windows 8.1 Tablets mit eigenen “Besonderheiten“ in Performance.

Zwischenfazit: Gut, aber nicht Reibungslos. 8/10

Durabilität

Nicht dramatisch, aber trotzdem unangenehm

Apple erlaubt sich oft Geräte, die nach einiger Zeit so zerkratzt und abgenutzt aussehen, dass der ehemalige Glanz ganz weg ist: iPod Touch und iPhone 3Gs sind die besten Beispiele. Das neue iPad gehört aber anscheinend nicht dazu: Zwar dauert meine Testperiode nur einen knappen Monat, aber das Gerät wurde nicht nur oft mitgenommen und ohne weiteres Schutzes in einer Tasche transportiert, sondern hat es auch den wichtigsten und härtesten Test überstanden: Die Nutzung meiner 4-jährigen Tochter. Und das Gerät sieht abgesehen von aufgezeigtem Kratzer immer noch neuwertig.

Auch sonst muss sich das iPad nicht verstecken: Einige Spritzwasserattacken und kleinere Stürze überlebt es ohne Weiteres. Solltest Du aber das Gerät kaufen, so behandel es trotzdem vorsichtig, denn einen Schutz-Zertifikat nach IP-Standards hat sich Apple im vergleich zu Sony gespart – etwaige Schäden wird der Garantiegeber gnadenlos verweigern.

Zwischenfazit: Robust, aber kein Outdoor-Gerät. 6/10

Software

Da Apples Hardware stets an die Apples Software stark eingebunden ist, kann man ein iPad ohne iOs kaum vorstellen. iOS 7 für iPhone ist schon etwas älter und die Testberichte gibt es wie Sand am Meer. Deswegen werde ich nur die für iPad relevanten Punkte abhacken.

Aussehen

Das System sieht verdammt gut aus. Während das System in ersten Werbespots eher zu “frisch” bzw. sogar kindisch rüberkamen, so sieht das System auf dem iPad in heutiger Version durchwachsen aus. Es ist im guten Sinne des Wortes farbenfreudig und sieht im Vergleich zu Android und iOs 6, das in letzten 6 sechs Jahren stinklangweilig geworden ist, recht frisch aus. Was besonders gut ausfällt, ist die Detailverliebtheit: jedes Icon, jeder Menüpunkt, jedes Pixel – Alles hier ist bis ins kleinste Detail durchdacht. Parallax-Effekt auf dem Desktop machen es trotz dem Mangel von Widgets lebendiger und die systemübergreifende transluzenten Oberflächen und farblich anpassende Statusleiste machen besonders starken Eindruck.

Auch die Desginvorgaben an Drittentwickler machen den guten Job, denn immer mehr Apps sehen dem System ähnlich aus. Die ähnliche Integration der Apps sieht man mittlerweile auch bei Android (Schlagwort „Holo“) und Windows, aber der Ausmaß ist bei Weitem nicht so großzügig.

Stabilität und Geschwindigkeit

Die Performance und Stabilität des Systems sind hingegen negativ zu bewerten: während Android mit jeder Version immer runder und schneller wirkt, so lässt die neueste Iteration von iOs sich einholen.

iOs 7 ist (noch) nicht so aufpoliert und stabil wie die früheren Versionen des Betriebssystem. Ab und an startet sich das Gerät neu bzw. wird automatisch ein Respring durchgeführt (der Neustart der Oberfläche). Es passierte in der Testperiode etwa 6-7 Mal. Allerdings fühlte es sich irgendwie normal an, wenn man sich so ausdrücken darf: keine Fehlermeldungen, keine Aufhänger, keine Fehlerberichte; nur der weiße Apfel 5-6 Sekunden lang und es läuft weiter. Als ob es vollkommen in Ordnung wäre und nicht das Gerät bzw. Softwarefehler, sondern ich schuld wäre. Erstaunlicherweise wurde das Gerät auch 4 Mal sehr langsam, als ob ein von Android bekannter Memory-Leak in Kraft treten würde. Und es half wie auch im Fall des Memory-Leaks nur ein Neustart. Dies kann man zwar auch der neuen Software zuschreiben, aber einen bitteren Beigeschmack hinterlässt es trotzdem.

Des Weiteren fallen Mikroverzögerungen bei der zahlreichen in iOs 7 eingeführten Animationen negativ auf: Sowas kennt man von Android, aber nicht von iOs auf der neusten Hardware. Zudem sehen die Animationen auf dem großen Bildschirm etwas träge aus, wobei es schon Gejammer auf dem höchsten Niveau ist. Was man aber auch zuvor bei iOs kaum erleben durfte: Auch ohne Jailbreak hängen manche Apps das ganze System auf, sodass ein Neustart notwendig ist. Das kann aber eventuell an der Optimierung der entsprechenden Apps liegen.

Funktionalität

Control Center: Das ziemlich beste Feature in iOS 7

Das beste, was dem iOs funktionsmässig seit Multitasking passiert ist, sind Notification und Control Centers (die neuen Benachrichtigungs- und Einstellungsfelder) , die man an jeder Stelle jeweils von oben und von unten ausziehen kann. Die aus Android bekannte Funktionalität ist hier tadellos umgesetzt. Auch die Implementierung von Multitasking ist besser geworden – dank der Wischgesten kann man zwischen Apps noch schneller flitzen, wobei es leider kein iOs-Gerät mit genügend Arbeitsspeicher für vollständiges Multitasking gibt (siehe Oben). Die Liste der aktuellen Apps könnte aber optisch besser gestaltet sein: Optisch sieht es zwar in WebOs-Look nett aus, bietet aber auf dem riesigen iPad-Bildschirm nur 3 Apps zur Auswahl. Auch eine Taste „Alle Tasks entfernen“ fehlt.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die Verbindung zwischen Apps innerhalb des Systems. Ein Link in Facebook-app zu einer anderen Seite kann meistens nur in Facebook-app und nicht in normalen Browser geöffnet werden, die Authentifizierung mit Twitter-Account kann oft nicht mit der Twitter-app automatisch erfolgen und so weiter. Apple bietet leider keine Möglichkeit an, die App auszuwählen, mit der die jeweilige Aktion ausgeführt werden soll.

Was aber bei iOs schon früher überragend war, und auch heute noch so geblieben ist, ist die breite Palette der Apps. iOs ist immer noch für die Entwickler lukrativ, und, obwohl Android immer mehr an Bedeutung wegen der Nutzeranzahl gewinnt, es gibt immer noch sehr viele exklusive Titeln (Sowohl Spiele, als auch Apps), die erst später oder gar nicht für Android erscheinen. In letzter Zeit munkelt man, dass Apple immer größere Summen für diese Exklusivität hinblättern muss. Dies kann auch gut möglich sein, aber im Endeffekt genießt der iOs-Nutzer die gewisse Vormachtstellung des Betriebssystems.

Die tatsächliche Auswahl der Apps und Spiele ist brilliant, aber eins muss gesagt werden: Die Apps für iPad sind generell teurer als die analoge Android-Apps. Einerseits ist es auch nicht verkehrt, weil manche Apps und Games unter Android nicht durch den hohen Preis den Umsatz generieren, sondern mit dem Freemium-Modell (das letzte Beispiel: Badlands), andererseits sind mehrere Titeln unter iOs wirklich grundlos teurer. Nichtsdestotrotz protzt der AppStore mit ca. 375 000 für iPad optimierten Apps.

Wer bei einem Tablet auf Gaming setzt, ist beim iPad Air bestens bedient: Trotz Hickups bei einigen Spiele, laufen die meisten tadellos. Zudem bleibt die Auswahl selbst von mobilen Konsolen ungeschlagen.

Auch die Anpassung der meisten Apps an den großen Bildschirm des iPads ist viel besser erledigt, als bei Android. Und von Windows soll man an dieser Stelle erst gar nicht reden, denn die Anzahl der Apps für Windows RT ist mickrig.

“Die traurige Statistik: 30 Prozent der Top-Apps für das iPad gibt es im Play Store gar nicht. Und weitere 18 Prozent sind zwar verfügbar, aber nicht speziell für das Tablet angepasst” © Techstage

Aber auch der App-Laden ist so gut, dass man ihn stundenlang ansurfen kann. Wenn man gerade von einem Android-Gerät kommt, sieht der AppStore einfach fantastisch aus: Die Apps sind nicht nur nach Gruppen kategorisiert, sondern gibt es auch Spielesammlungen für jeden Geschmack. Was mich als Vater beglückt hat: Man kann die Spiele für Kinder nach dem Alter sortieren lassen, sodass das Kind ein Spiel entsprechend dessen Entwicklung bekommt.

Der 5×4 Raster ohne Widgets o.Ä. kann dem einen oder anderen Android-Nutzer für hängengeblieben erscheinen. Auch ich war der Meinung, dass iOs gerade wegen des einfachen und inflexiblen Launchers ein Tick schlechter sei. Aber sobald man das System nutzt, versteht man, dass die meisten Widgets einfache Gimmicks waren. Seit dem Wechsel von einem Android-Tablet habe ich kein einziges Mal ein Widget vermisst.

Meine Meinung: Alles in Allem, die Erfrischung des Systems ist Apple sehr gut gelungen, wenn auch nicht perfekt. Es ist mittlerweile nicht mehr nur die Sammlung der Icons, sondern ein durchwachsenes System. Im Dreikampf der Tablet-Betriebssystemen zwischen Windows, Android und iOs führt das letzte System wieder an. Die Rivalen werden immer gefährlicher und kräftiger, aber das altbewährte iOs weiß immer noch mit Apps-Auswahl und guter Optik zu überzeugen.

Wenn du Raubkopien (ja,ja…) vollen Zugriff auf das Gerät nicht missen willst, solltest Du mit dem Kauf nicht voreilig sein: Nach ersten Informationen gibt es ein Jailbreak erst im nächsten Jahr.

Zwischenfazit: besser als die Konkurrenz, könnte aber ein Tick runder Laufen. 9/10

Akkulaufzeit

Das iPad läuft und läuft, und läuft… Unter Vollast inklusive die aufwändigen 3D-Spiele dauert es circa 5,5-6 Stunden, bis dem iPad die Puste ausgeht – eine beachtliche Leistung. Verzichtet man auf das Dauerspielen, so verlängert sich die Screen-On-Time auf die fast überheblichen 10-12 Stunden. Die dauerhafte 4G Verbindung kann die Laufzeit um 20-30% verkürzen.

Wenn man das Gerät mit Android-Rivalen vergleicht, muss man eins stets beachten: Das Thema ist ein zweischneidiges Schwert. Während manche aktuelle Androiden dicke Akkus haben und im Normalbetrieb sogar länger als das iPad durchhalten, so ist das iOs wegen der Geschlossenheit nicht von der Wake-Locks und anderem Scheiß Kram befallen. Zudem läuft das neue iPad stets in niedrigeren Temperaturen, als die meisten erhältlichen Android-Tabs, was auch gute Auswirkung auf die Laufzeit haben kann. Dies bedeutet, dass manche Android-Tablets zwar länger laufen, lassen sich aber die Ausreißerwerte zu.

Zwischenfazit: Ein Marathonläufer. 9/10

Multimedia

Wie es schon erwähnt wurde, hat das iPad einen der besten Bildschirme auf dem Markt. Aber wie sieht es mit anderen multimedialen Aspekten?

Kamera

iPad Selfie in WC: Wenn ein Toilettenselfie nicht dumm genug ist. Quelle

Obwohl ich immer noch nicht nachvollziehen kann, warum man die hintere Kamera in Tablets einbaut (in der Meinung bin ich nicht alleine), hat die Kamera des neuen iPads die gleiche solide Qualität von iPad 3 und 4. Man darf hier kein Nokia 1020 oder Galaxy Camera Niveau erwarten, aber für einen schnellen Schnappschuss reicht die Kamera allemal.

Der vorderen Kamera hätte aber ein Upgrade auf die höhere Auflösung sicherlich gut getan, denn 1,2 Megapixel sind bei der hohen Displayauflösung schon etwas mager. Die Qualität ist jedoch gut: für Skype und FaceTime eignet sich die Kamera trotzt niedriger Auflösung gut.

Audio

Die Lautsprecher des neuen iPads verdienen den höchsten Lob. In diesem Sinne ist das Air ein HTC One der Tablets. Es ist laut, unverzerrt und man hört sogar eine Art Bass, was für ein mobiles Gerät recht selten ist. Ein Film oder ein Musikvideo verträgt das iPad ausgesprochen gut, aber auch als kleine Musikbox für zwischendurch taugt es auch.

Die Qualität des Kopfhörerausganges ist hingegen schlecht. Nicht all zu schlecht, aber immer hin schlechter als die aktuellen Handys – hier haben die Entwickler anscheinend gespart, was auch nicht verkehrt ist, denn kaum einer hört Musik auf dem iPad.

Zwischenfazit: Brauchbarer Lautsprecher und Kameras, mittelmässiger Kopfhörerausgang. 8/10

Zubehör

Von dem iPad aus gesteuertes Ferrari: wie glücklich wäre ich, wenn ich vor 12-15 Jahren sowas gehabt hätte … punkt…punkt..

Ein weiterer Punkt neben Apps, indem Apples Geräte weit vorne sind, ist Zubehör, und iPad ist hier keine Ausnahme. Klar, für jedes mehr oder weniger bekanntes Android-Tablet gibt bei eBay oder Amazon over 9000 Cases und Bags aus Asien, aber einzigartiges und interessantes Zubehör ist die die Prärogative von Apple: Schon seit frühen iPod-Zeiten kooperiert Apple eng mit Zubehörherstellern. Worauf das hinausläuft, sieht man auf der Webseite von Apple: Von hauseigenem SmartCover oder stinknormalen Stylus bis hin zum App-gesteuerten Heli. Viele Hersteller rüsten nach, aber Apple bleibt in diesem Bereich lange noch Vorreiter, denn soviele Business-Kontakte lassen sich nicht auf einmal nachahmen. Das gute am iPad Air ist: Es gehört zur zweiten Generation der Lightning-Geräte. Deswegen findet man jetzt schon ein ganzes Sortiment des passenden Zubehörs. Wer also auf Spielzeuge, Gadgets oder sonstigen Erweiterungen steht und viel Cash auszugeben hat, kommt nicht an iPad vorbei.

An dieser Stelle kann man aber auch fehlenden USB-Anschluß, MicroSD-Karteneinschub oder jeglichen anderen Nerd-Aspekt erwähnen. Dieses ist aber ein Problem besonderer Art: Ein iPad Air gibt es auch in 128Gb Ausführung und Erweiterungen gibt es nicht nur über USB. Wer also auf plattformenübergreifenden Standards steht, ist hier leider an falscher Stelle: Die Funktionen eines Laptops gehören nach der Meinung von Apple nicht zum Tablet.

Während iPad ultra-erfolgreich bleibt, waren die ersten Windows-Tablets ein lauter Flop

Zwischenfazit: Erweiterungsfähig ohne Erweiterungsslots. 9/10

Wettbewerb

Android

 

Sony Xperia Tablet Z

Sony Tablet Z – ein harter Gegner, der zudem jetzt schon zum Preis ab etwa 430 Euro online verfügbar ist. Für Sony sprechen mehr RAM, sprizwassergeschütztes Gehäuse und die Möglichkeit, die Haustechnik über IrDA zu kontrollieren. Das iPad macht sich stark mit besserem Display, kleineren Abmessungen, schnellerer SoC und natürlich dem superioren Betriebssystem mit sicheren Updates für die nächsten 2-3 Jahren. Die beiden Tablets haben aber ähnlichen Flair und ähnlichen Einsatzgebiet – sie beide sind vollgepackte All-Arounder in kompakten Gehäusen ohne größeren Schwächen. Wie auch in Laptop-Welt, leistet Sony auch hier den mächtigsten Widerstand für Apple aus dem Android/Windows-Lager.

Samsung Galaxy Note 10.1 2014: Specs-Monster

Mit dem Samsung Note 10.1 2014 ist Alles klar – in Größenwahn ballert Samsung die besten Specs nach dem letzten Stand der Technik rein: 3Gb RAM, eine hochgetaktete Quad-Core bzw. als-ob-Octa-Core CPU, 299-ppi-Display und MicroSD-Slot. Dazu noch einen S-Pen und Multi-Window-Implementierung unter Android. Perfekt? Nicht ganz: Das Tablet ist nicht nur mit 560 Gramm schwerwiegender als das iPad Air, sondern hat auch die unterlegende Akkulaufzeit und dunkleren Bildschirm. Dazu kommt noch, dass das Mega-SoC in ersten Tests das SoC von Apple nicht schlagen kann. Zudem kostet der neue Titan aus dem Hause Samsung 50 Euro teuerer als die jeweilige iPad Konfiguration. Somit ist es nur ein würdiger Gegner mit Produktivitätsansprüchen.

Nexus 10: Immer aktuelle Android-Version und niedriger Preis wissen zu überzeugen

Ein weiterer Konkurrent ist Nexus 10 (2012). Das Tablet ist immer noch schnell, bietet die neuste Android-Version und kostet dazu ein Tick weniger, als das iPad. Obwohl iPad an jeder Ecke ein Schritt voraus ist, lohnt sich auch der Blick auf den Nexus, denn preislich ist er nicht mehr zu schlagen.

Amazon Kindle Fire HDX 8.9: nach einem billigeren Hi-End Tablet sucht man vergebens.

Amazon Kindle Fire HDX 8.9 ist nur bedingt eine alternative zum iPad: Wenn man sich für dieses Tablet entscheidet, muss man in der Welt von Amazon eintauchen und sich mit Werbeeinblendungen abfinden. Dafür bekommt man ein Hi-End Tablet mit ähnlichen Specs für nur 389 Euro. Die Wahl, die jeder für sich machen soll.

Windows

Nokia Lumia 2520 – das erste (und anscheinend das letzte) Nokia-Tablet

Das einzige Windows RT Tablet, das an dieser Stelle erwähnenswert wäre, ist Nokia Lumia 2520. Das gute an dem Tablet ist die Ausstattung: LTE-Modem und gutes SoC für nur 480 Euro. Aber das war`s dann auch – Windows RT bietet außer dem mehr oder weniger brauchbaren Office und guten Multitasking so gut wie keine Vorteile gegenüber dem iPad. Nachteile aber reichlich, und der größte davon ist der Mangel der Apps und Spiele. Aus der Loyalität zu Nokia und Microsoft gehen bestimmt einige Tablets über die Theke, aber ich würde von diesem Betriebssystem eher abraten.
Unvergleichbar besser ist der große Bruder dieses Betriebssystems – das “normale” Windows 8/8.1.

Die unter diesem Betriebssystem laufende Tablets sind zum Teil großartig, und meiner Meinung nach das beste davon ist Microsoft Surface 2 Pro. Das Ding ist ein Produktivitätswunder, der nach seinesgleichen vergeblich sucht. Dank dem Wacom-Digitizer kann es mit einem S-Pen-ähnlichen Stift bedient werden und lässt die üblichen Windows-Programmen laufen. Jedem, der einen Laptopersatz oder ein Produktivitättablet für Uni sucht, lege ich das Gerät ans Herz. Als iPad-Konkurrent taugt Surface aber leider nicht – es ist zu groß und dick, hat inferiore Akkulaufzeit zudem fehlen zum Teil die an Touchscreen optimierten Spiele und Apps.

Microsoft Surface Pro 2: ein Laptop in Tablet-Bekleidung

iOS

La Familia

Die wichtigste Frage lautet aber, ob man Air dem iPad 2/3/4 bevorzugen bzw. ob ein Upgrade sich lohnt. Die Nutzer von iPad 2 und 3 können bedenkenlos upgraden: iPad Air bietet ein stimmiges Gesamtpaket und bringt die Zukunftssicherheit mit. Jedoch als Inhaber von iPad 4 würde ich nicht voreilig sein: Wirklich neu ist hier nur der Formfaktor, denn die neue CPU ist im Alltag noch nicht allzu schneller und die Laufzeit ist nicht kritisch länger. Wenn Du ein weiteres Jahr durchhalten kannst, dann warte lieber auf ein iPad 2014, dem man hoffentlich mehr RAM verpasst.

iPad Air im Apple Onlinestore →

Der härteste Wettbewerb des Jahres findet aber zwischen zwei Brüdern statt: Dem iPad Air und dem Kannibalen iPad Mini Retina, der den Marktanteil des Bruders mittlerweile auffrisst. Hier kann Dir keiner außer dich selbst helfen – die Tablets sind bis auf die Kleinigkeiten gleich und die wichtigste Frage ist, ob man 2 zusätzliche Zoll braucht oder nicht.

Nachwort

„When we were an agrarian nation, all cars were trucks because that’s what you needed on the farms. PCs are going to be like trucks. They are still going to be around. However only one out of x people will need them.“ (c) Steve Jobs

Als Apple das iPad vor fast 4 Jahren präsentierte, zog Steve Jobs einen Vergleich zu der Situation auf dem Markt für LKWs und PKWs am Anfang des 20. Jahrhunderts. Diese Zitat wurde von vielen ausgelacht, viele nahmen sie ernst. Aber keiner konnte wissen, wie zutreffend diese schon in 4 Jahren wird.

Das iPad wurde als reines Konsum-Gerät entwickelt. Nachrichten, Zeitungen, Magazine, Filme, Spiele, Musik, Web-Browsing, Social Networking – das war die Intention des Gerätes. Und auch 4 Jahren später verfolgt Apple die Vision von Jobs: die 5. Iteration des iPads ist ein nahezu perfektes Konsum-Gerät, und in diesem Bereich hat Apple kaum Gegner. Mittlerweile kann das iPad viel mehr als nur durch das Internet zu stöbern: Die zahlreichen Apps rüsten die Funktionalität gerne nach – AutoCAD oder OmniGraffle sind nur die zwei Beispiele dafür.

Auch das Angebot an Zubehör macht iPad interessanter für die breitere Maße. Und ich muss es zugeben, es funktioniert auch bei mir: Mein Laptop muss mittlerweile nur für umfassende Textbearbeitung anspringen. Den Rest erledigt das iPad. Nicht, dass ein Android oder Windows Tablet es nicht schaffen würde, nur habe ich mehr Spaß mit dem iPad, denn es bietet eine bessere Erfahrung und mehr Auswahl an.

Die Konkurrenten zögern nicht, geben stets Gas, aber können leider das iPad immer noch nicht treffen. Einige versuchen zu profilieren und flirten mit der mitschreibenden Bevölkerung – sie bauen Digitizer ein und legen einen Eingabestift bei. Und bei manchen klappt es auch hervorragend: Samsung und Microsoft bieten mittlerweile stimmige Arbeitsinstrumente für die Universität oder Job, die das iPad in dem Gebiet auf die Matte legen.

Mitschreiben auf dem MS Surface – da hält kein iPad mit

Im Endeffekt will ich nur sagen: Jeder Mensch ist einzigartig – Einer braucht 500Gb und Intel Core i7 CPU im Tablet, der Andere kommt schon mit 8Gb aus. Somit gibt es kein perfektes Gerät, und wer darauf wartet, macht es vergebens. Suchst Du nach einem Produktivitätstablet mit dem Du Mitschriften führen, zeichnen oder 4 Programmen gleichzeitig laufen lassen kannst, geh am liebsten weiter, hier wirst Du nicht fündig. Brauchst Du aber eine Spiel-Maschine, einen Entertainig-Monster, einen Film-Apparat, ein universelles wissenschaftliches Gerät oder einfach ein Fenster ins Internet, so wirst du mit dem iPad Air glücklich.

Als ich das Tablet kaufte, wollte ich nur Nachteile finden, weil die Reviews so gut ausfielen und die „echten“ Nachteile man immer während des langfristigen Gebrauchs und nicht kurzen Tests herausfindet. Ich habe mich sogar voreingestellt, das Gerät eventuell weiterzuverkaufen, um ein für mich selbst besser passendes Android oder Windows Tablet zu kaufen. Aber ich wurde dermaßen positiv überrascht, dass ich über ein iPhone nachdenken würde, wenn das nächste auch mit großem Display verfügbar ist. Das nenne ich mal Synergie Effekt.


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